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SÄ »Uhr. Inserate Wer- Tageblatt. 27«. Sonnabend, den 16. November. Kink nuzurniVk iLKiU/kinnt»^, vor den Zeitereignissen vor« d er «r m er ns« Erscheint tzwe» Wochmwg stütz > L den di» Mchmittag« »Utzr füe dir «Lchst. nschrlnrnd« Nummer lMgeuommm. d«m Raum mit » Pf. ,ü!s: n tnMM. .. - ' n. 'd m rn n- n, nd ür >ef. 'IS len die ten use rn, che ide ' ein er- m! »en biS rd, Freiberg, k. Nov. Wie man auch immer über das Italien nvd Ungarn der Gegenwart denken mag, wie sehr man auch überzeugt sein muß, daß erst eine späte Zukunft ein gerechtes Ur theil aussprechen wird, so bleibt es doch eine natürliche Erscheinung, daß die Bliche Aller, die nicht gleichgiltig vor den Zeitereignissen vor bei zu gehen gewohnt sind, mit mehr oder minder gespannter Auf« merksamke t auf jene herrlichen Lauder sich richten. Deshalb nimmt man wohl auch gern Bücher zur Hand, die namentlich dem größeren Publikum einigen Aufschluß Über die frühere Geschichte oder übet die jüngsten Ereignisse daselbst zu geben geeignet sind. Bon diesem Standpunkte aus kann man füglich folgende zwei Schrifteti nicht nur betrachten, sondern auch dem gebildeten für ein« gute Lectüre em pfänglichen Publikum empfehlen: 1) „Cavour und Garibaldi. Ein historisches Bild von Stanislaus Gras Grabowski. Berlin 1862. Verlag von Albert Bach. S. 248. kl. 8. 2) Ungarns Unter- gang und Maria von Oesterreich. Zum Theil, nach Ur kunden deS k. k. Staatsarchivs zu Wien von vr. Leopold Ritter von Sacher-Masoch. Leipzig. T. O. Weigel. 1862. S. 163. 8. Der polnische Gras Grabowski, m Berlin lebend und durch Ver» abfaffung mehrerer historischer Schilderungen, die in 'demselben Berlage erschienen sind, in der literarischen Welt bereits bekannt, hat in der Characteristik Cavour'S und Garibaldi's — der Eine wie der Andere find unleugbar historische Charactere, die sich wenigstens über die AlltagScrscheinungen bedeutend erheben, wie selbst ihre erbittertsten Feinde bereits eingcstande» haben — nicht nur eine glückliche Begabung für geschichtliche Schilderungen mehr noch als früher bewährt, sondern auch denen, die nur Unzusammen- hängendeS über Cavour und Garibaldi gelesen haben, eine zu sammenhängende Erzählung der Schicksale und der merkwürdigen Thätigkeit beider Manner geboten. Was die zweite Schrift betrifft, so empfehlen wir dieselbe namentlich der großen Anzahl von Freunden der Geschichte, denen die umfangreichen Geschichtswerke über Ungarn nicht zugänglich sind. Der Verfasser hat die Geschichte diese« Landes, das zur Zeit eine so bedenkliche Stellung in dem Reiche der österreichischen Habsburger einnimmt, bis zur Schlacht bei Mo« hatsch (1526), in welcher der letzte Nationalkönig Ludwig H. gegen die Türken fällt, in kurzen Umrissen gezeichnet: der Habsburger Ferdinand I., Bruder Karls V. und der Wittwe deS gefallenen Königs, bemächtigt sich der Krone Ungarn«; von dieser Zeit an datirt der Verfasser den Untergang dieses ehemals selbstständigen National« Amtsblatt de» König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königs Gerichtsamter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. ' königreichs. Dippoldiswalde, 12. November. Die „Wcißeritz-Ztg." ent hält eine Einladung zur Begründung eines naturgeschichtlichchistorisch- ttchnologischen LocalmuseumS für Dippoldiswalde, wie ein solche« in Pirna unlängst eröffnet wurde und auch in Löbau, Frankenberg und andern Orten besteht. Preußen. Da« Neue Frankfurter Museum schreibt: „Ein Berichterstatter der Kreuzzeitung bemerkt von Paris au« mit Er- staunen, daß der Adel fast ganz auS dem französischen Heere ver- schwunden sei und daß die meisten Offiziere von unteren Graden au« gedient haben. Dieses ist jedoch keine Entdeckung; man weiß längst, aus welchen Schichten der Gesellschaft die großen franzö sischen Feldherren, die Marschälle von Augereau bis aus Bosquet, hervorgegangen find. Auch Lromwell'S Armee verstand zu siegen, ohne adelige Offiziere. Die schlimmsten, massenhaften Pflichtver« geffenheiten sind in solchen Armeen vorgekommen, in welchen der Abel übermächtig war, so im österreichischen Kriege gegen die Türken 1739 und im preußischen Junkerjahre 1806/' Wietü Der Kaiser von Oesterreich hat dem hies. Zweigverein» Kr deutschen Schiller-Stiftung einen Beitrag von SOO Fl. bewilligt. Pesth. In der letzten am 2. d. abgehaltrnen Commission-- fitzung de« Somogyer CoMitateS ergriff schließlich der Obergespan salgendermaßen das Wort: „ES ist eine allgemein bekannt« That- sache, daß in unserm Comilate die öffentliche Sicherheit auf die schauderhafteste Weise erschüttert ist. Und nachdem es kaum mehr möglich ist, der Räuber durch Panduren habhaft zu werden, so frage ich die Commission, ob sie r« billigt, daß ich betreffenden OrtS nm Verwendung der Militärmacht nachsuche. (Wir billigen e«!)" — Dem zufolge werden binnen Kurzem die Räuber, welche die Somogy und Baranya in unglaublicher Wesse in Schrecken versetzen, die am Hellen Tag von Dorf zu Dorf fahren und trotz de« Sturmläuten«, sowie trotz de-Herheiströmen« deS Vplk« Räu bereien verüben, mittelst Militärmacht verfolgt werden, Pari-, 12. Novbr. Die „Presse" dringt heute, gelegentlich der Schlägerei, die am 15. August zwischen Artilleristen und Karabinier« in Versailles stattfand, einen längern Artikel, in dem sie sehr energisch darauf dringt, daß den Soldaten das Tragen von Waffen außer dcm Dienste ganz untersagt werde. Schließlich spricht sich der Artikel noch entschieden gegen de» bestehenden Ge- chrauch au«, daß bei Schlägereien zwischen Soldaten und Bürger« die Soldaten immer nur vor ein Kriegsgericht gestillt würden- Lissabon. Einer telegraphischen Depesche au« Lissabon vom 11. November zufolge ist der König von Portugal, Dom Pedro V. (ged. 16. September 1837), am Abende jene« Tages um */,8 Uhr gestorben. Die Krankheit, der er erlag, war der Typhu«. Ein Telegramm der „Partie" berichtet über den Eindruck, den der Tod des Königs aus die Bevölkerung von Lissabon hervorgebracht, Folgen des: Die Betrübniß in allen Klaffen ist groß, die Kirchen find «gefüllt, die Geschäfte und öffentlichen Locale find geschlossen. Die Kriegs- und Handelsschiffe auf dem Tejo haben zum Zeichen der Trauer ihre Flaggen auf halbem Mast aufgehißt. Die portugie sischen, französischen und englischen Kriegsschiffe feuern zwei Tage lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang jede Stunde eine« Kanonenschuß ab. Die Mitglieder des diplomatischen Corps haben sich zum Vater des Königs begeben, um ihm ihre Kondolenz au«- zndrücken. Der Herzog von Oporto (geb. den 31. Oktober 1838) ist unter dem Namen Dom Fernando II. zum König proclamirt worden. Eine portugiesische Fregatte hat, begleitet von je einem Avisodampfer der französischen und englischen Marine, am Abend deS 11. Novembers Lissabon verlassen, um der Dampfcvrvette „Bartolomeo Diaz", die den neuen König heimführt, entgegen- zufähM. Der Marineminister ist am Bord der. portugiesischen Fregatte. Rrw-Zfork, 25. October. Klagen über schlechte Verpflegung, Betrügereien der Lieferanten und mangelhafte DiSciplin sind an der Tagesordnung. So äußert sich u. A. die „New-Aork Tribüne" folgendermaßen: Vergebens wird Rum und Branntwein im Lager verboten, die Offiziere ergeben sich ihm in ihren Zelten ; wie sollte da der gemeine Mann enthaltsam sein? Hier ein Beispiel au- vielen: Ein Regiment am Potomac hatte vor Kurzem Befehl er halten, etwa 20 engl. Meilen weit vorzurücken. Am ersten Nach mittage hatte eö 5 Meilen znrückgelegt nnd dann über Nacht Halt gemacht. Am folgenden Morgen fehlten gegen 100 Mann, und nach langem Suchen fand man sie eine Meile weit vom Lager be trunken in einem WirthShau«, iw dem sie sich geprügelt und einen Mann im Zant erschlagen hatten, gar nicht zu reden von ander« Unfug, den sie getrieben. Das Regiment mußte zurückgeschickt und durch ein andere- ersetzt werden; für den Schaden- welchen sie im WirthShau« angerichtet batten, muß der Staatsschatz mit 500 oder 1000 Dollar aufkommcn. Zur Trunkenheit gesellt sich ZerstörungS- und PlünderungSlust. Jede Armee läßt aus ihren Märschen trau rige Spuren zurück, aber nicht immer au» verbrecherischem Ueber« muth, wie die unsrige thut. Unsre Journale schweigen darüber, Tagesgeschlchle. — ?! N" §861. Hill» MM.'' Freiberger Anzeiger und gesp