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Akademie-Echo Treffpunkt am 20. 9.: Sportplatz Hepkestraße — Gedanken zur Bedeutung von 1 Körperkultur und Sport Wenn wir die Ursachen der internistischen Krankheiten analysieren, die unsere Patienten zum Arzt führen und in vielen Fällen sogar Invalidität bedingen, so spielt bei 30 bis 40 Prozent der Erkrankungen das Mißverhältnis zwischen hochkalorischer Ernährung und reduzierten körperlichen Anforderungen eine ent scheidende Rolle. Krankheit ist in diesen Fällen Ausdruck der Dekompensation. Zuvor liegen die Stufen verminderter Leistungsfähigkeit und eingeschränkten Wohlbefindens. Die Leistungsbreite der Organsysteme schwindet, wenn sie nicht gefordert, nicht trainiert wird. Unsere modernen Arbeits- und Lebensbedingungen aber bieten hierzu zu wenig Gelegenheit. Sportliche Betätigung wirkt dieser Entwicklung entgegen, beugt Krankheiten vor und fördert die Lebensfreude. Partei und Regierung haben die außerordentliche Bedeutung von Körperkultur und Sport für die Volksgesundheit und das persönliche Wohlbefinden jedes einzelnen erkannt und durch entsprechende Entscheidungen im Programm des VIII. Parteitages berücksichtigt. In ein kulturvolles Leben, in das Bild der allseitig entwickelten Persönlichkeit unserer Gesellschaft ist die gesunde körperliche Entwicklung eingeschlossen. Ein Beitrag von Genossen Prof. Dr. sc. med. Friedrich Ren ger, Mitglied der HPL, Direktor der Medizinischen Klinik Welche Gesichtspunkte gilt es nun beim körperlichen Training zu beachten? Das Training muß so intensiv sein, daß auch wirklich Anpassungsvor gänge im Organismus ausgelöst werden. Es muß weiterhin regelmä ßig durchgeführt werden, um den jeweils erreichten Effekt zu stabili sieren und allmählich zu steigern. Der Effekt des Trainings läßt sich nicht speichern, daher ist es kontinuierlich fortzuführen. Eine ausreichende Intensität und Regelmäßigkeit sind somit ganz wesentliche Grundforderungen ei nes effektiven körperlichen Trainings. Bei diesen Übungen vervollkomm nen die Organe und Organsysteme des menschlichen Körpers ihre Funktion. Sie verbessern zugleich die Koordination und das Zusam menwirken sowie auch die Re gulation und Funktion im vegetati ven und somatischen Nervensystem. Über den engen Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und insbesondere den Erkrankun gen von Herz-Kreislauf besteht heute kaum noch ein Zweifel. Er höhter Blutdruck, Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen wie Dia betes, hoher Blutfettspiegel, stellen Risikofaktoren für Herzinfarkte dar. Körperliches Training ist in der Lage, alle diese Entgleisungen zu rekompensieren und im normalen Bereich zu erhalten. Das Risiko, an diesen Erkrankungen zu leiden und schließlich am Herzinfarkt zu ster ben, wird ganz entscheidend redu ziert. Das ist in vielfachen Versuchen bewiesen. Welche Intensität sollte das kör perliche Training erreichen, und wie ist sie meßbar? Ein guter Gradmesser ist die Pulsfrequenz. Wenn diese über 170 Min. minus Lebensalter erreicht, ist ein Trainingseffekt auf das Herz- Kreislaufsystem anzunehmen. Von Bedeutung ist auch die Häufigkeit. Wird täglich trainiert (z. B. Lauf training) genügen 5 Minuten, Puls frequenz innerhalb der eben ange gebenen Kontrollwerte. Erfolgt das Training dreimal in der Woche, so muß der Zeitaufwand auf 10 bis 15 Minuten gesteigert werden. Bei nur zweimal in der Woche sind 20 Minuten erforderlich und bei einmaligem wöchentlichen Training 45 Minuten. Der Zusammenhang zwischen Häufigkeit und Inten sität und notwendiger Zeitdauer der Übungen ist vielfach untersucht und bestätigt worden. Besonders günstig sind Übungen wie Laufen, Schwimmen oder auch intensive Gymnastik. Zweckmäßig kann auch Radfahren, Rudern, Pad deln, Skilaufen oder sportliches Wandern sein. Selbstverständlich stellen auch Mannschaftsspiele mit hohen Anforderungen an den kör perlichen Einsatz ein intensives Training dar. In der empfohlenen Weise durch geführte systematische Körper übungen sind auf verschiedene Organsysteme wirksam: Während beim Nichttrainierten die Muskulatur 25 bis 40 Prozent des Körperge wichts ausmacht, erreicht sie beim Trainierten 50 Prozent. Die Elastizi tät, Spannkraft und Leistungsfähig keit der Muskulatur wird gesteigert, desgleichen die Durchblutung und die Stoffwechselprozesse. Die Ge lenke werden elastischer und be weglicher. Am Herz-Kreislaufsystem zeigt sich eine Zunahme der Herzmusku latur mit gleichzeitig verbesserter Durchblutung. Die Herzfunktion wird ökonomischer, verlangsamt sich, und die peripheren Gefäße werden elastischer. Fehlregulatio nen im Blutdruck normalisieren sich. Am Atemsystem ist eine Steige rung der Vitalkapazität zu verzeich nen. Die Thoraxmuskulatur wird gekräftigt und auch die Atemtechnik ökonomischer bei langsamerer Fre quenz und tiefer Atmung. Die Stoff wechselvorgänge laufen rationeller ab. Die Energiequellen werden ökonomischer genutzt. Die Thermo regulation wird wesentlich verbes sert durch Körperübungen, bei de nen die Wirkung von Licht, Luft, Sonne und Wasser genutzt wird. Insgesamt steigern sie nicht nur die Leistungsfähigkeit des Organismus, sondern auch die Abwehrkräfte gegenüber Krankheiten. Gute körperliche Gesundheit ist aber auch eine Grundlage für geistige Gesundheit. Ein regelmäßiges und intensives körperliches Training sollte in das tägliche Programm eingeordnet werden und in gleicher Weise Be dürfnis sein wie Schlafen, Essen, Waschen. Sein gesundheitsfördern der und -erhaltender Wert rechtfer tigt diese Gleichstellung. Sport und Spiele in den Kollekti ven mit den Mitarbeitern oder den Mitbewohnern fördern neben der Gesundheit zugleich den Gemein schafts- und Mannschaftsgeist. Sie können nachhaltig positiv wirken auf das Klima am Arbeitsplatz und in der Wohngemeinschaft. Am 20. Juli wurden wir, die Stu dentenbrigaden des I. Leningrader Medizinischen Institutes „I. P. Pawlow“ und des Pädiatrischen Institutes Leningrad, von Mitgliedern der FDJ-Hochschulorganisation in Dresden begrüßt. Wir arbeiteten mit Studenten aus der Medizinischen Akademie Dresden, dem Institut für Lehrerbildung Großenhain, der In genieurschule Riesa sowie mit Stu denten aus der ÖSSR und der Ungarischen Volksrepublik im 6. In terlager in Riesa zusammen. Die gemeinsame Arbeit auf der Baustelle und die Gestaltung unse rer Freizeit trug dazu bei, die Freundschaft zwischen den jungen Menschen unserer sozialistischen Staaten zu festigen. Für uns ergab sich damit die Möglichkeit, das Leben in den mit uns befreundeten Jugendorganisationen in der Praxis Auf dem 8. Kongreß des FDGB wurde aus allen diesen Überlegun gen beschlossen, der sportlichen Betätigung besondere Aufmerk samkeit zuzuwenden, weil dadurch Lebensfreude und Gesundheit ge fördert und die Freizeit inhaltsrei cher gestaltet wird. Körperkultur und Sport haben einen bedeutenden Einfluß auf • Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden • Vorbeugung gegen Schwerpunkt krankheiten • die Entwicklung wertvoller Per sönlichkeitseigenschaften • die sinnvolle Freizeitgestaltung und eine kulturvolle Lebensform • die Förderung von Gemein schaftsbeziehungen (im Betrieb, in der Sportbewegung, der Wohnge meinschaft und Familie). kennenzulernen. Wir nehmen aus diesem Studentenlager eine Reihe von Anregungen für unsere eigene Arbeit mit nach Leningrad und sind gleichzeitig davon überzeugt, daß durch den Erfahrungsaustausch auch unsere Freunde an der Medizi nischen Akademie Dresden Anre gungen für ihre Arbeit erhalten haben. Wir möchten an dieser Stelle noch einmal allen Genossen der Parteilei tung, der FDJ und der staatlichen Leitung für die Organisierung des interessanten und angenehmen Aufenthaltes in der DDR danken. Mit diesem Dank verbinden wir den Wunsch des Austausches von Stu dentenbrigaden im Sommer 1976. Freundschaft Sascha Fillipow, Leningrad IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Nach dem 6. Interlager