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^2 Frei^e^gek dm bi« Nachmittag« ' und gespaltene Zeil« »da 2 Ubr für dir nächst. dam Raum mit S Pf. erscheinende Nummn Utz I F» F» berechnet. angenommen. " U- TT Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtsLmter und .. der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. '7 — — —— .. -—— Donnerstag, den 4. Juli. 1861» Taoesoeschichte. Freiberg, 4. Juli. Bei dem seit Montag stattfindenden solennen Reiter-, Scheiben- und Vogelschießen erhielten den Königsschuß: auf der Königsscheibe Herr Seisenfiedermstr. Geißler 8on., auf dem Reiter Herr Bäckermeister Kästner, auf der Lustscheibe Herr Kleidermachermstr. Krumpel und auf dem Vogel Herr Klempner- meister Cyre 11 er. Aus dem Voigtlande. Die Plauen-Eger'sche Eisenbahnan gelegenheit ist nunmehr an ihrem entscheidenden Wendepunkte an- gelangl. Unsere Regierung hat in einem Dekrete an die Stände darauf eingetragen: Die'Ständcversammlung wolle die Negierung ermächtigen, dafern das Unternehmen der bairischen Ostbahngesellschaft einer Eisenbahnverbindung von Schwandorf nach Eger bis längstens den 3I. Dec. d. I. vertragsmäßig sicher gestellt ist und bis dahin friedliche Zustände fortdauern — zur Ausführung einer Eisenbahn von Plauen nach Eger für Rechnung der Staatskasse unvcrweilt zu verschrciten; dagegen aber, dafern die zum Bau einer Eisenbahn von Chemnitz nach Annaberg postulirten Geldmittel Seiten der Stände unterdessen vcrwilligt werden sollten, die Ausführung dieses Baues bis auf weitere Vereinbarung mit den Ständen zu beanstanden, während, falls innerhalb diese« Jahres das Zustandekommen der Eisenbahn von Schwandorf nach Eger wider Erwarten nicht gesichert erscheinen sollte, mit Ausführung der Cbemnitz-Annaberger Bahn, die Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel vorausgesetzt, zu beginnen, von dem Bau einer Eisenbahn von Plauen nach Eger aber in der laufenden Finanzperiode abzusehen sein würde. Kurz gefaßt: Sachsen will die Bahn Plauen-Eger auf Staatskosten sofort bauen, wenn Heuer noch die Bahn Schwandorf-Eger gesichert wird; geschieht dieß nicht, so soll Chemnitz-Annaberg zuerst geb gut werden, wenn nämlich die Stände das Geld dazu bewilligen. Die bairische Ostbahngesellschaft — eine Actiengesellschast — hat 15 Mill. Gulden zu ihrer Verfügung, möchte dieses Geld gerne ehebaldigst gut zinstragend anlegen und so schleunig als möglich von Schwandorf nach Eger bauen, brauchte aber zum Bau dieser Bahn noch die Concession der bair. Regierung und der bair. Stände, und die bair. Regierung hat zugesichert, daß sie die Angelegenheit bei dem eben in München versammelten bair. Landtage beschleunigen wolle, auch dazu bereits die erforderlichen Einleitungen getroffen. — So steht jetzt unsere Eisenbahnangelcgenheit günstiger, als je, und wenn die Sächs. Industrie-Zeitung, — (beiläufig gesagt, ein Blatt, das wir allen Gewerbetreibenden angelegentlichst empfehlen) wie wir nicht zweifeln, wohl unterrichtet ist, wenn sie in Nr. 26 sagt, die betreffende Deputation der 2. K. werde den Antrag stellen, daß der von der Regierung geforderte Credit von 4 Mill. Thlrn. für den Ban der Bahn Chemnitz-Annaberg in der Art zu bewilligen sei, daß es der Regierung überlassen bleibe, ob zuerst Chemnitz- Annaberg oder Plauen-Eger in Angriff genommen würde, so ist dieses Deputationsgutachten der Regierungsvorlage und unserer Bahn insofern günstig, als bairischer Seils die Concessionirung der Linie Schwandorf-Eger im Laufe dieses Jahres fast sicher zu erwarten steht. Die Erhaltung des Friedens freilich steht in höherer Hand. Was nun zunächst die Wahl der Linie Plauen-Eger statt der Linie Herlasgrün-Eger betrifft, so hätte sich am Ende wohl unsere Regierung für Herlasgrün-Oelsnitz entschieden, weil durch diese Linie die drei gewerbreichen Städte Treuen, Auerbach und Falkenstein (für Lengenfeld, Schöneck und Klingenthal, wie die verschiedenen Petitionen des östlichen Voigtlanbes lauteten, war dieß nach der Lage dieser Orte unmöglich) von dieser Linie wären betroffen worden, überdieß der Längenunterschied der Schienenverbindung Leipzig-Plauen- Eger rund 26 Meilen, Leipzig-Herlasgrün-Oelsnitz-Eger 27 Meilen beträgt; allein die Baulängen beider Linien sind bedeutend ver schieden. Die Baulänge der Linie Plauen-Eger beträgt rund wenig über 10 Meilen, die der Linie Herlasgrün-OelSnitz-ELer aber reichlich 13 Meilen. Dazu steigt die Lime HerlaSgrün bis Falken stein bedeutend und senkt sich von da an wieder lange, nm aufs Neue nach der Höhe von Asch zu steigen, so daß also die Steigerung nack' Falkenstein verloren ist, während die Linie Plauen die Ascher Höhe allmählig und ohne große Erhebungen.erreicht. Durch diese, doppelte und beziehendlich verlorene Steigerung aber würde der Bau der Bahn Herlasgrün eben so wie der Betrieb derselben wesentlich hertbeuert werden und schon der Bau der Linie Herlasgrün gegen Plauen-Eger mehr als eine Million Thaler mehr kosten. (Diese ist auf 6,200,600 Thlr., jene auf 7,253,000 Thlr. veran schlagt.) Ebenso würde der Betrieb der Linie Herlasgrün, weil alle 'Transportlasten über sehr bedeutende Höhen zu Heven wären, mehr Zeit und Kraft, folglich mehr Geld kosten. Deshalb hat sich unsere Regierung für Plauen-Eger entschieden. Aber sie will auch den Wünschen und Bedürfnissen der durch diese Linie umgangenen Städte Treuen, Auerbach und Falkenstein nebst Umgegend entsprechen und deshalb von Herlasgrün über Treuen, Auerbach nach Falkenstein eine eingeleistge Zweigbahn innerhalb zweijähriger Bauzeit bauen. Diese wird rund 1. Million Thaler kosten, und Haupt- und Zweigbahn zusammen kommen dann immer noch nicht so thcuer, als die Linie HerlaSgrün-OelSnitz-Eger kommen würde. Daß Sachsen nicht Plauen-Eger und Chemnitz-Annaberg zugleich bauen könne, wollen wir nicht behaupten, denn der Credit unseres Landes vertrüge wohl noch größere Anstrengungen; allein dieß entspräche nicht der Besonnenheit, mit der Negierung und Kammern das Eisenbahn-Bauwesen bis jetzt behandelt haben. Es dürfte daher der von der Regierung an die Kammern gelangte Antrag das Zweckmäßigste sein, was bei der gegenwärtigen Sachlage zu thun ist. Dem Vorschläge der Sächs. Industrie-Zeitung, Chemnitz- Annaberg auf Staatskosten zu bauen, für Plauen-Eger aber eine Aktiengesellschaft zusammenzubringen, müssen wir aus einem von dieser Zeitung angeführten Hauptgründe — daß Plauen-Eger eine sehr rentable Bahn zu werden verspreche — entgegentreten. Der Staat, die Gesammtheit soll eben im Interesse der Gesammtheit, nicht für Kirchthurmsinteressen, bauen. Daß aber Plauen-Eger dem ganzen Vatcrlande und nur nebenbei dem oberen Voigtlande zu Gute kommen werde, liegt auf der Hand. Sachsen vermißt eine Fortsetzung seiner Haupt-Westbahn nach Süden, die uns den bair. Osten, die Oberpfalz, Niederbaiern, Oberösterreich, Westböhmen, die Donau eröffnet. Plauen-Eger kürzt die Verbindung von Leipzig mit Südbaiern, die biS jetzt über Nürnberg ging, bedeutend ab, bildet die kürzeste Linie zwischen Hamburg und dem deutschen Süden, der Verkehr auf dieser Linie berührt die sächs.-bair. Staatsbahn fast auf ihrer ganzen Länge. Wenn die Linie Plauen-Eger nicht im Interesse des sächsischen Staates als solchen ist, so möchten wir doch wissen, welche Bahn vom Staate in seinem eigenen Interesse gebaut werden wollte! Wir bestreiten das Wünschenswerthe eines Banes der Linie Chemnitz-Annaberg'ebensowenig, wie unsere Re gierung ; aber für so dringlich halten wir ihn nicht, daß das Interesse der Gesammtheit, des Staates ihm nachstehen müßte, und wenn das arme, treue! obere Gebirge wirklich so weit arm und nieder ist, daß es nicht auszusprechen ist, wie eine Corresp. ans dem Erzgebirge in Nr. 149 der „D. A. Z." verzweifelt ausruft, dann durfte ihm nicht zu helfen sein, bb Chemnitz-Annaberg einige Jahre früher oder später gebaut wird. » Wien, 2. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses motivirte Staatsminister v. Schmerling die Nichtannahme der Adresse des ungarischen Landtags mit den bereits bekannten Gründen. Se. Majestät der Kaiser, wünschend, sich über die in