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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 20.07.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189807202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18980720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18980720
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-07
- Tag 1898-07-20
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Monat
1898-07
-
Jahr
1898
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u"alt des bisherige» Grußes „Heil! ^ in der übrigen Nadlcrwclt gebräuchliche „All HDMyren," wurde trotz mehrfacher Unterstützung abgelchnt. . oetn auf der Rennbahn im Mandanpark abgchaltcnen Bahnr.nnc» siegten im Erstfahrcn: 2000 Meter, ü Nnndc», 3 Ehrenpreise als Erster: Emil Bär-Markneukirchen in 3 Min. 14^/z Eck., Zweiter: Willy Größe-Leipzig in 3 Mi». 15^ Sek., Dritter: Hermann Ullrich-Werdau. — Döbel«. In den Morgenstunde» des Sonntags, von k Uhr an, ist die abseits vom Nachbarort Westen gelegene, aus 7 Gebäuden bestehende Tampsschneidcmühlc der Firma Ernst See wald (Inh. Paul Zinn) nebst einem großen Theil der wcrthvvllc» Holzvorräthe vollständig ni'edcrgcbrannt. Das Feuer ist zweifellos durch aus dem Dampfschornstci» in einen Holzstoß gefallene Funken entstanden. — Mittweida. In der Nacht z»>» Sonnabend hat der LOjShrige Technikumbesuchcr Nüßler eine» schrecklichen Tod gefunden Als R. gegen I Uhr Nachts in seine Wohnung zurückgckehrt war. hat er jedenfalls noch kurze Zeit zum offene» Fenster hinausschcn wollen, hierbei muß er aber das Gleichgewicht verloren haben, denn er ist aus dem Fenster seiner im dritten Stockwerk befindlichen Wohnung auf das Trottoir hinabgestnrzt und hat einen Schndelbrnch erlitten, an dessen Folgen er alsbald verstorben ist. " ^ Hohenstein« Am Sonnabend Abend gegen V--10 Uhr riefen abermals Feuersignale unsere Löschkorporationcn zu Hilfe. Es brannte im Stadttheil Neustadt und zwar an der westlichen Seite des Marktes. Das Feuer ivurde zuerst am Giebel, der das Restaurant »Stadt Glauchau" und daS Schwabe'schc Hans trennt, bemerkt Reiche Nahrung bot sich dem Feuer, außer in der hölzernen Bauart der Gebäulichkeiten, in den Holzvorräthe» der Schwabe'schcn Tischlerei, so daß sich das Feuer, obwohl vollständige Windstille herrschte, in südlicher und nördlicher Richtung verbreitete. Im Ganzen ficlen fünf HauSgruudstücke dem Element znm Opfer, und zwar: das Kempte'sche (Stadt Glauchau), das Scltmann'sche, Schwabe'schc, Baldauf'sche und Haferkorn'sche. Letzteres machte den Feuerwehren wegen seiner wenn auch meist hölzernen, aber festgefügten Bauart besondere Schwierigkeiten in der Niederlegung. Ueberhaupt sind 18 Familien obdachlos geworden. Leider sollen Wenige ihre Habe versichert haben und cs ist hierbei auch vielen ein großer Theil der selben verbrannt, sodaß da und dort immerhin Hilfe am Platze wäre. Wie das Feuer ausgekomme», ist nicht zu sagen: ob die Untersuchung hierüber Licht bringen wird? Die vielfach verbreitete Meinung, cs habe Wassermangel geherrscht, wird von zuständiger Seite verneint — Hohenstein. Ueber die Vorgeschichte der gemeldeten Flucht und Verhaftung des Postdirektors Rascher in Hohenstein-Ernstthal ist Folgendes bekannt geworden: Der Postsekretär Bote in Hohen- Pein-Ernstthal wurde beschuldigt, eine Postanweisung über 204 Mt. an die abholende Firma Bohne L Sohn selbst quittirt und das Geld für sich behalten zu haben. Die amtliche Untersuchung hatte nicht zu Ungunsten Bote's ergebe», so daß es hieß, die Postvcrwaltnng habe auf Bote keinen Verdacht mehr. Ein von dem bekannten Gerichtschemikcr und Schriftcnvergleichcc Di. Jeserich in Berlin in der Untersuchungssache eingeholtes Gutachten lvurde, wahrscheinlich infolge einer vorgekvmmenen Wortverwechselnng, dahin aufgefoht, daß nur Bote der Thäter gewesen sein konnte; es wurde Bote daher verhaftet. Bor der Verhaftung des Bote wurde diesem von einem Mner Freunde, einem Bekannten des Postdirektors Nascher, gesagt seine Verhaftung stünde bevor, er solle machen daß er forlkäme. Zeit wolle ihm der Postdircktor lassen, und das nöthige Geld wolle er (der Freund) ihm geben. Da Bote sich unschuldig fühlte und der Meinung war, daß der Postdirektor selber die Fälschung be gangen habe, schlug er den „guten Rath" ans und sah seiner Ver haftung mit Ruhe entgegen. Zu der am 17. Juni vor dem Schwur gericht des königlichen Landgerichts in Zwickau stattgchabten Ver handlung gegen Bote war der Sachverständige vr. Jeserich persönlich erschienen. Er gab sein Gutachten dahin ab, daß er nicht einmal die Wahrscheinlichkeit behaupten könne, daß Bote der Thäter gewesen sei, da die Handschriften des Postdirektors Nascher und des Post sekretärs Bote bei verschiedenen Buchstaben sehr große Slehulichkeiteu austviesen. Bote ist daraufhin freigesprochen worden. Während der Untersuchungshaft Bote's lenkte sein Vertheidiger den Verdacht, die Fälschung begangen zu haben, auf den, Postdirektor Rascher, indem derselbe bei einer persönlichen Rückistwäche mit dem Oberpostdirektor die Ber««nhu»g aussprach,. ^>Lst die Hauptkasse des Postamtes nicht in Ordnung sei. Jpstst-tge dessen wurde die letztere am nächsten Tage durch'den Pos^Lap Schuster aus Chemnitz revidirt. Kurz vor Be- - «Ägnng der Revision ergriss Rascher die Fluch«. Ueber seine Ver haftung ist das Nähere bereits mitgetheilt. — Gtanchan. Die Warnung an die Eltern, ihre Kleinen nicht ohne genügende Aufsicht in der Nähe des Wassers zu lassen, wird leider immer noch zu wenig beachtet. Ei» blühendes junges Menschenleben fiel aus diese!» Grunde Montag Vormittags dem «assen Elemente zum Opser. Der 5jährige Sohn einer in der Wehr gasse wohnenden Familie vergnügte sich damit, Hvlzstäbchen aus der Mulde zu fischen. Hierbei verlor der Knabe das Gleichgewicht und stürzte in das Wasser. Der Fenermann der Firma Bretschneider der erst kürzlich ein Kind aus dem Wasser gerettet hat, sprang kurz entschlossen dem Knaben in's Wasser nach. Er faßte ihn auch und brachte ihn glücklich an's Land. Die vorgcnommenen Wiebelebungs versuche blieben ohne Erfolg, Der Herr Medizinalrath Di. Hantel, der bald daraus erschien, konnte nur noch den Tod des Kleinen feststellen. — Zwickan. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend Nachmittag gegen 2 Uhr auf dem Schießanger. Bei dem Einreißen eines kleineren Schankzcltes fiel plötzlich das Bretter dach sammt den Stützen um und traf einen darunter stehenden 44 Jahre alten Handarbeiter von hier so unglücklich, daß schwere innere Verletzungen davontrug. Der Tod trat auf dem Transport »ach dem Stadlkrankcnhause ein. Ter Verunglückte hinter läßt Frau und 2 erwachsene Kinder. — Am Sonntag Vormittag stürzte das 3jährige Söhuchen eines Bewohners der äußeren Schnccbergcrstraßc in einem unbewachten Augenblick in ein mit Wasser gefülltes Gesäß im Hose und mußte, da Hilfe nicht zur Stelle war, ertrinke». — Am Sonnabend wurde ein vom Stadtralhe zu Chemnitz öffentlich gesuchter Steinbrecher an- Wildenfels hier betrosfen und angehalte» — Werdau» A»> Freitag Morgen wurde in dem Torfe Niebra oon Kindern in einem nahen Stcinbrnche der Leichnam einer Frau ansgesunden. Die Frau ist angeblich aus dem Nachbarorte Prcskeln gebürtig, hat allem Anscheine »ach oberhalb des Bruches Erdbeere» sammeln wnllen, ist dem steilen Abhange zu nahe ge kommen und kopfüber hiuabgestürzt. Der Körper wurde zwischen zwei Steinen eingeklemmt ansgcfunden mit dem Kopfe nach unten. — Reiche»»bach. Ein Gerüstzusammenbruch hat sich am Montag auf dem Anbau der Poppitz'schcn Fabrik an der äußeren Zwickauerslraße ereignet. Das Gerüst, welches sich nach Angabe Von Sachvcrständigen in ordnungsmäßigem Zustand befunden hat, war vermuthlich von de» Arbeiter» mit Ziegeln überlastet, jo daß sich «ine Klammer löste und der Znsammcnbrnch licrbcigeführt wurde. Während die auf den, Gerüste befindlichen Maurer meist mit dem Schrecken davvngckommcn sind» hat ein Handarbeit« außer anderen Verletzungen eine» Schenkelbrnch erlitten. — Wegen Sittlichkeits- Vergehen an einem siebenjährigen Mädchen mußte gestern der bereits 60 Jahre alte Schneider Schmicdcr hier in Hast genommen werde». — Herr Bezirksthicrarzt Möbius-Planen stellte bei dem am Sonnabend in Obcrreichenbach getödtelen Hunde fest, daß derselbe mit Tvllwuth behaftet war. Ueber den hiesigen Bezirk ist nun auf polizeiliche Anordnung abermals auf drei Monate die Hnndc- spcrrc verhängt worden. — Platte». Fcslgenommen und dem königl. Amtsgericht zugcführt wurden wiederum ein Mar'thclfcr, der seinen Arbeitgebern Tüll im Werthe von über 600 Mk. gestohlen, und ei» früherer Stickmeistcr, der diesen Tüll für etwa 60 Mk. gekauft und a» eine» wegen gewerbsmäßiger Hehlerei in Untersuchungshaft besindlichen Kaufmann mit gutem Nutzen wieder verkauft hat. — Am Montag erhängte sich die 32 Jahre alte Ehefrau eines Tischlers ans dem Wäscheboden ihres Hauses. Die schon längere Zeit kränkelnde Frau hat wahrscheinlich in einem Anfall von Schwcrmuth gehandelt. Lokales. — Trene in dev Arbeit. In der Handschuhfabrik der hiesigen Firma Eduard Guauck vollendete gestern die Former!» Frau Emma verw. Sonntag einen Zeitraum von 25 Jahren, während dessen sie niinnterbrochen in slctcr treuer Pflichterfüllung in der genannten Fabrik thätig gewesen ist. Aus diesem Anlässe wurde ihr gestern Vormittag im Rathhause von Herrn Oberbürgermeister Ör. Beck, im Beisein des Firmcninhabers Herrn Arthur Guauck, ei» Ehrendiplom überreicht, während ihr schon vorher an ihrer Arbeitsstätte von dem Chef, den Beamten und Arbeitern der Firma eine erhebend« Feier bereitet worden war. Unter den herzlichste» Beglnckwnnschnngcn wnrdcn ihr von Herrn Gnauck ein ansehnliches Geldgeschenk und von den Arbeitern und Beamte» verschiedene schöne Ehrengabe» überreicht. Der feierliche Akt wurde durch Gesangs vorträge eines ans Beamten der Firma gebildeten Quartetts einge- leilct und beschlossen. — Die Sparkassen-Expeditione«, der I. nnd III, .b theilnng — Markt 1 und 2 — bleiben nächsten Donnerstag, den 21. d. M., wegen Neinigung der Geschäftsräume geschlossen. — Dev sogenannte Schwenkswiefensteg im Zuge der verlängerten Furthe rstraße wird wegen vorzunehmender AuS- besserungsarbeiten von heute an bis auf Weiteres für allen Ver kehr gesperrt. — Für den Fährverkehr gesperrt bleiben wegen Be schotterung nnd Abwalzung l.dcrThalhelm-BrünlvserKomniunikations- weg innerhalb des Th alh e i »i er Forstreviers bis zum21.d.M., der von Klaffenbach nach Neukircheu führende Kommnnikativnswcg innerhalb der Flur Klaffenbach bis aus Weiteres. Der Fähr verkehr wird für diese Zeit zu 1. über Hoheneck, zu 2. über Adorf, Markersdorf und Harthau verwicsen. — Konknrötveseii. liebe» das Vermögen des Gutspachtcrs Friedrich Wilhelm Re sch, früher in Gab lenz, jetzt unbekaunten Aufenthalts, ist unter dem 16. d. M. das Konkursverfahren eröffnet worden. Znm Konkmsvcrwalter ivurde Herr Rechtsanwalt I)c. M ülle r hier ernannt. Forderungen ans diesem Konknrswesen sind bis zum 31. August an hiesiger Amtsgerichtsstelle anzuiuelden. Zur Be schlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigcrausschnsses u. s. w. ist auf den 15. August VnrmittagS '/,11 Uhr und znr Prüfung der ange meldeten Forderungen auf den 12. September Vormittags 11 Uhr Termin vor dem hiesigen Königl. Amtsgerichte Abth. L anbcraumt. — Die Konkursverfahren über das Vermögen 1. der inzwischen ver storbene» Auguste Jda verehcl. John gcb. Hähle in Borna, 2. des Kleiderhändlcrs und Optikers Adolf G röß, 3. des Lohnfuhrgeschäfts- Juhabers Johann Gottlieb Bauerfeind und 4. des Grünwaaren» Händlers Carl Oswald Lämmcl, letztere drei in Chemnitz, sind nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins unter dem 18. d. M. aufgehoben worden. — Einen Steckbrief erläßt die hiesige königl. Staatsanwalt schaft hinter dem am 21. Seplember 1874 in Euba bei Chemnitz geborenen, zuletzt hier wohnhaft gewesenen Handarbeiter Otto Paul Thiel, der wegen Diebstahls sestzunehmen ist. — Für die hiesige Bäcker-Innung war der vergangene Freitag insofern ein besonderer Ehrentag, als die Herren Ober bürgermeister vr. Beck und Bürgermeister Gerber am Nachmittag das neue Jnnungshaus derselben besuchten, an dessen Einweihung am 21. März theilzunehmen beide Herren durch Landtags- bez. Amts- geschäste verhindert waren. Am Eingänge wurden die Besucher von den Herren Obermeister Ti edel und Biener, sowie von dem rüheren Obermeister und jetzigen Jnnungshauswirthe Herrn Langer empfangen und begrüßt und zunächst nach dem Gesellschaftssaale ge leitet, woselbst die Vorstellung des versammelten Jnnungsvorstaudcs erfolgte. Dann unternahmen die Herren unter Führung des Herrn Obermeisters Tiebel einen Rundgang durch das ganze Gebäude, wiederholt dabei ihre Anerkennung über die getroffenen praktischen Einrichtungen namentlich für die arbeitslosen Gesellen aussprechend. Im Restaurant des Hauses wurde den Herren ein Ehrentrunk echt Pilsener Vieres kredenzt und sreundlichst entgegen genommen. Hier nahm Herr Oberbürgermeister llr. Beck Gelegenheit, der Bäcker- Innung, die so große Aufwendungen speziell für ihre Gesellen ge» macht habe, fröhliches Weiterblühen und Gedeihen zu wünschen. Am Schlüsse des Rundganges in dem schönen Sitzungszimmer des Vorstandes angelangt, sprach Herr Obermeister Tiebel in herzlichen Werten den Dank der Innung aus für den Besuch, wie für die wiederholte» ancikcnnendcn Worte der beiden Spitzen des städtischen Gemeinwesens oon Chemnitz. Er ließ seine Rede ausklingen in einem Hoch auf das Wohl der Stadt Chemnitz und ihrer beiden verdiente» Bürgermeister. Mit großem Interesse besichtigten Herr Oberbürgermeister Or. Beck und Herr Bürgermeister Gerber sodann noch die vorhandenen alten Jnnungsbücher und Geräthe, die von Herrn Obermeister Tiebel gestisteten Bilder des Königs Albert und der Königin Carola und den gleichfalls von demselben der Innung gewidmeten Ehrcnpokal, der, gefüllt, sodann die Runde machte. In humorvoller Weise sprachen noch sowohl Herr Oberbürgermeister Oi-. Beck, als auch Herr Bürgermeister Gerber nnd zum Schlüsse gab Herr Obermeister Biener der Hoffnung Ansdruck, daß die Herren Bürgermeister durch ihren Besuch einen nbcrzengenden Einblick ge wonnen haben mochten in die Bestrebungen der Bäcker-Innung, die stets im Einvernehmen mit der Vorgesetzten Behörde weiter zu wirken bemüht sein werde zum Wohle des Handwerkes und seiner Angehörigen. — Tic hiesige Bäcker-Inn,i„g hat in einer kürzlich im Anschluß an ihre dritte diechährige Jnnnngsversammlung in An wesenheit des Herrn Rathsasscssor Schwarze als Vertreter der Aufsichtsbehörde abgehccltencn außerordentlichen Jnnnngsversammlung gegen 4 Stimmen die Errichtung einer Zwangsinnung beschlossen. — Das nennte deutsche Bttiideskegeln wird im Jahre 1900 noch einer dem Verbände Ehcinnitzcr Kcglcrllnbs vom deutsche» Keglcrbnnde aus Breme» gestern Nachmittag zngegongene» Tele gramm in unserer Stadt abgehakte» werden. In der gestern früh stattgesnndenen VnndeSsitzung wurde Chemnitz als Jrstvrt mit großer Majorität gewählt. — Das 50jährige Jnbilänm als Chemnitzer Markt» sicraut begeht zum gegenwärtigen Jahrmärkte der Konditor Her, Bruno Kunde aus Mittweida, der während der verflossene» 50 Jahre nicht ans einem einzigen hiesigen Jahrmärkte gefehlt ha«. Verschiedene Kolleaen bewiese» dem Jubilar anläßlich seines „goldenen Marktjubilännis" "dadurch eine Aufmerksamkeit, daß sie seinen Stand mit Blumen schmückten. — Eine interessante Belastnugöprobe fand am Freitag Nachmittag im Beisein der Herren Stadtbaumeister Schönberg, Garuisonbaumcister Lother, Bankontroleure Claus; und Nhlich, sowie mehrerer Architekten und Baumeister aus dem Grundstücke Hartmannstraße 12 statt, wo Herr Färbereibcsitzer W n n s ch m a n n gegenwärtig einen Neubau ausführen läßt, dessen freigemaucrte Decken mit ^ Stahleinlage nach dem System Mancher (Vertreter für daS Königreich Sachsen Herr Gottreich Lohse, Chemnitz, Asphalt- und Kalkgeschäft rc.) versehen sind. Der Wünschmann'sche Bau, der von Herrn Baumeister Thiele in Gablenz hergestellt wird, ist der erste in Sachsen mit solche» Decke». Die im ersten Stocke befindliche Decke des dreistöckigen Fabrikgebäudes wurde in der Weise belastet, daß auf den Raum nur eines Quadratmeters 3750 Kilogramm, also 75 Zentner (bestehend in Eisentheilcn »nd Ziegeln), vereinigt wurden, nnd diese immense Last hielt die Decke überra'chmd gut aus. Die Senkung betrug »ach einstündiger Belastung nur 2,9 Millimeter. Die anwesenden Sachverständigen sprachen sich über dieses uner wartete Resultat höchst lobend aus. Dev „warme" Jahrmarkt hat diesem seinem Namen bis jetzt alle Ehre gemacht und scheint dies auch bis zu seinem morgen Mittwoch Abends 7 Uhr erfolgenden Schluffe thun zu wolle». Infolge der prachtvollen Witterung entwickelte sich den» auch auf allen vom Marktverkchr berührten Straßen und Plätzen, namentlich aber aus den» Ncustädter Markte mit seinen Schau- und Schießbude», Karoussells u. s. lv. ein reges Leben und Treiben. An scheinend wurde auch fleißig gekauft. Man mag über den Nutzen und die Berechtigung dieser aus längst vergangenen Zeiten mit den primitivsten 'Verkehrsmitteln stammenden Einrichtung der Jahrmärkte denken wie man will, jedenfalls bilden sie mit ihren mannigfachen Sehenswürdigkeiten und Lustbarkeiten immerhin auch heute noch eine Art deutschen Volksfestes. Auch der finanzielle Nutzen für den Ort selbst aus dem Erlös des Stättegeldes, sowie aus den Mehrein nahmen verschiedener Gewerbtreibender desselben ist sicher nicht gering anzuschlagen. Daß ein solcher Markt für andere Kategorien von Geschäftsleuten seine Schattenseiten nnd der damit nun einmal unzertrennlich verbundene Tam-Tam für die Anwohner der dem Marktverkchr dienenden Straßen und Plätze nicht gerade viel An genehmes hat, kann freilich nicht geleugnet werden. Voraussichtlich aber hat es mit der schon wiederholt erwogenen Aufhebung der Jahr märkte aus verschiedenen Gründen noch gute Wege. — De« Bezirksl» hrerverein Chemnitz - Land hielt am ouuabend eine trotz der begonnenen Ferien außerordentlich zahlreich besuchte Versammlung ab. Den einzigen Gegenstand der Tages ordnung für dieselbe bildete die Gehaltangelegenheit, worüber Herr Lehrer Reichend ach-Gablenz das Referat übernommen halte. Derselbe wies nach, daß der gegenwärtige Gehalt der Lehrer im Allgemeinen auch nach dem neuen Gehaltsgesetze weit hinter den Durchschnittsgehalten der Subalternbeamten zurückstehe und keines wegs dem Lehrer gerade di: für ihn wünschenswcrthe sorgenfreie Existenz ermögliche. Wenn nun die sächsische Lehrerschaft mit einer neuen Bittschrift an die Negierung und den Landtag herantrete, so thue sie cs in der gewissen Zuversicht, daß ihr endlich ein aus kömmlicher Gehalt gewährt werde, welcher den Lehrer vor äußerer Nvth schätzt und ihm zugleich die innere Ruhe giebt, die für eine gedeihliche Wirksamkeit des Lehrers erforderlich ist. — Die Aus führungen des Redners fanden allgemeinen ungetheilten Beifall und einstimmig erklärte man sich mit seinen Vorschlägen einverstanden» wie auch vom Bezirkslehrerverein Meißen beantragt worden, erneut die Wunsche der sächsischen Lehrerschaft dem nächsten Landtage zu unterbreiten. — Nach Erledigung einiger geschäftlichen Angelegen heiten schloß der Vorsitzende Herr Schuldirektor Wienold Wittgcnsdorf d e Versammlung. — Eine nnbekannte Mannsperson ist am vergangenen Sonnabend kurz nach 10 Uhr vom östlichen Ufer aus in den Schloßteich gesprungen und ertrunken, was das hiesige Polizeiamt behufs Ermittelung der Persönlichkeit des Verstorbenen bekannt macht mit dem Bemerken, daß der Leichnam in der Halle des hiesigen neuen Friedhofs besichtigt werden kan». Der Lebensmüde ist von mittlerer, kräftiger Statur, hat ovales Gesicht, braune dünne Haare (durchscheinende Glatze), blaugrane Augen, braunen Schnurrbart und ist 45—50 Jahre alt. Aus der Innenseite des rechten Vorder armes befindet sich eine undeutliche rothe Tätowirung, eine Krone darstellend, darunter die Buchstaben 6. P. 11. oder L. Die Kleidung besteht in roth- und blaugestrciftcm Barchenthemd, graubrauner, dunkclgestreiftcr Hose, granmelirter Weste, blauer Leinwandjacke, blauer Schürze, grauer Lodenjoppe mit hellbraunen Steinnußknöpfen, Schaftstiefeln und Fußlappen. —* Unterbrochener Transport. Am Kirchw-g stürzt» gestern Abend 7 Uhr ein mit Heu beladener Wagen um, wodurch der Fußweg daselbst auf Stunde gesperrt war. Zum Gluck ist ein weiterer Unfall hierbei nicht vvrgekommen. —* Erkrankter Bierfntzler. Aus der Zschopauerstraße stürzte gestern Abend gegen 10 Uhr, in Folge überkommener Krämpfe, ein Pferd zu Boden und vermochte sich nicht wieder zu erheben. Der Besitzer war genöthigt, das Thier mittelst Wagens »ach dem Stall beföroern zu lassen. Das Vorkommniß hatte eine größere Menschenansammlung zur Folge. —* Pserdedievstahl. Nach hierher gelangter Mitthcilung sind in Auerswalde zwei Pferde im Werthe von 2400 Mk., braun mit weißem Stern, das eine mit weißen Hintcrfesscl», beide mit' aufgelegtem Messingschild, vcrdachtslos gestohlen worden. —" Eine Ueberraschnng. Ein Handelsmann machte heute früh in der 7. Slunde die wenig angenehme Entdeckung, daß, als er seine am Ncustädter Markt befindliche Fischivaarenbudc öffnete nnd betrat, bereits ein Mann sich in derselben befand und sich die Eßwaaren gut schmecken ließ. Der Bndcninhciber hielt den Dieb, einen oft bestraften Handarbeiter, fest nnd übergab ihn ter Polizei-s —* Vorsicht vor Taschendieben! Au den beiden ersten Jahrmarktstagen — Sonntag und Montag — sind bei der Pölizei bereits 10 Fälle von Entwendung der Portemonnaies aus den Tasche« zur Anzeige gekommen. Tic Bestohlenen sind sämmtlich Frauen. —* Nächtliche Szene. Auf der Schlvßstraße geriethen gestern Abend in der 12. Stunde ein Hansschlächter und ein Appreteur mit einander in Streit nnd Schlägerei. Der Appreteur erhielt hierbq von seinem Gegner n it einem Stocke so heftige Schläge^über se» Kvpi, daß der Gctrvffe Wächter gebracht. wurd.'n dic cvffc.-c mehrere Wunden davvntrug. Von c ne» c- b. KampshäiM zur nächsten Pol,ze,wacht
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