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1515; 4) unter Ludwig XIV. geführt vom Marschall Catinat 1706; 5) zur Zeit der fraqöfischen Republik 1794 unter 'der Führung Des Marschall» Kellermann; S) unter Napoleon I. 1809; seitdem dlieb überhaupt Italien unter französischer Herrschaft bis 1814, d. h. bi» Mr Auflösung der Macht Napoleon I. Tagesgeschichte. DnÄüi, II. Februar. (Dr. Z.) Die vorjährige, in Eisenach abgehaltene evangelische Kirchenconferenz nahm den Antrag eines ihrer Mitglieder: „Konferenz wolle in Anerkennung der großen Verdienste Mc< lanchthon'S um die Reformation bei den hohen Kirchenregierun- ge» in Antrag bringen, daß in angemessener Weise des SOVjäh- , rigen Todestages Melanchthon's (19. April 1860) kirchlich ge dacht werde." >einstimmig an. Aus Vortrag des evangelischen Landcsconfistoriums bezüglich dieses Antrags und in Uebereinstimmung mit besten weitern ,Vorschlägen hat daS Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts unter dem 19. v. M. angeordnet, daß in allen protestantischen Kirchen deS Königreichs Sachsen am Sonntage Mserchorci. (als bin 22. April) des 300jährigen Todestages Melanchthon's in der Predigt mit gedacht und an die großen Verdienste erinnert werden soll, welche derselbe sich um die evangelische Kirche und Schule erworben hat, daß ferner in allen evangelischen Schulen, in'den Realschulen, Seminaren und Gymnasien des Landes am eigentlichen Todestage selbst, also am 19. April, die Lehrer Veranlassung nehmen solle», die Zöglinge und Schüler an die großen Verdienste Mel..nch- thon'S, di^aLkrsoceptori» Kerwaniso, um die evangelische Schule erinnerMMir Denn auch den Gymnasien und Fürstenschnlen nachgelassen ist, den Tag durch einen RedeactuS zu feiern. . Dippoldiswalde. (W.-Z.) Der frühere Büchsenmacher Röger, , jetzt Armenhaus-Bewohner hier, hatte in letzter Zeit an der Tha randt-Freiberger Eisenbahn gearbeitet. Von seinem empfangenen Lohne scheint er ein gut Theil in Spirituosen umgesctzt zu haben, denn er ist in offenbar angetrunkenem Zustande am Sonntag Abend durch den PaulSdorfer Busch gegangen, dort warschcinlich umge- '.sunken und am Montag erfroren daselbst aufgefunden und gericht lich aufgehoben worden. Sein Hündchen, bas schon Tags vorder an einem in der Nähe Vorübergehenden in die Höhe gesprungen, und alsbald dann wieder in den Busch gelaufen war, (um diesen M seinem tobten Herrn zu führen) saß auf der Brust des Erfro renen, als man ihn auffand. ÄtNgwitz, 7. Febr. Daß selbst von erfahrenen Aerzten bloßer Scheintod uut dem wahren Tode verwechselt werden könne, davon giebt folgende, aus authentischer Quelle geschöpfte Mittheilung ein schlagendes Beispiel, bej welcher wir nur aus Rücksicht auf die be treffende Kranke und die dabei betheiligten Aerztc Namen und Localitäten verschweigen, für die Wahrheit der Thatsachcn aber - 'Mit der Namensunterschrift einstehen. Ein Mädchen von ungefähr 24 Jahren au« dem D»fe S. in der Nähe von Lungwitz/sbas sich feit 4 Jahren bei einer^Dame in einer größern Stadt Sachsens in .Kondition befand, erkrankte im vorigen Herbste am Nervenfieber und ward zur ärztlichen Behandlung ins Stadtkrankenhaus gebracht, welches sich durch die Vorzüglichkeit seiuer Einrichtung und durch die Gediegenheit der an demselben angestellten Aerzte weit und breit des Rufes einer Musteranstalt in seiner Art erfreut. Die Krankheit nahm einen schleichenden Charakter an, so daß das Mädchen mehrere Monate im Krankenhause zubrachte. Ihre Kräfte 'nahmen immer mehr und mehr ab, bis endlich der Lebensfaden abgerissen schien. Die Aerzte erklärten sie für todt und beauftragten das Auswärterpersonal, sie in die Leichenkammer der Anstalt zu schaffen. Wir führen nun das Folgende mit des Mädchens eigenen Worten an: „Ich fühlte," theilte sie mir mit, „wie sie mich aus Lem Bett i» die Höhe hoben, zind es schmerzte mich, wie dabei mein Kopf hinten überhing, ich mußte aber Alle« mit mir geschehen lassen, da kch kein Glied zu rühren und keinen Laut von mir zu geben im Stande war. ES wgr gegen Abend. Man trug mich in die Leichcnkammer, wo man mich auf ein Bret legte, das über ein paar Böcke hiniveg- gelcgt war, und mit einem leinenen Tuche zudeckte. Ich hatte eine schreckliche Ahnung, und daS Bewußtsein meines Zustandes verließ mich nicht. Endlich — es mochte wohl mitten tn der Nacht sein — vermochte ich, meine Glieder ein wenig zu bewegen. Lange machte ich vergebliche VeMche, mich aufzurichten, die Hände glitten nur immer wieder ab, weaWich mich gegen daS Bret stemmte, und der Kopf siel hinten über./Zuletzt suchte ich, so weit auf dem Breie nach vorn zu rutschen, daß dir Beine darüber herunter hingen, und nun gelang cs mir, mich aufzusctzen. Ich stand auf und ging nach der Thäre, ab» sie war verschlossen; ich befühlte den Ofen, aber er war kalt. Da bemerkte ich, indem ein Lichtschein von aHßen durch eine Oeffnüng im Fensterladen in die Kammer drang, nicht weit von meinem tzeete etwas . Weißes auf einem ähnlichen Brett. Ich ging hin, üln^zu sehen was eS wäre; eS war etwas mit einem weißen Tuch ZugedeckteS; ich hob das Tuch in die Höhe und fühlte, daß eine Lezche auf dem Btetr lag;-es war, wie ich später erfnhr, der Körper eine«-vor Kur zem verstorbenen alten Mannes. Zch setzte mich nun wieder auf mein Bret und wickelte meine Füße in mein leinenes Tuch, denn mich fing an, sehr zu frieren, da ich blos mit einem Hemd bekleidet war. So blieb ich sitzen bis zum Morgen und ich fürchtete mich nicht, denn ich glaubte, nicht mit Lem Todten allein zu sein, sondern sah mir gegenüber eine leuchtende Engelsgestalt von himmlischer Schön heit stehen, die freundlich zu mir sprach und mich tröstete^ Al« «S Tag wurde, öffnete Jemand die Thüre, aber wie es mich sv dasitzen sah, st eß cs einen lauten Schrei aus und rannte davon. Dann aber kamen andere, die mich in wollene Decken einhüllten und in ein Bett trugen." ! « So weit die Erzählung des Mädchens. Sie genaß nach ei niger Zeit so weit, daß sie, obwohl noch sehr schwach, aus d;m Krankenhaus entlassen werden konnte. Sie lebt seit einigen Wochen zu ihrer Erholung bei den Ihrigen in S. Hier sprach ich sie vor . wenigen Tagen, und fand das junge Mädchen körperlich kräftig, von munterem und blühendem Aussehen; nur klagte sie mir, dqßsle noch voü Zeit zu Zeit von einer gewissen Gedankenschwäche befallen würde, ein Umstand, der freilich nach einer so langen und schweren Krankheit und nach solchen Erlebnissen eben so wenig befremden kann, als die poetische Vision, die ihr über die schauerlichste Läge ihres Lebens glücklich hinwcggeholfcn hat. Es ist im Gegenthül alle Hoffnung vorhanden, daß sie nach einiger Zeit ihre frühere Stellung vollständig wirb wieder aussüllen können. > Vr. Theile. . Karlsruhe, 7. Februar. (N. P. Z ) Gestern Abend ist die Leiche der verewigten Großherzogin Stephanie unter dem Geleit des Leibdragoner-Regiments nach Pforz heim abgegangen, wo heute Mittag die Beisetzung statlfindet. Der Großherzog, der Kronprinz von Sachsen, Prinz Wilhelm von Baden, der Fürst und die Prinzen von Hohcnzollern-Sigmaringen, der Herzog von Hamilton mit Söhnen, Prinz Joachim von Murat, General Roquet, die Ab gesandten verschiedener Fürstenhäuser (Graf TaubcnhciH aus Stutt» , gart, Graf Boos-Waldeck auö Berlin, Hauptmann v. Reuter aus Koburg werden mir genannt), die Gesandten, Minister, Deputa tionen der Kammern, des Adels, der Geistlichkeit u. f. w. sind heute dazu nach Pforzheim gereist. Morgen findet hier der Trauergottes« dienst in der katholischen Kirche statt, welchem sämmtliche höchste Herrschaften, auch die Damen, beiwohnen werden. Lindau, 7. Februar. In den letzten Tagen passirte eine namhafte Sendung von Gewehren im Gewichte von 585 Centnem den benachbarten schweizerischen Hasenplatz zu Rorschach und hat die Bestimmung, mittelst der Rheinthalbahn nach Khur und Italien geführt zu werden. Die Gewehre wurden an vielen Ortin Deutsch lands zusammengekauft, sind von mittelmäßiger Qualität, zum Theil fast unbrauchbar, mehr zum Bayonnet- als Schießgebrauche dien liche Gegenstände; Gewehre mit messingmetallener Verzierung wurden der gelben Farbe wegen nicht acquirirt. - X) Wiesbaden, 9. Februar. Schon mehrmals wurde das Ge rücht von einem beabsichtigten Concordat zwischen unserer Regierung und dem päpstlichen Stuhle als falsch bezeichnet. Mit Beziehung hierauf wird heute in der „Mittelrh. Ztg." aus zuverlässigster Quelle mitgetheilt, daß die nassauische Regierung kein Concordat mit dem römischen Stuhle abschließen wird. Ein Leser der Weimarischen Zeitung sendet derselben über zeugende Beweise von Fällen der Verletzung des Briefgcheimniffe- tn Oesterreich. Der Korrespondent schreibt: „Meine an meine nächsten Verwandten in Ungarn gerichteten Griefe und Familfta- mitcheilungen kommen dort mit dem Postsiegel versehen an, und eben jetzt langte wieder ein Brief aus Böhmen fogar erbrochen, ohne Postsicgel aus hiesigem Postamte an und wurde erst von diesem mit dem Postfiegel versehen, wie beikommendes Couvert beweist." ' - Paris. Hier eingetroffene Nachrichten aus Rom vom 7..d. M. melden, daß unter den Studenten infolge der Adresse an den Papst Tumulte entstanden, die ohne unangenehme Folgen vorübergegan- gen seien. Einem in Paris umlaufenden Gerücht zufolge würde England sich der Annexion Savoyens an Frankreich nicht widersetzen- fall» letzteres gestattete, daß England die Insel Candia in Besitz nähme. Wie man versichert, find die Unterhandlungen in Bezug auf die