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Erscheint Merk Wochentag früh «Ühr. Jtisttate w«. h«n bi« Nachmittag« r Ubr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. äderen Ramu Mit S Tageblatt. berechn«^ o- 7<-'lü cho»r äutt lonr/: st-'ls.älin.lL- 0 )i, Freiberger Anzeiger and M»«-.. z«- -d-. Dienstag, den 23. Juli. 170, Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadttäthe zu Freiberg, Sayda und Brands/' / , ! . '1u.7>7 ^^11 UN Togesgeschlchte. Sebnitz, 19! Juli. (D. I.) In dem Saale des hiesigen Gasthofs „Zum sächsischen Hause" wurde am gestrigen und heutigen Tage von dem königl. Bezirksgerichte Pirna eine Hauptverhandlung in nicht öffentlicher Sitzung wider den Maurergesellen Karl Gottlieb Hantzsch abgehalten, der beschuldigt war, seit 9 Jahren eine große Anzahl Mädchen unter 12 Jahren — mehr als 20 waren als Verletzte zur Abhörung vorgeladen worden — mißbraucht zu haben. Das öffentlich vor einer bedeutenden Menschenmenge bekannt ge machte Erkenntniß lautete aus eine siebenjährige Zuchthausstrafe. Als Vertheidiger hatte Advocat Hartwig in Pirna sungirt. Berlin. (N. Pr.Z.) Ueber die Krankheit des k. Minister- residenten am kaiserl. brasilianischen Hofe, Frhr. »..Meusebach, und die Ursache ihrer Entstehung find in der Presse theils über triebene, theils geradezu unwahre Nachrichten verbreitet. Nach Demjenigen, was wir darüber von verläßlicher Seile in Erfahrung gebracht, unterliegt es allerdings keinem Zweifel, daß Herr von Meusebach vor einigen Monaten von einer Affcction de» Gehirns befallen worden, die leider nicht ohne nachtheilige Folgen auf den Zustand seines Geistes und GemüttzeS geblieben ist. Dagegen ist von einer Vergiftung desselben durch Canthariden seinen Angehörigen Nichts bekannt. Es gewinnt vielmehr den Anschein^, als ob der Einfluß des ungewohnten tropischen Klimas, verbunden mit anstren gender, von mannichsacher Aufregung nicht freier geistiger Thätigkeit, die Erkrankung des genannten Diplomaten hcrbeigeführt habe.' Herr v. Meusebach befindet sich zur Zeit im Hause und i» der Pflege eines deutschen Arztes zu Rio, der ihn baldigst wenigstens insoweit herzustellen hofft, daß er noch im Laufe dieses Sommers mit entsprechender Begleitung die Rückreise in die Heimath antreten kann. , Baden. In einer Karlsruher Bierhalle hielten 400 Poly techniker einen allgemeinen Abschiedscommcrs am Abend deS 14. Juli. Als die betrübende Nachricht aus Baden-Baden eintraf, wurde von diesen sofort die Abfassung folgenden Telegramms an den König von Preußen beschlossen und ausgeführt: „Vierhundert auf fröh licher Kneipe versammelte Polytechniker aus allen Gauen des großen deutschen Vaterlandes haben soeben auf das Wohl und Heil Ew. Maj. einen kräftigen Salamander gerieben und wagen eS, Ew. Maj. zu bitten, dieses Zeichen ihrer tiefsten Verehrung huldreichst ent gegennehmen zu zollen, gleichzeitig als einen Ausdruck der unge- theilten Freude' über die glückliche Abwendung eines Unheils, welches über dem Haupte eines edeln deutschen Fürsten schwebte". Wien, 19. Juli. Die Abendblätter melden, daß das kaiserliche Rescript am Montage dem ungarischen Landtage und den beiden ReichsrathShäusern eröffnet werden würde. Zsedeny sei telegraphisch hierher berufen und zum Vicekanzlerposten bestimmt. Graf Moritz Esterhazy sei zum Nachfolger Szecsen'S ernannt. Wien, 19. Juli. Die amtliche „Wien. Z." bringt folgende, dtt Ministerwechsel enhaltende kaiserl. Handschreiben: „Lieber Freiherr v. Vay. Ich habe befunden, Sie aus Ihr Ansuchen von dem Posten eines ersten ungarischen Hoskanzlers in Gnaden zu entheben, indem Ich den Statthalter Anton Grafen Forgach zu Meinem ungarischen Hoskanzler ernenne. Wien, den 18. Juli 1861. Franz Joseph m. p." „Lieber Statthalter Graf Forgach. Ich ernenne Sie zu Meinem ersten ungarischen Hofkanzler an die Stelle des Freiherrn v. Vay, den Ich auf sein Ansuchen dieses Postens in Gnaden zu entlehnen befunden habe. x Wien, den 18. Juli 1861. Franz Joseph w. x." „Lieber Graf Szecsen. Ich finde Sie auf Ihr Ansuchen von dem Amte Meines Ministers in Gnaden zu entheben. Wien, den 18. Juli 1861. Franz Joseph w. , Prag, 19. Juli. Es ist neuerdings davon die Rede, datz> Vorbereitungen zur Aufnahme Sr. Maj. des Kaisers im Kiiserl. Schlosse auf dem Hradschin getroffen werden, und man bringt biese Nachricht mit den unbestimmt auftretenden Gerüchten über die Krönung Sr. Majestät zum König von Böhmen in Verbindung. Man versichert, daß mehrere Hofbeamte in Prag mit den Geschäft«» betraut find, welche die bevorstehende Aufnahme Sr. Majestät d«S Kaisers im Schloß auf dem Hradschin erheischen. : 14L Verona, 19. Juli. DaS „Giornale" meldet, daß in Bologna in der Nacht vom 15. auf den 16. d. M. dutch Einbruch in der Münze der Werth von 20,000 Francs in Gold, welches zur Prägung bereit war, nebst beiläufig 100 Gold- und Silbermedaillen gestohlen wurden. Bremen, 19. Juli. (D. A.Z.) Bei der gegenwärtigen Thdif- nähme für die deutsche Flotte muffen edle Thaten deutscher See fahrer überall Interesse erregen, deshalb berichten wir, daß der Bremer Kapitän Hermann Hüsing Vie Mannschaft der britischen: Barke Auguste rettete und nach Melbourne brachte. Er machte deshalb einen Umweg von 1200 Meilen und beköstigte die 13 aufgenommenen Seeleute 42 Tage. Es ist erfreulich, in den australische» Zeitungen zu lesen, daß diefe edle Handlung von de» Behörden zu Melbourne und Victoria die höchste Anerkennung sank^ In der Adresse, welche dem Kapitän überreicht wurde, wtrd daran erinnert, daß Bremen mit zn dem Hanseatischen Bunde gehörte, der in einem unwissenden Zeitalter tapfer das Recht und die Frei» heit zu vertheidigen wußte. Möchte bald die Zeit kommen, w» man an fernen Gestaden es rühmt, daß eine deutsche Flotte die» Amt übernommen hat! , . i!) -s Den Jtzehöer Nachrichten schreibt man aus Schleswig vom 14. Juli: „Der Selbstmord «ine» Rekruten deS 20. Bataillons hat durch die Umstände, unter denen derselbe erfolgt ist, in einem! großen Kreise der hiesigen Bevölkerung viele Thcilnahme für den Unglücklichen erregt. Man hatte denselben schon während der ganzen Ezercirzeit Tag für Tag nach dem Exercirplatz Hampel« gesehen, oft von zwei Kameraden gestützt. Die Militärärzte er klärten den angeblich kranken und schmerzensvollen Futz für gesund und deshalb sein Lahmen für Verstellung. Infolge dieser.Erklärung wurde der Unglückliche «Proceduren unterworfen, die viel Unwille» bei den Augenzeugen hervorriefen.. i:.Al« man, um ihn vielleicht vermeintlicherweise zu curiren oder ihn einzuschüchtbrn, bei ihm ein Mittel gebrauchen wollte, welches man in AarhuuS kürzlich als Strafe gegen Tumultuanten angewendet hat, entzog er sich dem Versuche durch den Strick". Paris, 20. Juli. Der heutige „Moniteur" zeigt an, -aß anstatt 300,000 Staatsobligationen deren 4,693,814 gezeichnet worden sind, von denen 128,605 nicht reductible seien. Ein solche- Resultat sei eine imposante Manifestation des Vertrauens fürden Kaiser. Turin, 19. Juli. Die Nachricht, daß Garibaldi Laprera verlassen habe, wird als unrichtig bezeichnet. — Cialdini hat die Enrolirung von 15,000 freiwilligen Nationalgardisten angeordnst. Die Banden bei Montesilfone sind zerstreut. Viele Garibald« fche Offizirre nehmen Kommandos an. Neapel, 13. Juli. Die „Patrie" meldet: General Pinelli hat in den Städten und Dörfern der Terra-dl-Lavoro sollende Proclamation durch Maueranschlag bekannt gemacht: „Wer binnen zehn Tagen, von der Veröffentlichung dieses MantfesteS an, sich den Behörden stellt, erhält Begnadigung, mit Ausnahme Derer, welche des Mordes und der Brandstiftung schuldig find. Letztere