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Erscheint trdm Wochentag früh > Uhr. Inserate wer- dm bis Nachmittag» Z Ubr sllr die nLchst- «rscheinmde Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und gespaltene Zeil« oder — , 'M- , deren Raum mitPf. Tagevlatt. Amtsblatt>es Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. ' 154. Freitag, den 5. Juli. 1861. , >! H Tagesoeschichte. Freiberg, 5. Juli. Gestern Abend '/, 12 Uhr ertönte die Sturmglocke. In dem angrenzenden Dorfe Loßmtz brannte ein Gut total, ein zweites bi« auj's Wohnhans, und von einem dritten ein Seitengebäude nieder. In Ersterem find dem Ver nehmen nach 7 Pferde und 6 Ochsen, sowie sämmtliches Schiff und Geschirr verbrannt. — Ueber den plötzlich am nördlichen Himmel erschienenen großen Kometen schreibt Prof. Heis in Munster vom 1. Juli, Abends 12 Uhr: „Nachdem seit 8 Tagen der Himmel fortwährend mit Wolken bedeckt gewesen war, klärte sich derselbe heute Abend gegen 10 Uhr für eine kurze Zeit gegen Norden auf. Plötzlich entfaltete sich zwischen den zenheilten Wolken mehr und mehr ein prachtvoller Komet, mit einem Kerne, der an Größe nnd Helligkeit Venus übertraf, und mit einem Schweife, der an Länge dem des prachtvollen Donati'schen Kometen von 1858 bei seiner größten Ausdehnung gleich kam. Der Ort des Kometen war im Stern bilde des Luchses, nahe an der Grenze dieses Sternbildes und des benachbarten, des großen Bären, rechts vom Kopfe des letzteren (nahe bei 113° Rcctascension und 56° nördlicher Declinalion). Der Schweif reichte, so weit sich bei der dunstigen Luft erkennen ließ, bis über und / des kleinen Bären hinaus. Die Richtung desselben war der der Sonne entgegengesetzt; jedoch schien er sich um ei» Weniges zu krümmen, so daß die convexe Seite dem großen Bären zugewandt war. Genaue Beobachtungen anzustcllcn und den Lans des Kometen zu verfolgen, gestattete der nach und nach sich überziehende Himmel nicht. Der Umstand, daß die con vexe Seite des Kometen dem großen Bären zugewandt war, spricht dafür, daß der Himmelskörper sich demselben zuwendct. In den nächsten Tagen hat man nur seinen Blick dem nördlichen Himmel zuzuwendcn, nm auf der Stelle jenen fremden Gast, der uns so plötzlich überraschte, gewahr zu werden. Gleich dem großen Kometen von 1811 wird er die ganze Nacht hindurch am Himmel sichtbar sein. Ich zweifle nicht daran, daß der Komet an anderen Orten, wo der Himmel günstig war, bereits seit einiger Zeit gesehen worden ist. Der große Komet von 1843 überraschte uns in ähnlicher Weise wie der gegenwärtig sichtbare." Dresden, 3. Juli. Die Erste Kammer bericth in ihrer heuti gen Sitzung den Entwurf eines Gesetzes zur Kürzung und Ver einfachung des bürgerlichen Proceßverfahrens und hat denselben im Wesentlichen übereinstimmend mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer einhellig angenommen. Wien, 1. Juli. Der heute Abend aus Korfu hier eingetroffene Professor Skoda brachte die tröstliche Nachricht, daß im Krankheits zustande Ihrer Majestät der Kaiserin durchaus keine beunruhigenden Erscheinungen Vorkommen. Wien, 2. Juli. Die Mittheilung, welche StaatSministcr v. Schmerling auf Befehl des Kaisers und im Namen der Regierung über das Rescript an den ungarischen Landtag in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses machte, lautete im Wesentlichen wie folgt: Der Kaiser habe die Verhandlungen des Landtages über seine Herrscherrechte und die Ausfälle gegen seine gesetzlichen und unleugbaren Rechte als erblicher König von Ungarn mit Be dauern vernommen, dennoch glaubte der Kaiser darin mehr die augenblickliche Verirrung Einzelner, als die Gesinnung des Land tages erblicken zu müssen. Da jedoch diese Ansichten in der Adresse ihren Ausdruck gefunden, habe der Kaiser es als seine Pflicht er kannt, die seiner Person schuldige Ehrfurcht nnd Hochachtung zu wahren und demgemäß die Adresse nicht anzunehmen. In dem Verantwort!. Redattcur: I. G. Wolf. Wunsche aber, sich gegenüber der in der Adresse enthaltenen hoch wichtigen Fragen rückhaltSlos auszusprechen, habe der Kaiser die Stände aufgefordert, die Adresse in solcher Weise zu unterbreiten, welche ihre Annahme mit der Würde der Krone und jener erblichen Herrschcrrechte, die der Kaiser gegen alle Angriffe immer zu wahren wissen werde, vereinbar mache. Die Regierung dürfe die baldige Entscheidung dieser wichtigen Angelegenheit mit allem Grunde erwarten. — Im Herrenhause machte Graf Reckberg eine ähnliche Mit« theilung. Gras Elam-Gallas stellt den Antrag, folgende Worte ins Protokoll aufzunehmen: das hohe Haus betrachte jede Ver letzung der Würde und der Rechte Sr. Majestät und des Throne» als einen Angriff auf das ganze Reich, und hege die Ueberzeugung, daß die Zurückweisung solcher Angriffe nicht nur auf die zustimmende Hingebung und Unterstützung dieses Hauses, sondern aller treuen Völker zähsen dürfe. Der Antrag wird mit lebhafter Acclamation angenommen. Graf Hartig stellt den Antrag, daß die von diesem Hause ausgesprochenen Gesinnungen der Beschleunigung wegen auf mündlichem Wege durch den Präsidenten des Hauses in Be gleitung zweier von ihm zu erwählender Mitglieder Sr. Majestät ausgesprochen werden. Der Antrag wird einstimmig angenommen und der Präsident des Hauses wählt als Begleiter den Fürsten Adolph Schwarzenberg nnd den Grafen Clam-GallaS. Das Ab- geordnetenhans gab über Aufforderung von Seite des Präsidenten unter Hochrufen eine gleiche ^Erklärung zu Protokoll. Die rechte Seite blieb mit wenigen Ausnahmen sitzen. - Turin, I. Juli. Die Nachrichten ans Neapel lauten sehr bedenklich. Die cinberufenen Soldaten, welche in der Armee des Königs Franz gedient haben, schließen sich den Contrerevolutionären an und bereiten der piemontestschen Regierung große Verlegenheiten. In ganz Neapel herrscht große Aufregung. Es wurden bereit» vom Kriegsministerium neue Verstärkungen nach Neapel abgeschickt, und energische Maßregeln sollen in's Werk gesetzt werden, um diesem Zustande ein Ende zu machen./ Von der polnischen Grenze, 3. Juli. In Warschau hat infolge einer ans St. Petersburg eingegangenen wichtigen Nachricht eine außerordentliche Session beim Statthalter stattgefunden, und der Sächsische wie der Krasinskische Garten find plötzlich in Militär lager verwandelt worden. Nirchtiche Nachrichten. Predig er. ' vom. VI. p. Drillit. Vorm. Text: Matth. 5, 1—12. Nachm. Texte: a) Joy. 10, 23 bis 30. h) Matth. 5, 44-48. c) 1. Joh. 1, 8-10. Dom: früh 9 Uhr, Herr Pastor Trautschold von Reinsberg. — Beichte und Communion früh 7 Uhr, Herr Disc. vr. Teichgräber. — Nachm. Betstunde. Petri: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Tcnfer. — Nachm. Derselbe. — Beichte und Communion früh halb 7 Uhr. Nicolai: früh halb 9 Uhr, Herr Pastor Sturm, (Musik von «. F. Anacker*) — Beichte und Communion früh 7 Uh^ Jacobi: früh 8 Uhr, Herr Disc. Mäschel, (Motetten: 1) „Kommt, laßt uns anbeten", von Homilius; 2) „ Neige, o Herr , von ^adaslobn. — Beichte und Communion früh halb 7 - Nachm. 2 Uhr Misstonsstunde, Herr Pastor Katholische Kirche: früh 9 Uhr, Predigt, Hochamt. — Nach«. 2 Uhr, Segensandacht. *) Text« find an den Ktrchenthürm zu haben.,