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Gerichtsämter Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!, der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Erscheint t«den Wochentag früh 9 Uhr. Inserate wer« den bi« Nachmittag« 3 Ubr für die nächfi- ' erscheinende Nummer i angenommen. und Freiberger Anzeiger ! ' UNd gespaltene Zeit«, od« Tageblatt. deren Raum mit S Hf. berechnet. Dienstag, den 1. Mai. 105 er nicht mittheilen. Rußland. Kiew ist von -mer kbaren U-berschw'MNtUNg heimgesucht worden. Nach den neunen Briefen hatte der auSgd- tretene Dniepr 615 Gebäude überschwemmt, und konnte man vr der Stadt nur durch Kähne von Haus zu Haus gelangen. TygesqesclM Dresden. Die Stadtverordneten haben in ihrer Sitzung am 1. Mai über das Princip beralhen, in welcher Weise die Dienst- botcnkrankenkasse fortbestehen solle. Ihr Beschluß geht dahin, das bisherige Zwangsprincip festzuhalten, das vom Stadtrath vorge schlagene Freiwilligkcilsprincip aber abzulehnen. Elberfeld, 1, Mai. (Elb. Z) Am gestrigen Tage waren die Deputaten der Elberfelder Kreissynode zu ihrer Jahresversamm lung unter dem Vorfitze des Superintendenten Taube versammelt. Zum Schluß trug der Vorsitzende, nachdem er zuvor seine persön liche Stellung zu der in dem städtischen Waisenhaus zu Elberfeld stattgehabten religiösen Bewegung ausgesprochen, vier Anträge des reformirten und fünf Anträge des lutherischen Presbyteriums zu Elberfeld vor. In der größten Spannung folgte die Synode drei Stunden lang den bei der tief eingehenden Debatte hervortreten den, sehr ernsten und ergreifenden Reden und sprach in großer Majorität ihren Schmerz darüber ans, daß die außerordentliche religiöse Erscheinung im Waiscnhaufe, die in ihrem Kern als eine Erweckung zu betrachten sei, von der städtischen Obrigkeit so be handelt worden, daß der religiöse Charakter jener Erscheinungen verkannt und die tiefsten religiösen Interessen der evangelischen Gemeinden verletzt worden.,,» Weiter beschloß die Synode, ohne in die sernern Anträge einzugehen, daß das Moderamen die geeigneten Schritte thun solle, um zu erwirken, daß die berechtigten kirchlichen Organe gehört und die Interessen der evangelischen Gemeinden zu ihrem Recht gebracht werden. München, 2. Mai. (D. A.Z.) Die Gerechtigkeit fordert, eines Urtheils zu erwähnen, das ein hiesiges ultramontanes Blatt über den Innsbrucker Beschluß in der tyroler Protestanten frage fällt. Es heißt da: „In ganz Tyrol hat das „kräftige Wort", welches der Landtag bezüglich der „Glanbenseinheit" ge sprochen, freudigen Wiederhall gefunden und überall werden kirch liche Feierlichkeiten zur Danksagung für das „erwünschte" Ereig- niß veranstaltet. Wir gehören aber gewiß nicht zu denjenigen, welche der katholischen Kirche irgendein Recht vergeben; daß jedoch Tyröl durch sein Verhalten gegenüber den Protestanten einen Act großer Unduldsamkeit und Inhumanität geübt hat, das sprechen ^>ir ohne Scheu aus." Wenn aus einer solchen Aeußerung etwa auch nicht im Allgemeinen auf die größere Tolarenz der bairischen Klerikalen gegenüber den österreichischen oder speciell den tyrolischen geschlossen werden soll, so liefert sie wenigstens einen Beitrag zu der Beobachtung, daß die sonst so straffe Disciplin innerhalb die ser Partei bedeutend gelockert ist, eine Beobachtung, die man namentlich in dem verschiedenen Verhalten der Ultramontanen gegen über den Döüingcr'schen Vorlesungen machen kann. Doch hierüber find die Acten noch nicht spruchreif. Wien. Zur Durchführung der stenographischen Arbeiten heim Reichsrathe werden in jedem der beiden Häuser acht Kammersteno- graphen und acht Aushilsstenographen thätig sein, welche auch die Anfertigung der Protokolle in Kurrentschrift zu besorgen haben. Sobald nur eins der beiden Häuser Sitzungen hält, werden alle 32 Stenographen in demselben beschäftigt sein. Sie mich beehren. Wenn ich auch ausgeschlossen bin, bei dem großen Werke, das dem Reichsrath bevorsteht, mitzuwirken, so werde ich doch nach meinen Kräften in meinem Kreise als Journalist thätig sein für die Gleichberechtigung der Stände und Nationalitäten. Ich werde mein Möglichstes zur Wiedergeburt Oesterreichs beitra gen. Ein Hoch Sr. Maj., der heute zum ersten Male das Wort constitntionell aussprach." Hier wurde Schuselka durch ein Hoch unterbrochen. Er schloß seine Rede mit den Worten: „Ich danke Ihnen nochmals, meine Herren, bin aber zu überrascht und gerührt, um meinem Danke einen größern Ausdruck zu geben." Nach einem dreimaligen Hoch entfernte sich die Schaar. Pesth, 2. Mai. Einen Vorgeschmack, daß man sich in Wien dem bisherigen Sturmlaufen doch nicht so ganz zu fügen gesonnen sei, haben namentlich die Herren Juristen — und ihre Zahl 'ist bekanntlich Legion — dadurch erhalten, .daß entschieden wurde, nach österreichischen Gesetzen in der gerichtlichen Praxis vor zugehen, so lange die Elaborate dcr Judex-Curial-Conferenzen nicht die Genehmigung des Landtags erhalten haben oder überhaupt neue Gesetze gebracht sind. Heute haben die autonomen Gerichts behörden ihre Functionen angctreten und überall gelten die öster reichischen Gesetzbücher als Richtschnur. l'. Paris. Wie den „Hamb. Nachr." telegraphisch gemeldet wird, ist die italienische Anleihe von Rothschild und andern Firmen zum Course von 70°/,, übernommen worden. — Der Kölnischen Zeitung wird aus Brüssel geschrieben: „Senator Pietri (der bonapartistische Hauspolizist) ist von seiner Jncognitoreise in Deutschland wieder in Paris eingetroffcn. Wenn ich einem Pariser Schreiben Glauben schenken darf, so sind nach der Meinung der französischen Agenten in Deutschland „die Ideen dcr deutschen Einigung auf deu demokratischsten Grundlagen" so allgemein verbreitet und eingewurzelt, daß die Regierungen dem Andrängen dcr Massen nicht lange werden widerstehen können. Als Hr. Pietri dem Kaiser diese seine Ansicht auLeinandersetzte, soll Napoleon der III. ausgerufen haben : „Aber das ist ja: das selbe, was mir Fürst Metternich immer und immer sagt.". Sv unglaublich dies klingen mag, so nehme ich doch keinen Anstand, es zu melden, weil der Schreiber des von mir eingesehenen Briefs in jeder Beziehung Vertrauen verdient." . London, 1. Mai. Nachdem der englische Garibaldi-Co- mite sich aufgelöst und die italienische Regierung sich die Zusen- düng fernerer englischer Freiwilliger verbeten hat, bildet sich hier ein neuer Verein unter dem Vorsitze des Unterhausmitgliedes Crawfurd, der den Namen „Italien fuuä eommittev" führen wird und den Zweck hat, vermittelst Geldbeiträge und der Presse an dem großen Werke der Einigung Italiens (d. h. Abzug der Franzosen aus Rom und Verdrängung der Oesterreicher aus Ve netien) „auf friedlichem Wege" Theil zu nehmen. - London, 3. Mai. In der heutigen Unterhaussttzung sagte Lord John Russell 'bei^eantwortung mehrer Interpellationen.- Die Anerkennung dcr NaWnalität der Italiener lege England kente Verbindlichkeit gegen Polen und Ungarn auf. Ein englischer Mi nister könne dem Appell an die Waffen nicht das Wort reden. Eine diplomatische Intervention würde keinerlei gutes ät l haben. Die Berichte des englischen Konsuls in Marsch — Zur Illumination vom 1. Mai berichtet die „Presse" noch unterm 2. Mai: „Gestern Abend bewegte sich gegen 11 Uhr, nachdem die Menge auch vor dem Staatsministerialgebäude ihren freudigen Gefühlen Lust gemacht halte, der Zug zur Wohnung Schuselka's. Man brachte dem nicht in den Reichstag gewählten Landtagsabgcordneten ein Hoch. Nach langen Zurufen erschien i» »»» Schuselka am Fenster und sagte: „Meine Herren, ich danke Ihnen New-Jork, 30. ü . für den Beweis Ihrer Freundlichkeit, Ihres Vertrauens, mit dem Union ausgeschieden, und der Gouverneur hat eine ProclamaUon > 1861.