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Freiberger Anzeiger erscheint und Tageblatt. ? MsUr die nächst- «scheinmdr Nummer qiigenommen- Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 1861. t«bm Wochentag früh , i>Uyr. Inserate wer- hjS Nachmittag« Preis vietielMhrki»«^ Instratt werbt« M »espaltme Aetl« «tM deren Rqummitr Vk berechnet liegenden Wahlergebnisse des ganzen Landes läßt sich schon setzt mit Bestimmtheit behaupten, daß die polnische Partei vor der'tiü- thenischen aus dem Landtage in der Majorität sein werde: im Uebrigen sind die Wahlen mit Entschiedenheit zu Gunsten der conservativcn Partei ausgefallen. Dieselben ergeben ans 1SV De- pntirtc 39 Großgrundbesstzer, 34 Bauern, 29 Geistliche (hinvow 22 griechisch-katholisch), 1 i Beamte, lO Advokaten und Rechtscon- sulenten, 8 Kaufleute und Bürger und 3 Aerzte. UebrigenS find noch 13 Nachwahlen, größtentheils im Großgrundbesitze, vorzu nehmen. - > /-iss - Bern, 15. April. Officielle Kreise wollen aus Turin di« zuverlässige Nachricht haben, daß nach einer stattgehabten BerathunA die Garibaldianec beschlossen hätten, im Jahre 1861 sich defeüfi», zu verhallen, weil sie zur Offensive zu schwach wäsen und hie Mit-. Wirkung Frankreichs verschmähten. V - : — Ein schweizer Offizier sagt in essiem (von der Leipziger Zeitung mitgetheilten) Briefe über die verheerende Wirkung mit gezogenen Geschütze bei der Belagerung von Gaeta untep andern,: „Sowie uns in Gaeta keine Hülfe von außen zukam, mußte die Festung in einem gewissen Zeittaumv capituliren, darüber konnte sich kein Einsichtsvolle» «« i« Mindesten noch täuschen.' Die gezogenen große» Belagerungsgeschütze schmettern mit furcht-' barer Gewalt alle Mauern und Erdwälle zusammen und legen in zehnmal kürzerer Frist, als eS andere Kanonen vermögen, Bresche. Dies habe ich sowohl in Ancona, wie auch jetzt wieder in sehr verstärkter Weise in Gaeta gesehen. Man kann sich keinen Begriff davon machen, welche verheerende Kraft die Kugel eines solchen Geschützes entfaltet, wenn sie einmal ihr Ziel getroffen hat, und keine Schntzwehr ihrer zerstörenden Wirkung zu widerstehen vermag. Dabei schießen diese Geschütze, wenn sie erst einmal ihre Distanz genau berechnet und ihren Zielpunkt richtig gesunden haben, waL stets erst mehrfache mißlungene Versuche erfordert,' ungemein sicher und haben stets dann ungleich weniger Fehlschüsse als die alten, glatten Röhren. Für den Feldgebrauch, wo die Distanzen sich häufig verändern, wird eine gezogene Kanone stets mehrfache NaA theile haben, da sie ein genaueres Zielen erfordert als eine glatt«, deren Rollkugeln weitere Flächen durchspringen; für eine Festung,! die gegen feste BelagernngSbatterien feuert, ist dieselbe aber gam unentbehrlich. Selbst die stärkste Festung der Welt, Lie nur glatte Geschütze besitzt, wird jetzt gegen Batterien mit schweren gezogeneu- Geschützen sich stets in einem solchen Nachtheil befinden, daß ihr Widerstand von nicht allzu langer Dauer sein kann. Ich selbst bin wiederholt während dieser Belagerung in unsern am meistem vorgeschobenen Batterien, die nur von deutschen und schweizer Soldaten besetzt waren, im Dienste gewesen. Anfänglich schosse» die Sardinier stets sehr schlecht und die Kugeln gingen weit über unsere Köpfe hinweg; als sie aber erst einmal die Distanz sicher berechnet und ihr Ziel genau gefaßt hatten, schmetterten ihre Ge schosse Alles zusammen, unsere Geschütze wurden wiederholt demon- tirt und unser Verlust an Menschen war so erheblich, daß zuletzt nur Freiwillige in diese Batterien genommen wurden. Zwei Vo lontäroffiziere der Besatzung, ein kurländischer Edelmann v. » und ein Landsmann von mir aus Graubündten, die beide «u» russische Offiziere die ganze Belagerung von Sewastopol mttgEch hatten, versicherten, daß niemals dort das ftmdliche verheerend gewirkt habe, als dies den letzten Tagen hier in Gaeta der Fall war. Hätte die Festung nicht so sehr viele massig, ganz in die Felsen gehauene Kasematten gehabt, die freilich gegen alkGeschoffe den sichersten Schutz gewahrten, so waren unsere Verluste noch zehnmal stärker gewesen. So konnten die weMe» Einwohner, die noch in der Stadt geblieben, und alle Soldaten, die nicht unmittelbar im Dienste befindlich waren, sich s« Liesen Kasematte» schützen, was vielen da- Leben rettete,". To gleich ich le. Freiberg. Oessentliche Gerichtsverhandlung den 24. April Vormittags 9 Uhr. Anderweite Hauptverhandlung in der Unter suchung wider den Handarbeiter Johann Christian Friedrich Richter auS Nassau, wegen ausgezeichneten Diebstahls. München, 13. April. In der heutigen Sitzung der Kammer stellten die Abgeordneten Brater, Cramer und Längenfelder den Antrag, der König wolle dem Landtage mit thunlichster Beschleu nigung einen Gewerbe-Entwurf vorlegen, welcher die in der Rhein- Pfalz geltende Gewerbcsreiheit auf das ganze Königreich ausdehne, wobei auf die Verluste Rcalbcrechügter billiger Bedacht genommen wurde. Die Homburger Spielbank läßt sich empfehlen und kund und zu wißen thun, daß ein Oesterreicher jüngst 100,000 Fl. an ihrem grünen Tische gewonnen hat. Sic bedauert sehr, daß dieser ten- dentiöse Lockvogel sich gerade zur Eröffnung der Spielzeit einge- fundcn hat. ' Dis Frankfurter haben die Entdeckung gemacht, daß sie auch unterirdische Schätze haben. Zwischen Friedrichsdorf und Düxn- Holzhausen trafen Wühler neulich durch Zufall auf ein große- Steinkohlenlager. . . . ' /: / Wien, 13. April. Die heute Morgen aus Prag angelangte Deputation deS böhmischen Landtags wurde um die Mittagsstunde von Sr. Majestät empfangen. Der Oberst-Landmarschaü Graf fftostiz trug in deutscher, vr Wanka in böhmischer Sprache dis Bitte vor, Se. Majestät möge sich in Prag als König von Böhmen fröne» lasse». Se, Majestät geruhten in deutscher und böhmischer Sprache zu erwidern und die Zusicherung zu ertheilen, daß Mer- höchstdusclben geneigt seien, die Bitte des böhmischen Landtags zu' gewähren. — Der Wanderer erzählt aus Wien vom 8. April: „In der neuen Irrenanstalt war gestern früh ein daselbst sungi- render. Arzt nahe daran, daß ihm der Hals abgeschnitten worden wäre. Dieses sonderbare Gelüste trug ein Geisteskranker, der, un begreiflich genug, seit drei Jahren daselbst die Dienste.eines Bar biers (!) verrichtet. Er gab seinem auserkorenen Opfer unumwunden seine Absicht zu erkennen, worauf derselbe anfsprang, die Arm« heS Irren, der das drohende Messer hielt, kräftig packte und um Hülse rief, die auch schnell bei der Hand war. Aus die Frage, was ihn, der sich bisher so ruhig verhalten, zu dieser That ge trieben, gab er zur Antwort, er wollte dem ür. I. den Hals abschnciden, da er ohnedies nicht aus dem Jrrenhause entlassen würde, und um Veranlassung zu geben, an das Criminal abge« ftefert zu werden. Die weitere Frage, warum er eben den pr. I. sich zum Opfer erköre», beantwortete er damit, weil jener gerade der erste war, den er an diesem Tage rasireu sollte, nnd er hatte eS eben nur auf den ersten abgesehn. Die (allerdings eigenthüm- liche) Usance, einen Geisteskranken in der Irrenanstalt Barbier dienste versehen zu lassen, dürfte nun wohl gründlich abgestellt werden." Pesth, 12. April. Johann Török (Redacteur de- „Hir»öt"> erhielt gestern Abend eine Katzenmusik wegen eines gegen da- evangelische Kirchenblatt gerichteten Artikels. Das genannte Blatt hatte ,ein die katholische Kirche beleidigendes Aktenstück aus dem Jghre 1790 reproducirt. Lemberg, 10. April. Nach kurzem, aber heißem Wahlkampf« find endlich die galizischen Landtagsabgeordneten gewählt, die am April nach 14jähriger Pause wieder zusammentreten sollen, über das Wohl des Landes zu cherathen. Nach dem mir vor Mittwoch, den 17. April.