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Freiveraer Anzeiger bt» bi- PachEaz? »Uhr Krdi«»Schft«- " .- ufchnnend« Nummer angenommeu. Tageblatt. Pr«i» »lertetjLhrig 18 Rgr. Inserate »erd« di« Malten« Zelle »ty deren Raum mit S Pf. berechnet. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gexichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 173. Dienstag s den LS. IM. 1862 n,- I I, —— > > " Lagesgeschichte. Ttplitz, 23. Juli. Die hiesige evangelische Gemeinde besteht aus circa 800 Seelen, zur Hälfte der städtischen, zur zweiten Hälfte der ländlichen Bevölkerung der Umgegend angehörend; in über wiegender Anzahl bestehen die Mitglieder dieser Gemeinde aus Hand werkern und sonstigen Arbeitern. Da» neue Gotteshaus, was an die Stelle des jetzigen Bethauses tritt, wirb im nächsten Jahre hoffentlich vollendet dastehen. Die Gemeinde Hal bereits 26000 Fl. auf den Bau verwendet: 18000 Fl. brachte dieselbe durch Beiträge auf, 8000 Fl. sind als Darlehn ausgenommen worden. Zur Boll endung des ganzen Bauwerks incl. des Pfarr« und Schulgebäudes, in welchem sich auch eine Wohnung für den Kirchendiener befinden wird, sind 40000 Fl. erforderlich. Die Besoldung des Geistlichen ist jährlich auf 1200 Fl., die des Lehrers auf 600 Fl. und die deS Kirchendieners auf 300 Fl. normirt worden. Die katholische und selbst die jüdische Bevölkerung offenbart durch Gesinnung und That der protestantischen Gemeinde die größte Freundlichkeit, ja Zuvor kommenheit. Hier ist auch nicht die geringste .Spur von einer In toleranz oder gar von Fanatismus, der wie jüngst einmal zu Meran sich nicht entblödete, einen verderblichen Hagclschlag als eine Strafe des Himmels dafür zu bezeichnen, daß die Einweihung eines luthe rischen BethauseS geduldet worden sei. Koburg, 25. Juli. Wie verlautet, geht man Seiten der hiesigen Bürgerschaft mit dem Plane um, dem verewigten Prinzen Albert (Prinz-Gemahl von England) ein Denkmal in hiesiger Stadt zu errichten. Da bereits der große neu angelegte Platz vor der neu erbauten Mädchenschule den Namen „AlbertSplatz" erhalten hat, so wird wohl das Denkmal auch auf diesem besonder« ge eignetem Platze errichtet werden. - Mecklenburg. Der „Danziger Zeitung" schreibt man aus Greifswald vom 23. Juli: „Einem hiesigen Maurergesellen ist eS kürzlich in Mecklenburg schlecht ergangen. Er erhält von einem Mauermeister zu Mölln in Mecklenburg die Aufforderung, bei ihm in Arbeit zu treten. Der Geselle macht sich mit einem Ausland«- wanderbnch (bekanntlich auf fünf Jahre gültig) auf den Weg, ver säumt c« jedoch, da« Wanderbuch auf der Grenze visiren zu lassen. Bald auf der Chaussee von einem Gensdarmen angehalten, wird er arretirt, nach Güstrow gebracht und ohne lange« Verhör zu sechs Wochen Tretmühle verurtheilt. In der letzten Woche erkrankt, schickt man den armen, heruntergekommenen, von Natur schwächlichen Men schen sofort hier über die Grenze, und liegt der Beklagenswerthe jetzt an einer gefährlichen Lungenentzündung danieder. Der Mann sieht elend und kümmerlich au«, erzählt wunderbare Geschichten aus jenem Eldorado unserer Kreuzritter, unter anderm, daß jedem ge- fänglich Eingezogenen die Baarschaft nebst Portemonnaie oder Geld beutel abgenommen und nicht wieder zurückgcgcben wird. Mit ihm hat gleichzeitig ein Eigarrenfavrikant aus Schlesien dasselbe Ver gehe» begangen und dieselbe Strafe verbüßen müssen, und hafte der letztere 18 Thlr. im Besitz, als er inhaftirt wurde. Die Summe ist ihm nicht zurückgegeben". London, 24. Juli. Aus New-Jork schreibt man, daß die neue Position der föderalistischen Armee uneinnehmbar sei. Die Straßen nach Richmond, eine Strecke von 18 Meilen Länge, seien trocken und günstig. Die Verstärkungen Burnside'«, Lie in kräftigem Gesundheitszustand, in bester Stimmung und Disciplin seien, wären alle stromauf gegangen. Burnside, ein Busenfreund M'Eleilan's, werde der nächste im Commando sein. Der Militärausschuß de« Senats hat einen einstimmigen Bericht zu Gunsten einer Bill ab gestattet, die den Präsidenten ermächtigen soll, alle Personen afrika nischer Abstammung zu Festungsbauten, Schanzarbeiten oder jedem andern Kriegsdienst zu verwenden. Die Afrikaner sollen Ent schädigungen erhalten und naH der Entlassung au» solchem Dienst sammt ihren Familien auf ewig frei sein, aller etwaigen dawidtt- streitenden Gesetze öder Gewohnheiten ungeachtet. Van glaubte, daß beide Häuser die Bill ohne Säumen annehmen werden. — Nach der New« Aork World giebt «in au« Atlanta in Georgien angekommener Föderalist folgende Notizen über den Stand der , Dinge im Süden: Hätte der neuliche Kampf vor Richmond mit einer Niederlage der Conföderirten geendet, so wäre e« mit der Rebellion aus gewesen, da der Muth de« Süden« durch die lange Reihe erlittener Niederlagen fast ganz gebrochen war. Die Rebellen armee bei Richmond war vor den letzten Schlachten ohne Zweifel über 200,000 Mann stark, und eine volle Hälfte von Beauregard'» Armee war dnrch Atlanta nach Richmond marschirt. Nur eine verhältnißmäßig kleine Quantität Baumwolle ist im Süden ver-, nichtet worden, da die Pflanzer ihr Möglichste» thun, ihr Eigen thum zu retten. Die Weizen- und Haferernte ist vollständig miß- rathen, und sollte dasselbe auch mit dem Mai» der Fall sem, so würde sich zu den andern KriegSschrecken auch ritte Hunger»nöth grsellen. Die „Epoca" äußert, daß Spanien, indem e» seine Be ziehungen zu Italien wieder anknüpfe, sich die Freiheit Vorbehalten werde, stets die italienischen Dynastien zu vertheidigen, die mit ihm durch VerwandtschaftSbande verbunden seien; dasselbe gelte in Be treff der Rechte des Papstes. Aus Madrid vom 18. Juli wird der „Jndäpendeuce beige" geschrieben, daß einige der spanischen Bischöfe, die in Rom waren, an die Regierung da» Verlange» gestellt haben, daß die Zeitungen und Zeitschriften wieder unter kirchliche Censur gestellt würden. — Die Opposition gegen die Eisenbahnen rührt sich wieder so sehr, daß auf der Bahn von Madrid nach Alicante die neue hölzerne Brücke bei der Station Valvemeto, 10 Kilometer von Madrid, in Brand gesteckt wurde. VerMischtes. * Deutschland hat 7 Städte von mehr al» 100,000 Einw., (Wien, Prag, Berlin, Dresden, München, Hamburg, Königsberg) 10 von 50—100,000 E-, 31 von 20- 50,000 E-, 96 von 10-20,000 E., 169 von 5-10,000 E., im Ganzen 508 Städte. 228 sind mit GaS beleuchtet. * Die „Ost-Deutsche Post" erzählt aus Wien: „In der Vor stadt Maria hilf starb dieser Tage ein Herr, welcher sich bei seinen Lebzeiten einer bedeutenden Anzahl „guter Freundt" erfreut hatte. Ai« die letztem am Begräbnißtage in dessen Wohnung erschienen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, mußten dieselben im Schreibzimmer warten, in welchem sich läng- der Wände groß» Bücherkästen befanden. Bald bemerkte nun einer nach dem ander» hier Bücher, die er seis kürzerer oder längerer Zeit vermißt hatte. Da sich die Herren über die seltsame Thalsache besprachen, trafen sie bald in der Beurtheilung derselben dahin zusammen, daß ihr verstorbener Freund die Gewohnheit hatte, sich fast bei jedem stiner Besuche ein Buch auSzuleihen und die Zurückstellung immer zu vergessen. Die ganze Bibliothek verdankte ihr Dasein diesem Um stande. BemerkenSwerth ist, daß der „Bücherfreund" niemals zu bewegen gewesen war, selbst ein Buch wegzuleihcn. „Man bekommt Bücher niemals wieder zurück", pflegte er lächelnd zu sagen." * Beim Abschiede der Oesterreicher und Bayer»'am Hanauer Dahnbofe gab eine der Festjungsrauen einen Kuß für da» ganze Land Tyroh was natürlich vom enthusiastischen Jauchzen der Tyroler begleitet wurde.