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und Tageblatt. der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Donnerstag, den 23. Februar. Erscheint jeden Wochentag früh 4 Uhr. Inserate wer den iis Nachmittag 3 Uhr sür die nächst- erscheinende Nummer angenommen. , -vl rub.mlchü-ti i ^. ! derenR«mck«it»P^> berechn«. ' Wien, 21. Februar. (Dr. I.) Eine soeben veröffentlichte kaiserliche Verordnung ertheili den Israeliten in folgenden Pro vinzen: Niederösterreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Ungarn, der serbischen Wojwodschäst mit dem temeser Bauatt, Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen, dem Küstenlande und Dalmatien die Berechtigung züm Besitz unbeweglicher Güter. Mit diesen Gütern verbundene Patronats- oder Voigteirechte, ingleichen die Schulre- präsention ruhen, während die Güter im Besitze von Israeliten sind. Bäuerliche Wirthschaften können die letztern erwerben, wenn sie, wie dies die gesetzlichen Bestimmungen erfordern, sich häuslich, darauf niederlassen und sie selbst bearbeitens In Galmeis, der' Bukowina und dem Gebiete von Krakau sind von den ISräeliten rückstchtlich der Besitzfähigkeit in Bezug auf Immobilien nur Die jenigen gleich den christlichen Unterthanen zu behandeln, welche Gymnasien, Realschulen, landwirthschaftliche, forstliche, bergmännische' oder nautische Bildungsanstalten durchgemacht haben oder Offiziere sind. Die Uehrigen werden vorläufig zur Erwerbung von Reali- , täten nur in dem Maße, wie vor 1848, auch zum Pachte von ' landtäflichen Gütern, nicht aber von ehemaligen RUsticälwirth/ schäften zugelassen. - Aus Rom vom 11. Febr. wird dem Journal de» Debüt» geschrieben: In einer Congregation, welche vor drei Tagen im Vatican abgehalten wurde, ist beschlossen worden, den König" von Sardinien nicht zu excommuniciren, was auch geschehen ntöge. Nach in Paris eingegangenen Nachrichten aus Mqdrid ist 7 Spanien zu einem friedlichen Arrangement geneigt; es verlangt Abtretung des eroberten Gebiets und Bezahlung der Kriegskosten von Seiten Marokkos. Paris. Die Patrie enthält folgende Mittheilung: „Es giebt nichts Wunderlicheres als die neuen Nachrichten, die man alleTage" erfindet, um gänzlich unbegründeten Alarm zu schlagen. Wir er- ^, achten es als eine Pflicht der Presse, dieselben so ost und so ener gisch zu widerlegen, als es nothwendig. So beschäftigte Mn sich heute in Paris sehr lebhaft mit einer angeblichen Proklamation d.es Königs von Sardinien an die Slutter. Wir br-WW wohl nicht zu sagen, daß diese Nachricht absurd und es unmöglich ist, dem Könige Victor Emanuel einen Schritt beizumessen, der so sehr außer den internationalen Regeln liegt, und welche überdies nicht» anderes als eine dem Könige von Neapel hingest» orfM Kriegser- klsrung. Paris, 21. Februar. Ein Rundschreiben des Ministers - des t Innern, Herrn Billault, an die Präfetten drückt sich dahin aE' ES ser Zeit, den Agitationsversuchen wegen der römischen Frage 1860. Tagen die Eurse an der hier für so viele Verhältnisse maßgebenden und in sie eingreifenden Börse etwa» besser wurden, so liegt die» nur in verschiedenen günstigen innern Angelegenheiten , wie deE Bericht der StaatSschuldencommisfion, und in der wahrscheinlich richtigen Auffassung, daß jetzt eine kurze Zeit Pause in der Lösung der politischen Dinge eingetreten, aber keineswegs darin, daß nm» nicht erwarte, daß es zum Frühjahr wieder loSgehe. Im Gegen theil ist dies hier die allgemeine instinctive Meinung, und drückt; sowohl diese Aussicht, aber noch mehr die Unsicherheit auf alle Geschäfte ungemein. — Das Fremdenblatt berichtete Lestern, daß, der vielberufene Jesuitenpater Klinkowström am letzten Sonntag gepredigt habe und von der hohen Aristokratie stark besuchige- wesen fei. Der Kanzelredner nahm sich die Frage, wer bei Be antwortung der Zeitfragen compctent sei, zum Vorwurf, und ge langte zum Schluß, daß nicht Diejenigen, welche glauben, das, große Wort im Namen Anderer zu führen, dazu berufen seien, über die Ereignisse des Tages abzuurtheilen, sondern haß die» nur der Kirche zustehe, welche allein im Stande sei, über Alle«, was Rechte, Pflichten und Gewissen der Menschen betreffe, ein, Urtheil abzugeben, da sie in diesen Fragen sachverständig sei. Tagesgeschichte. Aus der Freiberger Bergamtsrevier, 22. Febr. Aus der bergmännischen Statistik dieser Revier theile ich Ihnen nach der neuesten amtlichen Quelle Folgendes mit: Die Ausbeute, welche zwei Gruben im letzten Quartale des Jahres 1859 gewährten, betrug 39936 Thlr. Drei Gruben gewährten an wiedcrerstattetem Verlag 2560 Thlr., während 1 Grube im Freiverbaue stand; 44 Grubengebäude wurden mit Hilfe von Zubußen gebaut, 27 Grubcngcbäude befanden sich im Betriebe durch Gesellschaften" oder Alleinbesitzer, während 12 mit Frist verschrieben waren. Außer dem befanden sich noch im Betriebe 3 Staatsberggebäude und 8 Revier-Berggebäude. Der tödtlichen Verunglückungen kamen 3 vor. Dresden. Die Dienstags-Nummer dcS „Dresdner Anzeigers" enthält neben 5 Concertanzcigen nicht weniger als 3l Einladungen zur Fastnachtsfeier, zum größern Theil mit Tanzmusik und 56 dergl. zum Verspeisen von Pfannkuchen, Käsekäulchcn, Eierplinzen, frischer Wurst, Sülze, Karpfen, Bratwurst und Kaffee. Es ist mithin au 92 verschiedenen Orten Gelegenheit geboten, sich zu vergnügen, resp. „zu Ehren des Tages" zu essen und zu trinken. Preußen. In einem soeben erschienenen Fastenbriefe des Cardinal-Erzbischofs v. Geissel heißt es mit Beziehung auf die jetzigen Verhältnisse des Oberhauptes der römisch-katholischen Chri stenheit: „Scheint es ja doch, als sei den Höllenpforte» wieder einmal freier Spielraum gelassen! Wieder hören wir die Heiden toben gegen den Herrn und seinen Gesalbten. (Ps. 2, 1.) Wie die Juden den Heiland, so verfolgen die Widersacher auch jetzt wieder seinen Statthalter und lästern ihn und seinen Stuhl. Erst haben sie voll Lutz und Trug und Arglist mit giftigen Verleumdungen ihn überschüttet, und nun rufen die Pharisäer und Sadducäer: Hinweg mit ihm! Die Kriegsknechte schicken sich an, ihm die Kleider als ihre Beute zur Thcilung unter sich abzureißen, und verheißen ihm mit bitterem Hohne- ihn zu-erhöhen und größer zu machen. Auch ist das Geschlecht des Judas nicht ausgestorben. Cs finden sich unter denen, die als seine Jünger gelten wollen, sie heißen sich sogar selbst gute Katholiken, solche, die ihn verrathen und verkaufen um schnöde Silberlinge.' Aber all ihr Thun wird auch diesmal wieder vergebens sein. Der Herr, der im Himmel thront, wird ihrer spotten und in seinem Zorn mit ihnen reden. (Ps. 2, 5.) Gerade ein halbes Jahrhundert ist. es, da wurde vollbracht, was man jetzt wieder anbahnt. Der Statthalter Cbr.isti wurde von seinem Stuhle gerissen und in lange Gefangenschaft geschleppt. Aber als die Bedrängniß am höchsten war, da griff der Arm des Herrn aus den Wolken herab und zerschlug Schloß und Riegel des Kerkermeisters, und.wir dürfen uns mit Zuversicht gefaßt halten, auch diesmal wieder, wenn es zum Aergsten kommt, denselben Arm unverkürzt zu sehen. Wie immer, werden auch diesmal die Höllenpforten an dem Felsen machtlos bleiben." Wien, 15. Febr. (D. A. Z.) Der Süddeutschen Zeitung ist von hier geschrieben worden, daß Wien bereits wieder ein krie gerisches Aussehen gewinne. Wenn ich nun auch versichern kann -aß es so arg denn, doch noch nicht ist, und ich „in den engen Straßen der Stadt" noch nichts gesehen habe, was im geringsten kriegerisch nussieht, sowie auch kein Mensch etwas von der Marsch bereitschaft der hiesigen Garnison weiß, so werden allerdings im Geheimen und ohne Geräusch Vorkehrungen für etwaige Eventu- alitäten getroffen. Daß Oesterreich sich unter seinen dermaligen Verhältnissen, so lange es nicht zum Gegentheil gezwungen wird, passiv verhalt, ist selbstverständlich, doch wird es Venetien mit allem ihm zu Gebote stehenden Mitteln schützen, darüber ist man hier klar und giebt ihm natürlich nur BeiW. Wenngleich in den letzten ' u-.-i .t>',b-,'< nr'-ch mut NM'MM Amtsblatt des, König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsamter und Freiberger Anzeiger , und LGÄteye . Zeitz pH«