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gespaltene Zeile -4« 1862. 14S, Mittwoch, den L. Juli. Erscheint jeden Wechentag früh -Uhr. Inserate wer- ven M Nachmittag- , Uhr für di« nächste deren Raum mit S Pf. berechnet. Prell vierteljährig IS Ngr. Inserate werden hi« ersLeinenbe Nummer augmoMmeU. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. .!.UtI!U^. ifn'k' tut 6/ -äst E-, : . Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Loges^eschichte. Dresden, 30. Juni. (D. I.) Se. Majestät der König haben Sich beute Nachmittag '/,4 Uhr von Pillnitz (von Niedersedlitz au- mittelst Extrazuges) nach Leipzig begeben und werden daselbst bis zum 9. Juli verweilen. Bo» Leipzig aus werden Se. Majestät unter Anderm auch folgende Ortschaften mit Allerhöchst ihrem Besuche beglücken: Zwenkau, Pegau, Groitzsch, Markranstädt, Knauthain, Trcbsen, Naunhof, BrandiS, Regis, Borna, Rötha und Taucha. In der Begleitung Sr.'Majestät befinden sich der Oberstallmeister Generalleutnant v. Engel Ac., der Hosmarschall Frhr. v. Friesen, der königl.'Flügeladjutant Major Frhr. v. Friesen, der geh. Hof rath Bär und der Major im Generalstabe v. Abendroth. — Der Borstand der Ministcrialabtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, Geh. Rath ür. Weinlig, ist nach England gereist. Seine Abwesenheit wird einige Wochen dauern. Leipzig, 30. Juni. Der König wird beute Abend 6'/, Uhr unter dem Geläute der Glocken hier eintrcffen, in dem Dresdner Bahnhofe feierlich empfangen werden und sich innerhalb einer auf dem festlich geschmückten Wege von der Eommunalgarde gebildeten Haie nach dem königlichen Palais begeben, daselbst jedoch nur kurze Zeit verweilen, indem der König noch das Theater zu besuchen beabsichtigt. (Leipz. Tagtbl.) — Wie das „Sächsische Wochenblatt" jetzt bestätigend mit« theilt, hat das Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts mit Zustimmung der in Lvnngelici» beauftragten Staal-minister auf den Bericht der philosophischen Facultät beschlossen, an der Universität Leipzig eine ordentliche Professur für"romanische Sprachen und Literatur zu gründen und solche dem Professor Ur. Adolph Ebert in Marburg zu übertragen. Derselbe wird nächstes Winter semester seine Vorlesungen beginnen. AuS Magdeburg wird gemeldet: In einer der letzten Sitzungen des VerwaltungsratheS der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn wurde in Gegenwart dcS königl. CommiffarS der Beschluß .gefaßt, den Dau der von Halle über Nordhausen nach Kassel projectirten Eisen bahn zu übernehmen und zu dem Zweck für fünfzehn Millionen Thaler Stammactien T-it. 8. auSzugebcn,-für welche vom Staate 4 pCt. garantirt werden. Darmstadt, 28. Juni. Die I. Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig den Beschluß gefaßt: die Regierung wolle mit allen Mitteln zur Aufhebung der Spielbanken 'hinwirkcn und das Spielen an der Bank bei ihren Beamten diSciplinarisch bestrafen. Oesterreich. Im Abgeordnetenhause wurde am 18. Juni die Debatte über das Budget des Marineministeriums eröffnet. Der Marincminister, Graf Wickenburg, entwickelte die Wichtigkeit einer ansehnlichen Flotte und gab Daten über den gegenwärtigen Bestand der kaiserlichen Manne. Oesterreichs Marine zählt gegenwärtig an Dampfschiffen: 1 Propellerlinienschiff, dessen letzte Probefahrt, alle voreiligen Befürchtungen widerlegend, glänzend ausgefallen ist, 5 zum Theil vollendete, theilS ihrer Vollendung cntgcgengchende gepanzerte Fregatten, 2 Korvetten, 3 Schooner, 19 Kanonenboote, 2t Raddampfer, 6 Nadkanonenboote und 2 Schraubenkanonenboon; an Segelschiffen: 2 Fregatten, 3 Lorvetten, 4 Briggs, 3,Goeletttn, t gepanzerte schwimmende Batterie, 4 TranSportschooner, und mit den übrigen kleinern Segelschiffen beträgt die Anzahl sämmtlicher Schiffe 129, deren Tonnengehalt 61341 und deren Pferdekraft 11765, während die von ihnen getragenen Kanonen sich nach der faktischen Armirung auf 996 belaufen und die Eonstruirung mehrerer Schiffe eine noch größere Anzahl von Kanonen zu tragen gestattet. Mit den Schiffen, die zum Dienst in Mantua und Peschiera sowie auf der Donau bestimmt sind, erzieht sich eine Gesammtzahs von 271 Schiffen. Der Grundbuchsstand der zur Flotte gehörigen drei MarinetruppencorpS nebst der nicht activen Reserve ist folgender: das Matrosencorps 8501, da- ZeugcorpS 3429, die Marineinfanterie 6255 Mann, Zusammen 18185 Mann. Der Marineminister be endete seinen Vortrag mit den Worten: „Welche Beschlüsse sich aber auch hier ergeben werden, das eine steht fest: Soll Oesterreich eine Großmacht bleiben, so darf eS nirgends nach außen hin rin« verwundbare Seite zeigen." — Die „Ost-Deutsche Post" schreibt: „vr. GiSkra erhält au- Anlaß seiner Rede gegen das Eoncordat noch immer aus allen Länder» die freundlichsten und aufmunterndsten Zuschriften; so erhielt er vor einigen Tagen auch einen Brief von einem ungarischen Pfarrer in lateinischer Sprache, worin sich dieser Priester für die gänzlictre Beseitigung des LoncordatS ausspricht und sich in begeisterten Lobes erhebungen über die Rede des ll)r. GiSkra ergießt. Auch von Vereinen und ganzen Gemeinden, wie von Lussin picolo, laufen Anerkennungsschreiben ein". — Die Wiener „Presse" vom 25. Juni berichtet über eine« Raubaufall im Eisenbahnwaagon: „Auf dem Wien-Krakauer Postzuge der Nordbahn, welcher Wien am 21. Juni Abends verließ, hat eine Beraubung stattgefunden. In einem Coups 2. Klaffe saß allein eine Frau, die Gattin eines Prerauer Ingenieurs; sie schlief, als sie Plötzlich, während der Zug schnell zwischen den Stationen Hullein und Napagedl sich bewegte, erwachte und einen Mann vor sich sah, der sie mit Gewaltthätigkeitrn bedrohte, falls sie sich weigern würde, ihm ihre Baarschaf» auSzuhändige». Die Frau gab dem Räuber ihr Geld (beiläufig 60 Fl.), worauf dieser da- Coups verließ, bevor noch der Zug auf der Station angelangt war. BiSjetzt ist nicht ermittelt, wie der Räuber ins Coups gekommen und wer derselbe ist. Man nimmt an, daß ein Eiscndahnarbeiter auf den Fußtritt eines Waggons im dahinfahrenden Zuge gesprungen und, nachdem er in das Loups der nun Beraubten eingedrungen, aus ähnliche Weise Len Zug verlassen habe. Da« Dunkel der regnerischen Nacht verhüllte den Verbrecher den Blicken der den Zug begleitende» Conducteure". Karlsruhe, 25. Juni. Die II. Kammer sprach in ihrer heutigen Sitzung auf Antrag des Abg. Mays dem furhesfischen. Volk ihre Bewunderung und Freude au« über den Sieg des Recht-, und auf Antrag des Abg. Fauler der badischen Regierung, nament lich Hin. v. Roggenbach, ihren Dank für die unumwundene Ber- tretung des knrhessischen Rechts. Hannover, 25. Juni. In Goslar, wo bekanntlich die Königin zur Cur sich aufhält, erschien neulich die königliche Familie in -er Heilanstalt des Kräuterdoctors Lampe. Als von einem Curgast dem König der Dank der Anwesenden für die gesetzliche Sanctionirung der Heilanstalt mit der Bitte nm fernere Bewahrung des Schutzes ausgesprochen ward, erwiderte der König nach dem Go-larer Wochenblatt Folgendes: „Er habe cs sowohl als Mensch und Christ wie als Landesvater für seine Ausgabe gehalten, diesen von Gott so reich begabten Arzt seinen Landen zu erhalten, und richte selbst sein Gebet zu demselben, daß er dem Director Lampe die längste Dauer Les menschlichen Lebens zumeffen und ihn bei voller Geistes« und Körperkraft erhalten wolle, damit er noch recht lange der leidenden Menschheit seine Dienste zu widmen vermöchte ; zugleich wünsche er herzlich, daß alle hier Hülfe Suchenden befriedigt in ihren Erwartungen und geheilt die Grenzen seines Landes »erlassen möchten." (Magd. Z) Die „Zeit" schreibt aus Frankfurt a. M. vom 29. Auni: „Dem Vernehmen nach wird auch der Bundestag die uanonale Bedeutung des Schützenfestes nichl unbeachtet lassen und während desselben von den Zinncn des BundeSpalaste» die deutsche Fahne wehen lassen."