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Nr.143.- 1«»9. General- Diese verbreitetste unparteiische Zeitung erscheint Wochentags Tage-) und kostet mit den sttns wöchentlichen Beiblättern: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähle», Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Allnstrirtes Unter- haltnngsblatt, bei den Postanstalten und bei den Ausgabestellen msnatlich 40 Pfennige. PA«str: 1. Nachtrag Nr 2877. e: Generalanzeiger elle Nr. 136. Freitag, Sen 23. Jimi. . Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer SanbeS-Anzeiger). — Gegründet 1S7S als „Anzeiger" i«. Verlag und Rotationsmaschine«»Drnik von Rlexander Wiede in Chemnitz, Theaterstraße Nr. 8. Juserateit - Preis: Ae Sg«. spalten« TorpnSzeile »der deren Raiini 20 Pfg. (Preisoerzetch- »isse ä. Zeile 2> Pfg.) — Be« vorznate Stelle (Nellame-Zeile) 60 Pfg. Bei voransdrstellten Wiederholungen gröberer In serate entsprechender Rabatt. — Anzeigen fiir die Nachmittags erscheinende Nnmnier können nur bis Borinittag lo Uhr an genommen werden. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinende Chemnitzer Eiseichahn-Zettmig. Amtlich« ««„eigen. Versteigerung. Morgen Freitag von Vormittag- v Uhr av sollen im Ber steigerungsraume deS hiesigen JustizgebändeS folgende Pfandstütke, al»: Bessere Möbel verschiedener Art, Spiegel, Bilder, Negulateure, 2 Pianinos, 10 und 2 Bände Lexikon, 11 Bände Klassiker, 2 Bände franz Krieg, Bücher versch. Inh., Zeitschriften, 1 Spezialkarte von Europa, Näh-, Stepp- und GlacLzwickelmaschinen, 16 Kassetten, 1 Geld- und 1 Waarenschrank, Herrcn- kleider, Milit.-Tuchhojen, Filzhüte, Filzschuhe, Kammgarn-, halbwollene und baumwollene Stoffe, seid. Plüschfutter, Federbetten, 1 Bettstelle mit Matratze, 1 Elektromotor, l Dynamomaschine, 1 Drehbank zum Gewindeschneiden, 1 Leitspindeldrehbank, 1 vierhähn. Bierapparat, 1 Filtrirniaschine, 1 Billard mit Zubehör, 1 Prügemaschine, Spazier-, Schleif- und Kastenwagen, l Tafel schlitten, Pferdegeschirre, Pferdedecken, I Hobelbank, 1 Kopirpresse, 1 Schleif stein, 1 Häckselbank, 1 Bohrmaschine, 1 Kalteisen-Sägemaschine, Roth- und Weißweine, Champagner, Kognak, Wermuthwein in Fässern und Flaschen, Zigarren u. Versch. mehr, zur öffentlichen Versteigerung gelangen. Deutscher Reichstag. 98. Sitzung vom 2l. Juni 1899, 1 Uhr. Am Tische des Bundesrathes: Graf v» PofodowSky, v. Biilow, Freiherr v. Thiermann, Freiherr v. Richthofen und Kommissare. Eiugegangeu ist die Vorlage, betreffend die Bertagttttg -es ch'^.chstages bis znn» 14. November, die auf die Tages- ordÄ^tg einer der nächsten Sitzungen gesetzt werden soll. Auf der heutigen Tagesordnung steht die Fortsetzung der dritten Berathung des Gesetzentwurfes, betreffend die .Handelsbeziehungen zum britische«» Reich«. Die Kommission (Berichterstatter Abg. Möller- Duisburg) beantragt, dem Entwürfe unverändert nach den Beschlüssen der zweite» Lesung, die Genehmigung zu ertheilen. An Stelle des verhinderten Abg. Möller erstattet Abg. Speck den Bericht und ersucht das Haus, dem Antrag der Kommission Folge zu geben. Auf eine Frage des Abg. Broemel (sreis. Brr.) erklärt Staats sekretär Graf PosadoMsky, daß die Vollmacht des Bundesrathes nicht mir formell, sondern auch materiell durch die von ihm bei der ersten Berathung abgegebenen Erklärungen sestgclegt sei. Der Gesetzentwurf wird darauf mit großer Mehrheit angenommen, dasselbe geschieht i» der Gesammtabstimmung. Es folgt die erste »nd eventuell zweite Berathung des Gesetz« enlwnrfcs, betreffend die Feststellung eines zweite» RnchtragS- etats für das Reich »nd die Schutzgebiete, mit -dem dazu gehörigen Slnlelhegesetz. Präsident Graf Ballest een» schlägt vor, die erste und eventuell zweite Berathung der Vereinbarung über die Hattdelöbeziehnngen zwischen dem Reiche «nv Spanien damit zu verbinden. Das Haus schließt sich dem Vorschläge an. Staatssekretär V. Biilow: Ich will dem Reichstag keine Luft schlösser vorbauen, ich will nur darauf Hinweise», daß die bisherige Werthlosigkeit der Insel» nicht an den Insel», sondern an der spanischen Verwaltung gelegen hat. Die Inseln sind mit werth vollem Holze bestanden, haben gute Häsen und gute Plätze und werden, da sofort die Plantagenlhätigkeit beginne» wird, eine gute Ausbeute liefern. Wir n erden nicht vergessen, daß die Eingeborene» Menschen sind und sie nach de» Geboten unserer höheren Kultur und der christlichen Religion behandeln. Alle christlichen Missionen werden als gleichberechtigt behand.lt werde». Umsonst waren die Insel» nicht zu habe». (Heiterkeit.) Auch unter den besten Freunden pflegt man sich nicht Inseln zu schenken. Wir haben die Inseln nicht zu theuer gekauft und uns.keine Gegnerschaft zugezogc». Wir wolle» die aussteigcnde Lebcnslinie Japans nicht durchkreuzen, und in der Südsee ist Platz für mehr als ein Volk. Wir hoffen sogar, daß unsere Beziehungen mit Spante» sich so freundschaftlich gestalten werden, wie es dem beiderseitigen Vvrtheil entspricht. Für Spanien waren diese Inseln nur die Bruchstücke eines zerfallene» Gebäudes, für uns sind sie die SIrebepfeiler eines neuen, und so Gott will, stattlichen Gebäudes. (Beifall.) Abg. vr. Lieber (Zentr.): Meine Freunde thcilen die Hoff nungen, die der Herr Staatssekretär geäußert hat, aber wir wissen nuch, daß es dazu schwerer, andauernder »nd hingebeuder Arbeit deutscherseits bedürfe» ivird, namentlich einer tüchtigen und geschickten ^Verwaltung. Erfreulich ist bei dem Kaufvertrag, daß jeder Eindruck vermiede» worden ist, als hätten wir in s die bedrückte Lage Spaniens zu Nutzen gcm-chl. I koiifefsionc.er Hinsicht hat der Staatssekretär, »venu ich ihi. recht verstanden habe, ausreichend Gewähr gegeben: katholische und evangelische Missionsgesellschasten deutscher Nationalität solle» volle Freiheit genießen. Wir erwarten, daß nach Analogie der Kongo-Alle, dcrznfvlgc i» außereuropäischen Gebieten auch Jesuiten Zutritt haben, dies auch in den Kolonie» der Fall sein wird. Untcrstacttssekretär Freiherr V. Richthofrn erwidert, die Be sürchiung des Vorredners, daß wir in der Tarifsreiheit beeinträchtigt werden könnte», sei völlig unbegründet. Abg. Hasse-Leipzig (nat.-lib.) stimmt im Namen seiner Partei den Vorlage» z». Abg. Graf Kanitz (kvns.) erllärt, seine Freunde würden zwar ebenfalls der Vorlage znstimmen, aber der Vorthcil dabei scheine ihm i» jeder Beziehung niehr aus Seiten Spaniens z» liegen, namentlich auch bei dem Handelsabkommen und speziell wegen der crleichterie» Zulassung spanischer Berschnitiweine. Unlerstaatssekretär Freiherr P. Richthofen weist demgegenüber darauf hin, wie gerade die Einsnhr südlicher Verschnittweine »nsere» einbauern von Nutze» sei. Abg. I),-. Wiemer (sreis. Bereing.): Die Erwerbung der Südsec- Inseln sei das Muster einer Kolonialpoliiik, wie sie nicht sei» solle. Der Einsatz stehe in keinen: Verhältniß zu dem zu erwartenden Nutzen. Die. Erfolge der dort thütigen Gesellschaften seien ganz minimal, «bu Schatztrnppe, welche große BerwaltungSkosten bedinge, werde nicht aaSbleibcu. Daß dl« Anwohner nicht so sehr friedlich seien. erkenne man aus den blutigen Kämpfen, welche die Spanier daselbst z» bestehen gehabt hätte». Vor Allem aber werde diese Erwerbung ein neuer Anreiz für die Flottenvermehrung. Nach alledem lehnten seine Freunde den geforderten Betrag ab. Staatssekretär v. Biilow: Der Vorredner hat von den Inseln eine Beschreibung entworfen, bei der mir die Haare zu Berge stehen würden, wenn ich nicht wüßte, daß der Vorredner die Inseln so wenig kennt, wie ich. Und ich meine, ein Quentchen eigener Anschauung ist mehr werth, als ein Zentner von Vorstellungen. Unsere hervor ragendsten Seeoffiziere nrtheilen günstig über die Karolinen und Marianen. Der Redner zilirt Gutachten von Knorr, Diederichs und Anderen: Man könne nicht einfach darnach rechnen, um wie viele Quadratkilometer und Einwohner es sich handle. Die grose Politik könne nicht blos rechnen »ach Grundsätzen von Adam Riese. Die Befürchtung in Bezug-auf Ansstände «heile er nicht. Fürst Bismarck habe die Karolinen als Lumperei bezeichnet nur gegenüber der Ge fahr eines großen Krieges; an »nd für sich dagegen seien die Karolinen keine Lumperei, sondern etwas sehr Gutes. 1885 habe Fürst Bismarck dies in einem Jmmediatbericht ausdrücklich ausgesprochen. Er bitte das Haus, -nicht noch in letzter Stunde dem Erwerb der Inseln Schwierigkeiten z» bereiten. Ich habe, bemerkt Redner, die Rede des Abg. Wiemer schon vorher in Gestalt von Artikeln der „Freis. Ztg!" »ach Madrid telegraphirt, wo sie als argumentum s contrario wirkte, und die Annahme der Vorlage durch die Kortes beschleunigte. (Große Heiterkeit.) Wenn wir Alle, des trübe» Haders müde, schon unter dem grüne» Rasen schlummern werden, werden noch unsere Kindeskinder sich der Karolinen freuen. (Beifall.) Abg. Gras v. Arnim (Neichspartei) spricht dem Staatssekretär seine Anerkennung für den Erwerb aus. Die Freisinnigen halten keinen Sinn für die Bedeutung unseres Kolonialbesitzes, sic hätten kein Ideal. Abg. Liebknecht (Soz.) kritisirt die gesammte Kolonialpolitik des deutsche» Reiches in abfälliger Weise. Der Werth der Kolonien fei absolut gleich Null. Der Kauf der Karolinen fei ein schlechter fahre. Die schwarze» Listen der Unternehmer verurtheile auch er; aber ebenso wie diese Listen treffe auch der, Boykott Unschuldig«. Streiks würde» sehr oft nicht berechtigter Weise angefangen, sonder» durch den Despotismus sehr weniger Personen erzwungen (Gelächter)! daß dabei, die persönliche Freiheit des einzelne» Arbeiters zu kiirq komme, das hielten die Sozialdemokraten für ihr Recht. Man vcv weise so oft auf England als Mnsterland, aber gerade da seien viel» Vorgänge, die mit dem Streikpostcnstehen in Verbindung stehen, untet Strafe gestellt. Abg. Rvestcke-Dcssau (wild-lib.): Die Mittheilung von der einstimmigen Annahme des Entwurfes im Bundcsrathe hat mich ge wundert, denn bisher hatte man angenommen, daß wenigstens einige der verbündete» Regierungen für das Gefühl des Volkes etwas mehr Verständniß haben. (Sehr richtig! links.) Der Redner lehnt im Aufträge der freisinnigen Vereinigung der Vorlage ab und sagt: Die Vorlage ist nicht nur ein Schlag gegen die Koalition, sondern ein Schlag gegen den Reichstag, der die Einlösung des Versprechens des Reichskanzlers erwartet. Der Kaiser sagte seiner Zeit nur, daß Derjenige bekämpft werden solle, der Arbeitswillige an der Arbeit hindert. Präsident Graf Backestren» bittet, die betreffende Rede de» Kaisers nicht i» die Debatte zn ziehen. Ahg. Roesicke: Die Rede stand in: »Neichsanzeiger", nach dem die Richtigstellung des Wortlautes durch das „Wolff'sche Bureau" erfolgt war. Auch die Oeynhausener Rede stand im „Reichsanzeiger". Präsident Gras Ballestrem: Damit ist es etwas Anderes! (Heiterkeit.) Abg. Roeficke (schließend): Dem Gesetz ist die Arbeiterfeind« lichkeit an die Stirn geschrieben. Handetsminister Brefeld bedauert, daß der Vorredner die' Person des Kaisers in die Debatte gezogen »nd damit dem Brauch ottgcgengehandelt habe, der in der ganzen gesitteten Welt geachtet werde. Die Grundidee der ganzen Vorlage sei eine vollständige Gleichberechtigung der Arbeitgeber und der Arbeiter. Sie fei auch Kauf. Die Spanier hätten damit bei dem Ausverlauf ihrer Kolonien! konsequent durchgeführt. (Große Unruhe links.) kein Wechte« Gefchäft gemacht. Wären die Jnfeln etwas werth. I Präsident Graf Baltestrem: Herr Minister Brefeld hielt dann hätten die Amerikaner sie uns nicht überlasten. Man sagt. dieses bei Beginn feinerZNrde für angemesten, eine Arußernng eines Ab- Zukunft Deutschlands liege auf dem Wasser. Wenn je ein thörichtes »eordneten. die ich brrrii» reklifizirtr, nochmal» zu reklistzirew Da» Wort gesprochen worden, so sei cs dieses. Die Kolonialpoliiik habe ist -in Verfahren, welches bis jetzt bei den hochverehrten Mitgliedern „ns lächerlich und verächtlich gemacht vor der ganzen Welt. (Glocke des Biiiidesraches nicht üblich war uud^da» ich au/ÄLebhasteste des Präsidenten.) Präsident Graf Backestrem: Der Abg. Liebknecht darf nicht sage», daß die vom Bundcsrath geführte KolonialpoMik lächerlich und verächtlich sei. Ich rufe ihn deshalb zur Ordnung. (Beifall rechts.) Abg. Liebknecht (fortfahrcnd): Ich habe nur gesagt, daß die Kolvnialpolitik uns lächerlich macht. (Große Heiterkeit.) Unsere Kolonialpolitik ist außen hui und innen pfui! Wir verwerfen die ganze Kolvnialpolitik, weil sie mit den: ganzen inneren Kurs zu- saminec hängt, der weiter nichts als ein Zuchthauskurs ist. Abg. vr. Paafche (nat.-lib.) wendet sich gegen die Ueber- treibnugcn des Vorredners und tritt für die Vorlage ein. Er wider spricht der Auffassung des Grafen Kanitz, daß das Handelsabkommen mit Spanien diesem Lande viel mehr Vortheile bringe als uns. Wir sollte» froh sei», wen» es uns jetzt gelinge, den verlorenen Absatz markt in Spanien zurückzugewinnen. Abg. Schräder (sreis. Vereinig.) will mit seinen Freunden für die Vorlage stimme». Ueber den positiven Wcrih der Inseln lasse sich schwer urthcile»; er wenigstens fühle sich nicht in der Lage, in der Weise, wie Kollege Wiemer mit seiner gründlichen Kenntnis) der Verhältnisse, ein positives Urtheil ausznsvrechen. Für ihn und sei! e Freunde sei entscheidend, daß es sich hier um eine große politische Aktion der Negierung handle, die sowohl für unsere Handels beziehungen, wie auch sür unsere politischen Beziehungen von hohem Werth sein könne. Abg. vr. Deinhard (nat.-lib.) begrüßt den Erwerb der Karolinen mit großer Freude, die Einfuhr spanischer Weine werde nicht schädlich wirke», wem: man das Weingesetz verschärfe. (Beifall.) Abg. Rösicke (wild) ist von den Erklärungen vom Bundes rathstische, daß die Meistbegünstigung Spaniens »nsere künftige Tarifsreiheit nicht beeinträchtige, noch nicht ganz befriedigt; auch hegt er wegen der Weineinsnhr Bedenken. Nach kurzer Entgegnung des Staatssekretärs Frhrn. V. Nicht- Hofe» wünscht Abg. Lieber noch Beruhigung darüber, daß auch der Jesuit „-Orden auf den Karolinen zugclassen werde. Staatssekretär V. Biilow erklärt, daß das Jesniien-Gesetz für die Karolinen wie überi'anpt für die Schutzgebiete nicht gelle. Schon 1880 sei vom Bnn'esrothslische ans auf eine Anfrage des Abg. von Strvmbeck das Gleiche erklärt worden. Damit endet die Debatte. Der Nachtragselat wie das Handels abkommen werden, da koinmissarische Berathung nicht beantragt ist, gleich in zweiter Lesung genehmigt. Nunmehr wird die erste Berathung des Gesetzentwurfs znn: Schutz des gewerblichen SlrveitsberhältniffeS fortgesetzt. Staatssekretär Graf Posadowsky tritt ciner Reihe gestern ge- falleuer Acußerungen entgegen. Das Gesetz sei in der vorliegenden Fassung voll den verbündeten Negierungen einstimmig beschlossen worden (hört! hörli). Bei der Zusammenstellung der Denkschrift sei ganz unparteiisch Verfahren worden (Lachen links). Ueber die T(at- sachcn seien die unparteiischsten Organe der Staatsbehörden gehört worden (lautes Gelächter). Zweifle man deren Unparteilichkeit hier an, so sei das für uns vor dem Auslande nicht gerade schmeichelhaft. Auch die Statistik in der Denkschrift, über die Streiks, sei una» sichtbar. Wie terroristisch die Streikenden seien, beweise ein ihm soeben vv» vcrlraucnswcrthcr Seite zugegangcncs Schreiben, wonach der Terrorismus sich sogar auf die Schule, die Kinder der nicht Streikenden, erstrecke. (Rufe: „Wo?".) Er werde dies angeben, sobald er von der sofort angcordncten Ermittelung das Ergebniß er- bedaure, wett es nur gee/huet ist, S/e Stellung -es Pxäsivenwer dieses Hanfes Heravznmind.r» und zu erschwere»/ . Minister Brefeld: Es war selbstverständlich nicht meine Av- icht, die Stellung des Präsideuteu dem Hause gegenüber Herabzu- minder», ich habe nur geglaubt, mein Bedauern ansdrücke» zu dürfen. Präsident Graf Battestrem: Ich kann nur dabei bleiben, Wa ich sagte! Abg. Hankma«»« (Südd. Vollsp.) geht auf die letzten Aeußcrnngen des Ministers Brefeld ein. Das Haus lasse sich nicht von einem Mitglieds des Bundesrathes bestimme», was für Formen es einhallen solle. Präsident Graf Backestrem: Ich halte es wie hei einem Mil des Bundesraihes. so auch bei einem Abgeordneten für unange messen, aus bereits vom Präsidenten rektifizirte Aeußerungen noch mals einzngehenl Abg. Hanhmann wendet sich in seiner Rede gegen das Gesetz. Es sei keine Kommissiousberathnng werth. Abg. Czarlinski (Pole) erklärt, seine Partei stimme gegen da» Gesetz und gegen die Kommiffionsberathung. — Hierauf vertagt sich das Haus ans morgen 1 Uhr. Tagesordnung: Bertagungsvorlage; Fortsetzung der heutige» Berathung; dritte Lesung des Nachtrogsetats u. s. w. Schluß: 5'/, Uhr. Politische Rundschau. Chemnitz, 22. Juni 1899. Deutsches Reich. — Der Kaiser wird an Bord der Nacht „Hohenzollern" In den nächsten Tagen in Kiel cintreffen, ui» den Regatten der Kieler Woche beizuwohuen. Im Anschluß hieran begiebt sich der Monarch nach Eckcrnförde und wird am 3. Juli einer bei Miffunde statt findenden Pionierübnng beiwohnen. An: gleichen Tage wird der Kaiser von Eckernförde aus eine mehrwöchige Reise nach Norwegen antreten. — Der Staatssekretär des Reichsmarineanttes Ticpitz hat sich am Mittwoch in Begleitung dcs Kapitäns zur See Fische! und de» Kapitän-Lculnanis Scheer nach Kiel begeben und trifft am 23. d. At. wieder in Berlin ein, um am 24. den König Albert von Sachsen zum Stapellauf des LlvyddampferS „König Albert" »ach Stettin z« begleiten. Nach beendete»: Stapetlaus begiebt sich der Stacttssckcxtär »ach Kiel zurück. — Die nltramvntane „Köln. Volksztg." schreibt in erbittertem Tone über das Scheiter» der Gemeindewahlresor»:, die Veranttvvrtnng für dos Scheitern treffe zunächst die Regierung, die die Vorlage so spät einbrachte, daß sie mit der Kanalvortage ver« quiekt erschien. Diesen Thatbestand dürfe das Ceittrnm durch kettle trruhcrzigcn Versicherungen verdunkeln lassen, müßte vielmehr resolut Konsequenzen daraus ziehen. Das Zentrum müsse darnach trachten, die Erledigung der Kanalvorlage a»f die nächste Session zu vertagen. Innerhalb dcs Zentrums sei die sachliche Gegnerschaft gegen den Mittellandkanal erheblich stärker, als nach einzelnen Preßverlaut- barunge» erschien, jedenfalls scheide für die Schwankenden heule jede Rücksichtnahme ans die Negierung aus, da man diese nur als Schwäche deute» müßte. — Das ReichS-.Postamt girbt über die Portofreiheit der in verschlossenen Umschlägen an Soldaten gerichteten Drucksachen bekannt: . „Da« Reichsgericht hat enlschieden, daß Drucksachen in verschlossenen Brlek- nmschläge» unter der Aufschrift „Soldatenbries. Eigene Angelegenheit dt»