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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 31.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189903311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990331
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990331
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-31
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Monat
1899-03
-
Jahr
1899
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ret dem Worte fort, das dann versöhnte» sie sich. üöhners-Eheleute Johann bei Hofheim hüben ihx,, Friefciihquseii hielt sich und Schau spteler-Vefell- SchadS boten den Seil» — Nr. 7S. — 1«vv. — Anlage Mm Chemnitzer General-Alyciger. Freitag, den 31. März. Gattenmordprozeß in Königsberg. ' (Fortsetzung.) Zunächst bekundet Minna Mey» ein früheres Dienstmädchen «dameits, Folgendes: In der Nacht nach seiner Rückkehr au» Helgo land sei Referendar,»» Wolfs zu Adameit gekommen. Letzterer habe .sie geweckt und ihr befohlen, sie solle sich in der Mittelstube an die Thür stelle» n»d -»hören, was gesprochen werde. Wolfs habe ge fordert, daß Adameit zur Staatsanwaltschaft gehe und sein Zeugniß widerrufe. Er habe gesagt: »Gehen Sie zu Rechtsanwalt Lichten- 'stein, er wird Jh> e» lagen, was Sie zu thun habe».* Weiter habe Wolfs gesagt, dag Adameit die auf ein Han» eingetragene» 30000 Mark erhalte» solle. Aver er möchte sorge», daß Hanna (Fra» Rosengart) bald herausläme. Präsident: Das haben Sie Alle» gehört? Zcogin: Jawohl. Ich mag Manche» überhört haben; was ich gesagt habe, das habe ich aber gehört. Die Eggert sagte zu mir nach der erste» Vernehmung, wenn sic richtig auSgesagt hätte, wäre Frau Rosengart nicht herausgekommrn. Präsident: Weßhalb hatte ste nicht richtig anSgesagt? Zeugin: Ihr hätten die Kinder leid gethan. — Die Amanda Eggert wird vorgerufen. I» Ueberein- stimmung mit ihren früheren Aussagen giebt sie zu, verschwiegen zu haben, daß Frau Rosengart nach der Verhaftung gesagt habe: «Kinder, macht mich nicht unglücklich und sagt nicht auch, daß ich mit dem Inspektor gesprochen habe. . Ihr seht, was das böse Gerede angerichtet had" Sie habe deshalb verschwiegen, daß sie Frau Rosen gcrt mit Rieß gese'en habe. — Die Vertheidiger beantragen eine Verlesung der frühere» Aussagen der Minna Mey z»>» Beweise, daß sie heute in verschiedenen Punktem von denselben abgewiche» sei. Nach der Vernehmung der Dienstmädchen des Zeugen Adameit werden noch weitere Zeugen vernommen. Zuerst bekundet Inspektor Zarin auf Befragen des Präsidenten: Adameit habe nach dem Tode des Rosengart und während der Verhaftung der Frau Rosengart die Mosengart'sche» Kinder sehr schlecht behandelt. Er habe sic zum Theil zerrissen und ohne Strümpfe gehen lassen, während leine eigenen Kinder sehr sei» gekleidet gingen. — Auf Antrag der Vcrtheidigung wird vr. woci. Czygan al» Zeuge vernommen. Im Juli 1897 sei Fra» Rieß zu ihm gekommen und habe ihn gebeten, ihr Gift zu be schreiben, da sie sich und ihre Kinder vergiften wolle. Frau Rieß habe dabei gesagt: Sie mache sich Vorwürfe, daß sie ihre» Mann de» strafbaren Umgänge» mit Frau Rosengart bezichtigt habe; sie sei von der Unschuld ihre» Manne» überzeugt. Der Bahnhvssrestaurateur Kapinsky fAlleustein) giebt als Zeuge Folgendes an: Meine Frau war die Schwester des ermordeten Rosen gart. Ich hotte, sobald ich von dem Morde erfuhr, sofort die Ueber- zrngnng, daß Rieß der Mörder sei. — Präsident: Welche Unter lagen hatten Sie für diese Ihr« Ueberzengung? — Zeuge: Rieß ist einmal zum Viehmarkt mit meinem Schwager Rosengart in Allen- stcin gewesen. Rieß machte auf mich dm Eindruck, als würde er zu meinem Schwager sagen: Ich werde Dich nächstens ermorden. — Präs.: Woraus gründete sich dieser Ihr Eindruck? — Zeuge:. Rieß kümmerte sich so genau um die Vermögens- und Geldverhältnisse des Rosengart. — Präs.: Sind Sie der Meinung, daß wenn sich ein Gutsinfpektor um die Gelb- und Vermögeusverhältuisse des Guts besitzers bekümmert» er die Absicht hat, den Gutsbesitzer umzubringen? — Zeuge: Rieß war gar zu kurze Zeit da. — Präs.: Wußten Sie, daß Frau Rosengart mit Rieß ei» LiebeSverhältniß unterhalten habe? - — Zeuge: Davon hatte ich gehört. — Vertheidiger Justizrath I)r. Cello: Wußten Sie, das, Ihr Schwager ei» Trinker war? — Zeuge: Nein. — Präs.: Sie haben bei der Staatsanwaltschaft Anzeige er stattet, Halle» Sie irgend welche Unterlagen dafür? — Zeuge: Als ich die Depesche erhielt, daß mein Schivager erschossen sei, und meine Frau weinte, da sagte ich sofort: Da» hat Rieß gethan. — Präs.: Eine bestimmte Unterlage hatten Sie aber nicht dafür? — Zeuge: Nein. — Vertheidiger Rechtsanwalt vr. Lichtenstein: Von wem er hielten Sie die Depesche? — Zeuge: Von Frau Rosengart. — Präs.: Noch in derselbe» Nacht? — Zeuge: Nein, am folgende» Morgen. — Präs.: Nun erzählen Sie einmal weiter, was Sie hieraus thaten? — Zeuge: Ich fuhr am 20. März nach Zögers dorf, und als ich mir das Fenster ansah, durch das geschossen worden ist, da sagte ich gleich: Ich wüßte schon, wen ich verhaften lassen Würde. Ich begab mich auch sofort nach Königsberg, sprach hier mit de:» Staatsanwalt vr. Wollenberg, und auf dessen Anrathen machte ich eine schriftliche Anzeige. — Vertheidiger Rechtsanwalt vr. Lichlcnstein: Weshalb haben Sie. diese Anzeige anonym einge reicht? — Zeuge: Da ich mit dem Staatsanwalt gesprochen hatte, so hielt ich es nicht für nöthig, die Anzeige zu nnter'chrciben. — Vertheidiger Rechtsanwalt vr. Lichlenstein: Was v.raniaßte Sie, am 20. März »ach Zögershof zu fahren? — Zeuge (z»m Präsi denten): Muß ich dem Herrn Necht-anwalt antworten? (Heiterkeit im Znhörerraum) — Präs.: Dann antworte» Sie mir. — Zeuge: Wenn ich eine Depesche erhalle, mein Schwager sei erschossen, dann habe ich doch wohl Veranlassung, »ach Zögershvf zu fahren? — Vertheidiger Rechtsanwalt vr. Lichleiistein: Wie standen Sie mit Ihrem Schwager Rosengart? — Zeuge: Ganz gut. Vertheidiger : Sie sollen wegen des Testaments der Mutter des Rosengart mit diesem Auseinandersetzungen gehabt haben. — Zeuge: Das ist richtig, deshalb waren wir aber nicht verfeindet. ^ Der Zeuge bekundet im Weiteren auf Befragen des Präsident«: : Eines Tages kam Herr Adameil mit Carl Rosengart zu »ns nach Illenseei». Adameit erzählte uns: Seine Schwester Johanna wolle ,jich mit einem jungen Referendar verheirathen; dies müsse ans alle 'Fälle hintcrlricbcn werte.,. — Präsident: Weshalb sollte diese Hciralh /hinlertricbe» werden? — Zeuge: Adameit sagte: Es kann zu nichts Gutem führen, wen» ein so junger Manu eine bedeutend ältere Frau mit fünf Kindern heirathet. Außerdem würden die Kinder arg denachlheiligt werden. Adameit erzählte anßcrdem, seine Schwester Hei ihm eines Tages um den Hals gefallen und habe zu ihm gesagt: Du bist der Einzige, dem ich mich anvertraucn kann, ich habe bei Tag und Nacht keine Ruhe. Ich muß Dir daher gestehen, daß ich den Rieß angcstislci habe, meinen Mau» zu erschießen. Adameit sagte: Ich hätte sofort Anzeige erstattet, wenn ich gewußt hätte, daß Weine Schwester so schlecht ist. — Präsident: Inwiefern war die Schwester schlecht? — Zeuge: Sie halte dem Adameit geschrieben, daß er entlassen und seine Prokura gelöscht sei. Der Zeuge bekundet Im Weitere» auf Befragen: Meine Frau sagte: Mit meiner Schwägerin ist es doch nicht richtig; das Beste wäre, man läßt sie Hür vcrrnckt erklären. Ich sagte darauf z» meiner Frau: DaS wird schlecht gehen. Aber man muß ihr tclegraphiren, daß sie sich selbst für vmrüät erklären lassen soll. Wenn sie einmal erst im Jrrenhause Ai, dann werde sich schon Alles finden. Ich ging alsdann in mein Wohnzimmer nnd las i» einer Zeitung eine Anfrage: Was eine ^Trauung in Helgoland koste u. s. w. Ich sagte deshalb zu meiner ,Fran: Die Beiden sind zweifellos schon nach Helgoland abgcreist. 'Diese meine Vermnihung Holle sich auch bestätigt. Ich gab noch am ^se'be» Tage eine Depesche nach Königsberg an die StaatSanwaltnbaii > und «ine Devesche nach Hekgokaudauf. — Infolge verschiedener Fragen der Bertheidiger bemerkt der Erste Staatsanwalt: Die Anzeige de» «Zeugen hat die Staatsanwaltschaft nicht zur Verhaftung veranlaßt. Ich habe Herrn Gendarm Pfau bereit» am 20. März 1897, also am Tage nach dem Morde, beauftragt, di« Angeklagte und Rieß zu überwachen. — Gendarm Pfau bestätigt da». Ein weiterer Zeuge, Malermeister Hcnckel, bekundet: Adameit habe ihm von dem Geständniß seiner Schwester Mittheiluug gemacht und ihn, einmal gesagt: In ei» bi» zwei Jahren werde ich die Wirthschaft übernehmen, vorläufig verwalte ich das Gut erst für die E bei,. — Maurermeister Worgall: Ich stand mit Rosengart iu Geschäftsverbiudung. Am 7. April 1897 kam ich nach ZögerShof. Ich fuhr am Nachmittag mit Adameit und Frau Rosengart im Schulwatzett nach Königsberg, ich habe aber in keiner Weise bemerkt, daß Frau Rosengart etwa» unter dem Mantel verborgen hatte. — Präsident: Haben Sie heute früh etwa- gemerkt? — Zeuge: Gewiß, ich habe sehr dcullich gemerkt, daß heute Frau Rosengart einen steifen Gegenstand unter dem Mantel trug. — Vertheidiger Jnstizrath vr. Sello: Wen» Frau Rosengart damals denselben oder einen ähnlichen Gegenstand unter de», Mantel gehabt hätte, würden Sie es alsdann auch gemerkt haben? — Zeuge: Aber sofort hätte ich cs bemerkt. Fra» Rosengart kann einen Gewehrlauf damals nicht unter den Mantcl geknöpft habe»; denn sie sprang förmlich in den Wagen hinein. — Vertheidiger Jnstizrath vr. Sello: Sie sind unbestraft? — Zenge: Jawohl. — Bertheidiger: Und sind wie alt? — Zeuge: 36 Jahre. — Dachdecker Schaumann bekundet: Er hatte'!» Zögershof die Dachdeckcrarbeilen. Adameit habe zu ihm einmal gesagt: Wenn ich hier erst Besitzer de» Gutes bin, dann wird hier Alles anders werden. — Adame t bestreitet das. - Der folgende Zeuge ist Buchhalter Seemann, er sagt aus, daß er längwe Zeit Buchhalter auf dem Rvsengart'schen Gute ii, Zögershof gewesen sei. Adameit, der nach dem Tode des Rosengart und insbesondere während der Verhaftung der Fron Rosengart da» Gut verwaltete, habe 3000 Mk. jährliches Gehalt bekomme». Die Kassen- mankoS seien aber unter der Herrspaft Adameit» stets bedeutend größer gewesen als unter der Herrschast Rosengarts. Adameit habe diese Mankos zu verdecke» gesucht, indem er die fehlenden Gelder als verausgabte Wirthschastsgelder buchte. Gutsbesitzer Schönlcin, der danach als Zenge erscheint, bekundet: Rieß sei Anfang der 80er Jahre ein Jahr lang bei ihm Inspektor und ei» tüchtiger Beamter gewesen, dem er nichts Schlechtes zu- gelraut habe. Maurermeister Simon: Er habe einmal mit Adameit für die Firma A. Rosengart rin Grundstück für 120,000 Mk. gekauft. Frau Rosengart sei mit diesem Kauf einverstanden gewesen. Angeklagte: Ich bestreite, daß ich mit dem Kauf einverstanden war. Ich habe im Gegentheil den Zeugen und meine» Bruder zur Rede gestellt und diesen gesagt: Ehe ein solches Geschäft abgeschlossen wird, muß ich doch erst gefragt werden. Zeuge: Das ist nicht wahr. Angellagte: Es ist doch wahr. Präsident: » oben Sie durch diesen Kauf Schade» erlitten? Angeklagte: Jawohl, durch die Gelderentuahme für dieses Grundstück. Präsident: Wurde» Ihnen diese Gelder verzinst? An geklagte: Nein. Adameit behauptet, er habe im Einverständniß mit seiner Schwester da» Grundstück gekauft. Angeklagte: Das ist nicht wahr, Du hast die Kausgchder, ohne mich zu fragen, aus d§r Kasse genommen. Vertheidiger vr. Lichtenstcm: Wer waren die Inhaber der Firma A. Rosengart? Zenge: Meine Schwester Johanna nnd deren Kinder. Bertheidiger: Sie waren »UN als Vormund der Rvsen gart'schen Kinder verpflichtet, da» Vermögen der Kinder iiiündelsichcr anzulegcn. Hielten Sie die Verwendung der Gelder zum Ankauf eines Grundstückes für „mündelsicher*? Zeuge: Ich glaubte, da meine Schwester mit dem Kauf einverstanden war, dazu berechtigt zu sei». Vertheidiger Vr. Sello: Sie gebe» jedenfalls zu, die Hälfte der Mündelgelder ohne Genehmigung tes Ober-Vormundschaftsgerichts in einem Grundstück angelegt zu haben? Zeuge: Ich glaubte, dazu berechtigt zu sein, da ich das Einverständniß meiner Schwester halte. — Bauunternehmer Rancnfiihrer: Adameit habe für das erwähnte Grundstück eine Hypothek von 60,000 Mk. und »och 6000—7000 Mk. baar angezahlt. Er habe sich siir Abschluß des Geschäfts 2000 Mk. Provision ansbednngen. Er-Habe das auch zugestandc», wenn er einige tausend Mark baar erhalte. Adameit habe sich die 2000 Mk. Provision selbst abgezogen; er (Zeuge) habe sich dies gefalle» lassen müsse», da er Geld gebraucht habe. — Referendar a. D. Wolfs: Er könne den Nachweis führen, Paß die Familie Rosengart durch den Adaineitschen Grundstückskanf 12,000 Mark Schaden gehabt habe. — Briinnen- macher Siemund: Frau Rosengart habe ihm erzählt, daß sic von dem Gcundslückskauf nichts gewußt habe. Als Frau Rosengart das erste Mal verhastet war, Hain Adameit darüber mit ihm gesprochen. Er habe zu Adameit gesagt: Glauben Sie denn, daß Frau Rosengart an dem Morde bethciligt ist? Adameit antwortete: Das weiß ich ganz genau. Ec sagte darauf: Das wird man Frau Rosengart wohl nicht beweisen können. Adameit versetzte: Ich werde die Sache schon machen. Als Frau Rosengart das zweite Mal verhastet war, be gegnete er dem Adameit und dem August Rvseugart auf der Chaussee. Adameit fragte: Wissen Sie schon das Allerneueste? Dabei lachten sowohl Adameit, als auch August Rosengart recht höhnisch. — Ver theidiger vr. Sello: Was mag Aiameit wohl unter dem Aller neuesten verstanden haben? Zeuge: Ich hatte den Eindruck, daß er die Wiederverhaftnng der Frau Rosengart in Helgoland meinte. Vertheidiger: Damals war gerade Frau Rosengart in Helgoland ver hastet ^worden? Zeuge: Jawohl. Vertheidiger: Und da haben Adameit und August Rosengart höhnisch gelacht? Zenge: Jawohl. Kaufmann WieSnicwsky: Der Kauf eines Grundstücks sei allerdings stets mit Gefahren verbunden. Ihm sei die Frau Rosengart als eine durchaus anständige Frau bekannt. Hierauf wird Arbeiter Reiß als Zeuge aufgernfen und sogleich vereidigt. Er bekundet: Im Jahre 1894 oder 1895 sei er auf dem Rvsengart'schen Gute beschäftigt gewesen. Herr Rosengart sei ein mal vom Pferde gestürzt. Da habe Frau Rosengart gesagt: Schade, daß sich der Kerl nicht sofort da» Genick abgestürzt hat. Ei» an deres Mal sei Frau Rosengart zu ihm in de» Stall gekommen und habe zu ihm gesagt: Mein Mann ist vollständig verrückt. Wenn ihn. Jemand das Genick abschlagen wollte, dem würde ich wer weiß was geben. Er habe darauf versetzt: Wenn ich das thun würde, dann würden Sie mich doch sofort anzeigen. Keineswegs, habe Frau Rosengart gesagt, das sollte alsdann kein Mensch erfahren. Ihnen würde ich eine gute Belohnung gebe», und Sie sollten außerdem gutes Brot bei mir habe»; Sie könnten weiler bei uns Ziegel fahren. Angeklagte: Alle» was der Mann hier gesagt hat, ist eine freche Lüge. Mein Mann ist allerdings einmal mit den, Pferde gestürzt. Er war in Folge dessen sehr aufgeregt, ich habe deshalb Alles auf- geboten, um meine» Mann zu beruhigen. Di« von dem Zeugen bekundete Aeußening ist Lüge. Präs.: Nnd wie verhält es sich mit dem Gespräch im Stall? Angekl.: Ich habe mit dem Zeugen niemals im Stall gesprochen. Ich habe aber meinen Mann einmal darauf aufmerksam gemacht, daß !der Zeuge Leute verleitet habe, un» Hafer zu stehlen, und daß e, uns eine Decke gestohlen hat. Mein Mann hat ihn deshalb ent- '.affen. Der Zeuge drohte au» diesem Anlaß meinem Mann, ih, zu erschießen. Auf mich kam er mit der Axt lo» und wollte mich lodt- schlage». Einen Man» hatte er derartig mit der Harke geschlagen, daß dieser nach etwa acht Tage» im Krankenhinsc starb. Der Mann wurde deshalb zn 1'/, Jahren Zuchthaus vcrnrtheilt. Ich bin in dieser Verhandlung gegen ihn als Zeugin ausgetreten. — Ver theidiger vr. Sello stellt noch au» de« Akien fest, daß der Zeuge auch einige Mal wegen Körperverletzung mit Gefängniß bestraft sei. Vertheidiger vr. Lihtenstein: Als Sie vcrnrtheilt wurden, da sollen Sie gesagt haben - Wen» ich wteder taiiskommc, werde ich eS der Frau Rosengart schon besorge» ? Zeuge: Ich erinnere mich nicht. Vertheidiger vr. Sello stellt fest, daß der Zeuge »och im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte sei. (Fortsetzung folgt.) I» der fortgesetzten Verhandlung am Mittwoch, den 39. März, beschloß der Gerichtshof auf Antrag des Staatsanwalt», das Grab des erinordeten.Nosengart öffnen zu lassen, um sestznstelleii, ob etwa das Mordgewehr darin verborgen sei. Die Grabesöffnung wurde ni» 2«/^ Uhr Nachmittags vorgenommen, der Sarg bloßgelegt und ebenfalls geöffnet. Das Ergcbniß der genauen Untersuchung war gänzlich negativ. Es fand sich kein Gewehr »och sonst irgend ei» verdächtiger Gegenstand vor. Der Gerichtshof beschloß, Frau Budnick, Schwsster der An geklagten, Carl Rosengart, Sohn der Angeklagte», Referendar Wolfs» Verlobten der Angellagten, und Kaufmann Adameit« Bruder der Angeklagten, ivegen nahen Verwandtschaftsgrade», Letzteren auch wegen Verdachts der Begünstigung nicht zu vereidigen. Der Prozeß wurde am selben Tage zu Ende gefühlt. Den Geschworenen wurde» 3 Schuldfragen vorgelegt, welche von ihnen sämmtlich verneint wurde». Um 3 Uhr Morgen» würbe di« Angeklagte vom Gerichte sreigesprocheu. - i ' '. Vermischtes. — Eit» modernes Dornröschen. Der Prinz war nämlich schon da, ehe sie einschlief und sie stach sich nicht an der Spindel, sonder» an spitzen Worten und sie schlief nicht hundert Jahr« sondern nur — dreizehn Monate. Dafür aber ist die Beschicht« kein Märchen, sondern buchstäbliche Wahrheit. Miß Elida Wilbnr, ein junge», nervöse» Mädchen in San Francisco» hotte mit ihrem Bräutigam, dem liebenswürdigen William Tray, einen Streit. Die junge Dame erregte sich so sehr, daß sie ohnmächtig wurde und ln einen lethargischen Schlaf verfiel. Die Aerzte crschöpsten ihre Kunst, aber Elida schlief und schUef und mußte künstlich ernährt werden. Und täglich zweimal kam der betrübte William an ihr Bett; aber auch er konnte sie nicht wecke«. Endlich nach 13 Monaten fing Elida an, sich zn regen und sich aus jenes rechte Ohr zn legen, welches die Kopslast des Erwachenden trägt. Man ruft William, und dieser kniet vor Etida'S Bett, da die Holde erwacht und die Augen öffnet; sie erkennt den Freund und setzt den Streit bei bei sie sprach, als sie in Ohuma.pt fiel. Und dann Ein angenehme» Dornröschen I — DaS verkaufte ntnd. Die und Margareta Schad in Friesenhausen Kind für anderthalb Mark verkauft. In während der Fastnachtstage die Scilla».;er- und schaft Traber vv» Neustadt a. H. auf. Die SchadS täuzeru ihr fünf Monate altes Kind an, und i» der That kam ein schriftlicher-Vertrag zu'Stande,, nach welchem Traber für den Preis von einer Mark und fünfzig Pfennig die Befugnis; erhielt, da» Kind wie sei» eigenes zn behandeln nnd bis zum 20. Lebensjahre alle Elternrechte an ihm ausznüben. — Die Schätze eines armen Fräuleins. Aus Brünn wird geschrieben: Vor Kurzem starb hier ein Fräulein Julie Hoff man» im Atter von 82 Jahren. Eine ebenfalls hochbetagte Schwester war ihr kurze Zeit vorher im Tode vorangegangen. Die beiden Damen hatten in äußerst dürftigen Verhältnissen gelebt. Fräulein Hoffman» bezog zuletzt ans dem Armenfonds eine Unterstützung von 200 Gulden. Nach ihrem Tods fand man in einer Schachtel ver-- steckt 99 Stück Dukaten nnd 4000 Gulden Baargcld. Bei der jetzt vorgenommenen amtlicheu Inventur wurden nun, an verschiedene» Orten versteckt, zahlreiche Werthpapiere, zusammen auf den Betrag von 40,000 Gulden lautend, entdeckt. Hnanlwoilltch Ntr den redaMinMen »Ml: itnlln» Lb«tt: M d«i der Berl e,er! Beide I» ademxl». <gar «I»Idem»hrmig und MlllNkNdMlg nicht erbetener Man»Nr»it- wird »Ich» i«bl>r,t.> 6Iemen8 Musi' com. kjmMllliM LU Nnrll SS« »«« 4S« SS« 70« 8«« L««« o. s. n. MdeMrik uiut Aufteilung eompl. Woknung8- Liimelitungvn. Llgene llsdiler-, 1'irperlvror- v. ItlnIvr-IVerkstltttvn. OIrviniLttL 8eums»-lt1 7. 1874. skolsplioa 9ÜS. 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