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< v- ^' — Nr. IS«. - I«S8. - Diese verbreitetste »»parteiische Leitung erscheint Wochentags Abends (mitDatun, des nächsten LageS) und kostet mit den sechs wöchentlichen Beiblättern: 1. Sächsischer Erzähler. L. Kleine Botschaft, 8. Gerichts-Zeitung, 4. Sächsisches Allerlei, k. JllustrirteS Unter- haltnngsblatt, 6. Lustiges Bilderbuch sllr Chemnitz: monatlich 40 Pfennige; bei den Postanstalten: monatlich SO Psennige. 1688. Postliste: Nr. 2808. , Telegramm -Adresse: Generalanzeiger, gcrnsp. echslellc !»r. n>ü. 2lr, z General- Dienstag, den 12. Juli. Anzeigenpreis: «gespalten» Corv»Szeile(ea,9 Silben fassend) ovcr deren Raum lSPfg- (Preis verzeichnisse d, Zeile 30 Psg.) --- Bevorzugte Stelle (6gcspaltr»e Petit-Zeile circa >1 Silben fassend) 30 Psg. — Anzeigen können nnr bis Vormittag >0 Uhr angenoninlen werden, da Track und Verbreitung der grossen Auslage längere Zeit erfordern. für Chemnitz WI und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeiger). Gegründet 1873 als „Anzeiger" ,e. Verlag »nd Notationsmaschinen-Drnck von Alexander Wiede t» Chemnitz, Theaterstratz« Nr» 8. Geschäftliche Anzeiger-Inserate sinden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisellbahn-ZelLlMi,. Politische Rundschau. Chemnitz, den 11. Juli 1698. Deutsches Reich. — Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern hatte sich auf eine Anregung des Dentschen Nautische» Vereins mit den Re gierungen der in Betracht kommenden Bundesstaaten wegen der Ein führung einer möglichst eingehenden Untcrweisnng in der Theorie der Wirbelstürme und der inaritimen Meteorologie an den Navigationsschulen in Verbindung gesetzt. Der Gedanke hat bei allen Bundesregierungen Billigung gefunden. Soweit aber dieses Ziel durch Einschränkung des Unterrichts in den mathematischen Fächer» erreicht werden soll, ist der Vorschlag mehrfach Bedenken begegnet. Auf Grnnd des Ergebnisses der gepflogenen Erörterungen wird nunmehr von der zuständigen Stelle beabsichtigt, die wünschcns- werthe Vertiesnilg des Unterrichts in den meteorologischen Fächern durch eine entsprechende Gestaltung der Prnfnngsanfgaben bei der in kurzer Zeit nothwendig werdenden Revision herbeizufühlen. — Die „Köln. Ztg." schreibt: „Wer das Amtsblatt des R e i ch s P o st a m t es hinsichttich der Personalicnrnbrik mit Sorgfalt liest, wird erstaunen, daß man höheren Ortes dem Postiuspektor, der zum Postrath befördert werden soll, das Amt eines solche» kommissarisch überträgt, dagegen dem Postiuspektor, der zum Post- dircktor anfrücken soll, das Amt probeweise überweist. Dieser merk würdige Brauch besieht schon länger als drei Jahrzehnte. Weshalb man den feiner klingenden Ausdruck „kommissarisch" auf die an gehenden Pvstrüihe anwendet, dagegen den ominösen Ausdruck „probeweise" dem angehenden Pvstdirektor giebt, ist geradezu un erfindlich, Die Postdirektoren sagen sich infolgedessen: „In den Augen des Reichspostanits beginne der Mensch erst mit dem Post- rath". Schon im Jahre 1689 wurde in der Monatsschrift sür deutsche Beamte (11. Hest Seite 423), damals von dem jetzigen Kultusminister Bosse herausgegebe», am Schlüsse der redaktionellen Zusätze bemerkt, daß in denjenigen Fällen, wo es sich thatsächlich um eine Probe- und Bewährungszeit handelt, ein grundsätzlicher Unterschied zwischen der kommissarischen Beschäftigung der höheren und der probeweise,! Beschäftigung der weniger hoch gestellten Be. amten nicht vorhanden sei und auch nicht zu begründen sei. Gleich wohl hat sich das Reichsposiamt bis jetzt nicht veranlaßt gefunden, eine Aeiiderung i» der bisher beliebten Manier herbeiznführen oder i» offiziellen Blättern eine Allsklärung über ihr Verfahren zu bringen. Vielleicht entschließt sich der neue Chef der Reichspost. Verwaltung, Exzellenz v. Podbiclski, dazu, diese Ungleichheit in der Behandlung der Personalien anfznhcbeii und alle Beamten der Pvsl- Verwaltiing mit gleichem Maßstabo z» behandeln. Das kann verlangt weroen und entspricht allein dem Sinne der heutige» Beamtenschaft." Was der Wal- erzählt. Eine Studie zur Reisezeit. Bon Georg Seeger. I. (Nachdruck verboten.) Unser deutscher Wald — ja, so dürfen wir von ihm sagen und singen! Was dem Skandinave» die See, was die Berge dem Schweizer sind, das ist uns der Wald: die charakteristischste Erscheinung unserer Landschaft. Unlösbar ist er mit imserem Geschichts- und Geistesleben verwoben. Im Walde standen die Tempel der alten Germane»; durch die dichte» Wälder des Harzes floh der junge König Heinrich IV. drei Tage laug vor den ihn verfolgenden Sachsen; der thüringische Bcrgwald barg Or. Marti»»,» Luther vor seinen Feinden. An der Quelle im Walde endet Jung-Sicgfricd, im Walde sucht die gescheuchte Gcnofeva eine Zuflucht, in den Wald führen uns schier unzählige unserer Märchen, den Wald besinge» unsere Dichter von den Minnesängern bis z» den Jung- und Jünzst- deutschen, und dem Walde ziehen alljährlich Tausende und Aber, tausende z», sich rein zu baden von Slanb n»d Sorge, sich Friede» zu holen im Waldesfrieden und Weihe im Waldcsdvme. Ihne» Allen hat Arndt ans der Seele geplitgen: Wenn Klimnier Dich befalle», Geh' hin zum grünen Wald, Da triffst Du Tempclhallen In ihrer Urgestalt Er ist die stille Kammer Wo Acolsharfciiklang Verscheuchet jeden Jammer, Womit die Seele rang. Und Geibel mahnt im gleiche» Sinne: Kommt her zum Frühlingswald, ihr Glaubenslosen, Das ist ei» Dom, drin pred'gcn tausend Zungen. Wen» die Dichter hier von den Stimmen des Waldes reden, so ist dies mehr als ein Bild. Ja, der Wald spricht. Das Rauschen der Vättme, das Slimmea der Käfer, der Sang der Vögel — Jedem sagen sie etwas. Wer aber des Waldes Stimme besser versieht, dem er „och von Vielem mehr, als vo» Friede», Sommerschönheit und Vogelfang; dem spricht er von Bergangenhcit und Zukunft, von Thatcn »nd Sitten, von Kampf und Versöhnung. II. Was der Wald erzählt? Er erzählt von einer Geschichte, die weit über alle Erinncrnng des Menschengeschlechts hiiiansrcicht. Noch lebte der Mensch nicht, noch bespülte den langsam ausstcigcndeii Nvrdsuß der Alpen ein Binnenmeer, da bedeckte — es war in der Braunkohlcnepvchc — Deutschland schon der Wald, nno er war weit herrlicher, als wir ihn heut kennen. Fast »lle Arten von Baume» und Slräucher» setzten ihn zusammen; lichte Mimosen mischte» sich mit zartem Spitzenlaub und schön gefiederte Johannisbrot-, Götter- und Terpentin-j — Pfarrer Witte sendet der „Deutschen Evangel. Kirchen- zeitung" folgende Berichtigung: „In Nr. 26 der „Deutschen Evangel. Kirchenztg." vom 25. Juni 1898 steht ein Artikel mlt der Ueber- schrift: „Das Ende des Witte-Prozesses.- Es wird darin behauptet, daß durch das Urtheil des Landgerichts zu Potsdam vom 18. Juni mein Prozeß gegen Hofprediger Stöcker endlich zum Abschluß' ge kommen sei. Diese Angabe ist unrichtig. Vielmehr habe ich gegen das Erkcnntniß des Landgerichts zu Potsdam sogleich Revision ein gelegt, so daß das Kammergericht sich nochmals mit der Sache zu befassen haben wird." — Ten Informationen der „Verl. N. N." zufolge werden die Wahlen zum Preußischen Abgeordnetenhaus Ende Oktober oder Anfang November stattfinden. Ein bestimmter Termin ist aber noch nicht festgesetzt worden. — Die Zahl der im vergangenen Monat Juni begonnene» Aus stände in Deutschland ist nach dem von vr. I. Jastrow hcrausgegcbenenv „Arbeitsmarkt" ganz bedeutend gefallen. Der Monat Juni weist die geringste Zahl der Ausstände während der ersten sechs Monate d. I. auf, nämlich 35. Im Einzelnen fanden im Bergbau, Salinen- und Hüttenwesen zwei Ausstände statt, in der Industrie der Erden und Steine sechs, in der Metallindustrie drei, Textilindustrie zwei, Holzindustrie vier, Nahrungs- und Geiiußinittel- indnslrie zwei, Bekleidungsindustrie zwei, im Baugewerbe zwölf, in den übrige» Industrien zwei. Indessen hat im Monat Juni eine Anzahl überaus großer Ausstände begonnen; bei sechzehn, bei denen die Zahl der bethciligtcn Arbeiter zu ermitteln war, waren 4085, d. h. durchschnittlich 255 Personen ausständig. Die größten darunter sind der Bäckerausstand in Hamburg und der sächsische Bergarbeiter- ansstand. Bemerkenswerth ist auch ein Ausstand landwirlhschaftlicher Arbeiter in Ernsee b.i Gera. Dort legten die Sachscngänger, haupt sächlich polnische Arbeiter, ihre Arbeit nieder und gingen nach der Heimath zurück. — Am 13. Mürz d. I. hatte ein Sozialdemokrat bei der Be erdigung eines Arbeiters in Rottweil nach der Leichenrede des Pfarrers am Grabe gesagt: „Was der Herr Geistliche da gesprochen hat, das Hilst dem Verstorbenen und den Hinterbliebenen und »ns Allen gar nichts; von der Hauptsache. . . will ich reden: wer sorgt für die armen Kinder? wer giebt den hungernden Waisen Brot? . . . Aber davon wollen die Herren Geistlichen freilich nichts wissen. Da sind lvir Sozialdemokraten doch ganz anders, wir nehme» uns der Armen und Unterdrückten an!" Als der Geistliche Angesichts dieses Vor wurfs das Grab zu verlassen sich anschickte, rief ihm der dadurch »och kühner gemachte Redner zu: „Seht da, der Geistliche geht weg vom Grabe, der Sozialdemokrat aber bleibt." Der Vorfall wurde zur Anzeige gebracht und die Strafkammer in Rvttweil hat dieser Tage den Mann zu vier Mo „a te» Gefängni'ß wegen Störung einer gottesdienstlichen Handlung und Beleidigung des Geistigen" vernrtheilt. Ausland. Oesterreich-Uttttaktt. Als ein geradezu sensationelles Ereigniß wird es angesehen/ baß die österreichische Negierung sofort gegen de» ungarischen Zolltarifentwurf und zwar in einer außer gewöhnlichen Form, nämlich in einer in der offiziellen „Wiener Zeitung" veröffentlichten Entgegnung, Stellung genomnie» hat. Au» der Art der ungarischerseits erfolgten Veröffentlichung des Tarifen!.» Wurfes, wie aus der Form der Abwehr im Zeitungswege geht hervor,^, daß eine direkte Auseinandersetzung zwischen den beiderseitige» Regierungen bisher nicht statlgeftnrden hat und wahrscheinlich des halb nicht stattfinden konnle, weil die ungarische Negierung den Entwurf der österreichischen Negierung gar nicht bekannt gegeben hat, diese also auch nicht in die Lage gekommen ist, ihn amtlich zur Sprache zu bringen. Es wurde deshalb zur Zciliingspolcmik die Zuflucht genommen, wobei der ungarische Taris sofort als Kampf- tarif bezeichnet wurde, dessen Anwendung dem offenen Zollkriege gleichkäme. — Gegen die an dem Komplvile gegen das Leben des Kaiser! Franz Josef betheiligten ungarischen Arbeiter wurde am Sonnabend laut Gerichtsbeschluß die Anklage wegen Hochrecraths erhoben. In der Motivirnng des Beschlusses wird hervorgchoben, daß die Ange- chuldigten gegen Ende 1897 oder Anfang 1898 sich verbündet hätten zum Zwecke der Ermordung des Kaisers mittels Dynamit. Frankreich. Im Verleumdungsprozesse der Schrift» sachverständigen gegen Emile Zola und den Herausgeber der „Aurore" verkündete heute das Zuchtpolizcigericht das Urtheil. Zola wurde zu 2000 Franks Geldstrafe und 15 Tagen Gefängniß unter Anwendung des Gesetzes über den Strafaufschub vernrtheilt. Fe wurden Zola und der Herausgeber der „Aurore" solidarisch zur Bekanntgabe des Urtheils in 10 Zeitungen und zur Bezahlung von 5000 Franks Schadenersatz an jede» der 3 Sachverständigen vcr» urtheilt. Luxemburg. Der am Sonntag über das Befinden des Gruß herzogs ausgegebene Krankheitsbericht lautet: Das Allgemeinbefinden hat sich gebessert, die Luligenerscheinungen sind geschwunden, die Kräfte haben sich gehoben, die Ucbersiedelung nach Hohenburg kann chne Gefahr bewert elligt werden. Die Gebirgsluft wird einen weiteren günstigen Einfluß auf die vollständige Genesung bewirken. Auf der Hinreise wird der Grvßherzog in der orthopädischen Anstalt von Hessing in Göggingen bei Augsburg behuss Anlegung eines Apparates, der d'e Gebranchsfähigkcit des gebrochenen Oberschenkels ermöglichen und erlcichter» werde, verweilen. bäume unter die spiegelnden Lanbmassen immergrüner Eichen, groß- blättriger Magnolie» und Aradien, Sassafras-, Lorbeer-, Zi»init-u„d Kampherbäume. Mit unseren heimischen Laub und Nadelbäume» vereinigte sich der kalifornische Mammuthbaum, Chile's Liboceder, die Widdringtonia vom Kapland, der japanische Gingko und Glyptostrophus. Damit verglichen erscheint freilich schon der Ur wald diirstig, in dem unsere ältesten Vorfahren hausten; doch dem Römer dünkte er in seiner Macht und Größe überwältigend, und furchtsam berichtete er von diesen Wäldern, „die das Land mit Kälte und Dunkel füllen". Was er von ihren Riesenbäumen erzählt, ist ersichtlich zum Theil Uebertreibung; doch zeigt uns ein ans einem Eichenstamm von 50 Fuß Länge hergestellter Kahn, den einst Pfahl bauer» ans ihren Fahrten im Bieter Sec verwandt habe», daß cs in Wahrheit ein gewaltiger Urwald gewesen sein muß, der damals ganz Germanien mit Ausnahme des Marsch- und Geestlandes des Nordwcstens bedeckte. Gern »lachten wir uns von diesem Urlvaldc der Germanen eine anschanliche Vorstellung, doch reichen unftre Kenntnisse dnz» nicht aus. Nur so viel wissen wir, daß damals das Laubholz das Nadelholz weitaus überwog und den deutschen Wald so recht eigentlich bevölkerte. Die Eichen, von denen Plinins ehr fürchtig sagt, daß sie „von den Jahrhunderten unberührt und gleich altrig mit der Welt, durch ihr fast unsterbliches Lebcnsloos alle Wunder der Erbe übertrafen", sind rar geworden ,'n Tcntschland, und kein Baum mchr steht in unserem Walde, der noch über de» Holzlempeln der Germanen gerauscht und der Winfried's begeisterte Predigte» gehört hat. Denn Denlschlnnds ältester Baum, die be rühmte Linde zu Ncueustadt am Kocher, ist höchstens auf ein Alter von 700 Jahren zu schätzen. Das mag also ums Jahr 1200 gewesen sein, als diese Linde das liebe Licht sah, und dazumal hatte sich schon gar Vieles mit dem deutschen Walde ereignet. Die Menschen waren seßhaft geworden, hatten Acker- und Weideland zu gewinnen gestrebt und darum eine» Krieg gegen de» Wald begonnen. Es fielen die Slnmmc, cs lichteten sich ganze Bezirke,, der Wald wich. Die Wälder, die einst als heilige im gemeinen Besitze des Stammes gewesen waren, gingen in die Hand einzelner Herren über, in die Hand dcs Kaisers, des Landesherr», des Grundherrn, und sic erhob.» Tribut von Denen, die den Wald zur Schweinemast oder zur Weide bcnutzlc». Auch tvnrdc viel Bienenzucht im Walde getrieben, die Hvl-n„tzung aber stand noch zurück, und Niemand dachte noch an einen Ersatz des geschlagenen Holzes. Das waren keine guten Zeiten für den Wald, der mit der Axt der kleinen Menschlein einen aussichtslosen Kampf führte. Aber atlmählig begann sich Hvlzmangel geltend zu machen, und der Kamps gegen de» Wald horte zuerst hier und da, dann allgemein auf. I» Nassau tvnrde z. B. bereits 1562 die Ver wendung des Eichenholzes zu Banzwcckcn im Interesse der Schonung des gefährdeten Eichenbestandes untersagt. Auch wnrdc» neue schnellwüchsige Baume cinge.nhrt, die inzwischen HeiinathSrecht in Deutschland erworben haben: Die unechte Akazie, die bald »ach 1700 Verbreitung gewann, die Lärche, die etwa gleichfalls um jene Zeit auch außerhalb Schlesiens und Bayerns sich nnsbreitele. Inzwischen halte sich auch das Aussehen des deutschen Waldes bereits wesentlich geändert. Das Nadelholz Halle sich auf Kosten dcs Laubwaldes vielfach siegreich vorgeschoben; schon standen im Harze Buche »nd Fichte nebeneinander, der Schwarzwald und bayrischen Alpen waren alle Nadelholzrcviere und- im Lause"5es' 18. Jahrhunderls machte der Nadelwald wiederum i» den ver schiedensten Thcilen Dentschlands erhebliche Fortschritte. Zugleich aber entstanden die Anfänge der modernen rationellen Waldwirtschaft, deren Entwickelung wir die Erhaltung unseres Waldes danke». Die rationelle Fvrstpvlitik ist eine Eigcnthüinii.hkeit, deren sich Deutsch land und Oesterreich-Ungarn vor allen Ländern rühmen können; i» England z. B. ist der zusammenhängende Wald und seine methodische Ausnutznug so unbekannt, daß der deutsche Grundbesitzer, dcr den Wald als seine Hanpteinnahmeqnelle bezeichnet, dort schlechter dings kein Verständniß findet. 111. So hat der Wald eine lange Geschichte von der Feindschaft des Menschen und der schließlichcn Versöhnung mit ihm zu erzähle». Aber auch unter seinen eigenen Bürgern hat er wilde Kämpfe gesehen. Wie bereits erwähnt, stehen die beide» großen Familien der Laub- und der Nadclbäume seit Alters in einem erbiltcrien Kampfe. Bei uns ist in diesem Kampse der Mensch vielfach dem Nadelholz zu Hilfe gekommen, indem er Fichte und Kiefer, die schnelleren Erlrag, als die anspruchsvolleren Lanbbäiime, versprechen, begünstigte. Aber an anderen Stellen hat sich das Laubholz rcvanchirt. So sind Dänemarks Wäldcr der Schauplatz eines erbitterten Kampfes zwischen Buche und Kiefer gewesen. Im Schalten der Kiefer schoß die schaltenhcbciide Buche auf, wuchs ihr allmählich über den Kops und erstickte sie, welche die Sonne nicht entbehren kan», allmählich in ihrem Schallen. Der g liche Kampf tobt noch heule mit ilnenlschiedcuci» Erfolge in Wcstprciißciis Wäldern. An anderen Stellen wiederum gcralhen die Familtcniiijtglftdcr selbst in Streit. Sv verdrängt die Buche bei uns gewöhnlich die Birke und zuweilen selbst die Eiche; so hat in großen Theilen Norwegens die Fichte über die Kiefer gesiegt. In diesem Kampfe gehen ganze Arlcn zu Grunde; cs sei nnr an den herrlichen Eichenbaum erinnert, ler einst in Deutschland ein häufiger Waldbau», gewesen und heut fast zu einer Seltenheit geworden ist. Aber selbst die feindlichen Geschlechter thnn sich zusammen, wenn es gilt, einem fremden Ein' dringling den Eintritt in de» Wald zu wehren. Seil dcr Entdeck»»^ Amerikas sind Tausende und Abertausende ansländischer Gewächs in unserer Gartcnknltur ciugeführt worden, aber nnr vierzig Pflanzen von dort habe» im Ganzen seitdem den Eingeborenen »n'serer Flur das Bürgerrecht abzutrvtzen vermocht. IV. Was dcr Wald erzählt! Er weiß von de» Anschauungen gar vieler Völker zu erzähle», die ex an sich selbst erlebt hat. Die Alten scheuten ihn; ihnen iv« .. U