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P»et, 2sr. Sonnabend, den 26. Oktober. der Stadt feierlich begrüßt. Der König erwiderte Folgendes: „Ich sage Ihnen meinen innigsten, wärmsten nnd herzlichsten Dank für den Empfang, den Sie mir bei dem Einzug in meine Vaterstadt bereitet. Ich komme soeben von der andern Residenz mit Gefühlen, welche ich nicht schildern kann. Ich war dort mit meinen verewigten Aeltern unter ganz andern und sehr trüben Verhältnisse», und jetzt habe ich eine Feier dort begangen, die bisher nur einmal stattgefnnden hat. So liegen Schmerz und Freude nahe beisammen, und dies giebt den Wmk, stet« nach oben zu schauen und Gott zu danken für die Gnade, die er mir so sichtlich gemährt hat. Darum hab« ich die Krone von Gott empfange», st« von dem Tisch» de» Herrn genommen, Der Zug setzte sich hierauf, durch die Ehrenpforte, wieder in Bewegung, Blumen flogen aus den Weg des königlichen Paares. Der große königl. Stdatöwagen, in welchem die Königin mit der Kronprinzessin saß, fuhr in langsamen Schritt. Derselbe wurde von acht Rappen des königl. MarstqllS gezogen und von einem Leibkutscher vom Bock gefahren. Redest de» Pferden gingen Lakaien in großer Galalivree. Auf den Tritten des Wagen« und zwischen dem Kutschersitz und Kasten stehe» LeibpageN in der Galapagen uniform. Der Wagenkasten ist vergoldet, da« Wagendach wird von schlanken Säulen getragen, nur die Hinterwand de« Wagen» ist von Holz, sonst werden die Wagenwände von Gpiegelschetben gebildet. Di« Mitte der Decke ziert der KönigShelM, die vier Ecken kröne» Adler mit der KönigSkrone, über den Lhürpfostn». war«» auf brr Deck« große Königskrynen angebracht und durch ziehen der Innungen und Gewerke, deren jede« ein eigne« Mufikchor hatte. Die Ausstellung war derart, daß die Gewerke auf der ganzen Einzugslinie 6—10 Mann hoch Spalier bildeten. Die Gewerke rollten sich später in der Art ans, daß dasjenige Gewerk, welche» am entferntesten, also am Franksnrter Thor, postin war, sich dem königlichen Zug zuerst und sodann immer weiter das zunächststehende Gewerk anschloß. Hierher gehörten auch die berittenen Corps, be- Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand Frankfurter Thor her der ferne Freudenrus de« Volk« die Ankunft Ihrer Majestäten. Ihre Majestäten wurden dort von den Prinzen de« königlichen Hauses, der Generalität und einer Deputation d«r Stadt, bestehend auS dem Bürgermeister Hedemann, zwei Stodt- räthen und vier Stadtverordneten begrüßt. Nachdem die aller höchsten Herrschaften hierauf ein seitens der Stadt bereit gehaltene« Dejeuner eingenommen, bestiegen der König, der Kronprinz und die übrigen Prinzen die bereit stehenden Pferde, während die Königin und die Kronprinzessin Platz im Krönungswagen nahmen. Das Schlächtergewerk überreichte hierauf Ihren Majestäten ein Gedicht. Der König gab hierauf Befehl, daß die berittenen Corps an ihm vorbeidefiliren, resp. sich an die Spitze de« Zuges setzen. Der Einzug nahm darauf seinen Anfang, was der Stadl durch drei Kanonenschüsse angezeigt wurde. Am Frankfurter Thore ange- komMU, wurde der König und die Königin durch die Vertreter Freiberger Anzeiger d«o bi» Nachmittag« zyH rm, für di. »rchst. ' . Tageblatt. stehend aus dem Schlächtergewerk, den Brauern, dem Corps der Berliner Kaufmannschaft und dem berittenen Bürgercorps, die sich mit ihren Musikcorps jenseit der Empfangshalle anfstellten. Diese berittenen Corps eröffneten de» königlichen Zug, und das Schlächtcr- gewerk ritt nach altem Herkommen voraus, resp. die Spitze deS ZugS bildend. Das Trompetercorps der Brauer trug die Uniform de« Draaouerregiments Fürst Leopold von Dessau aus dem Jahre 17äS, während das Trompetercorps der Kaufmannschaft eine Cava- leridunisorm au« dem Jahre 1701 trug, wie sie bei dem Einzuge Friedrich's 1. nach der damaligen Krönung ebenfalls von einem Trompetercprps getragen wurde. Die Uniformirung deS CorpS selbst ist eine sehr elegante. Gegen halb 12 Uhr verkündete vom ' 1861. n n p >> n 0 lVl> Iifilo und auf mein Haupt gesetzt, auf daß ich sie in Demuth trage, weil er sie mir verliehen. Mögen die Gefühle dauernd bleiben, Limbach, 20. October. Gestern feierte einer der ältesten di« Sie mir soeben ausgesprochen. In mir werden sie stets den Veteranen seinen 81. Geburtstag, es ist der auch früher in weiter» Vater deS Volks finden." Hierauf begannen nun sämmtliche Kreisen unter dem Namen „der wilde Mann" bekannte Joh. Sam. Glocken der Stadt zu läuten und in entsprechenden Intervallen Römer in Krenzeiche, seit dem Jahre 1797, mit dem 14. Lebens- wurden 101 Kanonenschüsse gelöst. Dazwischen brauste, fern jahre in Militärdienste getreten, diente derselbe,im sächsischen und :von den Frankfurter Linden her, der Jubelruf des BolkS, der nach seiner Gefangennehmung im österreichischen Heere, dis derselbe fernen Brandung deS Meeres zu vergleichen. Je näher der 1816 seinen Abschied nahm, nachdem er 19 Campagnen mitgcmacht König dem Alexanderptatze kam, desto lauter und stürmischer ' " " tönte'der Jubelruf in unier Ohr. Endlich bog Vie Spitze de» Zuge« auf den. Alexanderplatz ein, worauf ein Zug reitender Constqhler, dann der Polizeipräsident v. Winter, dann das Schlächttrgewerk mit seinem schmetternden MusikcorpS, dann die Brauer, das berittene Bürgercorps und das CorpS der Kaufleute, jedes CorpS mit seiner Musik an der Spitze, folgten. Hierauf und außer zweijähriger französischer Gefangenschaft 4 Wunden da vongetragen. Berlin, 23. October. Ueber den nach der Krönung in Königs berg stattgefundene» festlichen Einzug deS Königs und der Königin in Berlin theilen wir unsern Lesern, soweit eS der Raum deS LslatteS gestattet, nachstehend Näheres mit. Alle Läden waren für , _ diesen Tag geschlossen. Die Bäcker und Fleischer hatten ihre Ver- folgten zwei Züge deS Garde-Kürassierregiment« mit den Trompetern .kausSstellen der Nothwendigkeit halber für die frühen Morgen- und der Standarte an der Spitze, geführt von dem Regiments stunden nur geöffnet. Nach 9 Uhr Vormittag« begann das Auf- commandeur, dann zwei sechsspännige königliche Equipagen, in . .. - brnrn di« dienstthuenden Kammerherren der Königin sich befanden. An diese schlossen sich zwei andere sechsspännige königl. Equipagen an,, in welchen sich die dienstthuenden Obern und Obersten Hofchargrn befanden; im ersten Wagen der Oberhof- und HäuSmarschaü de« Königs, Graf Pückler, und dir Oberhofmeister der Königin, Graf von Boos - Waldeck, in dem zweiten Wagen- der Oberstkämmerer > Graf Redern und der Oberst-Marschall Herzog v. Croy-Dülmem Hierauf folgte» eine Compagnie des Regiments Garde-du-CorpS mit den Trompetern und der Standarte an der Spitze, geführt vom Regimentscommandeur, dann die Generalität, die General- und die Flügeladjutanten. Nun folgte der König zu Pferde in groker GeneralSuniform mit dem Band und der Kette des schwarzen Adler ordens. Von dem Augenblick an, wo der König der auf dem Alexanderplatz harrenden zahllosen Menge sichtbar wurde, ist der Jubelrus nicht mehr zu beschreiben. Das war ein Ruf, der bi« in die Wolken drang; dazu das Wehen mit Taschentüchern, daS Schweuktir der Hüte > Drr König war sichtlich überrascht und gerührt, freund lich dankte er nach allen Seiten. Unmittelbar hinter dem König ritt der Kronprinz, welchem, paarweise, die übrigen Prinzen des königl. . Hauses folgten. Rechts ritt der Feldmarschall v. Wrangel, link» der dienstthuende Generaladjutant und die dienstthuenden Flügel adjutanten. An der großen Ehrenpforte auf der Mitte deS Alexan« derplatzes angekommen, wurden Ihre Majestäten hier von den 112 jungen Damen begrüßt. Frl. Harnecker, Tochter de« Stadtrath« Harnecker, trat, von fünf andern Jungfrauen und fünf Ehrenmüttern umgeben, vor und richtete an den König eine Ansprache, indem sie ihm gleichzeitig auf wcißseidenem Kissen ein Gedicht überreichte. An die Königin trat sodann Fr. Elster, Tochter des Stadtverord neten Elster, ebenfalls von noch fünf andern Jungfrauen und fünf Ehrenmüttern umgeben, heran, an,die hohe Frau eine Ansprache zu richten, und derselben aus einem seidenen Kiffen ebenfalls ein Gedickt überreichend.