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Donnerstag, den 86. September. September. Wie wir aus sicherer Quelle den höchsten Kreisen der deutschen Aristokratie Erscheint s Mn Wochentag früh i > Uhr. Inserat« wer» de» bi« Nachmittag« L Ubr für die nächst- «scheinend« Ramm« ' ang«nomm«n. " dtr«n Ran« Mit ber«chn«t.i Amtsblatt der König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtsLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. —— - 18S1. 2 mählick und öffnete zunächst den neben der Hansthür befindlichen Fensterladen, um zu sehen, wer draußen sei. Während dieser Zeit hörte der Sohn der Wirthin, der durch das Pochen aufgeweckt war, wie der Lieutenant v. Sobbe von seinen Begleitern anfgereizt wurde, dem Hausknecht sein Zögern zu vergelten, so auch den mehrmalige» Rus: „Stich den Hund nieder!" Während darauf der Hausknecht ohne Verzug aufschließt, fährt ihn v. Sobbe mit den Worten an : „Gestehe Er, daß Er mich erkannt hat! Warum hat Er nicht gleich aufgemacht?" Der Hausknecht antwortet, baß er ihn vor dem Oeffnen des Ladens nicht erkannt haben könne nnd nachher gleich ausgeschlossen habe, und will sich abwenden. Da durchbohrt v. Sobbe den Hausknecht ans der linken Brustseite so, daß sein Säbel beide Lungenflügel, wie die Obduction ergeben hat,'trifft. Von Angst getrieben, läuft der Hausknecht mit Blitzesschnelle über den Hof in einen Pferbestall und schleicht sich von da an das Fenster eines im „Regenbogen" wohnenden Maklers, klopft an und bittet, einen, Arzt für ihn zu holen. Der Lieutenant v. Sobbe steht- unterdessen mitten im Hofe und seine Begleiter in der nach dem Hofe führenden Thür. Einer von ihnen ruft: „Laßt den Hund lausen, es hat'« Keiner gesehen!" Da öffnet jener Makler das Wiesbaden, 17. September, wissen, hat sich in k... .. . , ein Comitö gebildet, da« die Herausgabe einer volitischen Zeitung in liberal-conservativer großdeutfcher Richtung beabsichtigt. ES find zu diesem Ende bereits 40000 Thlr. beiaesteuert und al« Redac- teur zwei anerkannte publicistische Persönlichkeiten gewonnen worden. Auch soll die Theilnahme von vier deutschen Regierungen gesichert, sogar mit dem preußischen Cabinct «ine Unterhandlung angeknüpft sein. Der Ort, wo die Zeitung erscheinen soll, ist uns nicht ge nau bekannt, doch glaubt man, baß sie in Hannover erscheinen werde. Tagesgeschichte Kürzlich ging von Dresden aus ein Transport Vögel und Sterne zum Abschießen nach London ab, woselbst eine Anzahl Deutscher das erste deutsche Vogelschießen am 16: d. M. in einem öffentlichen Garten abhielten. Die Engländer kennen diese Art Vergnügungen noch nicht. Leipzig, 18. September. Gestern Abend zog die neue Gas beleuchtung eine große Menge Menschen in die Grimmaische Straße. ES brannten zum ersten Mal einige neue Laternen, welche ganz von Glas sind. Sie geben unstreitig ein viel hellere« Licht. — Das Packetträgerinstitnt hat noch eine Nachtwache errichtet, so daß man nun auch während der Nacht Dienstleistungen habe» kann, z. B. Bestellungen für erpresse Briefe < Krankenwärter u. dergl. Berlin, 24. September. (Dr. I.) Der Stadtgerichtsrath Twesten wurde heute im Verhandlungstermine wegen seines Duells mit General v. Manteuffel vom Stadtgerichte zum niedrigsten Strafmaße, zu dreimonatlicher Einschließung, verurtheilt. Bruchsal, 23. September. (Dr. I.) Oskar Becker hat in der heutigen öffentlichen Gerichtssitzung sein frühere« Zugeständnitz zurückgenommen und behauptet, er habe nur ei» Scheinattentat und hierdurch eine moralische Wirkung beabsichtigt;'er habe nur aus Versehen ein scharf geladenes Terzerol genommen. Sein Vor bild sei Orsini gewesen, und habe er Folgen, wie sie dessen That hervorgebracht, von der seinigen erwartet. — Becker'« Auslassungen machten auf die Zuhörer den Eindruck, als wären sie consus. — Der Wahrsprüch der Geschwornen hat Becker des vollendeten Mord versuchs auf Se. Maj. den König von Preuße» für schuldig erklärt und die Frage wegen Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten ver neint. Der Gerichtshof erkannte auf 20jährige Zuchthausstrafe, wovon die ersten 9. Jahre in 6 Jahre Einzelhaft zu verwandeln sind, und aus Landesverweisung. Der Angeklagte vernahm lächelnd das Urtheil. Fenster und ruft : ^Allerdings habe ich ,S gesehen!" Augenblicklich stürzt v. Sobbe auf da« Fenster zu und stößt zweimal« seinen Säbel durch dasselbe ; noch jetzt zeugen die Stich« in den Gardinen von Sobbe'« Thaien. Mittlerweile ist. der Hausknecht in das Gast zimmer gegangen und wird von dem Sohne der Wirthin und einem ä» joor habenden Steueraufseher entkleidet nnd aus sein Bett gelegt Ein Hilsschirurg wird schnell herbeigeholt, v. Sobbe schickt seinen Burschen zur Hilfe in das Zimmer, kommt daraus selbst, nnd er kundigt sich, ob die Wunde gefährlich sei. Da tobt plötzlich der Lieutenant Putzki ins Zimmer und spricht lärmend von Verhaftung einer Person. Er lag nämlich in dem dem „Regenbogen" vis-n-^is befindlichen „Schwarzen Adler" im Quartier und hatte mit einem Miether des Hause», der sich Buhe ausbat, Streit bekommen. Hr. v. Sobbe bittet den Lieutenant Putzki, zu Bette zu gehen. Letzterer entfernt sich nnd stellt eine herbeigekommene Patrouille von zwei Mann vor die Stnbenthür jenes Miether». zur . Bewachung desselben. Dieser hat indessen seine Stubenthür verriegelt, und Putzn läßt einen hiesigen Schloffermeister zur Oeffnung heroeiholen. Dev Schloffermeister weigert sich zu öffnen , bittet, sich hingegen für sein Kommen 10 Sgr. au«. Nun ist da» Weigern an Lieutenant Putzki. Der Schloffermeister wird ungehalten, dafür aber auf PuMS Befehl durch eine Patrouille zur Eitadelle abgeführt. Kaum ist dieser beseitigt , so wird einem zweiten und dritten die Androhung der Verhaftung zu Theil. De» Schloffermeister» tragische« Geschick theilt jedoch keiner mehr. Eine.große Anzahl von Bewohnern dtp FriedrichSstadt, auch Ballgäste vom Elbpavillon, haben sich einge- stinden. Bald hört man nur noch häufiges Lachen. Ueberhaupt bekommt draußen die Scene durch das Ungestüm und den Zustantz des Lieutenants Putzki im Mondenschein einen komischen Anstrich, drinnen aber fitzt ernst und still geworden der Lieutenant v. Sohve am Lager-de« unglückliche» Hausknechts. Dieser starb nach 9 Uhr Vormittags. Er war ein treuer Diener, der unter allen Verhält nissen fest gehalten hat am Hause, dem er zu dienen seit 1852 berufen war. In sein Grab, in da» er morgen, 4 Uhr Nach mittags, vom hiesigen Krankenhause au« gesenkt werden soll, nimmt er die Liebe und Achtung der Vielen mit, die seinen unermüdlichen Fleiß und seine treue Hingebung kannten. Premierlieutenant v. Sobbe ist heute Vormittag hierher zur Vernehmung zurückgekehrt." — Auö Berlin vom 21. September wird der Magdeburgische» Zeitung geschrieben: „Personen, die von den Vorgänge» im KriegS- ministerium unterrichtet find, versichern, daß bereits vorgestern der - UNS - Tageblatt. Aus Magdeburg vom 19. Sept, schreibt die Magdeburgische Zeitung: „Ueber das gestern erwähnte traurige Ereigniß in der FriedrichSstadt können wir heute nach dem Bericht von einem Be wohner des „Regenbogens" richtigere und genauere Daten geben. Der Premierlieutenant v. Sobbe, im „Regenbogen" in Quartier, kam in Begleitung seines Bruders, des Handlungslehrlings v. Sobbe . - . - - - - und des Secondelieutenants Putzki in der Nacht gegen 1 Uhr aus Befehl nach Magdeburg gegangen ist, die durch v. Sobbe an der Stadt nach dem „Regenbogen" und begehrte vor der HauSthür August Lahne verübte Frevelthat durch die strengste Untersuchung stürmisch Einlaß. Der Hausknecht August Lahne erwachte erst all. feststellen zu lassen, um dann der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen. ' " - - Das scheußliche Verbrechen hat auch hier überall den größten Ab scheu erregt und eS kann nur dadurch gesühnt werden, daß der Thäter und seine Komplicen unverkürzt von der vollen Strafe ge troffen werden. Hieran wird Niemand zweifeln dürfen; denn der zufällige Umstand, daß der Thäter «in Officier ist, kann nun und nimmer ein Milderungsgrund werden. Wir können eben versichern, daß das Verfahren gegen ibn das allerstrengste sein wird." Wie die Magdeburgische Zeitung hinzusügt, ist Herr v. Sobbe einst weilen auf der Mageburger Citadelle im Festungsarrest.