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und 1 Sonnabend, den 13. April. 1861: ArlHtiui stbeq Wochentag früh » Uhr. Lsserapwer-. dm bl, N,»mittags 2 Mr für die nächst- etfchrinimd« Rum«« angenommen. Preis di^j^chir^ Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu'Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. deren Rjmn WS Pf/ SerechW Tageblatt. Freiberger Anzeiger^.. .. . und 'zchEüe ANt »dv Tagesgeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlungen. Den 19. April Bormittags 10 Uhr: Verhandlungstermin in der Unteyuchung wider Christiane Wilhelmine gesch. Schubert aus Braunsdorf, wegen Diebstahls und Unterschlagung. Verhandlungstermin in der Untersuchung wider den Bergarbeiter Wilhelm Friedrich Arnow auS Erbisdorf, wegen Partiererei und Beleidigung. Den 23. April Vormittags 10 Uhr: Verhandlungstermin in der Untersuchung wider den Handarbeiter Karl August Sonnner auö Oberbnrkau, wegen Diebstahls. Freiberg. Mit dem Eintritte des Frühlings, mit- jedem schöner» Tage wird da und dort die Meinung laut, eS könne doch wohl ohne Krieg nicht abgehen; die Verwickelung könne sich nicht anders lösen. Und in der That, es wäre Thorheit, die Schwere dieser an alle» Orten und Enden bestehenden, ja fast täglich um neue vermehrten Verwickelungen leugnen oder auch nur unter schätzen zu wollen. Sieht man dabei auf die äußern Anzeichen, so sind auch diese unläugbar drohend genug, mindestens Beweises allgemeiner Desorgniß. Alle europäische Staaten fast stehen mehr oder weniger umer Waffen, oder rüsten in ungewöhnlichem Maaße, oder richten ihre Aufmerksamkeit vorzugsweise auf die Vermehrung und Steigerung ihrer Wehrkraft. Bald könnte man Europa ein großes bewaffnetes Lager nennen, das nur wegen mangelnden Raumes und — Geldes eine Masse zeitweilig Beurlaubter neben sich hat. Auch ist die Ansicht nicht wenig verbreitet, daß ein rascher Krieg vortheilhafter sei, als eine langsame die Kräfte auszehrende Kriegsbereitschaft. Wir möchten doch stark bezweifeln, daß solche Stimmen einen richtigen Begriff von Krieg haben; und geht man näher auf die ganze Situation ein, so wird sich wahrscheinlich herausstellen, daß gerade die Masse und die Art der Verwickelungen die Schwerter eher in der Scheide zu halten, als sie ihr zu ent locken scheint. Bedenkt man nur, daß die Zeit doch vorüber ist, wo man glaubte, ein Kanonenschuß an irgend einem Punkte der europäischen Welt müsse einen allgemeinen Krieg entzünden. Wenige Jahre haben ungemeine Veränderungen gebracht, ohne daS Schreck gespenst deS allgemeinen Krieges zur Wirklichkeit zu machen. Prin- cipien haben sich geltend gemacht, zu deren Niederhaltung man vor ein paar Jahrzehnten noch eine Million Bajonnette bereit glaubte. Fragt man heute scharf danach: wer wünscht augenblicklich Krieg? so wird die Antwort ohne Leichtsinn nur zögernd und unentschieden ausfallen können. England und Preußen wollen gewiß keinen Krieg; Rußland ebensowenig. Letzteres scheint tiefere Blicke in die Bedürfnisse der Zeit geworfen zu haben, als Manchem seiner sonsti gen Freunde lieb sein dürste, und durch Aufrichtigkeit der Reform den Versuch zur Beschwörung des Sturmes machen zu wollen, der in Polen herangezogen ist. Kann Frankreich für den Augenblick den Krieg sich zum Zwecke machen? Wir bezweifeln es so lange, bis untrüglichere Thatsachen vorliegen. Daß Oesterreich keinen * Krieg provociren wird, bedarf wohl nicht erst des Beweises. Alles, und gerade seine angestrengtesten Vorsichtsmaßregeln, spricht für die lediglich defensive Haltung. Da« neue Königreich Italien kann eine kriegerische Wendung nicht beschleunigen wollen, da es ihr noch nicht gewachsen ist. Die letzten Aeußerungen Cavour's haben die Besonnenen befriedigt; freilich auch die Extremen noch mehr erregt. Aber auch die etwaigen einzelnen Excesse der Letzteren würden wohl nicht so überraschen, daß sie den vollen bittern Ernst eines Krieges unfehlbar nach sich ziehen müßten. Wollte man wirklich Krieg, so lägen die Vorwände zahlreich genug da, um nicht erst danach suchen zn müssen. Ucbrigens erblicken wir von Seite Ungarns fast eine ernstlichere Gefahr für die Ruhe des WelttheilS, als in der Spannung zwischen Oesterreich und Italien; und wie der Ausbruch eines offenen EonflictS dort auf Italien wirken würde/ ist allerdings durchaus unberechenbar. Dresden, 10. April. Die II. Kammer hat heute ihre Be- rathuNgen über die kurhesfische Frage beendet und den Antrag der Deputation, wonach die Kammer im Verein mit der I. Kampier gegen die Berechtigung der deutschen Bundesversammlung / ein« in anerkannter Wirksamkeit bestehende Verfassung eines deutschen Büls» desstaats außer Wirksamkeit zu setzen, Verwahrung einlegen mög«, sowte den Antrag der Majorität der Deputation: mit der I. Kampier in Gemäßheit dieser Verwahrung die StaatSregierung zu ersuche», auf geeignete Weise dahin zu wirken, daß der verletzte RechtSzu- stand in Kurhessen unter Festhaltung der RechtSbeständtgkeit der Verfassung von 1831, soweit dieselbe den Bundesgesetzen picht widerspreche, wiederhergestellt werde, angenommen, und zwar de» Antrag auf Verwahrung einstimmig und den Antrag der.Majorität, mit -44 gegen 19 Stimmen. Frankfurt a. M. Die allgemeine Flauheit, welche immer noch in Gewerben nnd Handel herrscht, zeigt sich auch auf dev jetzigen Messe, obwohl es einzelne Artikel giebt, die gut abgrhen.^ Tuch und halbwollene KleidungSstofle matt, Calicot besriedigench, sächsische und englische Manufacturwaaren leidlich, Leinewand ziem lich gut. Der niederösterrcichische Landtag in Wien hat in seiner Sitzung am 8. April den von Or. Mühlfeld vorgeschlagenen Adreß» entwurf abgelehnt und dagegen folgende, vou Baron Pi'llerSdörf mit den Herren Kuranda und Mühlfeld vereinbarte Adresse ange nommen : „Ew. k. k. apostol. Maj.t In dem feierlichen Augenblick, in welchem der Landtag des ErzherzogthumS Oesterreich unter der Enns infolge allerhöchster Einberufung zusammentritt, fühlen wir uns gedrungen, Ew. Maj. den ehrfurchtsvollsten Daüt für die ein- geleitcte Verwirklichung des durch die erlassenen BerfafsungSgesetze begründeten constitutionellen PrincipS darzubringen, daS, in den VerfassungSgesetzen vom 26. Febr. d. I. begründet, seine weitere Entwickelung zum vollen Ausbau des constitutionellen KaiserstaatL erhalten möge, indem wir unsere unwandelbare Treue und Ergeben heit für Ew. Maj. geheiligte Person und da» allerdurchlauchtigste Kaiserhaus in tiefster Ehrerbietung aussprechen, erfüllt und be geistert von der Idee eine« mächtigen und freien Oesterreichs. Wir erkennen als dessen nothwendige Grundlage jene verfassungsmäßige Einheit des Reichs, welche, indem sie allen einzelnen Ländern der Monarchie hinreichende Selbständigkeit bietet, um ihren eigenthnm- lichcn Verhältnissen, Wünschen und Bedürfnissen gerecht zu werben, auch Bürgschaft dafür gewährt, daß der Bestand deS österreichischen Kaiser- thums als Großmacht in keiner Weise gefährdet werde. Mit festem Vertrauen richten wir unsern Blick auf die von Ew. Majestät ge währte Verfassung, und erwarten mit freudiger Zuversicht, daß durch den Ausbau und die Befestigung derselben die Kraft und dl- Segnungen eines freiheitlichen und geordneten Staatslebenö stch entfalten werden. Wir erkennen es als unsere ernste Pflicht, bei der Durchführung dieses großen Werks zum Wohl des ganz,» Reichs und unsers Kronlandes mit unerschütterlicher Hingebung mitzuwirken." Der Landmarschall soll in Begleitung des Stellvertreters ohne Begleitung die Adresse dem Kaiser überreichen. — In der am 8. März in Linz abgehaltenen Landtags sitzung wurde die Adresse an den Kaiser beraAn. ^eselbe wünscht Glück zur Betretung der constitutionellen Bahn, auf welcher allein das Volksglück und die Sicherheit begründet werde. Dadurch werde dos Hulammenbalten aller Nationen bewirkt, der Friede gr» sichert Bruder E beseit " und die Reichseinheit gewahrt werden. LA eine zur Berathung kam, erklärte fichBischof Rudlgirr aus da» Lebhafteste.