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- Nr. 31. — 1«ss. Beilage zum Chemnitzer General-Anzeiger. Dienstag, de,» 7. Februar. Das wahre Glück. Nomcin von Heinrich Köhler. (SS. Fortsetzung.) (Nachdruck Verbote».) Die «orme Somuwrlnft hatte das zarte Antlitz Sally's mit rosiger Gluth überhaucht; das dunkle Kleid zeichnete die weichen, schlangen Formen gegen die h-ll- Farbe des Sessels ab und kon- Irastirte herrlich mit dein dichten, aschblonden Haar. Die weißen Hände waren mit dem Buch in den Schooß gesunken, und die langen, dunklen Wimpern halten sich halb über die schönen Angen gesenkt, welche in sinnigem Träumen vor sich hinblickten. Es mußten süße Träume sein, welche durch diese junge Seele gingen, denn ein leuchtender Schimmer breitete sich über ihr Gesicht nnd ein liebliches Lächeln spielte um ihre» rosigen Mund. Ein schneller Schritt nahte dem Pavillon. Sie blickte nicht aus; entweder weil das Geräusch desselben ihr über ihrem Träumen entgibg. oder weil sie vielleicht glaubte, daß es Helene, die auf ihr Biltui seit einiger Zeit mit ihrem Großvater zn ihr herausgezogen War, sei. Aber die Gestalt, welche jetzt, um ein Boskett biegend, vor dem Eingang dcS Pavillons erschien, war nicht eine weibliche; eS war die eines jungen, schlanken Offiziers mit braunem Schnurr- und Voll- hart in dem männlich schönen Gesicht: EgonI Er stand einige Sekunde», von dem wunderbar lieblichen An blick gefesselt. Das innigste Empfinden spiegelte sich in seinem Ge sicht; seine Bru t hob und senkte sich in stürmischer Erregung. Dann alnr überwältigte ihn sein Gefühl, er breitete die Arme auS, und: >„Ealty!" kam cs wie ein Jnbelrus über seine Lippe». Es ging wie ein elektischer Schlag durch die schöne Gestalt, die dunllen Wimpern hoben sich, ein leiser Schrei, wie ei» Ausjauchze» aus tiefster Seele, brach sich Vah» »nd: »Egon!" klang cS zurück. Sie breitete die Arme ans, sie wollte sich erheben, ihn, ent- tzegeneilen; aber sie sank i» der Ueberwälligung diese» Anblickes wieder i» den Stuhl zurück. Allein schon war er auch aus sie jugeeilt mit auSgebreiteten Armen, als wollte er sie stürmisch an die Brust pressen; aber da schien es wie ein Gefühl der Andacht über ihn zn kommen, und er kniete vor ihr nieder, legte sein Haupt in ihren Schooß und blickte zu ihr ans wie in heiliger Verehrung, wie der Gläubige zn dem Mnltergottcsbild. „Sally, — meine Sallyl" sagte er mit unaussprechlicher Znnigkeit. Und sic legte die Hände um sein Gesicht, ihre Blicke ruhte» ineinander und ihr schöne» Haupt neigte sich dem seinen zu. Es war ein Moment höchster irdischer Glückseligkeit, wie er nur einmal in eine«, Menschenleben Vorkommen mag und in dieser lieber« lchwenglichkeit ihn nur Wenige kennen lernen. „So sterben, Sallyl" »Nein, leben, Ego«, — leben!" »Ja, leben; Süße, Einzige, Holde! Du Hast Recht! Leben mit Dir, in Dir,, durch Dich!" sagte er stürmisch, heiß. Und er zog sie an sei» Herz und küßte sie aus die süßen Lippe», die schönen Augen, wieder und immer wieder, wie er es so lange ersehnt hatte mit jedem Pulsschlag seines Heraus. Und dann hatte sich die Situation plötzlich verändert; daun saß er auf dem Sessel und Sally auf seine» Knicen, Beide einander eng umschlungen lallend, Wange an Wange. Brust an Brust, im süßen Kosen, im zärtlichen Licbesgeflüster, und die Blätter säuselten leise Melodiee» und di.- Blumen dufteten ihren süßen Athem in den seligen Wonnctraum der Liebende», die sich nach langem Kampfe» »ach bitteren Leiden endlich gefunden hatte». „Dein Talisman hat mich beschützt," sagte Ego», zuerst zur Wirklichkeit znrückkehrend. »So hast D» a» ihn geglaubt?" forschte Sally. »Zuerst s nicht," gestand er ihr, „aber dann, als die Kraft desselben sich zu beweisen begann, da glaubte ich an ihn. Um so öfter aber habe ich das kleine Bild an meine Lippen gedrückt und an daS Original dabei gedacht. Wenn die Sterne über unserm Lager standen und die Nacht ihre Schatten über uns breitete, wenn der Helle Streif am Himmel den Morgen verkündete und der kältere Hauch mich erweckte, dann warst Du mein erster und letzter Gedanke, mein Gebet »nd mein Gedicht." „Mein Egon!" „Es giebt einen Engel, einen G:ni»s der Herzen, welcher seine Fitlige schützend ausbreitet über Diejenigen, welche die wahre, heilige, Geweihter, den letzten Moment hatte beschleunigen wollen und be schleunigt haben würde, wenn nicht die Pistole versagt hätte. „Was ist Dir, woran denkst Du?" fragte Sally, sich an ihn sch »liegend. „O, laß, — eS ist schon vorbei!" sagte er, durch die süße Stimme ans dem finsteren Traum gerissen nnd ihre Hand kosend an di- Lippe» drückend. „Es soll kein Schatte» der Vergangenheit auf unser Glück fallen, Es wäre vielleicht Alles anders gekommen, wen» ich energischer gewesen Iväre, aber das Harle Schicksal hat mich erst in seine Schule nehmen müssen, uw mich zum Manne zu reife», und der Krieg hat meinem Charaiter die Vollendung gegeben. Willst Du Dich nun furchtlos meiner Führung anvertraue» ?" Sally sagte nichts, aber sie legte der Kopf an seine Brust und sah mit einem innigen Blick zu ihm empor. — Es war am andern Tage gegen Abend, als sich in dem Hause des Rentiers Greiner eine kleine Gesellschaft zu einem Familienfest versammelte. Egon und Sally, Eduard mit Helene und Paul Arnstein mit seiner kleinen Frau waren eS, die sich dort zusammeufande». Ter alte Ncnticr sah ganz glücklich und verklärt au». Wenn er hcute Schweißtropfen vergoß, dann war seine eigene Lebendigkeit daran schuld. Aber er achtele nicht darauf; er war i» seiner Be weglichkeit wie umgcwandclt und von dem sichtlichen Bestreben be seelt, es seinen Gäste» recht behaglich zn mache». Dazu hätte nun Hanse, Sally nach wieS reine Lieb« verbindet, — die Liebe, die ein Ausfluß des die ei» Träger de» Alls ist!" Sie gingen, Arm in Arm geschlungen, »ach dem Sally's Zimmer. Das Instrument stand geöffnet; darauf hin. „Spiele, Egon!" bat sie. „Wenn Tu Dich zn mir setzest," sagte er. Er »ahm vor dem Piano Platz und Sally setzte sich dicht neben ihn und lehnte ihr Haupt an seine Schulter, daß das schöne Haar seine Lippen küßten Ego» schloß die Auge« und seine Hände glitten über die Tasten. E» war, als ob seine ganze Seele durch seine Finger in das Instrument llbergegangen wäre. Es waren Laute eine» jubelnden Herzens, so frohlockend, so glückersüllt und dabei so weich, so innig. Und dann g »ge» die Phantasicen in eine Melodie über, und er sang zu de» Tönen des Instrumente» mit halblauter, weicher Stimme: „Aus Flügel» de- Gesanges, Herzliebchen, trag' ich Dich fort. Fort »ach den Usern des Ganges, Da weiß ich de» schönsten Ort. Dort wolle» wir »iedcrsmken Unter dein Palmenbaum, ... Nnd Ruhe und Frieden trinke» 'cligei sie, heilige, eben bei diesen Menschen, di- alle das Glücksgefühl in der eigenen Göttlichen, Brust erfüllte, überhaupt nicht viel gehört, und selbst Tante Franziska'» Haltung hätte dasselbe nicht beeinflnssen können. Sie war auch nicht unfrenndlich, nur etwas gezwungen, nnd das war am Ende erklär lich, den» cS war imnierhin für sie nicht leicht, sich in die gänzlich veränderte Situation zu finden; aber das frcu»dliche Entgegenkommen der junge» Leute half ihr bald über die Verlegenheit hiuweg. Auf einmal, während die Andere» im Gespräch verflochten waren, zog Paul Arnstein Eduard auf die Seite, und al» sie auf der Veranda allein wäre», holte er aus seiner Brnsttaschc ein Blatt kervor und sagte, Eduard dasselbe reichend: „Lic» diese Nachricht, welche uns heute aus der Residenz zugegaugen ifl!" Ueberraicht nahm Eduard die Zeitung aus de» Freunde- Hand und las die ihm von demselben bezeichnete Stelle. „Ah!" machte er. „Ich wollte cS aus Zartgefühl nicht vor den Anderen mit- iheile»," sagte Paul. „Meinst Du nicht, daß wir es Ego» lesen lassen sollten?" „Ich denke, ja," stimmte Eduard z». „ES wird ihm eint Be ruhigung s-in." In diesem Moment trat Egon mit Sally Arm in Arm auf die Veranda. „Was ist das?" fragte Sally lächelnd. „Die Herr-n iso- lircn sich?" ' Und träume» selige» Traum " I „ES gilt eine kleine geschäftliche Verhandlung, Schwesterchen, an „Ja, träumen seligen Traum," sagte er, aussteheud und sie a»!^" Egon theilnehmcn soll," cntgegnete Eduard, sich ziehend, „und alle düsteren Bilder vergessen I" > „O, da« finde ich aber gar nicht artig, daß in Gesellschaft von Er blickte ernst vor sich hin. Jener verhängnihvollste Abend! Geschäften geredet werden soll," sagte Sally. seines Lebens trat vor seine Seele, da Fel» ihn verlassen und rrs „Darf ich nicht hören, was es giebt?" sragte Egon, zärtlich za mit drr TvdeSmasse in der Hand, als rin doch einmal dem Tode'Sally gewandt. (Fortsetzung folgt.) -»^4« Iüv unsere Jugend. Die Stumme. Eine Erzählung von F. Staufen. (Fortsetzung.) Kaum hatte sich Marie entfernt, so kam der Müller über die eingelrcteiie Unterbrechung zur Besinnung. Er stand' seiner Frau ver legen gegenüber und ärgerte sich,, daß er sich ohne Weiteres ten Stock holte entwinde» lassen. Dergleichen Eingriffe in das Hausrccht des Mannes halte sich Grete noch nie erlaubt Und gerade dieser Umstand halte den Müller diigcnblicklich so überrascht, daß er sich erst jetzt besann, was ihm geschehen war. Beschämt, aber auch etwas verletzt, staud er seiner Frau, gegenüber. „Was fällt Dir ei», Grete? WaS hältst Dn mich ab, das Mädchen zu schlagen?" frag!e jctzt der Müller, seinen aufwallenden Zorn nicderhnltend. „Weil ich Dich abhallc» will, Unrecht zn thnn!" auln ortete Grete entschieden. „Als Du den Peter schlugst, Martin, da dacht' ich, Dein Mann straft hart, aber gerecht; jetzt aber hättest Du ein armes, unschuldiges Kind geschlagen." „Woher weißt Dn, daß sie unschuldig ist? Warum schreit sie, wenn sie ein gutes Gewissen hat?" fragte der Müller ziemlich heftig. „Kanu denn das arme Kind rede», Martin?" Die Müllcrin setzte ihm nun auseinander, daß sie vor einigen Tagen geäußert habe, der Schrank müsse gereinigt werden. „Es war Unklug von mir." fügte sie hinzu, „ich hätte bedenken touncns, daß das gute Kind dergleichen Arbeite» immer heimlich ausführt, um mich zu überraschen." Ter Müller schwieg ein Weilchen, über sein Antlitz flog ein freundliches Lächeln und anstatt dcu Stock zurnckzufordern, reichte er .seiner Fra» die Hand und sagte: «Hast wieder . einmal Siecht, Grete! Ich danke dir I" Bei Tische war die Müllerin ganz besonders freundlich- gegen ihren Mann, sie legte ihm die schönsten Bissen vor »nd erzählte ihm Allerlei, was sie in der Stadt gehört hatte. Ter Müller war zwar wieder freundlich, blieb . aber still und ging nach Tische sogleich au die Arbeit. Tie Müllcrin ober war eine kluge Frau und so pflegte sie ihrem Manne Alles ans dem Wcge zn räumen, was ihn ärgern konnic. x Jetzt crsaßte sie das immer , och nicht beruhiatc Mädchen bei der Hand, streichelte ihr die Backen und sagte in mildem Tone:. „Marie, ich weiß, Du hast mir eine Freude bereiten wollen, ich danke Dir recht herzlich; dies konnte freilich der Vater nicht wissen, er hielt Dich für neugierig und da Hot er Dich natürlich strafen wollen. Es würde übrigens nicht so schlimm geworden sein. — Der Vater meint cs nicht allemal so böse; »un weiß er, wie Du eS gemeint hast und da ist er auch wieder gut auf Dich zu sprechen. Nu», hast Du das auch Alles verstanden?" (Fortsetzung folgt.) Für unsere Rechenkünstler. Das Kunststück, eine zweistellige Zahl zu errathe». „Denke Dir eine zweistellige Zahl! Theile sie durch 9, und sage mir, welcher Rest bleibtl Theile sie »un durch >1 nnd sage mir ebenfalls de» Rest." So sprach mein Freund zu mir, nnd richtig, er »annte mir jedesmal die Zahl, welche ich mir ge dacht hatte. Wie er das fertig brachte? Nun, das kann ich Dir sagen, den» er hat mir's ans meine Bitte auch verrathe». Zunächst addierte er die beiden Reste und »mltiplizierte die Summe mit I». War nun der bei der Theilung durch 9 verbliebene Rest kleiner als der andcrc, so verminderte er das Produkt um den Unterschied der beide» Reste, war cs umgekehrt, so addierte er de» Unterschied zn der zehnfachen Summe der Reste. Alsdann multiplizierte er die gefundene Zahl mit ö. War dies letzte Produkt eine 0, so hieß die ge dachte Zahl 90; war es zweistellig, so war es die gcdachie Zahl; war es endlich dreistellig, so »ahm er die erste Stelle wäg und addierte sie zu den ver bliebene» zwei Stellen, nun war dieses Ergebniß die gedachte Zahl. Beispiele: Gedachte Zahl: 84 8s: 9-9 Rest 8 84: 1l ---7 Rest 7 Summe: 10x10 — 100 Unterschied zwischen 3 -s- 7 — 4, 100 — 4 — 96, 96 X s — 480, 80 -s- 4 «4. Gedachte Zahl: 23. 23: 9--2 Rests 23: 11 - 2 Rest 1 Summe: 6x10 — 60 Unterschied zwischen ö-s-1 — 4, 60 -s- 4 — 64 6t X S- 320, 20 -s-ö—28. Gedachte Zahl: 66. 66: 9-7 Rest 3 66: II ---6 Rest 0 Nr. 6. s Beiblatt zinn „Chemnltcer Genernl-Aii,teiger" und -m-» ,Sächsische» Lniivbolen". / 1899. Unterschied zw 33 x S — 16S. Summe: 3 x 10 - en 3 -s- 0 — 3, -i-.l 00. ^30 30-s-3> - 33. BcccmnvortlichcrRedakteur: Julius Theiß, Druck „. Verlag: Alexander Wiede, Beide i» Themnitz. Fürst Blücher und die sächsische Garde. Von Moritz Lilie. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Der Befehl zur sofortige» Theilung der sächsischen Armee nach den an Preußen fallenden oder Sachsen verbleibenden Landeslhcilen war direkt ans Wie» von dem Könige Friedrich Wilhelm ergangen, und zwar sollten alle die jenigen Soldaten, welche ans den an Preußen abzutrctenden Landeslhcilen stammten, die von diesem Staat zu übernehm »de Hälfte der sächsischen Armee bilden, während die andere Hälfte ans Angehörigen der unter der Regier ung des Königs ron Sachsen verbleibende» Gebiete bestehe» sollte. Die Ausführung dieses Befehles mußte noihwendig tie Regiments- verbände anscinander reiße», ein Verfahren, welches die Erbitterung der Truppen nur »och vermehrte, um so mehr, als von einer Zu stimmung des angestammten Landessürsten nirgends die Rede war, und man es nicht einmal für »othwendig erachtet hatte, einen sächsische» Oberosfizier zu Nathe zu ziehen. Durch alle dies« Vorgänge war in der sächsischen Armee ein Zündstoff angehänft worden, der endlich zur Explosion führen mußte. Die Gelegenheit hierzu fand sich bald. Am 1. Mai, während Blücher in seinem Hotel zu Lüttich bei Tafel saß» versammelten sich Soldatcuhausen vor dessen Fenster», und brachten in demonstrativer Weise Lebehochs ans König Friedrich August aus. Ui» eine Wiederholung dieser lumultarischen Auftritte zu vermeiden, wurde die gcsammle Garnison von Lüttich von ein bis drei Uhr Nachmittags unter Gewehr gehalten. Für de» Abend des 2. Mai hatte Gneisenau die sächsischen Brigade- und Regimentskommandeure in seine Wohn ung befohlen, um ihnen die königliche Ordre milzutheilen. Das Mißtrauen und die Ge reiztheit der Mannschaften hatte den höchsten Grad erreicht, und abermals sanden Zusammen rottungen statt, die einen ernste» Charakter anzunehmen drohten. Mährend oben die sächsischen Offiziere vev- gcbcns baten, die harten Bedingungen z« mildern, und sich deshalb eine scharfe Zurecht weisung Gneisenau's gefallen lasse» mußten, erscholl unter den Fenstern des Generals ein vielhundertstimmi'ges Hoch ans de» Köniz von Sachsen, das sich immer aufs Neue brausend wiederholte. Bestürmt eilten die Offiziere hinab» um die Menge zu besänftigen, aber die Auf regung war zu groß; man hatte in rücksichts loser Weise Dcmüthigunge» auf Demüthigungen gehäuft, jetzt bäumte sich das beleidigte Rechtsgcsühl gegen die widerfahrene Unbill auf und ließ sich leider zu Ausschreitungen hin- reißcn, die selbst in ihrer Veranlassung, in der Liebe z» König und Vaterland, keine genügende Entschuldigung finden könne». Der Tumult gipfelte in der kategorischen Erklärung der Soldaten: „sie würden nur dann i» die be absichtigte Theilung der Armee willige», wen» ihr König dieselbe befehlen und sie ihres Eide» entlassen würde". Die Offiziere hatten ihre ganze Beredt- somkeit aufgewendet, und es gelang ihnen auch, die Mannschaften zum Verlassen des Platzes zn bewegen Bald darauf aber sammelten sie sich von 'Neuem vor dem Hauptquartiere, da» Vivat- und Pereatrufen nahm kein Ende, und höchst anzügliche Siede» gegen die neue Ordnung wnrdcn laui. Plötzlich stürzte zorngeröthct der Preußische General von Müffling mit ge schwungenem Degen nebst zwei Adjutanten unter die Menge, erging sich i» den heiligsten Schimpfrcdcn gegen die Tumultuanten und erklärte, Jede», der nicht angentlick ich den Platz verlasse» würde, sofort »iedcrstcchen zu wollen. Schallendes Gelächter folgte dieser Drohung, dann aber warf sich die Menge ans den General und die beiden anderen Ossiziere nnd würde dieselben unfchlbar zerrissen haben, wenn nicht in diesem Augenblicke die Wacht- mannschast unter Kapitän Geibler, a»S einer Abtheilnng sächsischer Grenadiere bestehend, auf dem Platze ersch e»cn wäre. Es gelang den Mannschaften, bis zn den bedrohte» Offizieren vorzudringcn und sic vor weiteren Mißhand- .ct