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und gefpalte« Zette »M Tageblatt. Amtsblatt des Sonnabend, den 26. Mai. 121. 1-.'! «scheinende Nummer angenommen. bereuRamnmttii Pf. U U'.ls'! Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Erscheint i jede» Wochentag ^üh -Uhr. Inserate wer« den bi« Nachmittag Z Uhr für die nächst« . '-1 -!t 1860. - Freiberger Anzeiger^ Psmgstlhrüne Bald, bald, ihr Lieben droben, werd' ich Euch wieder, Da tönt ihm kalt entgegen: sehn! Hermann Barth Der Da Der Und Liebe wahre Heimath kann nur der Himmel sein! senkt sich in den Himmel sein geistverklärter Blick, Erde Schatten welchen in ihre Nacht zurück, eine Wonnethräne grüßt auf zu lichten Höhn: Wo Wo Die Wo So Wo Um Im Friedhof sind zwei Gräber, gedeckt mit Frühlingsgrün, Darauf Vergißmeinnichte im Blau des Himmels blüh'n, In dieser Gräber Mitte schmiegt sich auf weichem Moos Der müde Pilger ruhend in seiner Heimath Schooß. Die Arme schlingt er kosend ums theure Doppelgrab, Pfingstmaien wehen Kühlung auf seine Stirn herab, Es flüstern Geisterstimmen ihm engelmild ins Ohr: „Auf, von der armen Erde, zum Geisterreich empor! Des StaubeS enge Hütte schließt nicht die Liebe ein, hinein, Der Raum ist nicht mehr Dein! —" Seitab schleicht er von dannen zur nahen Kirche hin; Ist er getauft doch worden und confirmiret drin, Er hat in ihr gesungen so manches fromme Lied, In ihr ist ihm die Blume des Glaubens aufgeblüht. Vertraute Orgeltöne! er tritt durch'- offne Thor Und drückt sich in die Ecke verborgen unter'S Chor:. Noch Alle», wie vor Zeiten — das schöne Altarbild, Der Heiland an dem Kreuze, in TodeSnacht gehüllt, Die bunten Fensterscheiben mit ihren Malerei'», Darunter Todtenkräi^e im heil'gen Dämmerschein, Der Beichtstuhl mit dem Gitter, wo er der Reue Schmerz Zum ersten Male legte an Gottes Baterherz — Wie Alles, Alles heimisch, vertraulich zu ihm spricht, Und doch kein ihm verwandtes, bekanntes Angesicht! Die Andacht geht zu Ende im Segen am Altar, Fremd zieht an ihm vorüber der Beter fromme Schaar, Ein Jeder eilt zu Hause in seiner Lieben Kreis — „Wo find' ich meine Lieben?" seufzt nach der Wandrer leis. 3» Pfingsten steigt ein Wand'rcr den Bcrgpfad schroff und schmal Hinab, nach langer Trennung, ins liebe Hcimaththal: JnS Thal, wo er geboren, wo seine Wiege stand, er herangewachsen an guter Aeltern Hand; betend er zum Himmel das erste Mal geblickt, erste Freudenblume ans Kindesherz gedrückt; seine junge Seele, von süßer Ahnung voll, frisch und hoffnungsheiter hinaus ins Leben schwoll; spielend er aus Reisen zu Flur und Wald zog aus, anSzuruh'n allnächtlich im theuren Vaterhaus, M Noch aller Bürde ledig, ans Baterherz geschmiegt, A) Bon treuer Mutterliebe in Schlummer cingewicgt — M Zum Thale kehrt er wieder, nach mühevoller Fahrt, M In Sorgen alt geworden, mit grauem Haupt und Bart; M Biel Kränkung trägt er heimwärts, viel bitt'rcr Täuschung M Schmerz, W) Doch frisch und nicht gealtert sein heimathtreueS Herz. H Vom Kirchthurm tönt der Glocken vertrauter Feierklang, M Er hat sie oft geläutet am straff gezognen Strang, «Li Wie alte Freunde rufen sie ihm „Willkommen" zu, „Willkommen in der Heimath zu sanfter Pilgerrnh!" Ä Noch steh'n die hohlen Weiden am busch'gen Dorfesweg, E Noch führt den Bach hinüber der schmale Pfostensteg, W Noch grünt die alte Linde, die er so oft umtanzt, M Und sich'! die Bäume blühen, die er als Kind gepflanzt. Er lehnt an seine?.. Vaters vermorschtem Gartenzaun; W Nicht müde wird sein Auge, sehnsüchtig drein zu schau'n, W Die Blumen drin sie äugeln liebsreundlich zu ihm 'raus, Wie oft band er ans ihnen sich einen Kirchenstrauß! H Sie flüstern ihm so traulich von seinem Jugeudtraum, Sein Herz gräbt immer tiefer sich in den trauten Raum, M Schon will, wie sonst, er springen im leichten Schwung