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Erscheint Ich«, Woche««« früh VUHr. Jnsuütk w«. den dir Nachmittag« S Ubr für die nächst» «rschetNeudt Nummer «NgenoMm«. Freiberger Anzeiger und ' geMt«w ZÄle otich Tagevlatt. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königs Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand.' > ' 'N 17.. Montag, den LI. Janvav. 18W» Tagesgeschichte. Dresden, 13. Januar. Di« Zweite Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung mit 57 gegen 12 Stimmen beschlossen, dem Ab. geordneten Jungnickel die Erlaubniß zur Einbringung des Wahl- gesetzentwurfs von 1849 zu versagen. Andere Anträge auf Wahl- reform gingen an die Deputation, welche nunmehr auch über Oehmichen'S Antrag noch Bericht zu erstatten hat. Leipzig, 16. Januar. Infolge der scharfen Kälte, die an offenen Plätzen in den letzten Morgen von 18 — 20 Grab betrug, hat der Stadtrath verordnet, daß die Schulen vor der Hand nicht um 8, sondern um 9 de» Frühuntrrricht beginnen sollen. Berlin. Wie der Wiener Zeitung aus Berlin geschrieben wird, empfing der König am Tage nach seiner Uebrrsiedelung von Potsdam in sein PalaiS zu Berlin die daselbst anwesenden activen Generale und richtete an dieselben etwa folgende Ansprache: „Zum ersten Mal trete ich heute als Ihr Kriegsherr in Ihre Mitte. Nie hätte ich geglaubt, daß die-Borsehung mich zu diesem schweren Amte berufen, nie habe ich daran gedacht, daß ich meinbn theuern Bruder überleben würde: Ich war in der Jugend sw viel schwächlicher als er, daß nach den Gesetzen der Natur meine Nach, folge auf den Thron unserer Ahnen außer aller Berechnung lag. Darum hatte ich auch stets meine Lebensaufgabe nur im Dienste der preußischen A'Mce erkannt, darum habe ich mich diesem Dienste Mit voller Liebe und Ausdauer hingegeben, und glaubte so am besten die Pflichten eines preußischen Prinzen gegen seinen König und senn Vaterland zu erfüllen. Jetzt hüt mich der uuersorschliche Nathschluß des Allmächtigen ans den Thron berufen, den zu stützen ich bisher für meine einzige Pflicht gehalten. Es geschieht in einer gefahrdrohenden Zeit und mit der Aussicht aus Kämpfe, in denen ich vielleicht Ihrer ganzen Hingebung, meine Herren, bedürfen «erde. Weng es mir und den Fürsten, die gleich mir den Frieben erhalten wollen, nicht gelingt, bas heraufziehende Ungewitter zu beschwichtigen, so werden wir unser« ganze Kraft zusammennehmen müssen, um ihm zu stehen, um es abzuwehren. Ich freue mich, daß ich d«n Generalfeldmarschall v. Wrangel so rüstig an Ihrer Spitze sehe. Sie, lieber Kriegsminister v. Roon, habe rch nicht auf Rosen gebeitet, und Sie werden standhaft kämpfen müssen, um die Armee zu dem zu machen, was sie für die Zukunst Preußen» sein muß. Tauschen wir uns nicht! Gelingt eS nur nicht, den Kämpf abznwenden, so wird es ein Kampf, in dem wir siegen Müssen, wenn wir nicht untergehen wollen!" Der König nahm am 5. Januar aus den Händen einer De« pUtation der städtischen Behörde» ' in Potsdam eine Eonüolenz« und GmtulationSadreff« entgegen, wobei er unter and«rm erwidert«: „Die" Gnkndsätz« meiner Regierung hab« ich bti Urbernahme-er Regentschaft dargelegt. Sie find äuch'jetzt'dieselbe^ und ich werde sie ftst und unverbrüchlich befolg««. Leider bin ich aber mehrfach mißverstanden worden. Niemals werde ich Umsturzbestrebungen meine Unterstützung gewähren, vielmehr werdo ich mit aller Energie dt» Charakters, die-mir Gott gegeben hat, und mit all«« Mitteln, die mir zu Gebote stehen, solchtn Bestrebung«», wo immer sie fich erheben, entgegcntreten. Die Zeitem, denen wir entgetrngehen, erscheinen ernst und schwer; täuschen wir uns darüber nicht. An allen, auch an Ihnen ist es, mit getreulich beizustehen in guten wie in bösen Tagen." . -7 Nach dem „D. D." befanden sich auf dem aller Wahr scheinlichkeit nach in dem japanischen Meer untergegangenen Schooner „Frauenlob " außer den drei Seeoffizieren Leutnants Rätzke, Franke, Rribnitz und dem Verwalter Decker 42 Mann (Unteroffiziere und Matrosen). Der Schooner war im Jahve'1846 aus den Beiträgen Patriotischer Frauen unb Juugfraue» -gabaut worpim Durch Heranziehung der Vorstädte soll Berlin, da» jetzt 14,000 Morgen umfaßt, 2S,000 Morgen umschließen, während die Einwohnerzahl nnr von 436,000 auf 466,000 steigt. Der volkSwitthschastliche Verein beabsichtigt, alle 14 Tage Sitzungen zu l-alten; in seiner letzten wurde die Einrichtung von Acker« bauschulen besprochen und dabei die mangrlhast« Beschaffenheit d»r Landschulen überhaupt getadelt. Die Veranstaltung eines VereinStagc» der preußischen Hautz« werkervereine wird jetzt lebhaft erörtert. Manche Stimmen haben sich auch gegen denselben, als vorläufig nnnöthig, erhoben; im Allgemeinen aber haben sich die meisten Vereine dafür erklärt. Nürnberg. Die Krämer«Klett'sche Fabrik hat schon ver schiedene Verbesserungen an der kalorischen Maschine angebracht. Nach der Fürther „Gewztg." wird bti de«« Maschinen, die sie baut, an der Stelle des bisher gebrauchten Ventil» ein dvppel- sitzigeS angebracht, wodurch das Aufschlagen wenigsten» größttn- theils beseitigt werden wird. Außerdem beabsichtigt sie noch andere Verbesserungen vorzunchmen, die namentlich die Benutzung , der Wärme der ausgedienten Lust betreffen. Trotzdem stellt sie den Preis ihrer Maschinen nur auf 250 Thlr. — 430 fl. während -ft« selbe Maschine in Norddeutschland 600 Thlr. kostet. Von der Saale, 10. Januar. Vor dem AppellativUSgencht zu Naumburg ist jüngst ein eigenthümlicher Rechtsfall zur Ekt« scheidnng gelangt. Ein Pfarrer im Unstrutthale hatte seine Mund stücke an Gemeindcanbehörige seines Ortes, wie er glaubt«) z» billig verpachtet und tragt dieselben den Gemeindeangehörigtw seines Filialdorfes, hauptsächlich um ein höheres Pachtgeld zu erlangest, zur Pachtung an. Zwischen dem Verpächter und den Pächtern wird auch eine Einigung erzielt, aber zum Verdruß dtr Gemeinde- angehörigen sein«- Pfarrdorss; denn als diese. hören, daß der Pfarrer seine Grundstücke an die Filialgemeinde verpachtet habe, tritt die PfarrgeMeinde zu einer Versammlung zusammen und be schließt, von nun an dem Pfarrer beim Empfange d«S Abendmahls statt der Thaler und Gulden nur noch den sonst gewöhnlichen Beichtgroschen zu entrichten. Der OrtSschulze, gegen de« man dm Verdacht hegen mochte, baß er den Gemeindebefchluß für seine Person nicht erfüllen werde, giebt insbesondere di« heilig« Ver sicherung, daß er in diesem Fall« von dem Beschluss« nicht abweichr» werde. Bald kam der Tag, au welchem die angesehensten Gemeinde« glieder zu communiciren pflegten. Die Communicanten begaben sich andachtsvoll singend nach dem Altar, voran der Gemeinde« schulze, er legt dem Versprechen gemäß den Beichtgroschen in da» auf einem sauber gedeckten Tischchen befindliche Leck«» , hinter welchem der Pfarrer steht und mit einer stummen Verbeugung dankt. Der Pfarrrr aber, der von dem Gemeindebeschluß Kenntuiß zu haben schien, bedeckte, um denselben wirkungslos zu macht», unbe merkt den Beichtgtoschen mit einem Thalerstück^ UNd so komütt der Schöppe heran, will ebenfalls seinen Beichtgroschen iir da» Becken legen, zieht aber, al» ihm da» Thnkerstück ins Auge fällt, die Hand wieder zurück, greift in die Tasche und legt nun sbest« falls ein Thalerstück auf, innerlich fluchend, daß der OrtSfchuhe den Gemeindebeschluß abermal» nicht gehalten hübe. SS nun die Uebtige» heran und sie folgen ebeüfüll«'deck BmM« ihrer Vorgänger und legen statt dc» Beichtgroschens „ stücke ein, so daß der Pfarrer über das Gelinge« seine« Kunst- stückchenS eine sichtliche Freude empfunden hüben mag. voll endetem Gottesdienst aber geratheu der Schöpp« uns der Schutze vor der Kirche in Streit; es falle» anzüglich« Redensarten gegen dm; Schutzen, weil er den Gemeinebeschluß, nicht vollfuhrt. und als dieser sich gegen eine solche grundlose ^eschmdlguug Muhren- verthridigt, belohnt der Schöppe seine vermeiutücht Frechheit' mit «üwr HhrfeiM .Daraus entflicht NU» chem> d«r Schnljs beschwört, daß er nur -inbeMo^etuL L«tcht-