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Aus Thüringen. —U. V. v, Ftankenhattse»«. Eine Mordthat ist hier i» dem Wohnhause des Gerbereiarbeiters Sachse verübt worden. Sachse, ein Mann von 56 Jahren, hatte vor einige» Jahre» die Wittwe Starke zeheirathet, die ihm 4 Kinder mit in die Ehe zusührte. Mit der ^älteren, 21jährigen Tochter versuchte nun Sachse in letzterer Zeit ei» strafbares Berhältniß anzuknüpfen, lieber die Absage des Mädchens «nd weil sie vorgab,' unter diesen Verhältnissen so schnell wie möglich da» Eltrrnheim verlasse» zu wollen, ist der Unmensch dermaßen in Aufregung gerathen, daß er mit einem großen Messer da» arme Mädchen durchbohrte, so daß alsbald der Tod rintrat. Sachse war hierauf geflüchtet, er wnrde indeß in Bendelcben ergriffen und verhaftet. Er trug einen geladenen Revolver bei sich und auch das Messer, mit dem er den Mord vollbrachte. Seine Unthat hat er «numwunden eingestandr». —v. Gotha. Bei der silbernen Hochzeit des Herzogspaares verlas ein biederer Landschulthciß bei der GratulationScvur eine Adresse, wobei er konsequent das Herzogspaar mit „Ewige Hoheit!" anredete. Die Herrschaften und die Umstehenden konnte» sich kaum des herzliche» Lachens über diese neueste Rangerhöhung enthalten. — Wer war Schuld daran? Die Zeitungen mit ihrer Manier, die An rede „Euer" in „Ew." abzukürzen! —lis. Stadtilm. Unsere auf mehr als sechs Jahrhunderte zurückblickende Stadtkirche war — wenn das gvthisch, Baudenkmal der Nachwelt erhalten bleibe» sollte — einer Reparatur dringend bedürftig geworden. Da die Mittel der Stadt hierzu nicht auS- relchten, hat die Fürstlich Schwarzburgische Regierung dem Kirchen bau-Komitee drei Geldlotterien, eine jede von 80,000 Loosen » 3,30 Mk. bewilligt, die von dem bekannten Bankhause Cm! Heintze übernommen wurden. Die letzte dieser Lotterien, die durch die große Gewinn-Aursicht recht beliebt geworden sind, wird an, 9. Februar aezogen. ES gewinnt jedes zehnte Loos und zwar bis zu ev. 75,000 Mk. Es ist nämlich eine Prämie von 50,000 Mk. und ein Hauptgewinn von 25,000 Mk. im Plan eingestellt, welche man beite auf ei» Loos gewinnen kann. Vermischtes. — Dar pflichtvergessene Nachtwächter. Eine ergötzliche Geschichte von einem Hamburger Nachtwächter erzählt der Hamburger Landschafts- und Thiermaler Berend Goos im zweiten Bande seiner „Erinnerungen aus meiner Jugend". Tein Polizeiherrn Senator Abendroth kam «inst zu Ohren, daß das Unwesen der Nacht wächter, auf Kosten ihrer Dienstpflicht sich dem Fremdensührer- amt zu widme», sehr im Schwünge sei. Er beschloß deshalb, als «in zweiter Harun al Raschid sich persönlich von der Wahrheit solcher Aussagen zu überzeuge». Er legt ein ihn vor dem Erkannt- werden schützendes Gewand an und redet als angeblicher Franzose «inen ihm begegnenden Nachtwächter an: „Ah! meine liebe Freund, saggen er mir, wie ich komme ßu meine Hotel „Alte Stadt London." — „Je, min goodc Herr, dat is wiet von hier, aber wenn't den Herrn »ich op'n Trinkgeld ankümmt, so künn ick Ihnen ja liöht hennwiesen." — „Ah! — charmant!" sagt der Franzose, „ick werde gebbcn Ihnen ein guter Douceur vor das." — Nun» die Beiden ziehen ab, «nd unser Nachtwächter, nach- dem er sei» .Geld empfangen, bedankt sich und wünscht „Wollslapen Nacht". Am nächsten Tage jedoch wird er vor den Polizeiherrn gerufen und schars ausgefragt: Seg'mal, Petersen, i» dat wahr, dat Du det Nacht» Dinen Posten verlätst?" — „Ick Minen Posten ver taten? Ne, w hlweiser Herr, de dat segt, de lügst dat gottes lästerlich." — „Petersen!" fährt Abendroth auf, „nimm Di wahr, wat Du fegst! Hest Du nich güster» Abend um halwig twölf en Fremden na de olle „Stadt London" brögt?" — Dem Wächter wird's doch schwül bei der Sache, er dreht seine Mütze vcrzweiflnngs- voll zwischen den Händen und nimmt einen höchst weinerliche» Ton an: „Du leber Gott ja, dat is dat eene Mal west, aber wohlweiser Herr — dat wör — nehmen Se't nich öbel — son besapneS Swin, de künn nich op sie« Vecncn stah», und tat wör nich mehr als Christenpflicht, dat'ck den to Hu» bröcht." — Die letzten Slngenbltcke dev Fürstin von Bulgarien. Ueber die letzte Krankheit der verstorbenen Fürstin von Bulgarien wird aus Sofia berichtet: Die Fürstin zog sich die todbringende Erkältung beim Feste der Wasserweihe, das mit einer Parade ver bunden war, am 18. Januar zu; damals herrschte in Sofia eine bösartige Influenza-Epidemie. Unmittelbar »ach der Entbindung schien eine Besserung einzutreten, da die quälende Athemnoth wich. Aber bald wurde der Zustand so gefährlich, daß die Fürstin mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Bei vollem Bewußtsein nahm sie Abschied von ihrem Gatten und ihre» Kindern. Die letzten Worte flüstert« sie in französischer Sprache dem Erbprinzen Boris zu. Sie sagte: „Du wirst immer an mich denke», und wenn Du einst zur Regierung gelangst, wirst Du brav und rein bleiben." Dan» trat bald Bewußtlosigkeit und der Tod ein. — Frau Eofirua Wagner erkrankt. Frau Cvsima Wagner ist in Wien, wo sie sich gegenwärtig befindet, an einer Lungenentzündung erkrankt. Siegfried Wagner, der in Frankfurt weilte, wurde telegraphisch »ach Wie» berufen. — Johann Orth todt oder lebendigr Dieser Tage hat ein Matrose Namens Paichurich, der seiner Zeit auf dem Schiffe Johann Orth's diente, an seine in Coslrcna wohnenden Angehörigen ein Schreiben gerichtet, worin er ihnen mittheilt, daß er sich in Süd amerika anshalle und wohlbehalten sei. Diese Nachricht hat die Aufmerksamkeit wieder auf de» unglückliche» Erzherzog gelenkt, der in der Nähe von Fcuerland Schiffbruch erlitte» haben soll, und er weckte die Hoffnung, daß Johann Orth sich vielleicht doch noch am Leben befinde. — Ein Budapester Blatt veröffentlicht nun ein Schreibe» eines pensionirten Schiffsoffiziers, der einige Daten über den Aufenthalt Johann Orth's in Jquique mitiheilt, wo der Erz herzog zu», letzten Male gesehen wurde. Johann Orth befand sich im Winter 1890 mit seinem Schiffe „Santa Margherita" im Hafen von Jquique. Das Schiff wnrde vom Kapitän Saich befehligt, — obgleich auch der Erzherzog selbst das Patent eines Schiffskapitäns besah. I» Jquique befaßte sich Johann Orth mit der Beschaffung von Lebensmitteln und — was besonders ausfallend war — mit der Armirnng seines Schiffes, im klebrigen lebte er zurückgezogen. So oft er mit fremden Offizieren zusamnienkam, erkundigte er sich ein gehend nach den kulturellen, llimatischen und ethnographischen Ver hältnissen der Inseln von Polynesien und machte sich wiederholt auch Notizen über das Gehörte. Im Lause des Aufenthaltes in Jquique erkrankte plötzlich Kapitän Saich, vor dem der Erzherzog den künftigen Bestimmungsort der „Santa Margherita" durchaus geheim hielt, und als ob Johann Orth nur aus «ine solche Gelegenheit gewartet hätte, entließ er den Kapitän sofort mit einer beträchtlichen Grati fikation und gab Ordre, das Schiff flott zu machen. I» der Hoffnung auf eine gleich hohe Abfindungssumme bat auch der größte Lheil de» Schiffspersonals um seine Entlassung, di« Allen, die es wünschte», ertheilt wurde. Der i» Südamerika lebende Matrose Paichurich, der jetzt ei» Lebenszeichen von sich gegeben hat, dürfte diesem entlassenen Personal angehört haben. Nachdem das Schiffs« personal wieder ergänzt war, fuhr das Schiff ab, und seitdem wurde Johann Orth von Niemandem mehr gesehen. In Chile soll allgemein die Ueberzcugung verbreitet sein, daß sich der Erzherzog aus einer der Südsecinseln ei» neues Heim gegründet habe und noch jetzt dort lebe. ' - — Unglück beim Banmfällen. In Zahvn nächst Kaschau verunglückte der Dorfrichter Gabriel Pokol, als er mit seinem Bruder, seiner Frau und seine» Töchtern in einem Wagen über Land fuhr, indem eine am Wege stehende Eiche, die eben gefällt wurde, auf de» vvrübersahrenden Wagen fiel. Zwei Personen wurden getödtet, die übrige» Insassen dds Wagen» schwer verletzt und es wird an deren Auskommen gezweifelt. Die alte Schwiegermutter des Dorsrichters stürzte, als sie die Tranerkunde vernahm, todt zusammen. Klemens Zöllner MelLdrik Hu88te!lung comp!. Woknllng8- kinnektungvn. Llireiisrkoklor-.ritperlerer- n. Ml»ler-1V«r»8tLtt«il. SlLSINILttL Kkumsnkt 7. ««SriinSot 1874. r«wp>ia» so«. SpvvialltLt: Yrsul-Auzzlsllvnseii. rruueo-Lieterunx kilr Odomott« und vmxvxvud mit meinen vlqeiien keeedirren. MMIIIÜM 2» Llurlr »so »«« 480 SS«» 700 80« 1««« U. 8. V. LWI. MMllLM 2U Llsrk LS«« 2««« S«0» 4V«« SS«« «««« 7000 U. 8. V. Livr-Lvvar»te in Lust-, Waffe»! , und Kohkensanrrdruck von der einfachsten bis zur elegantesten Ausführung empfiehlt zu soliden und billigen Preisen ES ckalru, Gartenflraße 3. «»<»,»»««« lungen zu schützen, doch erst nachdem sie dem stürmischen Rufe der Tumultuanten, ihre Degen in die Scheide zu stecke», willig Folge geleistet hatten. Müffli'iig zog sich nach der Wohnung des Fürsten Blücher zurück, bevor er jedoch dieselbe erreichte, begann ein Steinhagel, der ihn mehrfach verwundete. Inzwischen hatte sich das Gerücht ver breitet, es seien mehrere der Erzedeiiten ver haftet und i» das Hans des Gcneralfeld- marfchalls gebracht worden; sofort richtete sich das Stcinbouibardemeut »ach den Fenstern der Wohnung des Fürsten, die klirrend in Scherben fiele». Da die Menge Miene machte, das Hans zu stürmen, so entfernte sich Blücher durch eine Hinierthür, dem Kapitän Geiöler aber gelang cs endlich, die Tumultuanten zu beruhigen und zur Heimkehr zu bewege». Anderen Tages erschien folgender Tages befehl: „Lüttich, am 8. Mai 1815. Soldaten der sächsischen Garnison von Lüttich! Unter euch ist eine Horde Meuterer, die das Ver trauen verletzt hat, das ich in euch setzte, indem ich ohne eine andere Wache, als die ans eurer Mitte, mein Hauptquartier unter euch auf schlug. Diese Horde hat sich, alles militärischen Ehrgefühl» vergessend, an meiner Wohnung vergriffen und ich kann daher nicht mehr mit Sicherheit unter euch verweilen. Ihr werdet daher sogleich Lüttich verlassen. Was zur Untersuchung des verübten Frevels geschehen soll, werdet ihr ferner erfahren. Denjenigen Offizieren, di« sich rühmliche Mühe um die Stillung des Ausrufes gegeben haben, verbleibt der Dank ihres Feldherr». Der Feldmarschall Fürst Blücher." Die Garnison von Lüttich bestand aus einem Bataillon Garde, zwei Grenadier- bataillonen, die mit jenem ei» Regiment bildete», »nd dem zweiten Linienregiliieut, zu sammen sechs Bataillone», die, nachdem alle bei der Armee befindlichen sächsischen Generale sich für Preußen erklärt hatten, von dem Oberst von Zeschwitz befehligt wurden. Diesem über sandte Blücher den Befehl, das Gardebataillon noch in der Nacht aus der Straße »ach Namur abrücken zu lasse», und der Oberst versammelte daher sofort die Offiziere dieses Truppentheile», von denen sich lein Einziger zum Ucbertritt in die preußische Armee gemeldet halte, um mit ihnen die zu treffenden Vorsichtsmaßregel» zur Ausrechterholluiig von Ruhe und Ordnung zu bespreche». Gegen Mitternacht erfolgte der Abmarsch des Bataillon-, nicht ohne daß vor» her gewisse Bedenken laut geworden wären. Man fürchtete, daß preußische Truppe» vor dem Thore die Abrückenden empfangen und entwaffnen würde», und nur dem gütliche» Zureden der Offiziere gelang cs endlich, di« Mannschaften z»m Gehorsam zurückzuführcn. Einer weiteren Ordre Blüchers, der Lüttich verlassen und sein Hauptquartier in Orncy aufgeschlagen hatte, gemäß sollte am 4. Mai der Rest der Garnison die Stadt cbensalls ver lassen, und zwar aus der entgegengesetzten Seite als die Garde. Dies machte die auf geregten Soldaten nur noch mißtrauischer, und die beiden Grenadierbataillone erklärten rund weg, nur dahin marschircn zu wollen, wo sich die Garde und die Ncgimentssahne befinde. Fast alle Offiziere dieser beiden Bataillone hatten sich für Preußen entschieden und sich deshalb bei den Mannschaften mißliebig ge macht; sie beharrten daher trotzig aus ihrer Weigerung, -und der preußische General von Grolmann, dem Oberst von Zeschwitz Meldung gemacht hatte, gestattete daher endlich zur Vermeidung weiterer Konflikte den Ab marsch der Bataillone in derselben Richtung, welche die Garde Angeschlagen hatte. Auch das zweite Linieincgiment war nur mit Mühe zn bewegen, der Ordre gemäß »ach Havre abzurückcn; die Soldaten bestanden darauf, ihren Kameraden zn solgen, und nur die Vorstellungen und Ermahnungen des all gemein beliebt,» Oberst von Zeschwitz nnd des eigene» Regiments-Kommandeurs von Seydewitz vermochte» sie, dem Befehle Folge zu leisten. (Fortsetzung folgt.) Die katholische Hofkirche M Dresden. Skizze von Engen Jsolani. Nachdruck verboten. Nachdem König August der Starke zur Erlangung der polnischen Krone im Jahre 1697 zur römisch-katholischen Kirche übergetretcn war, vermehrte sich die Anzahl der Katholiken in Dresden bald dergestalt, daß es nothwendig wurde, ihnen nunmehr eine» Raum anzu weisen, wo sie ihren Gottesdienst abhalte» könnten. Dazu erwählte man das in, Jahre 1464 er baute Opernhaus, welches auf der Stelle, wo später das Ballhaus errichtet wurde, stand. Im Jahre 1708 wurde cs zur Kirche ange wiesen, mit fünf kleinen prächtigen Altären, einer reich ornamentirteu Kanzel. 1720 mit einer Orgel, 1721 mit einem Taufstein und 1722 mit einem kostbaren marmorenen Altar ausgestattet. Unter den Emporkirchen zeichnete sich besonder- das kurfürstliche Belstübchen durch seine kunstreichen, mit Gold geschmückten Tapezierereien ans. Am 25. Januar 1721 wurde der von der Kurprinzessin Marie Josephe geborene und nach neun Woche» wieder ver storbene Prinz Friedrich August auf dem neuen Taussteine eingesegnet. Der vergrößerte Hof staat und der beschränkte Raum dieser Kapelle bestimmte im Jahre 1733 König August deS Starken Sohn »nd Nachfolger, ein neues katholisches Gotteshaus zn erbauen, denn die katholische Gemeinde zählte damals bereits über 200 Seelen. August, der Starke, dessen ganze Hand lungsweise auf Pracht hinanslief, beschloß, ein Werk zu unternehmen, das auch die späte Nachwelt noch bewundern sollte. Im Jahre 1738 beauftragte der König-Kurfürst den römischen Baumeister Gaelano Chiaveri, welchen er in Warschau kennen gelernt und nach Dresden berufen hatte, mit der Anfertigung eines Bauplanes, der des kunstsinnigen Königs ganzen Beifall fand, so daß Chiaveri alsbald mit der Ausführung des Gotteshauses betraut und zugleich zum königlichen Baumeister er nannt wurde. Am 6. Oktober 1738 begann man den Bauplatz zn ebene». Es wurde zunächst das alte Komödienhaus am Zwinger abgebrochen, dann das FestnngSbollwerk, der Mond genannt, geschleift und zwei Pfeiler ocr Brücke verschüttet. Im Juni 1739 fing man an, den Grund z» grabe», wobei 1300 Arbeiter beschäftigt waren. Die Tiefe desselben sollte nicht mehr als 16 Elle» betragen, weil inan festen Boden gefunden zu haben glaubte. Bei genauer Untersnchnng aber stieß man mit dem Eisen an einigen Orten durch nnd es mußte tiefer gegraben werden. Diese Sorgfalt war um so »öthigcr, weil man »och viele Elle» tief Ziegelsteine, lockeren Boden »nd Kalksteine, Ueberbleibscl eines ehemals hier gestandenen Ziegelofens, fand. Der Grund wurde nun mehr, besonders wo der Thurni steht, 18 Ellen tie>, dabei grub man einen alten Neiterdege», ein mit einem messingenen Draht zusammen- gehesteteS Päckchen alter eiserner Ringe, ein paar alle Sporen und «ine große Eiche aus, deren Zweige mit Salpeter überzogen ivaren. Am 28. Juli 1739 Vormittags um 9 Uhr wurde .in Gegenwart des Pater Superior Michael Grub«, vom Baumeister Chiaveri der Grundstein gelegt, und zwar gerade an dcr Stelle, wo nächst dem Thurm e das Schiff der Kirche beginnt. In den jlänglichen Grund stein wurden zwei Marmorplatten mit den Name» des Königs nnd der Königin einge lassen. Die ganze Feier, zu welcher die Geist lichen in bürgerlicher Kleidung erschienen waren, vollzog sich in aller Stille und währte nur eine Viertelstunde. Wie zurückhaltend danial- Alles, was die katholische» Verhältnisse in Sachsen betras, besprochen sein wollte, beweist die Veröffentlichung dcr Grundsteinlegung in den „Dresdner Merkwürdigkeiten" vom Jahre 1739, dem damaligen Lokalblatt- für Dresden, welche lautet: „Am 28. Juli Vormittags ward der erste Stein zu dem neuen Gebäude an ' der Elbbrückc, dem Schlosse gegenüber, gelegt." Der König selbst redet erst in einem Reskript vom 10. Oktober 1743 zum ersten Male von einer Kirche. Der Bau schritt »u» bis zum Jahre 1719 unter Chiaveris, dann, weil Chiaveri nach Rom reiste, unter des Kondukteur Sebastian Leitung hernach unter der Leitung des Ober- landbaumeistcrS, Schwarze rasch vorwärts. Dcr Kirchenbau erforderte einen Koslcnanf« wand von anderthalb Millionen Thalcrn. Die ganze Kirche wnrde von dem besten Sand stein erbaut und äußerlich wie innerlich alle Pracht an ihr verschwendet. Erhielt doch der italienische Bildhauer Martelli für jede seiner 78 Heiligenfiguren aus Sandstein, welche die^ Kirche äußerlich zieren, 600 Thal«, und für jeden Apostel am Hauplpvrtalc 750 Thal«, und dcr Architekt Torelli für jede Zeichnung dazn 8 Dukaten. Das große Altarblatt ist ein» dcr Meisterwerke von Raphael Meng?. Er' übergab 1749 de.» König die Skizze davon,c bat sich jedoch aus, das Bild selbst in Rom malen zu dürfen, von wo es 1765 nach Dresden kam. Di« Kanzel ist ei» Werk de-' eben so originelle» als berühmte» Hofbild«! Hauers Permoser, oder, wie er sich wegen seine- damals unerhörten Vollbaitcs.nannte, „de-s Bildhauers mit dem Barte." I» Leipzig sinl^ die vier Statuen des Mars und Jupiter, det Juno »nd der Venns, in der Dorolheciistraßetz) nahe dcr Pleiße, von seiner Hand Der Thur», der katholischen Hofkirche, 85Meter hoch, wurde 1807 mit seinem berühmte» Gor läute versehen. Die Orgel ist Silber,nann'A letztes Werk. , Die Einweihung der Kirche, wobei sicht auch der König »nd der Hofstaat betheiligteH sand im Jahre 1751 statt.