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Sn nrn. An einzelnen Pfeisenröhren wurden gefertigt 500,000 Dutzend, an einzelnen Pfeifenspitzen 32,500 Dutzend, und an voll ständigen Hornpfeifen 14,600 Dtzd. Aus dem ciscnachischen Ober land« wurden SA,000 Holzpseifenköpfe bezogen und aus den baye rischen Porzellausabriken in der Gegend von Lichtenfels, aus Wal lendorf u, m. a. 28,000 Dtzd. Pseifenstummel. An Thon- und Lavaköpsen wurden 71,000 Dtzd. fabricirt, und an Meerschaum« köpfen 117,370 Dtzd. (nämlich 25,000 Dtzd. ächte, welche theils in Wachs, theilS in Oel gesotten wurden, ferner 44,150 Dtzd. ge- Lrannte, und 48,220 Dtzd, unächte (lackirte) Köpfe). — Der Preis der Pfeifen ist ein außerordentlich verschiedener. Ein einziger Meerschaumpfeifenkopf kostet oft 60 Thaler, während man gegen- theilig ein ganzes Dtzd. Pfeifen (bei Gebr. Lux, Christoph, Dreiß u. m. A.) zu dem enorm billigen Preise von 10 Grosche» be kommt. Und jede dieser so außerordentlich billigen Pfeifen hat mU, Mein eine Hyrnspitze,^ein Röhrchen mit Abguß, sondern auch einen bemalten und beschlagenen Pfeisenkopf, dessen Beschlag durch ein Schnürchen mit dem Rohre verbunden ist. Wegen dieser Ver schiedenheit der Verkaufspreise läßt sich auch der jährliche Geld umsatz Ruhla^S nicht einmal annäherungsweise bestimmen. — Am interessantesten waren jedenfalls die Mitthcilungen über die Ent stehung und Herkunft des Meerschaums sowie die Schilderung der Meerschaumgruben in Killtschick, der Trockcnhänser und des Barkaufs des Meerschaumes in Eski-Scbcr (Klein-Asien). — Die Reiseberichte des Kaufmanns Corton in Paris und des Kaufmanns Schmidt in Smyrna, sowie die mündlichen Mitthcilungen dreier türkischer Meerschaumhändler, welche vor einigen Jahren der Ruhl «men Betuch abstatteten, verliehen dem Vortrage noch einen be sonderen Reiz. Neu war auch uns die Unterscheidung der verschie« Leyen Arten der Meerschgumköpfe und deren Bearbeitung, ferner Ler Umstand, daß Ruhla über ein halb Jahrhundert der einzige Qrt des ganzen Erdbodens war, der concurrenzloS unächte Meer« schaumköpfe fabricirte, sowie endlich, daß nur die wenigsten Pfeifen in Deutschland verkauft werden, sondern meist nach England, Frankreich und Belgien, Dänemark, Rußland, Amerika re. gehen. Fast jedes Volk des Erdbodens zahlt seinen Tribut nach Ruhla, selbst der Türke,-der den Meerschaum liefert, raucht aus den in Ruhla bearbeiteten Meerschaumköpfen, nur muß die Pfeife für ihn mit einer Bernsteinspitze versehen sein, da ihm der Koran verbietet, Horn in Len Mund zu nehmen. Der, ganze Vortrag war ein «hrendes Zeugniß für die im engern und weitern Vaterlande noch wenig gekannte Industrie der Ruhl. Tilsit, 2S. December. Die hiesige freie evangelische Gemeinde hat in diesen Tagen folgenden Bescheid von dem Mi nisterium erhalten: ,,Auf di« Vorstellung vom 30. Mai d. I., in welcher Sie gebeten haben, für die dortige frei-evangelische Gemeinde die Ver« Zeihuna der Rechte einer-juristischen Person mit der Befugniß zum Erwerbe von Grundstücken allerhöchsten OrtS in Antrag zu bringen, eröffnen wir Ihnen zur Mittheilung an die übrigen Unterzeichner, Latz «S nicht für zulässig erachtet werden kann, religiösen Vereinen Eorpyrationsrechte, seien sie auch nur die sogenannten beschränkten, L. h. di« aus den Erwerb von Grundstücken und Kapitalien ge richteten Rechte der juristischen Person, im Wege landesherrlicher Verordnung auSzuwirken, solche Vereine vielmehr nach Art. 13 der Verfassungsurkunde Corporationsrechte lediglich durch ein besonderes Gesetz erlangen können, für die Staatsregierung aber kein zu reichender Anlaß vorhanden ist, zur Herbeiführung eines solchen Gesetzes im vorliegenden Falle die Initiative zu ergreifen. Die Anlagen der Vorstellung erhalten Sie hierbei zurück. Berlin 5. De- «ember 1850. Die Minister der geistlichen Angelegenheiten und des Innern, v. Bethmann-Hollweg. Schwerin." Baden. Aus Kenzingen vom 28. December wird derKarls- ruHer Zeitung geschrieben: „Eiu V erbrechen wurde gestern Abend auf hiesigem Rathhause verübt. Gegen 6 Uhr wurde der städtische Verrechnet in seinem Kanzleizimmer in bewußtlosem Zustande bei geleerten Kassen gefunden. Durch schnell angewandte ärztliche Hülfe mach einer Stunde wieder zum Leben gebracht, konnte derselbe nur wittheile», datz es nach eingetretener Dämmerung angeklopft habe, Laß er eine große männliche, schwarz verkappte Figur habe gegen sich Herkommen sehen, daß ihn diese packte, mit seinem eigenen HalStuche zu erdrosseln suchte, daß er den Mann aber ebenfalls gepackt, mit ihm gerungen habe und währenddem durch zwei Streiche von hinten von einem zweiten bewußtlos geschlagen worben sei. Die entwendete Summe beträgt über 6000 Fl." Wie«. Die Ost-Deutsche Post" sagt über die Gewerbe ordnung : „Vom 1. Mai 1860 an wird sich Oesterreich einer Frei heit der Production und des Verkehr- rühmen können, wie. kein anderer Staat in Europa, und nur jene Beschränkungen haben in. der Gewerbeordnung Platz gesunden, die sich jede geordnete Gesellschaft im Interesse ihre- Wohlbefindens, der Sicherheit des Lebens und Eigenthums auferlegen muß. Die Verhältnisse zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer find nach beidtz Richtungen hin in wohlwollender, alle unnütze Einmischung von Behörden fern halten der Weise geordnet. Auch das Gute deS frühern Zunftwesen«, die korporative Einigung von Gewerbsgenossen zur Förderung humaner und gewerblicher Zwecke, ist in den Genossenschaften erhalten, ja durch die Forderung des Gesetzes, daß möglichst jeder Eewerb- treibende einer Genossenschaft angehören müsse, einer weitern Ent wickeln« gentgegengeführt."— Die Staatsschuldencommission begrüßt dasselbe Blatt „als ersten Schritt zum Einlenken in die Bahn geregelter Finanzzustände", will aber doch nicht verhehlen, daß eS noch mehr gefreut haben würde, wenn der einmal gemachte Schritt noch entschiedener gethan wordcn wäre. So scheint beispiel weise die Zahl von sieben Personen, aus welchen die neue Staats- schuldendirection bestehen soll, zu der Masse der Arbeit eine zu beschränkte. Noch m(hr hätte man über den Modus, nach welchem die neue StaatSschuldendirection zusammengesetzt wird, zu sagen, sowie über einige Lücken, die im Bereiche der ihr zugewiesenen Thätigkeit noch zu herrschen scheinen. Aus Freiburg vom 27. Dec. wird der „D. A. Z." ge schrieben: Aus Anlaß des Abschlusses der Convention mit Rom hat der Erzbischof v. Bicari unterm 17. Dec. einest Hirten brief erlassen, dem wir folgende bezeichnende Stellen entnehmen: Denn jetzt ist eine kirchlich-gesetzliche Ordnung unserer kirchlichen Zustände hcrgestellt- Wiederhergestellt ist das der Kirche vermöge gött licher Anordnung und völkerrechtlicher Verträge gebührende Rechi. Wicdcrverlichcn ist ihr die Stellung, welche ihr als der vom Sohne Gottes zur Erleuchtung, Sittigung, Heiligung und Bcseligung der Menschen gestifteten Anstalt zukommt. Wiederhergestellt ist die freie Ausübung des obcrhirtlichcn Amtes nach der Verfassung und den Gesetzen der heiligen Kirche. In ihrem Gebiete ist die Kirche-als eine freie und selbstständige Körperschaft anerkannt, in welcher alle Glieder, Priester und Laien in die Lurch die kirchsiche Ordnung gc- regclien Rechte eingesetzt sind. Mit der höchsten Autorität, welche der Sohn Gottes selbst seiner Kirche gegeben, und durch welche die ganze Kirche repräsentirt wird, hat die höchste Staatsgewalt unseres Landes eine Vereinbarung getroffen. Somit gehen die Bestim mungen über unser religiöses und kirchliches Leben und Wirken von der rechtmäßigen Autorität aus-! „nd unser Gewissen ist fortan be ruhigt, daß nicht unbefugte 'Verfügungen über unseren Glauben oder die Ausübung unserer heiligen Religion maßgebend seien. Paris, 29. December. Das „Pays" enthält folgende Mit- thcilnng: „ES scheint gewiß zu sein, daß den Regierungen, welche aufgefordert waren, Bevollmächtigte nach Paris zu schicken, angezeigt wordcn ist, daß der Con greß nicht am 19. Januar wird zusammen treten können, und daß der Tag der Eröffnung später festgesetzt werden wird. — Die Subscript ion für die italienische Arme« hat im Ganzen 5,680,000 Fr. eingebracht, die nunmehr vertheilt werden sollen. Beworben haben sich 2172, davon sind 672 ab schlägig und 1490 günstig beschieden worden. — Augenblicklich werden in Vincennes Versuche mit neuen Kanonen für die Wa rme angestellt. Aus Venedig vom 25. Dcpember wird der Wiener „Presse" geschrieben: „Ein hiesiger Antiquar hat eine sehr wichtige Ent deckung gemacht. Unter vielen alten Gegenständen hat derselbe nämlich ein vergilbtes Pergament ausgesunden, welches einige Zeilen von der Hand des unglücklichen Dogen Marino Falieri enthält, worin derselbe angiebt, daß er in der Vorhalle der Markuskirche an einem näher bezeichneten Orte eine Million Zecchinen vergraben habe. Der Umstand, daß unter der Regierungs Falieri's wirklich ein« große Summe Geldes vermißt wurde, ohne daß erklärt wer den konnte, wo dieselbe hingekommen sei, verleiht der Sache einige Wahrscheinlichkeit. Thatsache ist, daß der Entdecker jener Handschrift der Behörde Anzeige von seiner Entdeckung gemacht hat und daß deswegen im Beisein einer Commission die erforderlichen Nach forschungen eingeleitet werden. Ob dieser Schatz gehoben werden wird, mag die nächste Zukunft ergeben. London, 29. December. Wie dem telegraphischen Bureau von Reuter aus Paris vom heutigen Tage gemeldet wird, hat der russische Gesandte Graf Kisselew dem Grafen Malewski erklärt, Rußland werde das in der Broschüre „Der Papst und der Kongreß" auf gestellte Programm bekämpfen, weil dasselbe den Regierungsvrin- cipien Rußlands widerstreite. — Wie dasselbe Bureau aus Bukarest meldet, beabsichtigt Fürst Cousa die Aufnahme einer Anleihe von 60 Mill. Fr., welche durch Frankreich und Rußland garantirt wer den dürfte und für welches die Einnahmen aus den Salinen, Zöllen und Klostergütern verpfändet werden sollen. — Die Times sagt: „Es scheint endlich beschlossen, daß Graf Cavour auf den Kongreß geht, und wir wissen, daß der Beschluß ohne Napoleon'« UI. Sanktion unmöglich wäre. Und wenn er