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Dienstag, de» 21. Februar. — Sir. 43. — Liese verbreitetste unparteiische Leitung erscheint Wochentag- Abends (mit Datum des nächsten LageS) und kostet mit den fünf wöchentliche» Beiblättern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts.Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllustrirtes Unter- ^ haltnngsvlatt, dei den Postanstastcn „nd bei den Ausgabestellen monatlich 40 Pfennige. 1899. Postliste: Nr. 2877. Telegramm - Adresse! Ecueralanjelger. Feruspremuellc Nr. isii. General- fÜV ChemMtz und Umgegend (Sächsischer Landes-Anzeiger). - Gegründet 1873 als „Anzeiger" re. Verlag «nd Notation»,naschinen-Drn« von Alrxander Wied« in Chemnitz, Theaterstraste Nr. 8. Anzeigenpreis: «gespalten» TorpilSzeile(ca.9Silbenfassend) oder deren Raum ISPfg. (Preis verzeichnisse ü Zeile 20 Pfg.) — Bevorzugte Stelle (6 gespalten« Petit-Zeile circa 11 Silben fassend) 39 Pfg. -» Anzeigea können nur bis Vormittag lv Uh« angeiioulmeil werde», da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger» Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Deutscher Reichstag. 36. Sitzung vom 18. Februar 1899, 1 Uhr. Am Tische desWundesralheS: Niemand. Zuerst wird dH schleimige Antrag der Abgg. Agsier und Ge nossen aus Einstellung eines gegen den Abg. Stadthagen (Soz.) beim Landgerichte Berlin 1 wegen Beleidigung der preußischen Landräthe u. s. w. schwenden Strafverfahrens berathen. Abg. Bassermann (nat.-lib.) beantragt, de» Antrag Agster der GeschäftSordnniigskommission zu überweisen. Das Haus beschließt nach dem Anträge Bassermann. Darauf wird die Besprechung der Interpellation Johaunfen, betreffend die Ausweisung dänischer Staatsangehöriger ans Rordschleswig, fortgesetzt. Abg. Lenzmann (sreis. Volkp.): Die Behandlung, welche die verbündeten Negierungen der Interpellation zu Theil werden ließen, indem sie die Antwort verweigerten, sei ein weiterer Schritt, um das Ansehen und die Kompetenz des Reichstags herabzusetzen. Schon ^ bei der lippeschen Thronfolgcsrage hätten die verbündeten Regierungen „versucht, dem Reichstage die Kompetenz zu bestreiten. Im preußischen Abgeordnetenhause hat man gesagt, daß Denjenigen» welche die Art der Ausweisungen tadeln, die nationale Gesinnung abzusprechcn sei. Wenn er dies hier sagen wollte oder sollte, was von Seiten außer halb dieses Hauses geschehe, so würde er eine» Ausdruck gebrauchen müssen, den er hier im Parlament nicht anwenden könne. Wenn man unter »national" verstehe, was er Chauvinismus nenne — selbstsüchtige Benutzung angeblich nationaler Gesinnung —, dann sei er mit seinen Freunden freilich nicht national. Sie seien es aber Ün dem Sinne, wie gestern der Reichskanzler es an dem verstorbenen Präsidenten Fanre rühmte. Sie würden nicht dulde», daß auch nur ein Zoll breit vo» unseren Grenze» uns entrissen werde. Wenn dänische Agitatoren die eigene Hoffnung und den Aberglauben hätten, wir könnten jemals Nord-Schleswig zurückgeben, so sei diese Hoffnung so absurd, daß es am allerwenigsten nöthig sei, gegen sie Mittel des Unrechts und der Gewalt anzuwenden. Die Agitatoren selber sagten, sie wollte» nur für die Erhaltung des Nativnalgefnhls und der nationalen Sprache sorgen. Damit ständen sie auf gesetzlichem Boden; kS sei nur anznerkeunen, wenn Jemand mit Treue an seiner Mutter sprache und an seiner Nationalität hänge. Der Redner kritisirt so dann die Willkür der angewandten Mittel. Uebcr die dadurch be wirkte wirthschastliche Schädigung solle man sich nicht mit so burschen- mäßiger Frische hiuwcgsetzen, wie das der Oberpräsident v. Köllcr thue. Weiter verbreitet sich der Redner über Eingriffe in das Vereins- und Versammlungsrccht in Rordschleswig. Selbst Hoch zeiten würden überwacht und die Hochzeitgcber und -Gäste bestraft wegen Singens des „Tapperen Landsoldaten", obwohl hinterher auch gesungen worden sei „Deutschland, Deutschland über Alles" und so gar das Lied „Ich bin ein Preuße". Alles, was an Grausamkeit denkbar sei, werde aber übertrvffcn durch die Entziehung des Eltern rechts, dieses nicht vom Staate, sondern von Gott geordneten heilige» Rechts. Wohin sollte das führen, wen» ei» Amtsrichter berechtigt sein sollte, Jemand wegen seiner uoliii chcn Anschauungen die Kinder zu nehmen! Am liebsten nehme man auch den sozialdemokratischen Eltern das Erziehungsrecht, wenn diese Partei nicht zu stark wäre. Die dänischen Eltern seien Umsomehr berechtigt, ihre Kinder auf die Schule nach Dänemark zn schicke», als sie ihre Kinder in preußischen Schulen nicht in ihrer Muttersprache unterrichten lassen könnten. Erreicht werde mit diese» Maßregeln gar nichts; je schroffer man vorgehe, desto stärker werde d<-r Widerstand, desto weniger deutsche Stimmen hätten sich bei de., Wahlen ergeben, desto geringer sei die Assimilation gewesen. Durch eine kurzsichtige »nd bureaukratische Politik, welche der Würde und dem Ansehen Deutschlands wider spreche, würde» die Gegensätze nur verschärft. Abg. Lehr (nat.-lib ): Wozu nützt der ganze Lärm? Es sollten Reden gehalten werden für die Leute draußen. Die Interpellation Hier war ganz nnnöthig, den» da der Reichskanzler auch preußischer Ministerpräsident ist »nd doch als solcher die Ausweisungen nicht dulden würde, wenn er sie mißbillige, so wisse man doch auch, wie er als Reichskanzler darüber denke. Der Redner schildert dann die dänische Agitation, u. A. ans einen Kalender von 1899 verweisend, herausgegeb.» vom dänischen Sprachverein, zu dessen Vorstand Johaunsen gehört. Wer das Gastrecht mißbrauche, der müsse eben ausgewieien werde». Abg. Stockinam« (Neichsp.) hält den Reichstag nicht für zu ständig, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Der Fall der Kom petenz könne »nr cintretcn, wenn durch Ausweisungen in einem Einzelstaate die Interessen des Reiches direkt gefährdet würde». Wohin sollte das führe», wenn der Reichstag sich in einzelsiaatliche Verwaltungen, beispielsweise i» preußische Schnlpolilik, sollte ciu- ,nischen dürfen. Was die Ausweisungen selbst anlange, so seien sie nothwendig geworden, um einer immer frecher auftretenden, auf die Abtrennung abziclenden dänische» Agitation entgegenziitreten. Es handele sich nur um Abwehr, eine Schädigung deutscher Interessen liege nicht in den Ausweisungen, sonder» vielmehr werde das Reich durch solche Interpellationen geschädigt, die dem Auslande falsche Begriffe bcibringeii und die däilische Agitation nur stärke». (Wider spruch link?. lebhafter Anfall rechts.) Der Freisinn habe sich i» duckten Gegensatz zu der Volksstimmnng in Schleswig-Hrlsici» gesetzt. Wo jetzt der Oberpräsident sich sehen lasse, werde er mit Jnbcl aus genommen, in Schleswig selbst sei die Darbringung eines Fackel,',ngs .Von einer Versammlung beschlossen worden, welcher auch Freisinnige, .sogar Vvlksparteiler bcigewvhnt hätten. . In Kiel sei von einer 1500 Personen zählenden Versammlung das Verhalte» des Abg. Barth i»> Abgevrdiieicnhause verurtheilt worden. wieder unter Zu stimmung freisinniger Leute, er neune nur die Herren Hänel und den Professor Esniarch. Der Redner billigt auch, daß der Minister in der Frage der Entziehung des Elternrechts sich nicht in die An ordnungen der Richter eimnische; es sei nur zu wünschen, daß die als die Dänen, die gleichen germanischen Stammes sind. Ich flüchte mich im klebrigen mit dem Freiherrn v. Hodenberg aiif das Gebiet des Humors und frage mit einem Worte, das der Abg. Richter allerdings nicht hier im Hause, aber an anderer Stelle, gesprochen hat: Wozu das Geseire? Hierauf wird ein Schlußantrag angenommen. ES folgen persön liche Bemerkungen. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr: Wahlprüflinge»; erste Beralhnng der Strasprozeßnovellc; Fortsetzung der zweiten Etatsberathung. Schluß 6'/. Uhr. . Der neue Präsident Frankreichs. Die Republik in Frankreich steht doch auf festeren Fundamenten» als viele betrübende Erscheinungen an ihrer Oberfläche vermuthe» lassen. Das ist der Eindruck, den die am 18. d. M. in BersailleS vorgenomniene Präsidentenwahl znrückläßt, aus welcher Emile Loubet mit der ansehnlichen Majorität von 204 Stimmen als Sieger hervorging. Diese Wahl war ans mancherlei Gesichtspunkten anders und aus vielen Gründen bedeutungsvoller als alle Präsidentenwahlen, die seit Jules Grevy's Rücktritt Frankreich Staatsoberhäupter gegeben haben. Was am 18. Februar i» Ver sailles gekämpft wurde, das war kein Kampf um Personen, kein Kampf um Interessen, nicht einmal im gewöhnlichen Sinne ein Kampf der Parteien; es war ein Kampf zwischen zweierlei Grund sätzen, zweierlei Traditionen, man kann sage», zwischen zweierlei Weltanschauungen. Wohl standen alle diese Gegensätze der Form nach auf dem gemeinschaftlichen Boden der republikanischen StaalS- verfassung, denn wenn es anders wäre, daun würde der Streit Regierung auch sonst alle« solchen Agitationen gegenüber eine gleiche Energie beweise. Abg. Glebocki (Pole): Die Zuständigkeit des Reichstages i» solchen Fragen untersteht in staatsrechtlicher und völkerrechtlicher Be ziehung keinem Zweifel. Die Dänen treiben keine staatsfeindliche Agitation, sie verteidigen nur ihre heiligsten Güter: ihre Sprache und ihr Volksthum. Die Ausweisungen widersprechen der Humanität und der Gerecht gkcil. Abg. Frhr. v. Hodenberg (Welfe): Seine Freunde wollten sich mit der dänischen Agitation nicht identifiziren, aber die Aus weisungen billigten sie nicht. Preußisch fühlen und Handel» könne er nicht, die Liebe zu seinem angestammten Herrscher- Hause könne man ihm nicht verwehren. Der preußische Biireau- kratismns habe es doch noch nirgends verstanden, sich Shmpathieen zu erringe». Abg. Sattler (nat.-lib.): erwidert auf eine Anzapfung des Vorredners, seine nationallibcralen Freunde seien im Interesse der nationale» Einigung für die Aiiglicderung Hannovers an Preußen eingetreten und würden stets die Fahne des Deutschen Reiches und des Deutschthums Hochhalte». Außer einigen Freisinnigen und Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein seien alle Deutsche» dort mit Le» getroffenen Maßregeln einverstanden. Was er im Abgcordneten- hause über nationale Gesinnung gesprochen habe, davon nehme er auch heute Nichts zurück trotz Herrn Lenzmann. Die Kompetenz des Re chstages, über die Ausweisungen zu sprechen, hielten seine Freunde allerdings für unbestreitbar, dagegen sei der Reichstag allerdings nicht kompetent, über die einzelstaatlichcn Schulfragen und über Ent ziehung elterlicher Rechte zn sprechen. Dem Abg. Lieber gegenüber nL».F"-ttch"L ««»-«-»>"°»°>»-b° °>« »-IM-.«-»«- L LL LL" L LlWL" ^ Abg^ M.u.ckel (sreis. Volksp.): Der Mann, von dem im ^ M°naten s° HMche Weilen wersen nnd Frankreich von ein« preußischen Abgeordnetenhaus- nicht gesprochen werden dürfe. der s ""V" zweite Kanzler Gras Caprivi habe einmal gesagt, national sei von!^^ „1 i» ^ ^ »r uns -leder und ciulr keine Bartel lei es - eine mcMaie Aaitation uer-i ^mrnt sich zu verbinden. Die Republik der Monarchisten locht uns Jeoer, uno auch seine Panel sei es, eme maßlose "guanon ver^ ni» M«nuiN>1 der iWn,>bli1an,r „nd da» AN,» nn. urteilten auch sie, aber die Maßregeln der Negierung seien zum Theil so, daß man sic mit dem Ausdruck „kleinlich" »och ehre. regei vagegcn , alipasc. 4/caii ourie nicyr ganz yariiiio>e r.ei ce ourcy ^ . .»„.'mal m,», <>> -i-.Vard „,.w m.'c,.,, gegen die Mepubiik der Republikaner, und das Mts verkörperte sich in zwei Männern: i» Moline und Lonbet. Präsident Lvubel tritt nicht ans dem Dunkcl hervor, sondern Ausweisungen bestrafe» und i» die (eiligen Rechte der Familie ei» greife». Das sei ein Patriotismils mit Kraftmiitcln, der nur zn Präsident und zweimal Minister in den Kabineten Tirard und Ribvt, er steigt als Senats-Präsident »nr m» eine einzige Stufe s.iiier ML Reiche gebe, welche diese Ausweisungen mißbillige als nicht nur nicht zweckmäßig, sonder» auch als fast nicht sittlich. (Beifall links. Zischen rechts.) Abg. Fürst Bismarck (bei keiner Partei): Ich lasse es dahin gestellt sein, ob die Ausweisungen zur Kompetenz des Reichstages ge hören, aber die anderen Fragen — Erziehungs- und Schulfragen — gehören jedenfalls nicht zur Kompetenz des Reichstags, sondern zn der der einzelnen Landtage. Wer den Oberpräsidente» v. Koller kennt, wird sagen: er ist ein liebenswürdiger humaner Mann. (Ras links: Human?!) Auch ein so erfahren r, versöhnlicher und wcnig aggressiver Mann wie der Herr Reichskanzler lasse diese Maßnahmen zu, sie müßten doch also ihre Motive gehabt habe»; »nd diese Motive seien die Nothwendigkeit der Abwehr. Der Redner weist darauf hin, daß nur Vertreter der internationalen Sozialdemokratie ihre Unter schrift zu der Interpellation hergegebe» haben, spricht seine Genug, thuiurg über die objektive Behandlung der Sache in diesem Hanse aus, soivie darüber, daß die Redner alle Parteien, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, ihre »alionale Gesinnung betont haben und schließt mit den Worte», die einst vom Bundcsralhstisch ans ge sprochen wurden: „Lassen Sic dcn nationalen Gedanken leuchlcn vor Europa!" (Lebhafter Beifall.) sammtheit aller Einrichtungen der französischen Revolution. Diese Einrichtungen sind nicht blos vom Zahn der Zeit schon arg benagt, sie sind auch von gierigen Zähnen ganz anderer Art bedroht, und um sie davor zn schützen, wnldc Lvnbcl gewählt. Dari» ruht die Bedeutung seiner Wahl. Die politische Vergangenheit Lonbcl's, so rühmlich sic war, hat seiner Wahl eher geschadet als genützt. Unter seiner Mi»ister-Präside»lschaft kam am Leibe Frankreichs das böse Panama-Geschwür zum Ausbruch, »nd die wenigen Stunde» zwischen Faure's Hinscheide» und Lonbet's Wahl haben für Herrn Quesnay de Baurcpaire hingereicht, von dorther das cLlst zu holen, um cs gegen den Rivalen Mütt'ne's zn spritze». Die Gegner Lvnbet'S und Feinde der Republik werden cs vcrmiithlich auch in der Folge an der Anwendung dieses Mittel? nicht fehlen lassen, besonders wenn Lonbet bei seiner Auffassung der Republik beibt. Z„ den Einricht ung», welche die Revolution geschaffen, gehört ja auch die Trennung der Gewalten »nd die Unabhängigkeit der Justiz. Allein, das ist nur ein Gr.nid mehr, in der Wahl Lonbcl's einen Sieg des republi kanischen Gedankens und eine Niederlage seiner Gegner zn erkennen. Lonbet wnr:c in Marsanne, einem kleine» Ort im Departement Tröme, am 31. Dezember 1838 geboren, steht also jetzt im 61. Lebens- weiß,»ge» ein. Gegenüber der Agitation muffe prnktt ch vvrgegangen >- . c:.,. ^ aemäkiate» Revnblikanern rnoc-i-ilie. werde,, ohne Rücksicht auf, theoretische Erörterungen.,,, Das Reich A. VA dürfe keinen Zoll breit verliere». (Ruf links: Das will Niemand!) Er glaube doch, daß es wenigstens einige Männer in diesem Hause gebe, die darüber anders dächte». (Präsident Graf Ballestrem erklärt diese Aeiißerung für unzulässig. Hätte der Redner bestimmte Personen genannt, so würde er ihn znr Ordnung rufen.) Abg. Lieber (Zenir.): Gegen das Ausland sind wir Alle einig, Alle schwarz-weiß-roth. Die Danlbarkeit und Verehrung für dcn erste» Reichskanzler könne auch nach seinem Tode »nr noch steigen, wen» ma» he tc von seine,» Sohne gehört habe, was Fürst Bismarck >870 beabsichtigt habx, nämlich eine noch engere organische Verbindung mit Oesterreich-Ungar», also nicht blos ein Bündniß ciiizngcheii: dies sei ihm allerdings nicht gelungen. Der Redner wendet sich schließlich gegen die schlcswigschen Maßregel». Wen» dieselben etwa gar ans eine Verdeutschung Nord-Schleswigs abzielten, so habe man doppelt und dreifach Grund, diese Maßregeln z» bekämpfe». Um .5^ Uhr wird ein Anirag auf Schluß der Erörterung abgclchnt. Abg. Lieberwatt«» V.Sottttenberg: Die preußische Regierung befindet sich mit ihrer preußischen Politik in der Ausübung ihrcs HansrechtS, »nd Herr v. Köllcr hat sich wohl verdient gemacht um dcn preußischen Staat und >11» das ganze Volk. Am lebhafteste» wird die Politik der Regierung von de» jüdischen Zeitungen bekämpft. Der Gedankengaiig ist auch durchsichtig. Wenn der deutsche Michel sich erst besinnt, sei» Hansrecht a sznübcii, denken sie, könnte er es auch Anderen gegenüber nusnbc», die durch ihre zerstörende Thälig- keit dein deutschen Baicrlande viel gefährlicher und schädlicher sind, 1877 und 1881 wurde er Wiede.gewählt, stimmte für die Kabinette von Gambctta »»d Ferry, gegen die Trennung von Kirche und Slaat und sür Bewilligung der Kredite jür die U»ter»eh»»ln,.cn i» Tunis »nd Touling. Mit Ferrh war er bis zu dessen Tode sehr besrenndct. Seit 1835 gehört Lonbet — sei» Raine wird wie „Loubett" an-gesprochcn — der gemäßigten Linken des Sc»a s an. 1887 brrchte er einen begeisterten Toast c.nf Len dnnalige». Kriegs- minister General Bon'angcr ans, welcher wenige Tage vorher den General Sanssier disziplinarisch bcsirast hatte, als dieser auf einer Jnspcklio. srcise s.i» » — Lviibcis — Wahlkreis berührte. Im srlben Jahr: wurde er dann Minister der öffentlichen Arbeiten im Kabinct Tirard, in welcher Stellung er durch Anlage der Riesel felder bei Ache-res der Stadt Paris insbcsvaderc einen großen Dienst erwies. Nach dem Sturz Tirards weigerte er sich, i» das Kabinet Floguct cii^ilttcten; später war er nach einander Referent der Biidgct- Kvmuiissio» lind Vorsitzender der Fl»a»z Kommission des Senales, bis ihn das Vertrauen Carnots im Februar 1892 an die Spitze der Negierung stellte. Vei Gelegenheit der Panama-Affaire nah», er im November 1892 seine Entlassung; i», »cne» Kabinet Ribot über nahm er das Ministerium dcs Inner», legte aber bereits im Januar 1893 sein Amt nie:er. Da»» trat er mehrere Jahre i» der Ocssent- lichkcit wenig (ecvvr, bis er am 16. Januar 1696 an Stelle Challcmel-Laevurs zum Präsidenten des Senats gewählt wurde. Der Wahlakt ist i» verhälliiißmäßiger Ruhe verlausen. Zwischetl Döroulädc und Lonbet entspann sich ei» kurzer Dialog. Dervulede spielte Beaurepaire's Artikel aus uns sagte: „Nieder mit de« Panamisten!" Loubet wandke sich gleichgiltig um und hielt die