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Erscheint t«d« Wochentag früh * Uhr. Inserate wer den bi» Nachmittag» r Ubr für die nächst, erscheinende Stammer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. , ' ...V Pret» vierteljährlich »SStzr. Inserat« werde» di« gespalten« Zellt oder deren Raum mit S Pf. berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zü Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 183. Mittwoch, den 7. August. 1861. Tagesoeschichle. Freiberg, 1. August. Aus bester Quelle theise icb Ihne» Folgendes mit. Die besuchtesten Bäder Deutschlands und Böhmens sind folgende: Baden-Baden, Karsbad, Teplitz-Schönau, Baden, Kisstngen, Marienbad, Franzensbad,. Rcichenhall, Wildbad-Gastein, Ischl, Hall, Bad Ems, Pyrmont und Elster. In diesen Bädern befanden sich bis Ausgang Juli in runder Summe 20,000 sogenannte Parteien, d. h. 60,000 Personen. Obenan steht Baden-Baden mit 20,600 Personen, ihm folgt dann Karlsbad mit 7500 Personen, während Teplitz von 5700 bis dahin besucht worden ist. Rechnet man durchschnittlich auf die Person einen Auswand von nur 50 Gulden, so ergiebt dies eine Summe von 3 Millionen Gulden, die durch diese Bäder und in denselben in Bewegung gesetzt werden. Bringt man dazu die vielen kleinen und minder besuchten Bäder, namentlich auch die Seebäder in Anschlag, so erhebt sich jene Summe mindestens auf 5 Millionen Gulden, die während der Badesaison eines Jahres verausgabt werden. ' Dresden, 7. August. Heute Mittwoch, als am Tage des feierlichen Landtagsschlusses, findet in der evangelischen Hofkirche Bormittags 9 Uhr ein besonderer Gottesdienst statt, bei welchem Herr Oberhofpredigcr vr Liebner die Predigt hält. Leipzig, 4. Aug. Das Tageblatt berichtet: „Der Männer- turnverein zu Jena übersendete soeben dem Leipziger Flottencomitö «inen Beitrag von 7 Thlrn. und bemerkt dazu in dem Begleit schreiben: „Der Beitrag ist klein, wie es unser Verein selbst noch ist, aber selbst so mag er doch als ein Zeichen gelten, daß Ihr und Ihrer Freunde Gedanke auch hier, in einem Kreise deutscher Turnbeflissener, die den verschiedensten Lebensstellungen angehören, mit Freude und Billigung ausgenommen worden ist. Lassen Sie sich die Kleinheit der Gabe nicht mißfallen; irre ich nicht, so ist es eben der Gedanke Ihres Unternehmens, durch die Menge der kleinen Gaben und auch durch die Gaben der Kleinen zu Ihrem Ziele zu gelangen". Das ist der rechte Geist, in welchem gesam melt werben muß. Lasse sich Niemand von der Geringfügigkeit der Beisteuer, die er leisten kann, abhalten, überhaupt zu geben. Auch der Gustav-Advlph-Verein, der seine Segnungen über ganz Europa verbreitet, hat mit Pfennig-Sammlungen begonnen. Um Jedermann zu gestatten, ein Scherflein zu Begründung der deutschen Kanonenbootflotille beizutragen, wird Herr Stadtrath Felsche im Casl franyais eine Sammelbüchse in Gestalt eines Kanonenboots aufstellen, welcher auch der geringste Beitrag willkommen sei» wird. An vielen Orten der Provinz Sachsen und Thüringens haben ähnliche Einrichtungen, wo der Gast von jedem Glas Bier re. einen Pfennig in die Büchse giebr, namhafte Erfolge gehabt". Berlin. Mit Hinblick auf eine Zusammenkunft des Königs mit dem Kaiser Napoleon in Chalons sagt die Volks-Zeitung unter Anderm: „Die Fruchte der Schleinitz'schen Politik: die Anerkennung des Bundestags, das Vertrauen auf die Militäran träge re., diese Früchte mögen der Vergessenheit übergeben werden. Ganz anders reift aber im deutschen Volke die bessere Frucht heran. Die deutsche Flotte will erstehen; die deutsche Einigung regt sich lebhafter als je; man fühlt wiederum das erfrischende Anfathmen des nationalen Lebens und von allen Seiten blickt man doch und immer wieder auf Preußen. Wird die Regierung diese Frucht der unbestimmten Strömung überlassen? Wir meinen, daß wenn der König von Chalons heimkehrt mit verstärkter Hoffnung des Frie dens und jenes Friedens, der die Unantastbarkeit des ganzen deutschen Gebiets zur Grundlage hat, dann hat Preußen das volle Anrecht, das große Friedenswerk im Innern Deutschlands zu voll enden und der Nation der unbestrittenste Hort der nationalen Einheit zu werden! An die Stelle des unvertilgbaren MiPramm» der deutschen Fürsten, trotz der ersten Zusammenkunft, wird dann das Vertrauen der deutschen Völker treten als Frucht der zweiten Zusammenkunft". — Die Bank, und Handels-Zeitung schreibt unterm 2. Aug.: „Eine telegraphische Depesche aus Wien bereitet auf die Absicht des Kaisers von Oesterreich vor, sich zum Besuch des König» von Preußen nach Baden-Baden zu begeben. Man knüpft hieran die Voraussetzung, beide deutsche Monarchen würden gleichzeitig dem Kaiser der Franzosen einen Besuch in Chalons machen; doch ist in hiesigen unterrichteten Kreisen davon, daß auch der Kaiser von Oesterreich nach Frankreich zu reisen beabsichtige, bi» jetzt noch nichts bekannt". — Die Berliner Stadtverordneten haben sich in ihrer Sitzung am 1. August unter großer Theilnahme mit dem bevorstehenden Deutschen Turnfest beschäftigt. Der Berliner Turnrath hat sich an den Magistrat gewendet und ihn ersucht, ihm zur Feier de» Deutschen Turnfestes einen Beitrag von einigen tausend Thalern zu bewilligen, damit er im Stande sei, die Ehrengäste so würdig al» möglsch zu empfangen. Der Magistrat hat daraus an die Versammlung den Antrag gerichtet, dem Turnrath zu dem angeführten Zweck die Summe von 2000 Thlrn. zu bewilligen. Die Geldbe« willigungsdeputation empfiehlt die Annahme de» Antrag» und die Versammlung bewilligt die verlangte Summe. Der Berliner Turnrath hat außerdem gewünscht, daß die städtischen Behörden durch Depntirte sich bei den Vorbcratbungen zu der Feier sowie bei derselben betheiligen möchten. Der Magistrat ist der Ansicht, daß Depulirte zu den Vorderathungen nicht zu ernennen seien, wohl aber zu der Feier selbst. Die Geldbewilligungsdeputation erklärt sich damit einverstanden, ebenso die Versammlnng. Die Versamm lung bewilligt hierauf auf Antrag des Magistrats die Summe von 200 Thlrn. zum Ankauf von 3000 Exemplaren der Schrift „Friedrich Ludwig Jahn". Diese Schrift soll in den städtischen Lehranstalten vertheilt werden. Die Gcldbewilligungsdeputation hat ferner be antragt: „Die Versammlung wolle dem Magistrat erklären, daß sie bereit sei, die Kosten einer Betheiligung der städtischen Lehranstalten an dem Turnfest zu bewilligen." Der Antrag wird von Herrn Heyl empfohlen und von der Versammlung genehmigt. Die obenerwähnte Schrift: „Friedrich Ludwig Jahn, ein Lebensbild für das deutsche Volk", ist von vr. Wilhelm Angerstein in Berlin verfaßt, in der dortigen Haude- und Spener'schen Buch handlung erschienen und für 5 Ngr. zn haben. In ebenso würdiger als warmer Sprache schildert sie den äußern und innern Menschen, von seiner Jugendzeit bis zu des Leben« Abend, ein reiches, viel bewegtes, tüchtiges Leben, dessen ganze Bedeutung in Jahn's eigenen Worten ausgesprochen ist: „Deutschlands Einheit war der Traum meines erwachenden Lebens, das Morgenroth meiner Jugend, der Sonnenschein der Manneskraft, und ist jetzt der Adeiidstern, der mir zur ewigen Ruhe winkt." Niemand hatte ein bessere- Recht, so von sich selbst zu sprechen; jeder Tag seines Leben», jedes Wort, jede That hat es bewiesen. Berlin, 4. August. (D.J.) Der bisherige Minister de» Auswärtigen, Herr v. Schleinitz, welcher nur noch nominell sein Amt fortführt, da sein bereits ernannter Nachfolger Graf Bern storff erst im September in das Cabinet "ntntt, wird eine hohe Hofcharge erhalten, welche ihn in die stete Umgebung Sr. Maj. des Königs bringen wird. Den Posten des Hausministers, welch» ihm anaetraaen wurde hat Herr v. Schleinitz abgelehnt, man erneuert die Behauptung, daß Redern?" ?>ese Stelle zwar unter Erbebunn in ben Aürstenstnnb berufen Würbe. Leitung des auswärt,'gen Ministeriums versteht in Vertretung de» Chefs der Unterstaatssecretär v. Gruner, dle Gegenzeichnung unter allerhöchste Erlasse ist dem Minister de» Innern übertragen worden.—