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Montag, den 84. Juni. 144 Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmler und der Stadtrathe zu Freiberg, Sayda und Brand. Tagesgeschichte. Freiberg. Bei der am 2V. Juni zu Weißenborn vorgenommenen Wahl eines stellvertretenden Abgeordneten im XII. bäuerlichen Wahlbezirke ist die Wahl auf den Friedensrichter und Erbgerichtö- besitzer Herrn Eduard Louis Linke in Helbigsdorf gefallen. Dresden, 21. Juni. Die erste diesjährige Ezcursion des Dresdner Gewerbevereins galt der Befahrung und Besichtigung der Hähnichener Kohlenbahn. 250 BillctS waren zu diesem Zwecke ausgegcben worden; ebenso viele hätte man noch unterbringen können. Nach 2 Uhr fuhr man in offnen Lowries ab. Unge wöhnlicher Frohsinn begleitete die Gesellschaft aus der Hin- und Rückfahrt. Da, wo in Pottschappcl die Zweigbahn von der Haupt bahn abgcht, wurde der Zug getheilt und eine zweite der kleine», aber äußerst kräftigen Tendermaschincn führte die zweite Hälfte des Zuges. Die bunte dichtgedrängte Menge in den offenen Wagen gab ein ganz angenehmes Bild. Von einem Zuge konnte man den andern um so besser übersehen, da die Züge sich wieder holt — der eine eine Lurve höher — begegneten. Die Bahn selbst mit ihrer selbst bis zur« Höhe fortgehendcn Steigung von 1:40, ihren Kurven, wie sie auf andern Bahnen nicht wieder so eng gezogen Vorkommen, ihren bedeutenden Schieflagen (ost liegen die Schienen der einen Seite '/« Elle höher, als die der andern) interessirte die Theilnehmenden ungemein, ebenso und noch, mehr die reizende Scenerie, die bei jeder Windung der Bahn wieder eine andere ist. Welch herrliche Blicke öffnen sich auf den Plauenschen Grund und seine Seitenthäler,' auf den Kaitzgrund, das Elbthal, die Lößnitz, Dresden, die Loschwitzer und Pillnitzer Höhen mit ihren Schlössern und Villen, die sächsische Schweiz und die von Posseudorf ausgehenden Thäler! Ueberall ein von Gewerbfleiß zeugendes Leben! Dörfer, Fabriken, Kohlenwerke und Steinbrüche find zu überschauen. Auf der goldnen Höhe ruhte man einige Stunden, erquickte sich und ging dann in die Hähnichener Kohlen werke, um Maschinen, Eokesöfen, das Fördern rc. anzusehen. >/,7 Uhr bewegte sich der Zug zurück. Auf einer Zweigbahn wurde ein Abstecher nach dem Windberge unternommen, wo die Frau des Obersteigers freundlichst sorgte, daß Niemand durstig in's Tbal zurückkehrcn mußte. Wohlbehalten langte der Zug am Felsenkeller an. Hier wurde bei Concert ein Abendbrot» eingenommen. All gemeine Aussprache der Freude über diese einzig schöne Partie. Allgemeiner Wunsch nach Wiederholung derselben. Zwei Herren der Gesellschaft übernehmen es, im Laufe der nächsten Woche aber mals eine solche Fahrt zu ermöglichen. (Billets zu höchstens 12 Ngr. für Hin- und Rückfahrt werden bei Herrn Kaufmann Zechel (Firma: E. A. B. Schmidt) illtmarkt 15, für Herren und Damen zu erhalten sein). — Gege» 9 Uhr langte der Zug im Bahnhofe zu Dresden an, wo dem Erbauer der „sächsischen Söm- mering-Bahu", dem Förderer des heutigen Vergnügens, der dem Gewerbcvereine cs möglich gemach! hatte, bis zu „goldner Höhe" zu gelangen, dem Herrn Oberingerieur BresciuS, ein 250stimmigeS Hoch gebracht wurde. Wien, 19. Juni. In de> Weilburg bei Baden hat dieser Tage die Verlobung des Erzherzogs Karl Ludwig, Statthalters von Tyrol, mit der Erzherzogin Marie Therese, Tochter des Erzherzogs Albrecht, in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin und mehrerer Mitglieder des Kaiserhauses stattge sunden. Wien, 20. Juni. DaS Abendblatt der heutigen „W.Z." schreibt: Die ungewöhnlich ungünstigen hierortigen WitterungSver- hältniffe des heurigen Früh/ahrS haben in dem Befinden Ihrer Maj. der Kaiserin »ine Verschlimmerung veranlaßt, deren Be seitigung nach der bestimmtesten Erklärung de» ProsefforS Skoda 1861 nur durch die rasche Rückkehr in ein warme» Klima erwartet werde« kann. Ihre Maj. die Kaiserin wird nach dessen Rathe schon at« nächsten Sonnabend von Wien nach Korfu abreisen. Kurhkfselt. Nach glaubwürdigen Nachrichten ist der Kutfürst von Hessen Mehr noch wie sein jetziges Ministerium zum Nachgeben gegen die Wünsche des kiirbessuMen Landes geneigt. Auch Vie StandeSherren, z. B. Graf Menbnrg-Meerholz und Graf Wächters bach, (des Kurfürsten Schwiegersohn) sollen die Herstellung der Verfaffung von 183 l und des Einkammersystems entschieden befür worten. Manche hoffen deshalb etwas von der Zusammenkunst der Mitglieder der kurfürstlichen Familie mit ihrem Oberhaupte in Fulda, wo Prinz von Hessen-PhilippSlhat-Barchfeld des Kurfürsten jüngsten Enkel taufen läßt. , Turin, 20. Juni. Die heutige „Opinione" meldet, die Note Frankreichs bezüglich der Anerkennung des Königreichs Italien sei gestern hier eingeiroffen, werde aber nicht eher veröffentlicht werden, als bis die Antwort des Königs hierauf an den Kaiser gelangt sei. — Die Kammer hat gestern mit 229 gegen 9 Stimmen die Vereinigung der verschiedenen italienischen Staatsschulden in Eine beschlossen. — Die ministerielle „Opinione" sagt über die bei Anerkennung des Königreichs Italien von Frankreich gestellten Bedingungen: „Die Anerkennung des Königreichs Italien ist bevorstehend. Frankreich nimmt Italien, indem es dasselbe anerkennt, wie ein Staat, der seine eigenen Existenzmittel und folglich auch das Recht zu existircn, besitzt; es nimmt, so wie cS ist; aber es kann sich nicht verhehlen, daß Italien znr Zeit noch nicht alle seine Theile wieder vereinigt hat. Wenn die Bedingungen uns die Verpflichtung auferlegen, nicht zu gestatten, daß Freischaaren die päpstliche Re gierung angreisen, so ist die» ganz in der Ordnung. Niemand darf unsrer Regierung den Plan zusckreidcn, den römischen Hof angreifen zu wollen; sie denkt im Gcgentheil in diesem Augenblicke nur daran, sich gegen ihn zu vertheidigen, da er jetzt unter dem Schutze französischer Dayonnette der Freiheit und Ruhe der Halb insel Fallstricke legt. Sich selbst überlassen, würde die päpstliche Regierung keinen Tag mehr zu regieren vermögen, sie würde auf der Stelle und ohne alle fremde Einwirkung zusammenbrechen. Seines Sieges gewiß, kann Italien langmüthig sein und warten, bis der Einbruch durch die Macht der Ereignisse und die unver meidliche Auflösung dieser Macht erfolgt. Andere Bedingungen, andere Schranken sind nicht anzunehmen; die Anerkennung deS Königreichs Italien betrifft diplomatisch den Staat, wie er jetzt ist. Aber sie kann der freien Action der italienischen Regierung zur Vollendung ihres großen Unternehmens keinen Zwang uufer- legen, sobald die Verhältnisse günstig find." , Rom, 18. Juni. Eine Depesche aus Paris zeigt dem Vaticütt die durch Frankreich erfolgte Anerkennung deS Königreichs Italien, unter Vorbehalt aller Rechte, an. Die französische Regierung be dauert die Nichtausführung des Züricher Vertrags und verspricht ans unbestimmte Dauer das Verbleiben der sranzöfischen Truppe» in Rom. Ueber einen Vorfall im Alibertthrater zu Rom wird Folgende» berichtet: .„Am 11. Mai wurde die Beoefizvorstellung der erste» Tänzerin, welche bei der Fahndung ^ch der Adresse de R an Victor Emanuel dieselbe im Busen barg, Er stE Kundgebung benutzt. Als nach vielen "einern Sträußen schließ ich ein ungeheurer Blumenstrauß mit den drei Farben, '" der Mute , mit dem savvyischen Wappen geziert, auf ^ Euhne flog und die Tänzerin denselben aufhob, "dehnte das HauS von L^ Italien und Victor Emanuel, und al» pch nun ttnigd päpstliche stuaven zeMten, hieß eS: „Hinaus mit den Zuavens" find die Arren »Armen sich unter Pfeifen und HohnMchter". vm bi« Nachmittag« und ' Malten» Zeile oblr Z Mr für di- nLchst- , deren Raum mitSPs. - Tageblatt.