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Nr. 170. - 18SS. -7- Liese verbreitetste unparteiische tzeltuug erscheint Wochentags MbendS (uiitDatnmdeS nächsten jTageS) und kostet mit den fünf , wöchentlichen Beiblättern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllustrirtes Unter- hältnngsvlatt, tri den Poftanstalten und bei den Ausgabestellen ««natlich 40 Psennige. PestLste: 1. Nachtrag Nr. 2877. ei Soieralonzelgcr «Ne Nr. IS». General- DtenStag, den 25. JuN. Anzeiger* für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer LandeS-Anieiger). - Gegrütrdet 187» als „Anzeiger" ,e. Verlag und Rotationsmaschinen-Dr»« von Alexander Wied« in Chemnitz, Theaterstraße Nr. C. Inserate» - Preis: Die 6 ge spaltene CorpnSzeile oder deren Raum 20 Pfg. (Preisverzeich. Nisse tr Zeile 2ä Pfg.) — Be- vorzngte Stelle (Reklame-Zeile) 60 Pfg. Bei voransbestellten Wiederholungen größerer In serate entsprechender Rabatt. — Anzeigen sür die Nachmittag» ericheinende Nnnimer können M» bis Vormittag 10 Uhr an» genonlinen werden. Geschäftlich« Anzeiger- Inserat« finden sür billigsten Preis zugleich Verbreitung durch di« täglich erscheinende Chemnitzer Eisenbahn-Zeitung. Neu-Bestellungen für die Monate August und September auf den „General Anzeiger" nehmen die Verlags-Anstalt, die Austräger, die Ausgabestellen, sowie sämmtliche Postanstalten zum Preise von 8« Pfg. entgegen. — Post liste: 1. Nachtrag Nr. 2877. Amtliche Anzeigen. HandrlSvtgssler-Estttragnng. Aus den, die Aktiengesellschaft unter der Nrma „Werkzeugmaschinen, fabrik Petschke ä- Glöckner" in Chemnitz betreffenden Foltum 4191 wurde verlantbart. daß Herr Wilhelm Carl Siedet >" Chemnch Prokura mit der Beschränkung ertheilt erhaltet» Hat, daß er b>e Fwnm nur in meiuschasl mit einem Mitgliede des Vorstandes der Gesellschaft oder mit einem anderen Prokuristen zeichne» darf. Zwangsversteigerung. ^ Das im Grundbnche aus den Namen Paul Miedrich Hermann Leonhardt eingetragene, in Chemnitz, (äußere Dresdnerstraße Nr. 3- ge legene Grundstück Nr. 1165 l des Flurbiichs, 1291 Abth-111 des Brand- latasters, Folinm 2175 des Grundbuchs für Chenuutz. bestehend aus Eck- »vohnhauS mit Schanktvirthschaftsräumeu und Durchfahrt, Kontor- uud Waschküchengebäude mit Pserdestall-Aubau und Niederlagsranm, Kontor- gebäud« mit Wohiiräumen und Güterschnppen-Anba«, Vorgart und Hofranm, geschätzt ans 183,00V Mk., soll an Wg°r Amtsgerichts, stelle zwangsweise versteigert werde» und es ist der S«. Angust 180», Vorutittags 8 Uhr, als Anmeldetermin, ferner der IS. September 18»«, Vormittags V-11 Uhr, als Versteigern,«gSttrmin, sowie der S!». September 1888, Vormittags 11 Uhr, als Termin znr Ver kündung des Vertheilnngsplans anberaumt worden. Die Rcalberechtigten werden anfgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wicderkehrcnden Leistungen, sowie Kostenforderuilgen spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eitle Ueberslcht der ans dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnIffeS kann, nach dem Amneldctermine in der Gerichtsschreiberei des köntgl. Amtsgerichts em- - gesehen werden. — Politisch« Rundschau. Chemnitz, 34. Juli 18SS. Deutsches Reich. — Der Dortmunder Magistrat ist auf seine Anfrage, ob der Kaiser im Fall? einer Verschieb),,ig .de.rMiwMui'c, M Mrtmmck- Ems-Kafials sem Grschelnen m Aussicht stellen könne, aus dem Geheimen Zivilkabinet dahin beschieden ivorden: Der Kaiser habe sich mit der erbetenen Verschiebung der Feierlichkeiten zur Einweihung des Dortmunder Hafens einverstanden erklärt und seine Anwesenheit zugesagt. Ei» bestimmter Zeitpunkt könne noch nicht angegeben werden. . . ^ — Am Sterbetage des Fürsten Bismarck, de,nSO.Juli, findet im Mausoleum in Friedrichsruh ein Familiengottesdienst statt. Am 31. Juli wird eine Deputation des Vereins deutscher Lokomotiv führer am Sarkophag einen Kranz niederlegen. Fürst Herbert beabsichtigt, einige Kilometer i» den Wald hinein ein neues Sommer- schloß erbauen zu lassen, um von den Tag und Nacht an Friedrichs ruh vorüberfahreiidcu Eiscnbahnzüge» nicht so sehr belästigt zu werden. — Der „Neichsanzciger" veröffentlicht das Gesetz, betreffend die Versetzung der richterliche» Beamten in den Ruhestand, Vom 13. Juli 1899. — Die französischen Marineoffiziere besichtigten am Sonnabend den Lloyddampfer „Kaiser Wilhelm der Große". Die deutschen Marinenniervsfiziere veranstalteten am genannten Tage ihren französischen Kameraden einen Bierabend. — Anfang August wird ferner die französische Flottenliga (liZns maritima t'ranyaiss) eine Exkursion »ach deutschen und belgischen Häfen veranstalten, um ihren Mitgliedern Gelegenheit zu geben, sich über die Einrichtungen und den Betrieb dieser Häsen zu unterrichten. Für diese Reise ist folgendes Programm festgesetzt worden: Am Freitag, dem 4. August, Abends, Abfahrt von Paris nach Köln. Es wird sodann eine Wagenfahrt durch die Stadt unternommen und um 10 Uhr nach Bremen wcitergefahrcn werden, wo man um Uhr Nachmittags eintrcssen will. Am Sonntag, dein 6. August, findet eine Exkursion »ach Bremerhaven und Geestemünde statt, von wo ans man nach Bremen zurückkehrt. Um 8'/^ Uhr Abends Abreise nach Hamburg. Ankunft daselbst nach 10 Uhr. Am 7. und 8. August wird die Liga sich in Haniburg aufyalte». Unter Anderem wiro auch eine Exkursion auf der Elbe gemacht und wahr scheinlich der Nord-Ostsee-Kanal mit seinen Hafen- und Schleusen- einrichtungcn an der Unterelbe besichtigt werde». Ai» Mittwoch, dem 9. August, findet die Abreise per Dampfschiff »ach Rotterdam stnit. lieber die französische Flottenliga seien kurz folgende orientirendc Angabe» gemacht: Das Programmier Liga wnrde am 39. Januar 1899 veröffentlicht. Ihre Ziele sind: 1/ Entwickelung der Kriegsmarine, 2. Entwickelung der Handelsmarine, 3. Entwickelung der Hilsskrenzer- slotte, 4. Entwickelung des Unlerseekabeldienstcs. 5. Schaffung von Schisfskcuinlc» in Fransreich, 6. Förderung der Marineausstellung des Jahres 1900, 7. Organisation großer Marinefeste und Feier von maritime» Gedenktagen in Frankreich und in den Kolonien, 8. Ein richtung von Hilfsgesclljchastcn für Seeleute. — Gelegentlich von zwei am Donnerstag in Augsburg ab- gehaltencn Prvtestversammlnngen, welche vom Streik- koniitce der Maurer einberufen waren und in denen, den „Millich. N. N." »folge, in ruhiger, sachlicher Weise referirt wurde, nahmen die zahlreich versammelten Arbeiter folgende Resolution an: „Die heute, am 20. Juli, im „Wiltelsbacher Hof" und im „Blauen Bock" stcittgehabte Versammlung bedauert die i» den lebten Tagen vorgekoiiimene» Ausschreitungen auf's Lebhafteste und erwartet, daß sich die organisirle» Arbeiter von derartigen Vorkommnisse» ferne halten, da hierdurch der Arbeiterbewegung niiberecheubarcr Schaden »gefügt wird. Des Weiteren protestirt die Versammlung auf das Allercntschiedenste gegen das Vorgehen des Magistrats beim Bau /des städtischen Schlacht- und Viehhvfes, indem städtische Gebäude zur Herberge ausländischer Arbeiter hergegebe» werden. Sie fordert dringend die Abschaffung dieser beispiellos dastehenden Zustände." Ausland. Oester»eich-U»igar»i. Der österreichische Minister des Äußeren Graf Goluchowski wird bestimmt mit dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe »ach dem 9. August in Altaussee eine Znsammenkunst haben. — Die deutsche Opposition in Oesterreich erhebt jetzt laut ihre Stimme gegen den Ausgleich mit Ungarn, der nach der Annahme im Budapester Parlament der cisleithanische» Reichshälfte ohne Befragung des Reichsrathes aufoktroyrt worden ist. Insbesondere wendet sie sich gegen die jüngsten kaiserlichen Verordnungen über Steuer- und Nekrutirungssache», welche offen kundig der von der Verfassung vorgeschriebenen Genehmigung der Volksvertretung entbehren. Es ist leider sicher, daß dieser konstituionell zweifellos durchaus begründete Protest der Deutschen gegen die Handhabung des Paragraphen 14 dnrch das Kabinet Thun keinerlei Erfolg haben wird; bei der politische» Uebermacht des in sich geeinigten Ungarns und der Zerrissenheit Oesterreichs infolge der slavisch-deutschen Kämpfe ist an einen nachträglichen Rückzug der siegessrohen und zicldcwußten Magyaren nicht zu denke». — Frankreich. Man hat glauben können, daß die französische nationalistische Unverschä »> theit schon bisher ihr Acnßerstes geleistet hat unv nicht mehr zu nberbieten ist. Der „Petit-Journal- Judet" beweist heute das Gegenlheil. Er schreibt: „Zwei Bahn, stunden von Rennes, wo über Drehsus genrtheilt werden wird, liegt das Seebad Dinard, das Wilhelm II. für seinen ersten Anfenthä auf französischem Boden gewählt hat. Der Plan besteht; Niemand darf daran zweifeln! Man hat mich schon seit mehreren Monaten davon verständigt, daß der Kaiser für seine Mutter an der bretvnischen Kit st e elnx GommMischemiethet,. nur. einen Äorwatch zu einem plötz lichen Besuche zu haben. Was bedeutet dieses Zusammentreffen der Nenner Gerichtsverhandlung mit Wilhelm'S II. Anwesenheit au unserem Boden zwei Wegstunden entfernt? Das wäre »»begreiflich, wenn es nicht abgekartet wäre. Was ist das siir eine Abmachung, die man vor zerstreuten Augen verbirgt? Will der Kaiser unter seinen Blicken, unter seiner Aufsicht den Offiziere» durch Kriegsdrohung Schweigen gebieten? Das ist so ungeheuerlich, daß der für den Augenblick äußerster Nvlh ansgesoiincue Kaiserstreich eine Ungeheuer lichkeit scheint. Und doch beweisen ernste Anzeichen, daß dies keine bloße Chimäre ist ..." So geht es noch drei Spalten lang fort! — Die Blätter verzeichnen folgendes angebliche Tele gramm des Zaren an de» Oberst Louis Napoleon zu dessen Geburtstage: „Mit meinen herzlichsten Wünschen, daß jedes Jahr, das sich anf Ihrem Haupte häuft, Sie sich immer mehr dem Hochpunkt Ihres Daseins nähern, wo Sie die Hoffnungen Ihrer Freunde ver wirklichen könne», die in Frankreich ebenso zahlreich sind wie in Rußland." Spante«». Zwischen dem Kardinal-Erzbischof von Toledo und dem Erzbischof von Sevilla sind Mißhellig- keiten ausgebrvchen.. Ersterer halte einen Hirtenbrief veröffentlicht, in welchem er die Gläubige» auffvrdert, der Dynastie und den staatlichen Einrichtungen Achtung entgegen zu bringe». Letzterer ge staltete die Veröffentlichung einer karlistischen Schmähschrift und empfing eine Abordnung von Karlistcu. Gerüchtweise verlautet, der Kardinal-Erzbischof von Toledo werde die Angelegenheit dem Vatikan unterbreite». Norwegen. Durch die norwegischen Blätter geht folgende Meldung: Der Schnelldampser „ Auguste Viktoria" der Ham burg-Amerikanischen Packetfahrt-Aktiengesellschaft traf auf Spitzbergen norwegische Fischer an, die dort überwintert hatten und sich in trauriger Lage befanden. Dem einen Fischer waren die Finger abgefrore». Die Fischer wurden an Bord genommen, »ach Tromsö gebracht und bestens verpflegt. Asien. Eine russische Schule ist in Peking gegründet worden. Sie soll ausschließlich zur Pflege des Unterrichts in der russischen Sprache und zur Ausbildung von Chinesen als sprachkundigen An gestellte» bei den Eisenbahnen dienen. Die Lehrer sind Russe». Die Schule, die am Sonnabend eröffnet worden ist, wird der „Times" zufolge von der chinesischen Negierung unterhalten. Umschau im Laude. — Freibei'g. Der am II. Mai 1899 hier verstorbene Ober lehrer a. D. Nüster hat dem hiesigen Albertinum 10,000 Mk. unter dem Namen „Nnsterstiftlnig" mit der Bestimmung überwiesen, vaß der Zinsen als Stipendien an Söhne von Volksschnllehrern ver geben werden sollen, die das Gymnasium Albertinum besuchen. Ferner hat die Mädchenbürgerschule zu Gunsten des Lehrerkollegiums 13,000 Mk. als Zuschuß zu der an dieser Schnle bereits bestehenden „Nilsterstistlnig" mit der Bestimmung erhalten, die Zinse» a» Wittwcn und Waisen von Lehrern der Mädchenbürgcrschule alljährlich zu Weihnachten zu verthcileii. — Döbel». In der letzten Sitzung halte sich der Bezirks- ansschuß der königl. Anitshauptniannschaft n. A. auch mit der vom köni'gl. Justizministerium geplanten neuen Landgerichts - Abgrenzung zu befassen. Vom königl. Ministerium war die Anfrage ergangen, wie sich der Bezirksausschuß dazu stellt, wenn der Amtsgerichtsbezirk LeiSnig vom LandgcrichtSbezirk Leipzig, der Bezirk Waldheim von Chemnitz und der Bezirk Döbeln von Freibcrg abgetrennt und diese Amtsbezirke einem in Riesa zu bildenden neuen Landgericht zuge wiesen würden. Nach DiSkutirung der Angelegenheit stimmte der Bezirksausschuß der Meinung des Herrn AmtShauptmanns zu, daß die Interessen der Amtsbezirke Leisnig und Waldheim nach Leipzig und bezugsweise »ach Chemnitz weisen und daß diese Bezirke durch Zuweisung nach Riesa geschädigt würden. Man war jedoch der Meinung, daß, wenn ein Landgericht in Döbeln errichtet werden ollte, zu empfehlen sei, beide Amtsbezirke diesem zuzutheilen. Wa» den Amtsbezirk Döbeln betrifft, so wurde betont, daß dessen Interessen weder nach Freiberg noch nach Riesa weisen. Sollte ein Landgericht nicht in Döbeln selbst errichtet werden, so würde die bessere Eisenbahnverbindung nach Riesa zeigen. In diesem Sinne- wird an das königl. Ministerium unter näherer Begründung de» Gutachtens berichtet werden. — Re»tha»»se«i. Hier entleibte sich ein im 15. Lebensjahre Ichender Holzdrechslerlehrling. Was den Bedauernswerthen, der bei einem sehr humanen Meister in der Lehre stand, in den Tod ge trieben hat, ist nicht festgestellt. Doch dürste der junge Mensch in einem Anfalle von Schwermnth Hand an sich gelegt habe». — Hohenstettt-Erttstthal. Wie mitgetheilt wird, ist da» elektrische Bauprojekt Hohensteln-Ernstthal-LelSnitz respektive Ober« lungwitz-Wüstenbrand wiederum einen bedeutenden Schritt der Ver wirklichung näher getreten, indem am Mittwoch seilen» eines hier weilenden Vertreters der Firma vorm. Kummer 8c Co, Aktie»-Ge- sellschaft in Niedersedlitz, sür die Errichtung der elektrische,> Zentrale ein ca. 6500 Quadratmeter großes Grundstück an der Goldbachstraße, in unmittelbarer Nähe der Stadtflurgrenzc Hohenstein-Ernstthal ge legen, angekanst ivorden ist. Wie man wei'er ecfährt, soll mit dem Bau der elektrische» Bahn nvch im September d. I. begonnen werden und dieselbe zu Ende des Jahres 1901 in Betrieb gelangen. Di« Zentrale selbst kommt gemäß dem beim Ministerium seiner Zeit ge troffenen Abkommen aus,Oberlnugrvitzer, Flur zu liegen, es ckheilrn sich jeddch die Gemeinden Hoheiist'eiii-Ernstihal, Gersdorf, Oberlungivltz in den event. Steucrertrag der Bahnkraftstativn. Eine Lichtabgabe seitens dieser Zentrale wird nicht stattfindcn. Zum Ausbau sollen die Strecke» Bahnhof Hoheiislein-Ernstthal-Gersdorf und event. Oelsnitz mit einem Abzweig durch Oberlungwitz „ach Wüstenbrand gelangen, während über die Strecken Bahnhof Hohensteiii-Eriistthak-Wüsteiibraiid event. Rcichenbrand noch nähere Verhandlungen gepflogen werde». Die Erbauung und den Betrieb dieser Bahn übernimmt die Aktien- Gesellschaft „Elektrizitätswerke (vor,». O. L. Kummer L Co.) Nieder- scdlitz" für eigene Rechnung. — Markranstädt. In unserem Nachbarorte Nempitz hat sich in der Nacht z»m 21. Juli eine gräßliche Fainiliens.ene zngetragen. Daselbst wohnt ein Schachtacbeiter, der infolge seiner unterirdischen Arbeit etwas kränklich war. Wegen geringen Verdienstes kam cs deshalb öfters z» heftigen Austritten zwischen den Eheleuten, so auch an dem betreffenden Abend. In der Nacht träumte der Mann, sich mit seinem traurigen Loos beschäftigend, indem er nach Aussage einer Frau die Worte äußerte: „Dies ist meine letzte Nacht". Daraufhin erhob sich die Frau von ihrem Lager, ging in den Hvlz- stall, holte das Beil und spaltete ihre». Manne im wahrsten Sinne des Wortes mit eine», kräftig geführten Hiebe den Schädel anseinauder. Der Tod muß sofort eingetrcten sein, da sich der Bedanernswerthe in seiner gekrümmten Lage mit angezogenen Beinen .nicht im Mindesten verändert hat. Nach der schauerlichen That hat sich die Frau wieder schlafen gelegt. Als sie Morgens >/,^9 Uhr erwacht ist, hat sie dem Orlsrichter, bei dem sie seit Jahren im Tagclohn arbeitet, gemeldet, sie habe in der Nacht ihren Mann erschlagen. Der etwas zänlischen, sonst aber fleißig arbeitenden Frau wurde natürlich kein Glauben geschenkt; sie wurde vielmehr anfgefordert, schnell zu frühstücken und sich dann an ihre dringliche Feldarbeit zu begebe». Da sie jedoch wiederholt bat, der Gcmeindcvorstaiid möchte nur milkommcn, da ihr Mann doch in diesem Zustande nicht liegen bleiben könne, überzeugte er sich mit einem zufällig anwesenden Fleischermeister von hier von der säst »»glaublichen Thatsache. Ans Befrage», wanum sic dies entsetzliche Unheil angerichtet habe, äußerte sie: „Er hat ja selbst im Schlafe gesagt, daß er sterben müsse, darum habe ich ihn todt- gcschlagen. Es ist „»„einmal geschehen, machen Sie mit mir, was Sie wollen." Die unheimliche Frau, die mit Ueberlegung gehandelt hat und auf jede Frage klare Auskunft giebt, wurde in polizeilichen Gewahrsam nach Lützen genommen. Zn bedauern sind die fünf un glücklichen Äinder. von denen das älteste gegen 9 Jahre, das jüngste kaum 7 Monate alt ist. — Löfittitz. Schon wieder hat sich in dem sogen. Blcyer'schcn Teiche hier, ans dem man erst vor wenigen Tagen den Fabrik« beiter Müller als Leiche gezogen halte, ei» Mann das Leben genommen. Am 20. Juli Nachmittag gegen 6 Uhr sprang der hiesige 61 Jahre alte Handarbeiter Arnold i» selbstmörderischer Absicht i» den Teich und obgleich dies von mehreren in der Nähe befindlichen Lentcn bemerkt und er alsbald wieder aus dem Wasser gezogen worden war, gelang cs trotz sofort angestclltcr Wiederbelebungsversuche doch nicht, ihn am Leben zu erhalte». Arnold, der immer kränklich war, war bereits todt. Offenbar war er im Wasser vom Herzschlag ge troffen worden. Lebensüberdruß und Nahrungssorgcn in Folge Arbeitslosigkeit dürften als Motiv des bedauerlichen Schrittes an genommen werden. — Werda«». Folgender Fall dürste für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleich lehrreich sein. Eine im vcnachbarlen Nieder albertsdorf wohnende Gaslwirthsfrau suchte einem Laxdwirlh unter dem Vorgebe», „daß sie es bei ihr besser habe als bei dem Land» wirth" und obendrein „keine Kinder mit zu versorgen habe", da» Dienstmädchen abwendig zu machen. Da nun solche Vorspiegelunge»