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General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend : 21.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384843-189904211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384843-18990421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384843-18990421
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
General-Anzeiger für Chemnitz und Umgegend
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-21
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
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Nr. 91. - 1899. -7- DHr verbreitetste unparteiische " , erfchenit Wochentags > («« Datum des Höchsten » und kostet mit de» situs PdPentlichen B cibtättcru: Meine Botschaft, Sächsischer Erzähler, Berichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Mlustrirtes Unter. Haltungsblatt, Hel den Postanstalte» und bei den Ausgabestellen monatlich 40 Pfennig«. Postliste: I.Nachlrag Nr 2877. Letegramm - itdrell« GeUcraI»u»kiger, ffenilprechsteac Nr. ISS. General Srelta», den 21. April. Anzeiger für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Lanbes-Nnzeiger). - Gegründet 18V» als „Anzeiger" «. Verlag und Rotationsmaschinen.Drn« von Alexander Wied» in Ehemnitz, Theate-straße Ar. S. Anzeigenpreis: «^spalten« TorpnSzeile(ca.S Zilkinfassend), oder deren Raum M PfG (Preis- Verzeichnisse L Zeile 25 Pfg.) — Bevorzugte Stelle (S gespaltene Petit-Zeile circa ll Silben fassend) 40 Pfg. — Anzeige,» können nur bis Bormittag l0 Uhr angcnoinmen werde», da Drink und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. Srschästliche Anzeiger-Inserate finden für billigsten PretM zugleich Verbreitung durch die täglich erscheinend« Chemnitzer, Eisenbahn-Zritttng. Arntliche Anzeigen. Versteigerung. - Morgen Freitag von vormittags v Uhr ab sollen im «er peigerungsraunie des hiesigen JustizgebäudeS folgende PsandftiNke, als: Möbel, Spiegel, Bilder. Negulaieure, NS-uiaschlnen, Pianinoö, 1 Musik automat, 1 Zither, 1 SlMphonittin, ca. 250 Meter AtlaSjeide, Briefpapier, 9, IS und 18 Bände Lexikon, LeihhanSscheine, Zigarren, Seife, Seisenpulver, Lichte, 6 Tonnen Heringe und eingelegte Gurken, Kasse«, Kakao, Mehl, Reis, Roth- und Weißwein, Regenschirme, Schirmstoffe, Stöcke, Schienen, Siebe, Blechkasten, 500 Stück verzinkte Siebeboden, Asphalt- und Außbodenlack, Maschinenöl, Oelapparate, Tafel- und Brückenwaagen, Fahrräder, 1 Billard, Kontor- und Ladeninventar, ArbeitStafeln, Geldschränle, l Schreibmaschine, 1 Bohrmaschine, Drehbänke, Plissämaschinen, 1 Prägmaschine, 1 Prägewalze, 'Farbmaschinen, Farbemühle», l Korkmaschine, 1 Schlitten, l Droschke, 1 Schleiswagen, 2 Pserde und Bersch, mehr, gegen sofortige Bezahlung zwangsweise versteigert werden. Deutscher Reichstag. 69. Sitzung vom 19 April 1899, 1 Uhr. Am Tische des BundeSratheS: Graf Posgdotvsky. Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Gesetz entwurfes, betreffend di« Abänvernngen der Gewerbeordnung, in Verbindung mit dem Anträge der Abgeordneten Freiherr Hehl tu Herrnsheim und Gen., betreffend besonder« Bestimmungen über den Arbeiterschutz in Werkstätten der Hausgewerbetreibenden. Außerdem soll darin dem BuudeSrathe die Befugniß ertheilt werden, für bestimmte Getverbe Lohnzettel oder Arbeitsbücher vorznschreiben. Schließlich soll die Arbeitszeit der in offenen Verkaufsstellen, i» Schank- und Gastwirthschaften beschäftigten weiblichen Personen durch Gesetz geregelt werden. Ferner steht gleichzeitig zur Berathung ein Eintrag der Abgeordneten Basterman« u. Gen., der das Berhältuiß der Handelsangestelltcn zu ihren Arbeitgebern gesetzlich regeln will. In dem Gesetzentwurf selbst wird 1) ein« Ergänzung der Bestimmungen über das Verfahren bei genehmigungspflichtiger An legung, 2) der Erlaß von Bestimmungen über den Gewerbebetrieb der Gesiudevermiether und Stellenvermittler in Aussicht genommen. Der Rest der Vorlage deckt sich dem Stoff nach mit dem Antrag Heyl. Abg. Frhr. v. Heyl (nat.-lib.): Ich beda»re,Idaß der Gesetz entwurf wesentliche Beschränkungen gegenüber dem vorjährigen Die Wtedererobernrrg des Sudan. (Schluß.) Anstatt den Feind zu überraschen, rückte Mahmud nur zögernd vor. Erst am 20. März, säst einen Monat nach seinem Flnßüber gange von Metemeh nach Scheudi, traf er in Omdebia am Atbara, 25 Meile» östlich vom Nil, ein. Er vermied den Nil wegen der Kanonenboote, und seine Stimmung war schon sehr deprimirt, da er 'erfuhr, welch wvhlgcrüstctcs Heer der Sidar unterdessen zusamme»- gczogen halte. Als Flüchtlinge ihm meldete», daß ein cgyptisches Bataillon sein Lager in Schendi sammt allen Borräthen eilige,ivmnicn habe, wurde» er und seine Leute immer verzagter. Mahmud zog sich nach Nalhila zurück, wo er sich, so gut cs ging, verschanzte, indem er eine Zcriba (einen starken Dvrnenverhau) errichten und hinter der selben Lausgräben anlegen ließ. Vinn ging das englisch-cgyptische Heer zur Offensive über. Am 8. April, es war gerade Charfreilag, gi»ge«i »ach eüistündigem Bombardement drei Jiifaiiieric-Bngaden zum Angriff vor »nd nahmen nach blutigem Kampfe die seindliche Stellung mit dem Bajonette. Von dem bei 16,000 Mann starken Heere wurden mehr als 3000 Kombaitanteu getödtet und außeidem fielen zahlreiche Verwundete »ud Gefangene in die Hände der Sieger, so daß nur ein ileiner Theil nach Ghedaref und Olndnrman enikai». Auf die Gefangennahme Mahmuds war ein Preis nnsgesetzt. Er ward auch richtig lebend im Lager anfgegriffe», indem man ihn in einem tiefe» Loche fand, das er sich unter seinem Angareb (sudanesische Bettstelle) gegraben hatte. Dort erwartete er den Ansgang des KampseS. Die Soldaten, die ihn aus seinem Verstecke hervorzerrten, verhöhnten ihn nicht wenig ob seiner Vorsicht. Er wurde als Ge fangener nach Berber gebracht, besten Bewohnern er das Schicksal von Metemrh i» Aussicht gestellt hatte. Es war kaum möglich, ihn Vor den Insulten der herbeiströmetideii Menge zu schütze». Mahmud wurde später nach Wadh-Halfa gebracht, wo er noch jetzt iuternirt ist. Für den Chalifen war die Niederlage Mahmuds ei» harter Schlag. Die Stimmung der Bevölkerung, die sich ohnedies nur nolh- gedrungeil seinem Joche gefügt hatte, neigte den Siegern zu. Nichts destoweniger war von Seile des Chalifen und seiner Anhänger bei Omdnrma» »och ein hartnäckiger Widerstand zu erwarlen. Ans Ver langen des Sirdars trafen daher noch bier englische Bataillone, ein Kavallerie-Regiment und eine Feldbatterie als Verstärkungen ein. Mit dem Vormärsche ans Omdurinan mußte jedoch auf das Steige» des Nils gewartet werden, da die Kanonenboote dahi» »och de» sechsten Katarakt zn passircn hatten. Auch mußte auf die von An fangs Juli bis Ende September dauernde Regenzeit mit ihren Gewittern und Stürme» Rücksicht genommen werden, besonders da man tvegen der Möglichkeit eines nächtlichen Angriffes nur bei Voll mond in die Nähe Omdurmans gelangen wollte. Ende Juli besetzte die Vorhut Wad-Hamev, fünfzig Meilen nördlich von Omdurinan; in der zweite» Hälfte des August war die ganze anglo-eghplische Armee daselbst konzentrirt. Sie bestand aus zwei englischen »nd zwei eghptisch-sndanesi che» Jnfanleric- Brigadc», denen ungefähr 24 Maxim-Geschütze beigcgebcn waren, Mein englischen und einem egyptischen Kavallerie-Regiment, einer Feld« und vier Gebirgsbatterien und dem Kamcclkorps. Am 25. Atlgust ward in bester Stimmung der Vormarsch auf Omdnrnian ««getreten. Der Chalisa hatte unterdessen alle im Lande verstreuten Truppen «in seiner Residenz gesammelt und den Fluß entlang Befestigungen enthält. Es gilt eine ganze Reihe von Unklarheiten bezüglich der! Wenn Abgeordneter v. Heyl i» der Vorlage Ausdehnung der Kranken« Kra.nken-Versicheru.ngspfll.cht.»» beseitigen. Dl« Heimarbeiter sind Versicherung-Pflicht auf Heimarbeiterinnen vermisse, so übersehe derselbe. versicherung-pflichtig; die selbstständige» Hausindustriellen können sich versichern. Durchaus unzulänglich ist der Schutz der Arbeiterinnen in der Konfektioiis- »nd Wäschebranche. Auch das, was die Vorlage bietet, reicht nicht aus. Die Bestimmungen über den Gewerbebetrieb in Werkstätten der Hausgewerbetreibenden reichen ebenfalls nicht ans. In England geht man viel weiter; dort ist dem Staatssekretär sogar gestattet, unter gewissen Voraussetzungen den Betrieb von Hauswerkstätten zu verbieten. Unsere Vorschläge, die wir zum Gewerbebetrieb der Gast- und Schankwirthichseu gemacht haben, möchten wir gern schon jetzt in der Kommission i» die Novelle hineinarbeiten. Die nächste Novelle ist erst in einigen Jahren zu erwarten, so lange kann die Regelung dieser Verhältnisse nicht hinaus, geschoben werden. Ich beantrage, die Vorlage mitsammt den Anträgen einer Kommission von 21 Mitgliedern zu überweise». (Lebhafter Beifall.) Abg. Di. Bafsermntttt (nat.»lib.) weist daraus hi», daß das neue Handelsgesetzbuch für die Handlungsgehilfen in Bezug auf Arbeits räum«, Kitndigungsverhältliisse u. s, w. danlenswerther Weise besser sorge, als es bisher der Fall war. Sein Antrag bezwecke nur die Gleichstellung der Werkmeister mit den Handlungsgehilfen in Bezug aus die KündigungSverhältnisse, ferner durch Schaffung einer gleichen Kündigungsfrist der Angestellten und Unternehmer. Die Vorlage überlaste in Bezug auf die Gesindevermiethung, speziell hinsichtlich der betreffenden Bestimmungen, zu viel der Partilulargesetzgcbung. Betreffs des Ladenschlusses handele es sich allerdings um Eingriffe in das Recht des Einzelnen, doch muffe die Rücksicht aus die Allgemeinheit Vorgehen. Zweifellos sei es, daß die Enquete ein sehr trübe- Bild über die Ausnützung der Handlungsgehilfen i» den offenen Verkaufsgeschäftc» ergeben habe, Staatssekretär Graf Posadowsky führt ans Anlaß etner Aeußerung des Vorredners ans, daß auf dem Gebiete auch dcs Lheateragenteliwesens schwere Mißstände beständen, wie überhaupt auf dem Gebiete des. Stelleiivermittclnngsweseiis, so daß hier eine Regelung unerläßlich sei. Wenn die Vorlage hinsichtlich der Konfektions industrie nicht Alles so regele, wie der Laie cs vielleicht wünschen möge, so liege der Grund darin, daß hier das Handwerk mit Hinein spiele, was mannigfache technische Schwierigkeiten zur Folge habe. angelegt und mit Kanonen armirt, auch war die fünf Meter hohe und anderthalb Meter dicke steinerne Ringmauer um die Stadt voll endet. Wenn sich der Chalisa lediglich auf die Vcrtheidigung seiner Residenz beschränkte, so iväre deren Erstürmung nur mit sehr großen Opfern möglich gewesen, Allein durch verräthensche Emire ließ man .ein Chalifen einrcden, daß er offensiv Vorgehen muffe, darin liege eine Bürgschaft dos Erfolges, das sehe man an dein Vordringen des anglo-egyptischeii Heeres. Auch verwies man ihn ans eine alte Prophezeiung des Mahdi Mohammed Achmed, welche lautet: „Und eine Macht von Ungläubigen wird in der Nähe der Stadt erscheinen und von meine» Anhängern vernichtet werde»." Der Chalif ging richtig in die Falle. Als jedoch das Hauptquartier des Sirdars am 1. September um die Mittagsstunde auf den neun Meilen von Omdurinan gelegenen Hügeln von Kerrere anlangte, war die Ebene menschenleer, man sah nur die weithin leuchtende Knbba, den weißen Kuppelbau über dem Grabe des Mahdi. Karallerie und Kameellorps ginge» rekognvszirend vor, worauf die erste Meldung lautete: „Feind etwa 40,000 Mann stark westlich der Stadt in der Ebene, Front gegen Norden." Bald hieß cs, der Feind rücke gen Norde» vor. Der Sirdar ritt mit seinem Stabe nach dein südwestlich gelegenen Hügel Sergai», und von dort sah man mit Feldgläsem in weiter Ferne die Armee der Mahdisten wie eine dunkle Schlange htrankriechen.. Die Kanonenboote aus dem Nil waren bereils in Gefechtsformalio», alsbald ertönte auch von den selben der Donner der Schnellfeuergeschütze, dazwischen hörte inan die langsame» und unregelmäßigen Schüsse aus den seindliche» Be- scstigunge» am Flusse. Die Kanonenboote hatte» des Morgens den Befehl erhalle», eine Hanbitzeii-Battcrie an das Ostufcr zu bringen und mit dieser vereint das Grabmal des Mahdi zu beschieße». Kaum war die Mittagsstunde verstrichen, so machte der Feind schon Halt; offenbar wollte er de» Kampf aus den nächste» Tag ver schieben. Ucberläufer berichtete», daß der Chalisa einen nächtlichen Uebersall beabsichtige. Das Lager war daher so gut als möglich durch Dornenverhaue nnd Laufgräben geschürt, außerdem wurden einige der Ucberläusnr in das Lager des Chalifen zurückbeordert, wo die verrätherische» Emire ihm einzureden hatten, daß die anglv- cgyptischc Armee des Nachts eine Umgehung seiner Stellung be absichtige lind zn seiner Täuschung im Norden eine Denionstratioil veranstalte» würde. Der naive Chalisa ging wieder auf den Lcini. Er gab den nächtlichen Uebersall auf und beschränkte sich darauf, den Fanatismus seiner Leute zu entflammen. Der Chalisa ver sicherte feierlich, daß der abtrünnige Slatin in wenigen Stunden lebend in seinen Hände» sein w:rde und dann wehe ihm! Um 6 Uhr 40 Minuten erfolgte a»> folgenden Morgen der erste Angriff der Mahdisten, der abgeschlagen wurde, woraus die anglv-cgyptische Armee zur Offensive überging. Der Feind, der frische Truppe» in's Feuer schickte, hielt sich hartnäckig. Weithin sichtbar und Alle» voran lochte die große schwarze Flagg« des Chalifen, „Berag Egriel" („Engel des Todes") genannt, daran schlossen sich beiderseits die zahlreichen verschiedenfarbigen Fahnen der Emire. Die flatternden Standarten inmitten der unter wildem Kricgsgeschrei anstürincnbc», in grell gefleckte Guippcn gekleideten Derwische boten ein schauerliches, farbenprächtiges Bild. Um Mittag war die Schlacht entschieden, Tausende von tvdten nnd verwundeten Feinden bedeckten die Walstatt. Der Verlust der Anglv-Egypter war ei» verhältnißmäßig unbedeutender, er betrug nur insgesammt 400 bis 500 Todte nnd Verwundete. daß es sich hier nur nm «ine Gewerbenooelle handle. Gegen de» Achtuhr-Ladenschluß bestehe großer Widerspruch, man ihue daher gut, den Handels gehst fen mit etwa» sanftere» Mittel» zu helfen. Statt der Maximalarbeitszeit empfehle sich eine Minimalruhezeit. Ein« olche von 10 Stunden werde zur Noth auch für die HandelSgehilfe» in der Großstadt genügen »nd stelle jedenfalls schon einen große» Fortschritt dar. Persönlich glaube er, daß der Antrag Baffermann keinen Bedenken unterliege. Anders liege die Sache mit dem Antrag Heyl. Die Vorschläge desselben, betreffend Arbeiterschutz in Werkstätten der Hausgewerbetreibenden, dürften zum Theil nicht durchführbar sein. Die Sonntagsruhe sei überdies schon jetzt auf diese Werkstätten aus« gedehnt. Einen eigentliche» Heimarbeiter, der ln seiner Stube arbeite, könne man aber unmöglich zwingen, am Sonntag zu ruhen. Auch könne er gar nicht überwacht werden. Ob ferner Ueberarbeit vorliege, wie der Antrag Heyl sie unter Umständen verbieten wolle, da- fest- zustelle», sei dem Richter gar nicht möglich. Nach Paragraph 4 desselben Antrages soll die Aufsichtsbehörde sogar darüber wache», ob Hansarbeiterinnen, denen Wohnung oder Verköstigung gewährt werde, beides auch ausreichend und gesundheitsgemäß erhielten. Gestern hat sich ein Sturm im Hause erhoben, weil die Haus chlachtungen kontrolirt werden sollen. Der Sturm hat sich erhöbe««» obwohl ich „achwies, daß in einem Falle 40 Personen in Folge voll Hausschlachtung eines kranken ThiereS schwer erlrankt sindl Und hier verlangt man, die Pvlrzsi solle da» gesunde Wohnen und die gesunde und ausreichende Beköstigung Überwochen. Solche Vorschläge lann ich wirllich nicht ernst nehmen. Ich bitte dringend, legen Sie sich einige Beschränkungen auf, sonst wird es nicht möglich, die de» Betreffenden zugedachten Wohlthaten noch in dieser Session zur Beschlußfassung zu erheben. Abg. Frhr. v. Ttnmm (Rp.) wendet sich ebenfalls gegen die Heyl'schen Vorschläge. Mehr verlangte» die Sozialdemokraten auch nicht. Mit der Vorlage erklärt der Redner sein volles Einverständniß. Liege dem Abgeordneten Bassermann ernstlich daran, daß etwas in diesem Sommer zu Stande gebracht werde, so sollten er und Herr Hehl ihre Anträge zurückziehcn. Die Vorlage könne man ganz gut s«y wie sic sei, ohne daß sie erst an eine Kommission zu gehen brauch^ ailnehmen. Der Chalisa, der sich lvährend de- Kampfes außer Schußweite gehalten hatte, erreichte mit einem Theil seiner Leibgarde sein Hans auf der vom Westen i» die Stadt führenden Straße. Gerade dieser Stadtthcil war jedoch des Morgens von den Kanynciibooteu so erfolgreich bombardirt worden» daß der Chalisa sein Wohnhaus zerstört und das Grabmal des Mahdi in Trümmern fand. Da fuhr ihm der Schreck in die Glieder, und zitternd verließ er in eiliger Flucht die Stätte, von der aus er durch beinahe 14 Jahre das Land mit Willkür und Grausamkeit beherrscht hatte. Statin ritt sofort das Schlachtfeld ab, um die gefallenen Emire zu agnosziren. Er fand unter de» Tvdten auch Sakiib, de» Bruder des Chalisen. Aber die Verwundeten raffle» sich noch auf «ud chossen auf den General und seine Begleiter, ja^ es kam sogar päter zwischen den Truppen und diesen Fanatiker» noch mehrfach zu»> Handgemenge. Unmittelbar darauf hielt Slatin an der Seite des Sirdars seinen Einzug in Omdurinan, wo er einst els I hre lang in Gesang »schüft geschmachtet! Nun kam auch die Stunde der Erlösung für den deutschen Kansmanu Neufeld, de» Italiener Nogniottv, sowie »och für viele Andere. Lord Kitchener gab die Betreffenden Persönlich der Freiheit »nieder. Der Chalisa soll nachher, wie Uebcrläufer berichteten, noch sehr bedauert haben, daß er vor seiner Flucht den Gefangenen nicht den Garaus gemacht. Slati», der mit der Verfolgung des flüchtige» Chalifen betraut wurde, setzte ihm »och an« selben Abend nach, aber Pserde und Kamcele waren zu sehr erschöpft, außerdem war der Boden durch eine» vorhergegangcne» zweitägigen Regen ganz versumpft. Es war nicht einmal möglicb, mit dem zur Verproviantirung nachgesendctcu Dampfer i» Koinmunikatiou zu trete». Zu seinem größten Leidwesen gelang es Slati» daher nicht, den Verhaßten einzuholen. Er traf uiiterwegs nur die »ach Hunderten zählenden Weiber des Chalifen, die er in der Eile seiner Flucht am Wege verstreut zurückließ. Selbst seine Hcinptfrau nnd Cousine, die Mutter seines ältesten Sohnes, ließ er im Stiche. „Sie ist ja doch nur ein Weib," meinte er aus die Vorwürfe seines Sohnes, den er zur Forts, tzung der Flucht zwang. „Du magst freilich »och andere Weiber finden," er widerte der Sohn, „aber ich fin^e keine zweite Mutter!" So feige floh der Despot, der durch die größte Grausamkeit gehercscht. An cincm einzigen Tage hatte er einst 67 Mäanec auf die furchtbarste Art hiiikichten lasse», seinen Kadi gab er dem Hn»ger- tvde preis und seine,, ersten Feldherr» ließ er in eine,» Aufall von Mißtrauen einmauer». Als Slatin von der vergeblichen Verfolgung znrückkehrte, sah er eben, wie die Kanonenboote von Omdurmaii nach Khartum dampften, wo die englisclpegyptische Flagge gehißt wurde. Am fünften Tage nach der Schlacht von Oindnnnan kam vom Süden ein Dampfer der Mahdisten den Fl»ß hcrabgcfahren, hißte aber sofort die weiße Flagge, als er die Stadt genommen sah. Der Chalisa hatte da« Schiff »lebst einem anderen vor längerer Zeit nach dem Süden be ordert, da ihm von dort das Vordringen von Europäern berichtet war. Es »var die Expedition des Kapitäns Marchand, der mit acht Offizieren lind 110 Senegalese» Faschoda besetzt hatte. Zwei Tage darauf begab sich der Sirdar selbst mit drei Dampfern, sowie einem Sudan-Bataillon und einer Abtheilung englischer Infanterie den Weißen Nil hinauf. Er hißte in Faschoda die eiylisch^gyptische Flagge neben jener der französischen Republik, di« Entscheidung der Prioritätsfrage der europäischen Diplomatie überlassend.
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