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Auf dem ganzen neuen Bahntracte würde aber künftig die Steinkohle ebenso schnell und billig zu beziehen sein wie von den Adjacenten an der Sächsisch - Bayrischen und Leipzig - Dresdner Bahn. Ein anderer sehr erheblicher volkswirthschaftlichcr Nutzen unserer Bahn ist die Erhöhung der Forstnuhungen längs unserer ganzen Linie. Es genügt ein Blick auf die Oberrcitsche Karte, um sich darüber klar zu werden, welche be deutende Staats- und Privatwaldungen neben unserer Linie von der Mulde ab über Geithain und Lau- sigk hinaus bis zur Haltestelle Licbertwolkwitz herlaufen, zum Theil von ihr durchschnitten werden. Wie ganz anders nun ein Wald ausgenutzt werden kann, wenn er mit einer Eisenbahn in Verbindung gebracht wird, haben uns nicht blos die Staatsforste in der 'Nähe der Schwarzenbcrger Bahn gelehrt, sondern es ist bekannt, daß Sachsen eichnes Nutzholz sehr häufig schon aus dem fernen Ungarn bezogen hat. Wie vielmehr wird also der Nutzen solcher Forsten steigen, die zwischen zwei so gewaltig wach« senden Städten wie Chemnitz und Leipzig mitten inne liegen. Der Nutzen der Forsten wird um so größer werden, als von Lausigk nach Leipzig auf 3,« M. z. B. die Klafter weiches Holz nur 15 Ngr., statt von den Schwarzcnbcrgischcn und Boigtländischen Sta tionen 2 Thlr. 15 Ngr. — Pf. bis 2 Thlr. 7 Ngr. — Pf. Bahnfracht verursachen wird. Daß endlich die Landwirthschast in der von Rittergütern so dicht bcsäeten Umgegend unserer Bahnlinie durch die Möglichkeit der bil ligen Versendung aller ihrer Produkte nach Chemnitz und Leipzig zu einer jetzt kaum geahnten Bliithe ge langen werde, kann man um so weniger bezweifeln, wenn man erwägt, wie viel dichter die Bevölkerung in der nächsten Umgebung von Chemnitz und Leipzig als in der Umgebung von Rochlitz, Geithain, Lau sigk und Grimma ist, und wie viel also die Ritter- und Baucrgüter der letztgcdachten Gegenden von ihren Producten zur Ernährung der Bevölkerung in den beiden ersten werden abgeben können. In der Nähe von Chemnitz kommen auf 10,000 Acker 12032, in der Nähe von Rochlitz 8000 Einwohner. Wenn wir nun noch hinzufügcn, daß im Jahre 1862 mit der Post zwischen Leipzig, Grimma, Colditz, Rochlitz und Waldhcim 310.508 Pfund und 18,425 Personen und zwischen Chemnitz, Burgstädt und Lunzenau 324,407 Pfund und 7838 Personen befördert worden sind, und daß die Chaussechäuser zwi schen Leipzig und Lausigk 4508 Thalcr entnahmen, welcher Verkehr sich durch eine Bahn doch wenigstens zu verdreifachen pflegt, so dürste sich ans allem Vorstehenden mit fast mathematischer Gewißheit ergeben, daß erstens durch die von uns projectirte Bahn in ihrer Umgebung Gewerbe, Landbau und Forstwirthschast nothweudig einen ganz außerordentlichen Aufschwung nehmen, eben dadurch aber auch der betroffene Bezirk eilte ganz andere Steucrkraft als bisher erlangen wird. Es wird aber unsre Bahn nicht lediglich eine Bahn für Chemnitz und Leipzig und die dazwischen liegenden Orte, sie wird auch, wenn der Anschluß über Rochlitz - Colditz an die Leipzig - Döbelner Linie er folgt, ein Durchgang für alle Güter und Personen, die auf dieser Bahn von und nach Leipzig, vielleicht voll da bis in die Dresdner Gegend befördert werden und wird in jedem Falle eine Durchgangsbahn für Frankenberg, Hainichen, Freiberg, Ocderan, Zschopau, Annaberg rc. Wie es nach den in den Beilagen gegebenen Beweisen zweifellos feststeht, daß die Lage unserer projectirten Linie, namentlich in dem oberen Theile von Chemnitz über Wittgensdorf und Burgstädt bis zur Mulde, volkswirthschaftlich in jeder Hinsicht den Vorzug verdient, so muß dieselbe nach den Urtheilen bewährter sächsischer, deutscher und englischer In genieure, welche das Terrain zwischen Chemnitz und Leipzig vielfach besichtigt und untersucht, auch technisch als die entschieden richtige Linie bezeichnet werden.