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3or Verantwortl. Redacteur: I. G. Wolf. Ortskalender. Staat«-Telegraphen-Bureau täglich geöffnet von ftüh 8 Uhr Ilt Abend» 9 Uhr. Apolda, 15. März. (Dr. I.) Wirklich ist nunmehr eine frei religiöse Gemeinde hier constiluirt, nachdem Uhlich am letzten Sollntag auf Einladung hier zum zweite« Male zu einer Ver sammlung von Männern und Frauen gesprochen. Die Statuten MV bereits entworfen und werben der Regierung zur Genehmigung Ütttttbreitet werden. Wien. Ueber die neue Lotteriranleihe schreibt man der Neuen preußischen Zeitung: „Diese Anleihe, womit man die im letzten Kriege gemachte Schuld -des Staats an die Bank abiragen will, soll 200 Mill. Fl. betragen und in 406600 Loose zu je 500 Fl. vertheilt sein. Die Loose werden zu 5 Proc. verzinst und jährlich Lwei Ziehungen stattstnden mit Haupttreffern von 300000 Fl. Lant des Plans wird in 60 Jahren die ganze Anleihe zurückge zahlt werden." Pesth, 16. März. Gestern versuchten etwa 200 Studirende «ine Demonstration in Kirchen und Friedhöfen. Die Polizei hat in Folge dessen Verhaftungen vorgenommen. Als man hierauf den Versuch machte, die Verhafteten zu befreien, wurde von den Waffen Gebranch gemacht, wobei einige Verwundungen vorkamen. Die Bevölkerung betheiligte sich bei diesen Vorfällen nicht im Ge ringsten. IN einttn neapolitanischen Schreiben der Jndvpendance bclge wird bestätigt, daß'die Verhaftungen in Neapel in letzter Zeit -Mt einer wahren Wuth" betrieben werden, und die Regierung vor Angst rasend geworden zu sein scheine. Die Hauptstadt ent völkert sich, Alle« flieht, was fliehen kann. Al» einer der fremden Gesandten am Sonntage in den Restdenzpalast eilte, arm dem König Vorstellungen zur Mäßigung zu machen, mußte derselbe un gewöhnlich lange watten. Endlich erschien ein Kammerhcrr und ettlätte, „Se. Maj. sei nirgends zu finden"... „Dann ist Se. Maj. verloren!" entgegnete der Gesandte und ging. Diese Be merkung geht i« Neapel jetzt von Mund zu Mund. Genua, 11. März. Alle Handelsschiffe, welche hier leer lagen, Md nach dem schwarzen Meere abgegangen, um Getreide zu laden. — Die von hier nach Novara abgegangenen Truppen haben am Tage vor ihrem Abmarsche den Befehl erhalten, ihre Regimenter aus den Kriegsfuß zu setzen. -- Hier treffen für die französischen Truppen nicht nur Proviantsendunyen ein', sondern es kommen auch noch neue Truppen an. In Livorno soll der Befehl einge« hoffen sein, Militärmagazine für französische Truppen bereit zu MoMolM, 8. März. (Hamb. Nachr.) Der Constitutions- MtSschuß hat vorgestern beschlossen, den Ständen folgende Grund- gesetzveränderungen vorzuschlagen: 1) daß auch Bekenner eines andern Glaubensbekenntnisses, als des reinen.evangelischen, zu Lehrämtern und andern Bedienungen bei Einrichtungen für Hand werk« und schöne Künste, sowie zu Aerzten ernannt werden dürfen; 2) baß den Juden das Recht zuerkannt werden soll, an den Wah len der Reichstagsabgeordneten Theil zu nehmen; 3) daß, wenn Jadtn zu Geschwornen (die Jury besteht in Schweden nur für Preßproceffe) gewählt werden sollten, sie, statt die allgemeine lchristliche). Eidesformel zu gebrauchen, bei Gott und seinem heiligen Gesetze sollen schwören dürfen. Die beiden erstgedachten Beschlüsse wurden mit 16 gegen 7 Stimmen gefaßt. Lonbon> 16. März. Die heutige „Times" bringt die Nach richt, der schweizerische Gesandte in Paris habe Herrn Thouvenel »ine Depesche seiner Regierung übergeben, worin dieselbe,gegen die Einverleibung Savoyens Protest erhebe. Die Schweiz werde an die Mächte, welche die Verträge von 1815 unterzeichnet hätte», ein« Note richten, worin sie auf Beibehaltung des statu« guo in Savoyen, Garantierung der Neutralität der Schweiz und des da rin inbegriffenen Theiles von Savoyen dringen werde. ' London. Die DiScussion in der englischen Unterhaussitzung vvm 12. März, ob eine DiScussion über Savoyen stattfinden solle oder nicht, hat zu keinem Resultate geführt, nachdem Lord Joh» Rüffel! nnd Lord Palmerston deutlich genüg erklärt hatte», daß die 1» Auslände ihre NäÜonalität »»rlmgne«, fvanzöfischen Stempel «ufzudrücken. Was ist d«S D« Vater, land?" Daß Deutsche im Ausla.ide ihre Rationalität verleugnen, ist leider eine alte Sache, während Franzosen, Engländer und JMMner. mit Recht eine Ehre darin suchen, selbst die kleinsten Spuren ihre- Ursprungs in fremden Ländern geltend zy machen. Daß aber ein Elberfelder Handlungshaus schamlos gtNuH ist, da» schöne Rheinland offen und vor aller Welt als Departement du Bas Rhin zu bezeichnen, das ist uns doch noch nicht vorgekommen. Wir machen die» bekannt, damit man wenigstens sehe, daß ein solches Verfahren im AuSlande die größte Indignation erregt, und damit das genannte Handlungshaus Gelegenheit erhalte, sich über diesen Ungeheuern Mißbrauch auszusprechen." at den Rkgitrung sie stur Hann für ersprießlich halte, wenn die Opposition mit einem bestimmt«, Anträge hervortreten wolle. „Times", „Dich News" und „Post" — d. h. ein ufiabhLngjHeS, radikales und eil, ministerielles Blatt — geben der Regierung in dieser Beziehst vollkommen Recht, und aus ihren Worten geht auf» BestiMMfle hervor, daß von England kein vereinzelter Protest gegen die Ein verleibung Savoyens zu gewärtigen ist. Nicht nur, daß die „Times" jetzt geradezu das Parlament ob seiner nichts fruchtend« Redseligkeit in dieser Angelegenheit verhöhnt, spricht sie auch-die Erwartung aus, daß die Regierung nach Empfang der Antwort Frankreichs darüber, wie die Großmächte über die savoyische An. Heute den 19. März Sparkasse geöffnet Nachmittag« von 2 Uhr an. Bei V. BLdrlel»« die Agenturen der Aachen-Münchener Feuemv fiqerungS-GeseUlchast, der Union für Hagelversicherung, der preußisch« Renlen-Vers.-Anwalt und ter Leipziger Lcbcn«vcrficherungS-Gtsellsch«t> kietLSvd diieoisi empkeklvu Waläscklössckeu-, k'elsvnlceller», Oldewuitrer kokln««-, dieudairiscke«-, Keu-lUünckoer-, Lulmbacker- uuä KitriuAer-QsFnrkier in OrixioulAokiuäe». d. Lautrou vutvrkAt Nasser vo° Okumuttstviaeo, üuckoleupliitteu, kstsstvrpluttvu etc. d» kivlrsvk är Hivolai. 6er Liexelei cke« Kittvrzuto« Klei»' Ejer«ä°rk, bei L MvMi. Capital-Anleaimg und Capital-Beschaffung bei LBSSvrI Dott», Agentnr der Sächs. Hypolhtken-WrrsicherungS-Oa«^ gelrgenheit befragt werden sollen, jede aufreizende Korrespondenz einstellen werde. Amerika. Der Dampfer Hungarin ist in der Nacht von 19. auf den 20. Febr. bei Cap Ledge, westlich von Eap Gable, gestrandet. Der New-Korker Handels-Zeitung wird aus Halifar vom 21. Febr. gemeldet, daß das Schiff, das am 9. Febr. von Queenstown nach Portland abgegangen war, so schnell sank, daß bei Tagesanbruch nur noch die Masten, um 10 Uhr morgens nicht» mehr von demselben sichtbar war und dann die Wellen haushoch über das Wrack stürzten. Es befanden sich 35 Passagiere an Bord, die wie die Mannschaften umgekommen find. Der Hungarin war einer der stärksten und schönsten Dampfer deö OceanS, 3M Küß lang, 39 Fuß breit, und hatte eine Tiefe von 27 Fuß, ein Tonnen- registcr von 2300 und doppelte Maschinen van 350 Pserdekrast. Das Schiff hatte eine starke Ladung an Bord. Die Reise nach Portland, auf welcher der Hungarin unterging, war seine dritte. Der Werth dcS in England versicherten Schiffs wird auf 40W Pf. St. angegeben; die meist kostbare Fracht war theilweise ta den Vereinigten Staaten versichert. Es ist dies der zweite Dampfer, den die Montreal-Compagnie verloren hat; der erste war der India«, der am 21. Nov. 1859 auf der Fahrt von Liverpool nach Portland unweit der Insel Mary Josef, die zu Neuschottland gehört, unter ähnlichen Umständen wie der Hungarin unterging. Der Hunaarui ist der fünfzehnte Dampfer, der seit Eröffnung der Dampfschifffahrt zwischen Europa und Amerika zu Grunde gegangen ist: 1) Presi dent (mit Mann und MauS), 2) Columbia, 3) Helena Sloman, 4) Humboldt (bei allen drei alle Personen gerettet), 5) City os Glasgow (mit Mann und MauS), 6) City of Philadelphia, 7) Franklin (bei beiden alle Personen gerettet), 8) Arttic (wenige Personen gerettet), 9) Pacific (mit Mann und Maus), 10) Lyon nais (wenige gerettet) 11) Tempest (spurlos verschwunden), 12) Austria (verbrannt, viele umgekommen), 13) Indian (drei Menschen nmgekommcn), 14) Acgo (Alles gerettet), 15) Hnngam (Passagiere nnd Mannschaft sämmtlich umgekoMmen). ——: — Telegr. Bericht über die Leipz. Oel- u. Productenbörse vom 17. März. Rüböl 11j Thlr. Br.. Frühjahr 11z Thlr. Br., Sept, Oct. 12) Thft. Br., — Leinöl 1iz Thlr. Br. — Mohnöl 22j Thlr. Br. — Weizen 08 u»b 72 Thlr. bez. — Roggen 83 und SS Thlr. bez., Frühjahr SZ Thlr. Ny. — Gerste 44z Thlr. bez. — Hafer 29, 30 und 30z Thlr. bez. - Rah« kz Thlr. bez. - Spirltn« 1vz Thlr. bez., Marz 17z Thlr. bez., YMHr 17z und 1?z Thlr. bez.