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Erscheint jeden Wochentag früh 4 Uhr. Inserate wer den bi« Nachmittag Z Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. N! Kreiverqer Anzeiger - Inserat« werden tzft gespaltene Zeile ea« AI 2. deren Raum mit 5 Pf. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsamter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 184. Mittwoch, den 8. August. 18M. Tagesgeschichte. Dresden. Seine Majestät der König sind am 5. August Nachmittags 2 Uhr von Zwickau hier.eingetrossen und haben Sich nach Weesenstein begeben. — Der Augsburger Allgemeinen Zeitung schreibt man aus Dresden vom 2. Aug.: „Die gegenwärtig in verschiedenen Zeitungen zu lesende Nachricht, daß dem früheren hiesigen Kapellmeister Richard Wagner durch die Gnade unseres Königs die Rückkehr nach Deutschland, mit Ausnahme des Königreichs Sachsen, gestattet sei, darf im Allgemeinen als richtig betrachtet werden. Nach dem, was man sich in unterrichteten Kreisen hier in dieser Beziehung erzählt, hat sich der jedenfalls sehr begabte Meister Richard Wagner an den dortigen sächsischen Gesandien Hr». v. Seebach gewandt, um die Erlaubniß zur Rückkehr nach Sachsen zu erlangen. Auf Grund des von Wagner eingereichten Gesuchs verwandte sich Minister v. Beust sodann bei dem König für ihn, und infolge dessen soll Richard Wagner kund gegeben worden sein, daß ihm, als beim Maiaufstand von 18-49 schwer gravirt, eine Begnadigung in der Ausdehnung, daß er straflos nach Sachsen zurückkehren dürfe, nicht ertheilt werden könne, daß jedoch die sächsische Regierung ihn nicht ferner behindern wolle, den Boden der übrigen deutschen Bundes staaten zu betreten, um daselbst die Aufführung seiner Composttionen persönlich zu leiten. Leipzig, 4. August. Heute Morgen gegen 5 Uhr traf auf der Magdeburger Bahn ein Extrazug ein, auf welchem sich mehrere Hundert Bergleute nebst ihren Familien — im Ganzen über ki>0 Personen — befanden. Dieselben sind in Knrhessen und West phalen für Rußland augeworben worden und fuhren um 5 Uhr wieder mittelst Extrazugs auf der Dresdner Bahn von hier ab. In den nächsten Tagen sollen ihnen noch über 1000 Personen aus ihrer Hcimäih nachfolgen. Leipzig, 6. August. (D. A. Z.) Bei dem unermeßlichen Schaden, welcher der Landwirthschaft fetzt aus der Nässe entspringt, scheint cs gerathen, an die Art und Weise zu erinnern, wie die Garben am Niederrhein gemacht werden. Dort stellt man dieselben so her, daß man sie nicht viel stärker macht, als man mit beiden Händen umspannen kann, und fertigt die Bindeseile nicht aus an den Achrenende» zusammengeknüpftem Stroh, sondern schlingt einige wenige Halme vom frisch abgcschnittenem Getreide, an ihren beiden eigenen Enden verknüpft, nm die dünnen Garbe». Indem auf diese Weise die zu vier und vier gegeneinander gestellten Garben von der Luft viel wirksamer durchzogen werden, wird dem Nässe- schaden ungleich mehr vorgebeugt. Durch Auseinanderreißeu selbst schon durchnäßter hiesiger dicker Garben und Aufstellung in der be schriebenen Weise möchte sich der bevorstehende Schaden noch sehr mindern lassen. Berlin. Das Lehrerpersonal der preußischen Universitäten be stand in dem jetzt abgelaufenen Sommersemester aus 255 ordent lichen, 111 außerordentlichen Professoren, 154 Privatdoccnten und 17 Lectoren. Die sechs Universitäten und die Akademie zu Münster wurden vom 1. Oclober 1859 bis dahin 1860 frequentirt von 9825 immatriculirten Studenten und 2033 nicht immatriculirten Collegicnbesuchern, so daß 11,858 Personen an den Vorlesungen Theil nahmen. Aus Wien vom 1. August schreibt man der Kölnischen Zeitung: „Die an« Neapel riutreffenden Berichte lassen den Sturz der Dy nastie »»»mehr als nur noch eine Frage der Zeit erscheinen. Die ^Mmee ist durchaus »»verläßlich, das Volk voll Mißtrauen; dazu kommen die neuen Siege Garibaldi'S, welche der nationalen Be geisterung neuen Stoff geben. Am königlichen Hoflager herrscht Vie größte Verwirrung. Der König traut den Ministern Nicht, er fürchtet und haßt sie; aber auch mit den übrigen Gliedern seiner Familie lebt er in Unfrieden, da er die ehrgeizigen Plane seines Stiefbruders, des Grafen von Trani, kennt und nur zw gut weiß, daß dieser auf den günstigen Moment wartet, um seine Plane zu realistren. Der Königin-Mutter ist bereits der Rath gegeben worden, in das Aus land zu gehen; sie scheint jedoch immer noch keine Lust zu haben, diesen Rath zn befolgen. Ein österreichischer Dampfer ist zu ihrer Aufnahme bereit." Wien, 5. August. Die „Autogr. Corr." meldet : Mit^zuneh- mender Bestimmtheit verlautet, daß die Reise Sr. Maj> des Kaisers nach Warschau, um dort mit dem Kaiser Alexander II. und dem Prinz-Regenten von Preußen zusammenzutreffen, im Monat Sep tember stattfinden wird. ' ' H Paris, 3. August. Der „Köln. Ztg." schreibt man: Dem Staatsrath liegt gegenwärtig der Gesetzentwurf vor, welcher der französischen Armee eine neue Organisation geben soll. Der Effec« tivbestand der activen Armee wird diesem Entwürfe zufolge vermin dert, dagegen eine starke Reserve gebildet werden. — Die Truppen der syrischen Expedition sangen an, sich einzuschiffeu, und General Beautsort d'Hantpoul verläßt morgen Paris. — Die ottomanifche Regiemng bat vor, in einer Denkschrift über die syrischen Angele genheiten ihre Unabhängigkeit zn wahren. — General Lürr ver läßt heute Paris, um sich wieder zu seinem Corps Nach Steiften zu begeben. Er ist hier von den militärischen Notabilitäten mit großer Auszeichnung empfangen worden. Gestern war er beim Prinzen Napoleon, der sich ziemlich lange mit dem General unter halten hat. — Lord Cowley soll morgen nach London gehen, wo er einige Tage verweilen wird, um mit seiner Regierung zu verhan del». — Der Marineinfanterie sollen nun berittene Battenen beigefügt und dieselben von jetzt an unter den Befehl des MarineministerS gestellt werden. Paris, 5. August. Die „Patrie" meldet, 1500 Garibaldianer seien, ohne auf Widerstand zu stoßen, in Calabrien gelandet. Gari baldi werde fort und fort in Neapel erwartet. Berichte aus Neapel melden: daö 1. und 13. neapolitanische Regiment seien in Calabrien abgefallen und hätten den Ruf: „ES lebe Garibaldi!" erschallen lassen. Stocco war mit 1500 Frei willigen gelandet und enthusiastisch empfangen -worden. Wie der „Moniteur" meldet, haben Abd-el-Kader für seine durch Beschützung der Christen in Damaskus erworbenen Verdienste (nach einer Correspondenz im „Moniteur" hat er 11,000 Christen das Leben gerettet) das Großkreuz der Ehrenlegion erhalten. — 4. August. Die heutige „Patrie" theilt mit, daß die nach Syrien bestimmten Regimenter heute Morgen das Lager von Chalons verlassen haben, und daß vier Transportschiffe gestern nach Algier abgegangen sind, um Truppen nach Syrien an Bord zu nehmen. Mit der Levantepost hier eingetroffene Briefe gehen die Zahl der Opfer in Damaskus auf 8000 an. Aus Straßburg vom 29. Juli wird der Badischen Landes - zeitung geschrieben: „Am Dienstag brachte unS ein Frühzug aus Nancy den Marschall Canrobert, blos von einem Flügcladjutanten und einem Lieutnant begleitet. Er ordnete sofort eine Heerschau über die Truppen unserer Besatzung aus dem Polygon an und hielt nach deren Beendigung und Belobung der Truppen folgende An- sprache an die Häupter der Regimenter: Sie wissen, meine Herren, daß kein Fürst aufrichtiger den Frieden wünschen kann als der Kaiser; besitzt man aber ein so tüchtiges Herr wie daö, wovon Sie die Ehre haben einen ausgezeichnete» Theil zu bilden, so fällt man leicht in den herkömmlichen Verdacht, seinen Vortheil zum Nachtheile Anderer zu mißbrauchen. Wenn der Friede