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Freiberger Anzeiger -ä -c l gespaltene Zeile oder und Tageblatt. 3 M für die nächst- «scheinende Rümmer angenommen. ! Preis »iertMhrlich IS Inserat« werde» dit deren Raum mit k Pf. berechnete Erscheint i jedm Wochentag früh - * Uhr. Inserate wer den bi« Nachmittag« 80. Mittwoch, den 13. März. 1861 samen deutschen Gesetzgebung Niedersetzung einer Commission zur Revision des Civil- und Straf« proceßrcchts und, wenn möglich^ -- ---------- Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Lagesgeschichte. Freiberg, 11. März. Obschon in einer gewissen Entfernung stehend, haben wir doch Gelegenheit genug gehabt, um die hiesige Handelsschule von ihrem ersten Entstehen an bis zu ihrer ge genwärtigen Entwickelung beobachten zu können. Wir glauben daher Folgendes mit gutem Gewissen aussprechen zn dürfen: eS verdient die vollste Anerkennung, daß die hiesige Kaufmannschaft trotz mannichfacher Schwierigkeiten weder Mühen noch Opfer ge scheut bat, um ein von der Zeit gefordertes Resultat zu erzielen; man ist unausgesetzt bemüht gewesen, nicht nur zu erhalten, sondern auch zn verbessern; man hat sich endlich stets von dem Grundsätze leiten lassen, daß eine Handelsschule keine Anstalt sei, die das in gewissen Kreisen so beliebte „nuelev zu lehren habe, son« Vern eine Schule, die den Jüngern der Kaufmannschaft die Ueber- jeugung bcizubringen bestimmt sei, daß das Wissen eine Macht ist. Auch der soeben veröffentlichte, nnS vorliegende Jahresbericht be stärkt uns in dem Glauben an die Richtigkeit dessen, was wir so eben ausgesprochen haben. Es ist vollständig rationell, daß man zu den 3 früher bestehenden Klassen- im jüngst, verflossenen Schul jahre noch eine vierte hinzugefügt hat; auf diese Weise ist die Zahl der Unterrichtsstunden, die von drei Lehrern ertheilt werden, gegen das Jahr 1859 nm 135 gestiegen, b. h. bis zu 1684 Stunden herangewachsen. Der ganze Cötuö besteht zur Zeit aus 54 Zög lingen; die Zahl der Abgegangenen beträgt 15, während die der neu Aufgenommenen sich auf 22 beläuft. Daß die Direktion der Handelsschule auch auf Vermehrung ihrer Bibliothek möglichste Rücksicht nimmt, verdient um so mehr Anerkennung, als Bücher in gewissen Kreisen eine sehr unbeliebte Waare bilden, und doch müssen zweckentsprechende Bücher im Arbeitshause der Wissenschaft und der auf dieselbe gegründeten Erziehung für das unentbehrlichste Handwerkszeug erklärt werden. Wir können zum Schlüsse nicht umhin, folgenden dringenden Wunsch auszusprechen: möge auf der einen Seite die Direktion in ihren Bestrebungen auch fernerhin mit den Lehrern vereint standhaft verharren und auf der anderen Seite sowohl in den Gemüthern der Aeltern als der Söhne die Ueber- zeugung sest bleiben, daß das Rad der Zeit über die Unwissenden oder Gedankenlosen rascher als je schonungslos dahin eilt. Freiberg, 12. März. Die hier von dem Altcrthumsverein ins Leben gerufene Sammlung vaterländischer Alterthümer wird schon nächsten Sonntag, d. i. gerade ein Jähr nach Gründung des genannten Vereins, der Oeffentlichkeit übergeben werden. Die Be trachtung des verhältnißmäßig reichen Inhalts dieses kleinen Mu seums dürfte den Einwohnern unserer Stadt sowohl, wie namentlich auch den Fremden eine nicht uninteressante und zugleich lehrreiche Unterhaltung bieten. Es sind bei dieser Ausstellung, dem Charakter unserer Stadt angemessen, auch die bergmännischen Alterthümer reichlich vertreten. Das Local selbst, in welchem sich die Ausstellung befindet, (in der erstem Etage des Kaufhauses) diente zur Zeit, als Herzog Heinrich in Freiberg Hof hielt, als Bürger-Trinkstube und zeichnet sich, wie kaum ein anderes Local unserer Stadt, durch ein sehr alterthümliches Ansehen aus. Weser-Zeitung veröffentlicht folgenden Aufruf: „Aufruf zur Neubegründung der deutschen Flotte. Deutsche Brüder, nah und fern, alle, deren nationales Bewußtsein, deren Streben nach deutscher Einheit und Macht lebendig ist, euch fordere ich hierdurch auf, endlich Sammlungen zu veranstalten zum Neubau der deutschen Motte. Das unselige Scheitern der bereits bestandenen darf unsern Muth nicht lähmen; haben wir die deutsche Flotte als politische Nothwendigkeit erkannt, so sollen wir nicht zögern, sie uns neu zu schaffen. Daß eine deutsche Centralgewall; welche Stuttgart, 8. März. Wie patriarchalisch eS doch noch mit unter hier zugeht, ersehen wir aus einer gestern bei der Kammer eingelaufenen Beschwerde des Stuttgarter GemeinderatHS, betreffend den Bapplan, wonach vom Stadtdirector unter anderm dem Ge- meinderath bei Strafe anferlegt wurde, eine Straße, in welcher ein russischer Cavalier wohnte, innerhalb eines kürzesten Termins zu eröffnen, da die Kronprinzessin kaiserliche Hoheit dort einen Besuch zu machen gedenke. Die Stadt hat ihre Beschwerden wegen dieses Eingriffs der Aufsichtsbehörden in die Selbstständigkeit der Gemeindeverwaltung durch alle Instanzen vergeblich verfolgt und sich deshalb an die Kammer gewendet, die einer interessanten Ver« Handlung entgegensieht. . Ungarn. In der Generalversammlung der Ofener Stadtre präsentanz am 8. März kam das Concordat zur Sprache. Dit Stadtrepräsentanz erklärte, daß sie keine Bestimmung des Con- cordats, welches mit Verletzung der vaterländischen Gesetze, mit Vernichtung der Autonomie der katholischen Kirche Ungarns uns ohne Einwilligung des Landes eingeführt wurde, für " « erkenne; zugleich wurde beschlossen, an den Primas eine o s bezügliche Adresse zu richten. - AariL 9 Märr Der Kaiser empfing gestern, wie der „Moniteur" heute berichtet, im Thronsaaie dic <^n^ Zur Rechten Sr. Maj. neben dem Throne st«"^ Pnr^ Napoleon, zur Linken Prinz Lucian Mu^t. Der ganze Hof war desgleichen die Minister, die Mitglieder des GeheiMrathS die zur rjeit in Paris anwesenden Marschälle und Admnale, der Groß« kanzler de» Ehrenlegion und Gouverneur der Invaliden. Der den Bau unvorzüglich in« Werk setzen könnte, noch nicht berufen ist, bietet zum Aufschub unserer Sammlung keinen Grund; zu schneller That abermahnend, tönt Waffenlärty drohender Nachbarn zu unS herüber. Es kommt dieser Aufruf zur rechten Zeit; er finde daher Anklang überall, wo deutsche Herzen schlagen. Ueberall möge durch Männer des Vertrauens gesammelt werden und jeder, arm oder reich, bringe freudig dar, so viel er vermag. Den Ertrag unserer Sammlungen wollen wir dem geschäftSsührenden Vorstände deS Nationalvereins in Koburg zur einstweiligen zinstragenden Anlage übergeben und Rechnung darüber ablegen. Mit deutschem Gruß -Dresden, den 22. Februar 1861. F. v. Boetticher, Verlagsbuchhändler. WaldHei«, 9. März. Vorgestern Abend zwischen 19 und II Uhr wurde der Begüterte K. G. Ulbrich aus Reichenbach in un mittelbarer Nähe seiner Wohnung meuchlings überfallen, durch mehrere Schläge am Kopf dergestalt werwundet, daß man an seinem Aufkommen zweifelt und seiner ungefähr 1 Thlr. Geld betragenden Baarschast beraubt. , Berlin, 9. März. (Dr. I.) Durch eine, unter dem 25. v. M. an das Staatsministerium erlassene CabinetSvrdre ist Vie rbeiführung einer gemein« RechtSgebieten angeordckk und zugleich vom Könige der Obertribunalsprästdent vo Bgrne- inann zu Berlin zum Vorsitzenden der Commission ernannt pEen. vr. Bornemann ist bekanntlich Vorsitzender der ständischen Depu tation des Juristentags. Wie wir hören, schweben wegen gemein samer Civilproceßgesetzgebung bereits Verhandlungenzwischen Preußen und Oesterreich. — Hinsichtlich der letzten Truppenübungen ist unttr dem 28. Febridar eine allerhöchste Cabinetsordre ergangen, wonach das VII. und VMc ArmeeevrpS große Heerbübungen abhalten wyden. Herbstübungen finden in Westfalen und Rheinland statt. Dis Einstellung der diesjährigen Ersatzmannschaften ist, wie eS heißt, auf den 1. November bestimmt.