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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. ---Freiberger Anzeiger dm ti« Nachmittag« und gespchtm« Zeile'-bi« , z Uhr, für die nächste ' I Herm Raum mit s Pf. - Tageblatt. — i Montag, den 18. August. 1862. Lagesgeschichte. Treöden, 15. August. Der Vcrwaltungsrath der „Dresdner , Fkucrvcrsichcrungsgcsellschaft" zeigte^ bereits gestern an, baß der bisherige Direktor der Gesellschaft, Herr Theodor Zschoch, seine Entlassung angeboten hat und daß dieselbe von dein Vcrwaltungsrathe angenommen worden ist. Heute hat der Vcrwaltungsrath ein Circular erlassen, in welchem er sagt: „Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" enthält über diese Entlastung irrlhümliche Angaben^ die auch bereits in andere Blätter übergegangcn find. Hiergegen erklären wir Fol gendes: Es ist nicht richtig, daß sich Herr'Zschoch zuvor zu einer Relse Urlaub, und daß er Agenturkassengeldcr mitgenommen habe. Ob und wieweit die Gesellschaft einen Verlust erleidet, ist noch zweifelhaft, unter allen Umständen würde von einem Verluste, der auch nur beiläufig die Höhe von 60,600 Thalern erreichte, gar ulcht d>e Rede "in können. (Wir bemerken hierzu, daß die „Deutsche Allg. Ztg." nur von einem Verluste von 30,060 Thalern gesprochen Hai.) Allem Anschein nach werden hierbei die privaten Geldver- hällnisse resp. Verluste des Herrn Zschoch mit geschäftlichen verwechselt Und vermengt. Das Geschäft der Gesellschaft erleidet durch die Entlastung des Herrn,Zschoch in keiner Weise eine Störung, sondern hat seinen ununterbrochenen Fortgang und cs ist infolge dieses Ereignisses weder für die Versicherten, noch die Organe der Gesell schaft Grund zur Beunruhigung und zu Besorgnissen vorhanden. Die interimistische Leitung der Direktorial-Geschäfte ist dem Vor- stßenden des VerwaltungsralheS, Herrn Franz Overbeck, übertragen worden". — Berlin, 14. August. Die Japanesen haben uns schon seil längerer Zeil verlassen, aber noch ist nicht bestimmt bekannt, was sie eigentlich bei uns gewollt haben. Wie ich aus guter Quelle vernehme, ging ihr Verlangen nicht auf eine Hinausschiebung der Frist, nach welcher die Bestimmungen des mit Preußen abgeschlossenen Vertrags in Geltung treten, sondern beschränkte sich auf folgende drei Punkte: 1) daß Japan gestattet sein soll, in Zeiten derNahrungs- nolh Ausfuhrverbote von Lebensmitteln, namentlich von Reis, er gehen zu lasten; 2) daß den fremden Handelsschiffen zwei Häfen, z. B. Offaka, so lange verschlossen bleiben sollen, bis dort die Re gierung sicher'ist, daß durch dieselben keine Unruhen erregt werden; 3) daß die Kriegsschiffe nur in gewissen Häfcn zugclasten werden sollen. Auf die ersten beiden Punkte ist unsere Regierung cinge- gangcn, auf den letzter» nicht. In ähnlicher Weise bat man sich auch in Paris, London und im Haag den Forderungen der Japa- nclen gegenüber verhalten. Berlin. (D. A. Z.) Dem österreichischen Organ, der „Franks. Post zeitung", gelten die „Drohungen" Preußens mit der Auflösung des Zollvereins und dem Austritt aus dem Bunde als Null und nichtig. Sie sagt: „Die Drohung mit Auflösung des Zollvereins ist gerade so vernünftig, als wenn von der Mannschaft eines Schiffs ein Theil dem andern zuruft: „Wenn ihr mit Aenderung des Kurses nicht zufrieden seid, sprengen wir das ganze Fahrzeug in die Luft!" ,Nur ein Verzweifelter oder ein Tbor könnte sich zu solchem Gebaren verstehen. Der Zollverein kann nicht gesprengt werden, weil er für alle Thcilc unentbehrlich ist, am nnentbehrlichstcn aber für Preußen. Wenn man an der Spree vom Austritt aus dem Deutschen Bunde spricht, so geht ein neuer Bund seiner Geburt entgegen. Daß alles niclit-preußische Deutschland sich der.Krone Oesterreich anschließt und mit ihm gemeinschaftlich seine Wege wandelt, würde die inhalt- scbwcre Folge des erklärten Austritts sein. Ma» male dc» Teuft! nicht an die Wand und laste die Demonstrationen mit geladenen Gewehren!" Das Blatt sagt noch, daß der Anspruch aus Hegemonie, mit welchem Preußen „in anerkennenswcrthcr Offenheit" auftrcte, freiwillig nicht zugestanden werden würde, und daß, bedürften wir der Hegemonie durch eine einzige Macht, diese nur Oesterreich heißen könne. Das ultramontane „Mainzer Journal", welches hofft, daß Preußen, wenn es nicht von vornherein entschlossen sei, alles z« negircn, was den Bund zu kräftigen und den Bundesstaat zum festen Ferment der möglichen Einheit zu gestalten vermöchte, auch seinersetts zu der Verwirklichung der lhcuersten und zugleich gerechtesten Wünsche der Nation Mitwirken werde, schließt also: „Sollte es aber dennoch anders kommen, nun, dann werden wir wenigstens den Bor- theil haben, daß die Macht der landläufigen Phrase nach dem Be ruf Preußens in Deutschland gebrochen und daß eS klar gestellt ist, aus welcher Seite man den Willen und den Muth hat, eine wahr haft deutsche That zu thun?" Daß in Oesterreich das Concordat noch immer besteht, das Preßgesetz noch nicht durchgeführt ist und die Finanzen noch immer nicht geordnet sind, das Alles macht dem „Mainzer Journal" nichts. — In Preußen zählt man zwcihunderleinundvierzig pcnsiontrte Generale, welche jährlich 550,178 Thlr. Ruhegehalt beziehen. Die „Nat.-Ztg." bemerkt dazu: Wir haben ein penfionirtes Heer von 2100 Stabsoffizieren vor uns mit durchschnittlich 1030 Thlr Pension, und eine Gesammtausgabe von fast 2,200,000 Thlr. d. h. von ungefähr dem vierten Theile des Ertrages der Klaffensteuer. Wien, 14. August. (W. Bl.) Ihre Majestät die Kaiserin trifft heute (Donnerstag) Abend gegen 8 Uhr in Begleitung Sr. Majestät des Kaisers, welcher ihr gestern Abend mit dem Postzuge bis Salz burg ciitgcgengesahreii, in Penzing ein, von wo sich das Kaiserpaar nach Schönbrunn begiebt, um vorläufig dortselbst den Aufenthalt z« nehmen. — An den Straßenecken ist heute das nachfolgende Placat er schienen : „An die Bewohner Wiens. Der Himmel hat die Wünsche von Millionen gehört. Die Kaiserin kehrt heute in unsere Mitte zurück in Ler Fülle neugekräftigter Gesundheit. Die Hauptstadt des Reiches fühlt den Drang, die geliebte Herrscherin festlich zu empfangen. Der Gemcinderath kommt den allgemeinen Gefühlen entgegen, indem er die Bewohner Wiens hiermit einladet, ihre Freude heute durch eine allgemeine Beleuchtung kundzugeben. Donnerstag, den 14. Aug. 1862. Der Gemcinderath der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien." Innsbruck. Der „Bote f. T. u. V." berichtet aus Brennbüches, 9. August: Soeben wurde in der Votivkapelle zu Altbrennbüchel für weil. Sc. Majestät den König Friedrich August zu Sachsen der ge stiftete Jahresgottcsdicnst gehalten, dem der k. k. Bezirksvorsteher Speckbacher, alle Beamten, der Magistrat von Imst, die k. k. Gen darmerie und Finanzwache und trotz der ungünstigen Witterung wir des Begräbnisses eines wohlbekannten Bürgers viele Andächtige auS allen Ständen beiwohnten. Einen besonders ergreifenden Anblick bot wieder die kleine Berggemeinde Karrösten, welche wie in de« Vorjahren unter Führung des Herrn Euraten im Kreuzgange laut betend den steilen Bergweg zur Königskapelle herab und wieder zu rück waüfahrtete. Das Marmorkreuz, welches die Unglücksstätte kennzeichnet, an Ler heute vor 8 Jahren der edle König sei» Blut verspritzte, schimmerte blendend weiß durch zwei Kränze aus grüne» Ephcu, Edelweiß und rothcn Alpenrosen — diesen zwei vom Heim gegangenen so sehr geliebten Blumen — und andern Blumen hin durch. Die Bedeutung des Blumenschmuckes bezeichnete die Inschrift: „Er hing am kleinen Lande Noch mit dem letzte» Blick, »tnd ließ ihm sterbend noch zum Pfände Das eig'ne Blut zurück. Noch blühen Blumen an der Stelle, Und Blumen passen wohl: Er pflanzte sich die Jmmoriekle Im Herzen von Lprol."