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1860. 154. Donnerstag, den 5. Juli. Srschriut t«d« Wochentag früh -Uhr. Inserat« wer- d« bis Nachmittag , Uhr für di« nächst- «scheinend« Nummer angenommen. Vrrt» vierteljährlich 1»Rgr. Inserat« werden die gespaltene Zeile vo^ Keren Raum mit 5 Pf» berechnet. , : iiiii ? »->'> »' >n Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. M Freiberger Anzeiger ' und Tageblatt. Togesgeschichte. Dresden, 3. Juli. (Dr. I.) Ihre Majestäten der König Max und die Königin Marie von Bayern, Allerhöchstwelche heute Nach- mittag >/^3 Uhr, von Bayreuth kommend, mittelst Extrazugs über Leipzig hier erngetroffe» und im „Hotel de Saxe abgetreten sind, wurden bei der Ankunft im Leipziger Bahnhose von Sr. Majestät -ein Könige und Ihren königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und -cm Prinzen Georg empfangen. Auch der königl. bairische Minister- resident Freih. v. Gise und dessen Frau Gemahlin waren zur ehr furchtsvollen Begrüßung Ihrer Majestäten im Bahnhofe anwesend. Jeder sonstige offizielle Empfang war auf besonder» Wunsch der durchlauchtigsten Gäste unterblieben. Um 3 Uhr begaben Aller« böchst-iesclben Sich nach Pillnitz zur königlichen Tafel, zu welcher außer dem Staatsminister Frhrn. v. Beust und dem Minister des königlichen Hauses auch der köuigl. preußische Gesandte und der königl. bairisebe Ministerrcsident nebst ihren Frauen Gemahlinnen geladen waren. Zwickuu, 30. Juni. (Dr. I.) Die heutige Wahl eines Land« tagsabgcordnetcn im 15., die Städte Zwickau, Werdau, Erimmitzschau, Lichtenstein, Kirchberg und Kallnberg umfassenden Bezirke ist auf den Fabrikanten Oscar Kürzel zu Erimmitzschau, die des Stell vertreters aber auf den dortigen Kaufmann und Fabrikanten LoniS Oehler gefallen. — 2. Juli. Gestern als am 1. Juli feierte Herr Markscheider Gottlieb Friedrich Böhme, ein Mann, der sich um den Kohlenberg bau in hiesiger Gegend seit fünf Dccennien viele und große Ver dienste erworben und durch Gewissenhaftigkeit und Redlichkeit in seinem Amte ausgezeichnet bat, sein 50jährigeS Dienstjubilänm. Zu dem Zwecke wurden am Jubeltage früh zwischen 6 und 7 Uhr vor der Wohnung des Jubilars zu Neudörfel eine Morgenmufik und Bergparade veranstaltet. Die uniformirten Knappschaften von Vercinsglück, dem erzgebirgischen Verein, Forstverein, Planitz, Bockwa- Oberhohndorf, Himmelsfürst und Bürgcrschacht waren dabei jede durch eine von einem Obersteiger geführte Abtheilung von 20 Mann vertreten. Im Lause des Vormittags wurden dem Jubilar von Bergbeamten und Kvhlenwerksbcsitzern Glückwünsche und reiche Ge schenke überbracht, worauf ein Festmahl im „Deutschen Hause" folgte. In dem mit kleinen Fichten und Tannen geschmückten Hinter gründe des Saales zeigte sich über einer grünweisen Draperie ein in Goldschrift prangendes „Glückauf," vor derselben stand auf grün- weißem, mit Rosen umwundenen Picdestal die Büste des Königs von Sachsen und das Ganze ruhte wieder auf einem aus Steiu- kohlen und andern Fossilien bestehenden, mit Moosen und Farren -urchflochtenen Untersatz. Die Eingänge und Wände, sowie der vielarmige Gasleuchter aber waren auf ähnliche Weise decorirt und mit den verschiedenen Emblemen des Berg- und Hüttenbaues sehr mannichfaltig verziert. Auf einem mit Blumen geschmückten Lehn stuhle erhielt der Jubilar seine» Sitz a» der Festtafel in Mitte des Fcstcomitös, des Herrn Kohlcnwerksinspectors Kühn und deS Herr» Gcrichtsamtmanns Hohlfeld, woran sich dann die übrigen Fcsttheilnehmer ca. 50 an der Zahl reihten. Schließlich sei noch bemerkt, daß de: Jubilar über Tafel auch einen prachtvoll ge schliffenen GlaSpocal nebst Gratulationsschreiben von einem hoch gestellten alten Freund und Gönner auS der Ferne eingehändigt erhielt. Burgstädt, 19. Juni. Heute Abend 6 Uhr fand auf dem Rathhaussaale die erste vorberathende Versammlung bezüglich deS Eisenbohnprojectes, einer directen Verbindung von Chemnitz und Leipzig, welches auch unsre Stadt berühren wurde, statt. Berlin. Eine Deputation, an deren Spitze der Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode stand, hatte am 21. April d. I. die Ehre, Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenten eine Adresse zu überreichen, in welcher die Bitte ausgesprochen war: „das alte Recht, wonach die Juden ständische Gerechtsame nicht ausüben und öffentliche Aemter nur innerhalb der durch das Gesetz vom 23. Juli 1847 bestimmten Grenze bekleiden dürfen, aufrecht zu erhalten." Se. königl. Hoheit geruhte, der Deputation eine wiederholte Prüfung dieser Bitte zuzusagen. Das Resultat dieser Prüfung ist unter dem 23. Mai d. I. durch einen allerhöchsten Erlaß dem Grafen Botho zu Stolberg-Wernigerode, mitgetheilt. Ueber den Inhalt diese- Bescheides erfahren wir, daß Se. k. H. erklärt, Sich von Neuem davon überzeugt zu haben, daß rücksichtlich der Befähigung der Juden zur Aüöübung der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte nicht mehr hierin den tztz. 2 nnd 3 deS Gesetzes vom 23. Juli 1847 gezogenen Grenzen sestgehalten werden dürfen, nachdem däS nach Anhörung des Zweiten Vereinigten Landtages, mithin unter ständi schem Beirathe erlassene Gesetz vom 6. April 1848 und die Ver fassungs-Urkunde den Genuß dieser Rechte für unabhängig von dem religiösen Bekenntnisse erklärt haben, und daß daher die Regierung durch die angeordnete Zulassung der jüdischen Staatsangehörigen zur Wahrnehmung ständischer Rechte nnd zur Verwaltung der ihnen verfassungsmäßig nicht verschlossenen Aemter nur die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde nnd der in Gemäßheit derselben ergangenen Gesetze in Vollzug gesetzt habe. Die Aufhebung der dieserhalb getroffenen Anordnungen sei deshalb eben so wenig zulässig, wie eine mit der Verfassung nicht im Einklänge stehende anderweite gesetzliche Regelung; vielmehr müsse es bei den auf Grund der bestehenden Gesetze erlassenen Verfügungen und insbesondere bei der erfolgten Zulassung der Juden zur persönlichen Verwaltung der gutsobrigkcitlichen Polizei und des Dorfschulzen-Amtes um so mehr sein Bewenden erhalten, als jüdische Grundbesitzer diesen Aemtern seit dem Jahre 1848 auf Grund der veränderten Gesetz gebung bereits mehrfach mit schuldiger Pflichttreue zur Zufrieden-- heit ihrer Vorgesetzten sowohl, wie der betheiligten Gemeinden vorgestanden haben. Zu gleicher Zeit hat Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent das Staats-Ministerium, welchem der Bescheid an den Grafen Botho zu Stolberg-Wernigerode zur Weiterbeförderung übergeben wurde, veranlaßt, dem genannten Grafen die in den Berichten vom 6. Januar und vom 10. Mai d. I. näher ent wickelten Gründe, auf welchen die allerhöchste Entscheidung beruht, ausführlich mitzutheilen. Paris, 3. Juli. Alle Briefe aus Rom lassen eine Krise- als bevorstehend erscheinen. Die Haltung der Parteien ist eine herausfordernde. Verantwort!. Redarteur: I. G. Wolf. Ortskalender. Staat«-Telegraphen-Bureau täglich geöffnet von früh 7 Uhr bis' Abend« S Uhr. kiedrsed <k Hicolai empkebleu WMscblössehev-, ssselseniceUer-, Waldheim. Am 24. Juni sind von den Groitzscher Mai- ^«^«cblögbcilen-Qagsr- u. bödmiacireu vier, Odemnitrer verurtheilten, deren Proceß .wegen seiner unerhört langen Dauer 8cbio88-, dieubairmcbe«- unä Ouimhaclrei-^gorkier in so viel Aufsehen gemacht, die drei letzten aus hem Zuchthause in vriginalgebmäso, '. , . . . . , , Waldheim entlassen worden. Es befindet sich nun.nur noch ein sULSÄvrIas«: äor 2-iegeiei äes N,itterLute8 Liloiuru Maiverurtheilter m WaldHeich; Röckel. nulter« äort, bei klvkLvll L MM. . ° .