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Tageblatt. '.i 46 Sonnabend, den 23. Februar. vom Esküt (Geschworenen) selbst begangen. ES ist heute Morgen ein System sehen und dem gebildeten und politisch bewußten Theil Namens Berke, ab. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Eigen thümer mehreres entwendet, Umer Andrem auch seine goldne Taschen- Führer der ungarischen Bewegung haben gewiß die Pflicht, all . uhr. Nach einigen Tagen wurde der Thater erwischt, ein berüch Justizwesens in Ungarn scheint an einzelnen Orten dieses Landes einem Regiment die Thür zu öffnen , das durchaus nicht in den civilisirten Rechtsstaat gehört, den die Ungarn vor dem Angesichts Europas Herstellen wollen. Neue Gewalthaber in den Comitaten fallen im Namen ihrer öffentlichen Stellung über Leute aus der Mr ünu 71. Ult des ungarischen Volks diese Greuel zur Last legen. Aber die ihre Kräfte und ihren Einfluß aufzubieten, um jene entfesselten Elemente zu zügeln und solch unerhörten Excessen vorzubeugen. Die Ungarn bedürfen zur Gewinnung ihres Rechtsstaats gar sehr der Sympathien der civilisirten Welt, und ihre Lage, gegenüber dem weichenden System, ist derart, daß jeden Augenblick die Er rungenschaft durch Leidenschaften und Fehltritte wieder verloren gehen kann. * Bereits brachten die deutsch-österreichischen Zeitungen mehrere Fälle, wo neue ungarische Behörden unter dem Deckmantel ihrer amtlichen Gewalt sich ungerechtfertigte Rohheiten an niedrigen Leuten zu Schulden kommen ließen. Jetzt berichtet eine Korrespon denz aus Steinamanger in den Wiener „Neuesten Nachrichten" folgende Dinge: „Eine unheimliche Stimmung hat sich in den letzten Tagen der hiesigen Bürgerschaft und der naheliegenden Gemeinden des ComitatS bemächtigt. Die im Dorfe Kovacst, Tarvaner Bezirk, an dem israelitischen Wirthe Wurmsel und dessen Familie von zwei Panduren, unter Anwesenheit des Dorsrichters verübte Greuelthat steht leider nicht vereinzelt. Der Pandurenlieutenant v. Orczy hatte seinen Wirkungskreis in folgender Weise eröffnet: Eine vor einem Jahre bei ihm im Dienste gestandene Magd, die er eines Diebstahls beschuldigte, die aber von dem gewesenen Stuhlrichter wegen Mangel an Beweisen sreigelasseu wurde, ließ er jetzt nach erlangter Macht mittelst zweier Panduren in ihrer Heimath über fallen, sie zu sich in sein Haus schleppen, und nachdem er trotz des strengen Verhörs das arme Mädchen nicht zu dem Geständnisse eines Diebstahls, den sie vielleicht nie begangen, zwingen konnte, ließ er die Unglückliche in seinem Hofe niederziehen und von zwei handfesten Panduren mittelst Stockprügel barbarisch bearbeiten; die Anzahl der Stockstreiche ist nicht bekannt. Dieses einfache und kurze Verfahren leitete derselbe Herr v. Orczy auch bei zwei armen Teufeln von reisenden Handwerksburschen ein. Dieselben wagten in gebrochener ungarischer Sprache zweit» in zerlumpten Eivil- kleidern patrouillirenden Panduren auf ihr barsches Benehmen gegen selbige im Gasthause in Vat nächst Steinamanger keine ganz unter- thänige Antwort'zu geben. Wegen Verletzung deS gehörigen Re- spects wurden nun beide gebunden zum Pandurenlieutenant v. Orczy geführt, und dieser ließ dieselben ohne weiteres niederziehen und — . 'n- ' 7 Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. Preis vierteljährlich 1« Ngr. Inserat« werben, dt« 1861: , .... .. vormaligen misera plebs her und üben an diesen Thaten der eine jüdische Deputation, mit dem Rabbiner an der Spitze, von Willkür und Grausamkeit aus, die nichts mit Recht, Gesetz und OlSnitz hier angelangt, die an den Bisottmany (ComitatSauSschuß) politischer Freiheit gemein haben, sondern den rohesten Zuständen eine Klageschrift einreichte über folgendes Justizattentat: Am angehören. Es wäre unrecht, wollte man in diesen Ausschreitungen 27. Jan. d. I. brannte das Wohnhaus des Olsnitzer Esküt, tigtes Individuum, das schon oft wegen Diebstahls bestraft wurde. Es wurden bei ihm auch die gestohlenen Gegenstände gefunden, nur die Uhr war nicht mehr in seinen Händen. Nach einem strengen Examen gestand der Dieb , ein, daß ein Jude ihm dit Uhr abgekauft hätte, dessen Name ihm aber unbekannt sei, nur so viel wisse er, daß der Käufer in einem neuen Hause zu OlSnitz wohne. Man führte ihn nun zu einem neuen Hause, wo ei» jüdischer Kaufmann, Namens Moritz Ascher, wohnte. Auf die Frage, ob dies der Käufer sei, sagte der berüchtigte Dieb gan- einfach Ja. Trotz der Betheuerung Ascher's, daß er diesen Men schen nie gesehen und auch die Uhr nicht gekauft habe, wird er gebunden, abgeführt und ins Gefängniß geworfen. Der Stuhl richter, ein Herr v. Kereßturi, gewesener k. k. Beamter, vernahm den Juden, sagte ihm, er möge die Uhr einfach hergeben, er werde mit einer ganz geringen Strafe abkommen rc. Der Jude konnte aber nichts eingestehen, da er die Uhr nicht hatte. Der Stuhlrichter ließ nun bis zur Einleitung der gehörigen Unter suchung den Ascher im Gefängniß und behandelte ihn ganz human. Der Stuhlrichter ging Tags darauf nach Steinamanger zur Sitzung. Während seiner Abwesenheit ging der über den Verlust seiner Uhp untröstliche Esküt Berke mit zwei Panduren ins Gefängniß und stellte ein neues Examen mit dem Angeklagten an. Er ließ ihn vorläufig durch die Panduren ohrfeigen; als die» nicht» nützte, ließ er ihn mit Stockstreichen furchtbar zurichten; der Arme soll, ganz gering gerechnet, 100 Hiebe erhalten haben, nicht nur auf den Hinterleib, sondern auch auf den Rücken, die Brust, so daß die Haut sich in Fetzen ablöste. Da auch dies erfolglos war, st ließ er ihn binden, und zwar gab er ihm den Strick um den Hal» und ließ den Kopf zu den Füßen Hinbinden, st daß der Körper Radsorm erhielt. Er ließ ihn nun hin- und Herrolle». Der be wußtlose Unglückliche wurde darauf durch den Herrn dadurch zum Leben gebracht, daß er einige Eimer kaltes Wasser über ihn gießen ließ. Dann setzte der WütHench die Tortur sott; er band ihm die beiden Daumen fest zusammen und hängte ihre an diesen auf. Der hinzueilende Comitatschirurg, der gegen dre Schinderei protestirte, bekam von einem Panduren einen Kolben- , stoß. Endlich ließ der. Esküt sein Opfer im Kerker zurück und - entfernte sich. Ich habe heute das Visum rexvrtum gelesen, r» - - — - — - - - - .. ,7 - - . > — H . ihnen zwölf Stockstreiche aufzählen. Diese eindringliche Zurecht- in UUFNrN. Weisung war diesen verweichlichten Handwerksburschen doch etwa» Die plötzliche Beseitigung des österreichischen Polizei- und zu derb, denn die Aermsten konnten nur kriechend aus Händen und Füßen den Hof des Lieutenants verlassen. Die oben erwähnte Greuelthat von Kovacsi hat aber leider in den letzten Tagen ein noch traurigeres Seitenstück erhalten. Dort haben nur gewöhnliche Panduren gefrevelt; aber was ich Ihnen jetzt mittheile, wurde S--- Freiberger Anzeiger kn«»«»«-. ,nt> 7 z«° mtti Pf.