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Erscheint jeden WoDentag früh 4 Uhr. Inserate wer» den dis Nachmittag 3 Uhr für die nächst- «rscheinende Nummer angenommen. Freilierger Anzeiger und Tageblatt. vKrteljiHK^IsHgr. Inserate werde« di« gespattme Zeile ob« deren Raum mit k> Pf.« berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. Gerichtsämter und - der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. . — —--- - Ztz Montag, den 13. Februar. 1860. ' ' " —-—>—7»---- Tagesgeschichle. Freiberg, 11. Februar. In der gestrigen Sitzung der Stadt verordneten wurde unter Auderm einem RathSbeschlusse, nach wel chem die Einbezirkung des Niederfreiwalds in den Hcimaths-, Kir chen- und Schulgemcindebezirk von Erbisdorf Namens der Stadt- gemeinde vom 1. April d. I. ab, gestattet werden sollte, beigetreten. Bisher war der Wald noch keiner Gemeinde zugetheilt und daher auch keine zu Abgaben verpflichtet gewesen. Da aber jedes Grund stück gesetzlich einer Gemeinde cinbezirkt werden soll, so hatte Er bisdorf die Zuziehung des Waldes zu seiner Gemeinde schon seit 15 Jahren verlangt, und Mit obigem Beschlusse ist die Sache nun geregelt. — Ein Antrag Herrn Gerlachs auf Veröffentlichung der Verhandlungen der Stadtverordneten im „Anzeiger" wurde vorerst der Verfassüngsdepntation zur Begutachtung übergeben. — Die übrigen Berathungsgegenstände — ^Geldverwilligungen, Darlehns gesuche rc. — boten kein öffentliches Interesse. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverbandlungen. Den 24. Febrnar Nachmittags 3 Uhr. Verhandlungstermin in der Unter suchung wider Carl Gottlob Leberecht Eckert.aus Freiberg wegen Betrugs. Verhandlungstermin in Privatanklagsachen Herrn Pastor Theodor Albert Hertels in Seifen wider Karl Heinrich Wagner daselbst. Nachmittags 4 Uhr. Verhandlungstermin in der Untcr- snchnng wider Carl Friedrich Benjamin Wölf aus Neicheuau, wegen Zorstdiebstahls und Widersetzlichkeit.* Leipzig, 9. Februar. Das Erscheinen des großen Reisewerks der Gebrüder v. Schlagintweit,über Indien ist jetzt, nachdem die Verhandlungen darüber zwischen den Verfassern und der Verlags- -Handlung F. A. Brockhaus in Leipzig zum Abschluß gediehen sind, in naher Aussicht. Wie die Reise selbst den großartigsten wissen schaftlichen Unternehmungen der Neuzeit beigezählt, werden muß, so wird auch das Werk, welches die Resultate" derselben der ge lehrten Welt vorlegen soll, de» bedeutendsten buchhändlerischen Unternehmungen an die Seite zu stellen sein, welche seit lange durch Privatindustrie zur Ausführung gekommen sind. Das Ganze soll aus neun starken Quartbänden Text und einem Großfolio-Atlas von circa 120 Kupfern und Karten bestehen, und die Ausstattung, namentlich auch der Atlasblättcr, von denen ein großer Theil land schaftliche Ansichten darstellen wird, in jeder Weise das Vollkom menste repräsentiren, was Typographie und graphische Kräfte in unsern Tagen zu leisten vermögen. Der Umstand, daß die Reise im Auftrage der Ostindischen Compagnie geschehen und der Gegen stand natürlich auch für England ein vorwiegendes Interesse haben muß, bedingte, es, daß das Werk m englischer Sprache erscheint, es wird den Titel führen: „kegults ok » goieotiLc ÜUssivu to loäia auä Uigti -Isis" Md in etwa drei Jahren vollendet werden. Der erste Band befindet sich bereits unter der Presse und soll Ostern d. I. zur Ausgabe konunen. Die Königin von England hat die Dcdication des Atlas zu dem Werke (der rein wissenschaft liche Text war natürlich zu einer solchen Widmung nicht geeignet) angenommen, und dadurch aufs Neue das Interesse beknudet, welches sie persönlich sowohl als die englische Negierung überhaupt an der ganzen Sache nimmt. Ein ausführlicher Prvspect über das Werk, das Nähere über den Inhalt desselben und- die Modalitäten der Publication enthaltend, soll demnächst ausgegeben werden. Chemnitz, 6. Februar. Bei der Feststellung der auf das lausende Jahr zu zahlenden Commun- und Parochialabgaben haben die Normalklassensatze bezüglich der Communanlagcn um 8 Proc. ermäßigt werden können. Dagegen mußte wegen der Parochialan- lagcn eine Steigerung von 25 Proc. eiutretcn, da die Ansprüche, welche namentlich infolge der neuen Einrichtung unsers Schulwe sens an die Parochialkasse gemacht werden,^ bedeutend siud. — Nachdem bei der hiesigen Sonntagsschule, wie bereits früher ge- meldet, für dir Lehrlinge Zwangspflicht, dieselbe zu besuchen einge führt ist, bekommt zur Erzielung einer sichern Controle des Schul besuchs jeder Sonntagsschüler eine gedruckte Präsenztabelle, in welche der Schulbesuch cingestempelt wird. Diesy Präsenztabellen bilden für jeden Schüler den Nachweis seines Schulbesuchs bet Aus stellung von Schulzeugnissen. Karlsruhe, 6. Februar. Wie ich höre, liegt es nicht in der Absicht der großherzoglichen Kriegsverwaltung,, die seit dem Herbst verstellten ärarischcn Pferde in nächster Zukunft zu verkaufen. Im Gegentheil sollen solche den Landwinden belassen werden, und eS fragt sich nur, ob den letzter» nicht billigere Bedingungen gewährt werden können, da sie wahrend des Winters keine besondern Vor theile von den eingestellten Pferden bezogen haben. Nachdem kürz lich über die verstellten Pferde Musterung gehalten worden ist, sollen nur solche Pferde verkauft werden, welche sich nicht mehr zum Kriegsdienst eignen. Koburg, 8. Februar. (Dr. I.) Wie Ihnen bereits früher mitgetheilt worden, ist zur" Beförderung des Gewerbeverkehrs in dem hiesigen Herzogthum und dem Herzogthnm Sachsen-Meiningen vom 1. Januar d. I. ab vorläufig auf sechs Jahre eine gegen seitige Eröffnung der sachsen-koburg'schen und sachsen-meining'schen Lande zu einem Arbeitsgebiet für die Gewerbtreibenden der beiden Hcrzogthümer eiugetreten. Von hiesiger Seite wird nunmehr auch eine Erweiterung eines Arbeitsgebietes zwischen den Gcwerbtret- bruden her hiesigen Residenzstadt rc. und den Gewerbtreibenden des angrenzenden Königreichs Baiern und namentlich der benachbarten königlich bairischen Landgerichte Lichtenfels, Seßlach und Kronach angebahnt und es haben sich in der letzten Sitzung des hiesigen Kunst- und Gewerbevereins die hiesigen Gewerbtreibenden für eine solche gegenseitige Erweiterung in ihrer Mehrheit ausgesprochen. Es dürste deshalb, falls bairischerseits in gleicher Weise ein dieS- fallsigcr Beschluß gefaßt wird, was nicht im Geringsten bezweifelt wird, der Abschluß eines hierauf abzielenden StaatSvertragS in baldiger Aussicht stehen. Aus Hannover vom 6. Februar wird der Weser-Zeitung ge schrieben: „In den Regierungskreisen scheint man an eine längere Dauer des Friedens sehr wenig zu glauben, da man sich ent schlossen hat, das Verleihen der Trampserde vorläufig bis züm 1. Februar 1861 in der Weise fortzusetzen, daß sich die betreffenden Landwirthe verpflichten müssen, jeden Augenblick die Pferde , auf Verlangen zur Verfügung zu stellen." — Demselben Blatt wird aus,Hannover vom 7. Februar ge schrieben : „Man versichert, daß mit Rücksicht aus die augenblicklich sich ernster gestaltenden Zeitverhältnisse die Kriegsverwaltung vor sorgliche Maßregeln verschiedener Art beschlossen habe. Untewanderm soll die Einstellung der Rekruten nicht erst am 15. April, sondern gerade um einen Monat früher erfolgen; auch will man wissen, daß bei jedem Bataillon diesmal eine größere Anzahl von Rekruten — statt der bisherigen 132 nämlich gegen 160 per Bataillon — eingestellt werden. Gleichfalls würde nach umlaufenden Gerüchten die KricgSreserve vom Jahre 1853 ihxe Entlassung in diesem Früh jahr nicht erhalten, sondern einstweilen noch zurückbehalten werden. Die gestern von mir erwähnte Maßregel der fernern Verleihung von Trainpserden wird heute in der amtlichen Neuen Hannoverschen Zeitung unter Mittheilung der Bedingungen bestätigt.? — Aus Norderney wird üher eine Sturmflut vom 6. Febr. berichtet, die zwar die neüe Dünenschutzmauer und die abgeschrägten Dünen unbeschädigt ließ, dagegen die steilen Dünen und den Strand stark, den Vorbau etwas angriff. ' Aus Stade wird be richtet, daß infolge dieser Sturmflut die Flut 7 Fuß und einige Zoll über den gewöhnlichen Stand: stieg .uüd die ersten dr^i Signal» schüffe abgefeuert werden mußten. Auf der Sandbank Nenwenstaart