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Srscheint jeden Wochentag früh »Uhr. Inserate wer den bi» Nachmittag I Uhr für die nächst- «rscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und TageVlatt. . Prei« vierteljährlich 18 Ngtt Inserate werden dit gespaltene Zeile oder deren Raum mit 8 Pf. berechnet. ' : rlsM ^»1! Amtsblatt Les Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter un- der^Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. 118. Mittwoch, den 23. Mai. 186A Tooesoeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung den 25. Mai, Vormittags 9 Uhr: Hauptvcrhandlung in der Untersuchung wider den Viktualienhändler Johann Gottlieb Haupt und den Schuh- uiachcr Johann Gottlieb Leonhardt aus Pränusdorf, wegen Dieb stahls. In Elster hat am 19. Mai Nachmittags ein heftiges Hagel wetter großen Schaden angcrichtct. Im neuen Badchause ist unter Ander», ein guter Theil des Glasdaches vom Gcwächöhausc zer trümmert, ebenso haben die Obcrlichtfcnster im neuen Badchause und im Moorbadehause gelittcu. Schloßen von mehr als 1 Zoll Durchmesser sind gefallen. Berlin, 18. Mai. Das Preußische Bolksblatt schreibt: „Ein seltsames Gerücht durchläuft Berlin. Es ist wiederum von einem Depcscheudicbstahl, welcher der französischen Negierung zugute kommen soll, die Ncdc. Es soll sich zunächst um einen Brief des Prinz-Regenten an den Prinzen Albert von England handeln." Aus München vom 17. Mai berichtet die Allgemeine Zeitung: „Heute Nachmittag beging unter außerordentlich zahlreicher Theil- nahme der Bewohner nuferer Hauptstadt die königliche Turnanstalt dahier auf dem festlich mit Flaggen und Wimpeln in den Farben des Landes und der Stadt geschmückten Turnplatz ihr Massest. Die Zabl der jungen Turner, welche an dem Feste thätigen An theil nahmen, betrug zwischen 900 und 1000, und darunter waren Kinder von 5 Jahren bis zn Jünglingen von 18 und 20 Jahren. Der Zugang an ncucingcschricbcncn Zöglingen betrug diesmal weit über 600." Kurhcssen, 18. Mai. Unsere Regierung hat nicht nur kürz lich der Bundcsvcrsammluug augezcigt, daß sie auch diejenigen, sämmtlich nicht als bundeswidrig erkannten Anträge der Stände, welche sich nicht ans die Verfassung von 1831 gründen, genehmigt bat, sondern durch ihren Gesandten in der Bundestagssitzung vom 19. April erklären lassen, „daß sie die hiernach zu erlassende Ver fassung nach deren Pnblication, behufs Ertheilung der zugcsichcrten Garantie, hoher Bundesversammlung thunlichst bald überreichen werde." — Hiernach widerlegen sich alle Nachrichten von ncncn Bedenken des Kurfürsten gegen den Inhalt der Verfassung von selbst. Darmstadt, 15. Mai. (S. Z.) Die Criminaluntcrsuchung gegen HosgerichtS-Advocat Metz, wegen Unterzeichnung des Eisenacher Programms und Theilnahmc am Nationalverein, hat mit der Ver- mlhcilung des Angeklagten zu einem Tage Gefängniß geendigt. Auch die Disciplinaruutersuchung gegen Metz und seinen 'Leidens gefährten, Hofgcrichts-Advocate!, I)r. C. I. Hoffmann II., endigte rar einigen Tagen mit einer „Verwarnung". Paris, 19. Mai. Der Kaiser ist, wie der „Moniteur" meldet, nach seiner Besitzung dc-la-Motte-Beuvron abgercist. — Nicht weit von Lorient haben seit einem Monat Schicßproben mit fünf Meter laugen und 6000 Kilogramme schweren Kanonen stattgcfunden. Die Wirkungen der geschleuderten Kugeln sind ungeheuer, .aber der Rückschlag des Geschützes beim Schüsse macht die Anwendung auf Schiffen nnthunlich. Für Küstenvcrtheidigung verspricht man sich Alles davon. — Eine neuere Nachricht besagt, daß die Ver suche mit den neuen gezogenen Kanonen auf dem Polygon von Eatory fortdaucrn. Mehrere Generäle hätten denselben beigewohnt, und man erwartete jetzt den Kaiser selbst. — Aus Paris vom 18. Mai schreibt man der Kölnischen Zeitung: „Dcr neapolitanische Hof soll sich um Hülfe an Oester reich gewandt und dieses ihm sofort seine ganze Flotte mit 15000 Mann Truppen an Bord zugesandt haben, Diese Nachricht erregte natürlich hier die größte Sensation. Wie Frankreich diese Hülse leistung aufnehuren wird, weiß mau nicht genau; man glaubt je doch, daß England eine Intervention Oesterreichs nicht dulden wird. Paris, 19. Mai. Nach hier eingetroffcnen Nachrichten aus Turin wird der Bischof von Faenza den Erzbischof von Bologna vertreten, der nach Turin gebracht werden soll, weil er sich gewei gert hat, dem Befehl der Regierung nachzukommen. Gegen den Bischof von Imola geht man gleichfalls vor. — Die Geldsammlungen für die Freiheitskämpfer der italieni schen Sache sind nicht verboten; es ist nur untersagt worden, großes Geschrei davon zn machen und die Namen der Geber zn publicircn. Dasselbe gilt von dcr Sammlung der PeterSpfennige für den Papst. Marseille, 19. Mai. Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Aleppo vom 28. April hatte man an den Thüren der dortigen Ehristcnhäuscr Aufforderungen zum Morde der Christen angehestet. Der Gouverneur hatte zwar die Rädelsführer verhaften lassen, die Garnison war indessen unzureichend und hielt man die Ausübung der Justiz für unmöglich. Man fürchtet einen neuen Ausbruch des Fanatismus. — Nachrichten ans Neapel vom 15. Mai mel den, daß der Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten, Caraffa, in cincm Circularschreibcn an das diplomatische Corps die piemon- tesische Negierung anklage, sie habe die Organisation und den Ab marsch der Garibaldi'schen Banden trotz ihres Versprechens, es zu verhindern, geschehen lassen. Das Attentat verletze die völkerrecht lichen Gesetze. Eine blutige Anarchie werde ganz Europa in Ge fahr bringen, und weise er die Verantwortlichkeit für solche Misse- thatcn auf die Urheber und Theilnehmer zurück. Der sardinische Gesandte Villamarina protestiere gegen die Anklagen und falschen Beschuldigungen. — Man glaubt noch immer, daß Garibaldi selbst sich nach Calabrien gewendet habe. London, 19. Mai. Wie die heutige „Times" meldet, beab sichtigt die englische Regierung die bisher bestehende Trennung der europäischen Armee von der indischen auszuhcben. London, 21. Mai. Nach einer Meldung dcr heutigen „Mor- ning-Post" hat der König von Neapel den General Filangieri nach Sicilicn gesandt, um den Insurgenten eine Generalamncstie, Er nennung eines Vicekönigs nnd Herstellung einer getrennten Regierung für Sicilien anzubictcn. Sardinien. Der in dcr sardinischen Kammer zur Berathung gestellte Gesetzentwurf über die Abtretung Nizzas und Savoyens an Frankreich lautet wörtlich: „Victor Emanuel II. rc. Einziger Artikel: Die Regierung des Königs wird ermächtigt, den zwischen Sardinien und Frankreich behufs der Vereinigung Savoyens und des Gebiets von Nizza mit Frankreich abgeschlossenen, in Turin am 24. März 1860 unterzeichneten Vertrag, dessen Ratificationen am 30. desselben Monats ausgetauscht wurden, zur vollständigen und gänzlichen Vollstreckung zu bringen." Mailand, 17. Mai. Der Cardinal Corsi in Pisa hat ver boten, beim Vcrfassungssest die Glocken zn läuten. Am 13. Mai wurde dcr Bischof von Faenza verhaftet, welcher ebenfalls dem Klerus verboten hatte, das Vcrfassnngsfest zu feiern. Derselbe wird in seinem Palast von Carabiniers bewacht, weil seine Ge- sundheitsnmstände nicht gestatten, ihn wegzusühren. Florenz, 12. Mai. (N. M. Z.) Die Anwesenheit des Königs dahier hat nicht den besten Eindruck gemacht; es wäre wohl besser gewesen, der König hätte diese Reise nicht unternommen, denn seiir soldatisches, rücksichtsloses, brüskes Benehmen hat hier nirgends gefallen. Die Florentiner sind das sanfteste, gutmüthigste Volk in der Welt, und von jeher gewohnt, auch so behandelt zu werden; finden aber das jetzige Regiment ihrem Charakter nicht entsprechend^