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^Freiberger Anzeigern d« bi« Nachmittag« i UN^" zespaltwe Zeil« ob« L llbr für di« nächst. , da«Raum mit» Pf. " Tageblatt. , Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Frecherg, sowie der Kömgl. Gericktsamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 219. Mittwoch, dm 18. September. 1861. Laoesqcschichte. Freiberg, 17. Sept. Heute früh 7 Uhr nach Anhörung der Messe in der katholischen Kirche begab Sich Se. Majestät der König in die hiesige Domkirche, um sich theils über den Bauplan bezüglich der goldenen Pforte, theils über die angestellten Unter suchungen in dem kurfürstlichen Begräbnisse durch Herrn Prof. Heuchler genau unterrichten zu lassen. Se. Majestät beschäftigte Sich sehr eingehend mit dem vorgelegten Bauplane und gab allenthalben ebensowohl seine Zustimmung als. seinen Beifall zu erkennen. Hr. Prof. Heuchler, schon vor Kurzem durch eine Com mission von Sachverständigen gegen einen ungebührlichen Angriff gerechtfertigt, hat nun auch von einer Seite her Genugthuung erhalten, wie sie sich ein Beleidigter nur immer wünschen kann. Freiberg. Gerichtsverhandlung den 24. Sept. Bormittags 10 Uhr: Verhandlungstermin, di« zur Publication deS Erkenntnisses in geheimer Sitzung, in der Untersuchung wider Johanne Christiane verehel. Müller allhier, wegen Entfremdung und Ehebruchs. — Wie sehr Vorschußbanken mit Sparvereinen an der Zeit find, dafür spricht ihr außerordentlich rasche« «Empor* blühen. Da« Dresdner Institut dieser Art schließt für dieses Jahr incl. Monat August mit einer Einnahme von 2,948,648 Thlrn. 14 Ngr. 1 Pf. ab, während die Ausgabe sich auf 2,922,683 Thlr. 23 Ngr. 3 Pf.- belief. Auch die Freiberger Vorschußdank mit Spareinlagen hat ihre GeschäftStbätigkeit sich so weit entwickeln sehen, daß sie sich unter Berücksichtigung der Verhältnisse, vor Dresden nicht zu schämen braucht. Folgendes mag als Beweis dienen. Im Monat Januar betrug der Kapitalumsatz 15,754 Tblr. 3 Ngr. 2 Pf.; im Monat Februar: 17,485 Thlr. 28 Ngr. 5 Pf.; im Monat März: 21,460 Tblr. 10 Ngr. 2Pf.; im Monat April : 19312 Thlr. 16 Ngr. 9 Pf.; im Monat Mai: 19899 Thlr. 22 Ngr.; im Monat Juni: 21,528 Tblr. 11 Ngr. 3 Pf.; i« Monat Juli: 26,482 Tblr. 6 Ngr. 3 Pf. ; im Monat August: 18,671 Thlr. 24 Ngr. 8 Pf. In runder Summe ein Geschäfts umsatz von 160,591 Thlrn. Wien. Der hier erscheinende Volksfreund vom 10. Septbr. berichtet: „Wie verlautet, soll Erzherzog Rainer die ihm von dem Kaiser anvertraute Mission übernommen haben, Ungarn zu bereisen, um die wahren Wünsche des Königreichs an Ort und Stelle zu erforschen und sofort über die Gesinnung der Majorität der Be völkerung Bericht zu erstatten. Berlin. Unsere AdelScandidatcn haben schlechte Aussichten auf Gewährung ihrer NobilitirungSgesuche, denn wenn es auch schwerlich auf Wahrheit beruhen möchte, daß allein bei der königl. Regierung in Düsseldorf nahe an 1000 Adelsverleihnngen nachge sucht worden sind, so ist doch gewiß die Zahl der Nachsuchenden, überall so bedeutend, daß nur der geringste Theil derselben Berück sichtigung finden kann". Au« Stettin, 9. September, wird telegraphisch gemeldet: Eine« der größten Etablissements in Norddeutschland, die Züllicho- wer Dampfmühle, welche bekanntlich im Jahre 1858 niederdrannte, ist, nachdem sie großartiger aufgcbaut worden, heute wieder abge brannt. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die Koburgjsche Zeitung schreibt au« Koburg vom 12. Sept.: „In Gotha ist ein Comit^ zur Sammlung von Beiträgen „zur Förderung der deutschen Seemacht unter Preußen- Führung" zu- sammengetreten. Dasselbe fühlte sich veranlaßt, „beim Beginne dieses patriotischen Unternehmens zuerst dem Lande-Herrn zu nahen und für dasselbe um seine Billigung zu bitten. Auf das deSfallsige Schreiben, in dem das Lomits um de« Herzogs „huldvolle Be ¬ achtung und Protection" bittet, hat der Herzog von hier au« fol gende Antwort ertheilt: „Geehrte Herren! Wahrlich viel Vertrauen in die Opfersreu- digkeit de« deutschen Volk« muß un« erfüllen, um un« nach der unendlichen Demüthigung, welche unserm Patriotismus durch da« Ende der ersten deutschen Flotte von der eigenen Bunde-spitze be reitet wurde, noch einen der deutschen Nation würdigen Erfolg von . einer neuen Werbung für Flottenbeiträge zu versprechen. Rnr der glückliche Gedanke, diesmal die patriotischen Opfergaben keinem zweifelhaften Schicksal, sondern einer rühmlichen Zukunft in der Obhut der preußischen Krgne anzuvertrauen, läßt mich noch Hoff nung auf das Gelingen deS schönen Unternehmen« setzen. Mit Theilnahme werde ich daher auch meinerseits die weitere Entwickelung desselben verfolgen und mit Freuden spreche ich Ihnen, meine Herren, meine vollste Billigung und Anerkennung Ihrer neuen patriotischen Thätigkeit aus. Callenberg, 11. Sept. 1861". Der „D. A. Z." wird aus Frankfurt a. M. geschrieben: Zum Beweise, daß es trotz der traurigen Verworrenheit der gegen wärtigen amerikanischen Zustände doch noch nicht so trostlos und zum Verzweifeln auSfieht, wib «S namentlich in letzter Zeit einige fast zu stark für die Slavokratie de« Süden« in die Schranken tretende französische und englische Blätter darstellen möchten, geben wir Ihren Lesern den nachsoitzenden Auszug au« einem Privatdriefe eine» in Baltimore, wo den SecesflonSgelüstea arg im geheimen gehuldigt wird, lebende» Deutsch-Amerikaner-, der, langjährig dort ansässig, mit den Zuständen aufs vertrauteste bekannt ist. Er schreibt au« Baltimore vom Ende August: „Ich schreibe Ihnen ans Verlangen diesmal um so lieber, da ich Ihnen bessere Nachrichten miltheilen kann, al« die früheren. Zwar sind wir umgeben von Krieg und Schlachtenlärm; zwar hängen drohende Wolken über den Geschicken unser« einst so glück lichen Landes, aber unser wackerer Gouverneur Hick« hat Mary land und vor allen Dingen Baltimore vor dem Fluche der Secession zu bewahren gewußt; und wenn auch augenblicklich der Handel tobt ist, wenn die bedeutendsten Häuser still liegen, wenn Arbeits losigkeit überall herrscht (was übrigens im ganzen Lande, Nord und Süd, der Fall ist), so ist doch Maryland wenigsten« nicht da« Schlachtfeld, auf welchem die Loose des Lande« entschieden werden. Die Schlacht von Bull's Run, deren unglücklicher AuSgang Ihnen bekannt ist, war eine Niederlage auf beiden Seiten. Beide Armeen flohen zu gleicher Zeit in entgegengesetzter Richtung; Schrecke«, dieses Gespenst der Schlachten, überwältigte plötzlich die eine wie die andere Armee nnd wild stürzten beide Schlachtreihen nach rück wärts hin. Wäre die Bundesarmee wirklich geschlagen worden, so hätte der Feind die retirirenden Cvlonnen verfolgt, und Washington wäre sein gewesen. Mit Vertrauen blickt da« Land jetzt auf de» jungen General M'Clellan, der an die Steve de« alten Scott ge treten ist, nnd hofft, daß die Absetzung de« Krieg-ministerS Cameron, der das Land bestohlen und betrogen hat, einen günstigen Einfluß auf die Gestaltung der Dinge haben wird. Die Banken von New-York, Philadelphia und Boston haben von der vom Kongreß ausgeschriebenen Anleihe von 250 Mill. Doll, sofort 150 Mill, angenommen; und die Bereitwilligkeit, mit welcher sie den Wünsche» der Regierung entgegengekommcn sind, ist der beste Beweis für da« Vertrauen, welche« sie in die Stabilität der Regierung setzen. Die Union wird schließlich triumphirenl Als Gouverneurcandldat für die nächsten zwei Jahre ist W- Bradford aus Baltimore County, ein unerschütterlicher UnionSmann, bezeichnet worden und wrrd er wählt werden. Auch haben wir Hoffnung, für die nächste Legislatur Männer zu erwählen, die dem elenden SonntagSmuckerthum ein für alle Mal ein Ende machen werden und die Jammergesrtze, nach denen ein vernünftiger Mensch gezwungen werden soll, sich am Sonntag wie da« liebe Vieh an Wasser zu vergnügen und fernem