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nach dem Anblick ekneS gekrönten Hauptes. Die New-Yorker Blätter sind entschieden der Ansicht, daß der Zeitpunkt für diese neue Ausfahrt der Majestät sehr günstig sei. Die Königin sollte Canada besuchen, meinen sie. „Laßt sie um jeden Preis kommen", sagt der „Herald", „und möge sie auch ihre republi kanischen Vettern besuchen, in New-York würde ihr gerade jetzt rin Empfang zu Theil werden, wie ihn noch nie ein Monarch auf Erden gehabt hat." Canada aber überbietet, wie natür lich, die Union in diesen frommen Wünschen, und wenn unsre nordamerikanischen Prüder auch merken, daß e8 schwer halten dürfte, die Königin hinüber zu ziehen, so ist doch mit dem letzten Dampfer ein Gentleman aus Canada in England an gekommen, um zu sehen, ob er den Prinzen von Wales gewin nen kann. Am 1. October soll nämlich in Toronto eine große Ausstellung eröffnet werden — ein wahrer Krystallpalast, nicht ganz so großartig wie der in Hyde Park oder den Champö Elysöes, aber ähnlich in der Anlage und von guten colonialen Dimensionen. Nun erscheint es eine Art fixer Idee geworden zu sein, daß solche Ausstellungen von Fürsten oder Prinzen «ingeweiht werden müssen, und die Canadier halten ihren künf tigen König für den rechten Mann dazu. St. Petersburg, 24. August. Der Kaiser hat vor seiner Abreise alle Bauern der kaiserl. Schlösser freigelasscn. Es sollen ihrer ungefähr 200,000 sein. Die Apanagebauern, die jetzt auch freigelaffen sind., erhalten jede Familie für sich ein Haus mit dem dazu gehörigen Hofraum und einem kleinen Stücke Ackerlandes. Sie sollen ebenso behandelt werden, wie die freigelassenen Leibeigenen deS Adels. Man erwartet dabei eine Zunahme der Einkünfte der Apanagevcrwaltung. — Die Großfürstin Konstantin ist von einem Prinzen entbunden worden, welcher den Namen Konstantin Konstantinowitsch führen wird. — In Esthland sollen wieder Bauernunruhen stattgcfunden haben und im Innern des Reichs sollen ebenfalls in manchen Dörfern die Bauern die Frohndienste verweigern. — Ueber den am 28. Mai d. I. mit China abgeschlossenen Grenzvertrag bringt die russische „Akademie-Zeitung einige nähere Angaben, denen zufolge nicht nur das linke Amur-Ufer, sondern auch ansehnliche Strecken Landes am rechten Ufer des genannten Stromes an Rußland abgetreten sein sollen. Ebenso ist die Schifffahrt auf den chinesischen Flüssen Ussuri und Sangari, beides Nebenflüsse des Amur, freigegeben. Unter den Strömen deS russischen Asiens ist der Amur der einzige, welcher seinen Lauf nach Osten nimmt und in ein Meer sich ergießt, das nicht von klimatischen Einflüssen abhängig, den größten Theil des Jahres der Schifffahrt erschlossen bleibt. Mit dem steigenden Verkehr wir.d die Bevölkerung rasch zunehmen, und namentlich dürften die fruchtbaren Gefilde am Amur binnen kurzer Zeit eine Reihe blühender Städte und wohlhabender Dörfer aufzu weisen haben, Lie mit den aus dem Boden wachsenden Städten und Ansiedelungen Amerikas werden wetteifern können. Aegypten. Ueber die Nachricht von der Entdeckung einer Verschwörung gegen den Vicekönig von Aegypten wird dem Osservatore Triestino Folgendes mitgetheilt: „Die letzten Ereig nisse von Dscheddah hatten den Fanatismus eines Haufens un wissender Muselmanen erregt, welche in der Ermordung so vieler unschuldiger Menschen daselbst ein Verdienstliches Werk erblickten, öffentlich den Vicekönig tadelten und ihn als Giaur bezeichneten, weil er die Missethaten verdammte. Sie gingen sogar so weit, daß sie sich miteinander verschworen, die gegen wärtige Ordnung der Dinge umzustoßcn und eine nach ihren Ansichten bessere an die Stelle treten zu lassen. Unter diesen Schwärmern waren einige, welche wegen ihrer Stellung und ihres Reichthums beim Hofe in Ansehen standen und Lie man nicht eines Complots fähig gehalten hätte. Vier derselben sind PaschaS, die übrigen höhere Offiziere in der Armee. Die Ver schwörung wurde entdeckt und die Theilnehmer sind nun verhaftet. Der ehemalige Minister der Finanzen, Abdullah-Pascha, in dessen Hause man Waffen und Kanonen vorfand, wurde nebst einem Bei nach Ler Festung abgeführt. Dieser Vorfall zeigt offenbar, wie tief der Haß und die Vorurtheile in der Masse der muselmanischen Bevölkerung gegen die Europäer wurzeln. Als Beweis hierfür kann auch gelten, daß drei türkische Passa giere in der Nähe deö Hafens von Alexandrien sich eines kleinen Schiffs bemächtigten, den Kapitän, dessen Sohn und Neffen auf die grausamste Welse ermordeten und dessen unglückliche und schöne Tochter in der abscheulichsten Weise schändeten. Sie nö- thigten hierauf die drei Matrosen, dem Schiff ein Leck beizu bringen und es scheitern zu lassen. Nachdem sie cs in Brand gesteckt hatten, begaben sie sich aus dem Nil nach Kairo, wurden jedoch während der Fahrt entdeckt und von der Polizei verhaftet; sie werden nun mit dem Leben ihre Missethat büßen." AuS Mexico meldet man nach der Hamburger Börsm-Halle vom 2. August die Verhaftung zweier durch ihren Reichthun angesehener Personen, des Don Miguel Eöcandon und des Don Miguel Bringas, Schwagers des Generals Nobles. Die Ver anlassung dazu war das etwa 14 Tage vorher gestellte Ber, langen der Negierung, daß die Kapitalisten ihrer Finanznvth durch eine Anleihe von 1 Mill. Doll, gegen Scheine, welche die Kirche ausstellm wollte, zu Hilfe kommen sollten. Die Kapi talisten, obgleich bisher treue Anhänger der Regierung, waren mit der Art und Weise des Vorschlags nicht zufrieden und lehnten das Geschäft ab; auch beharrten sie ungeachtet allen Drängen der Regierung bei ihrer Weigerung. Infolge davon erhielt der Polizeichcf Befehl, verschiedene Kapitalisten zu verhaften, welcher Befehl aber nicht auSgeführt werden konnte, da dieselben sich verborgen hielten. Endlich gelang es indessen, Escandon und Bringas, die ebenfalls zu entkommen gesucht hatten, zu verhaften und dieselben befanden sich am 2. Aug. seit sechs Tagen im Ge> fänguiß, von ihren Freunden abgeschnitten und auf die Gefäng- nißkost beschränkt. Die Regierung hat ihnen eine Geldstrafe von 1000 Doll, für jeden Tag der fortgesetzten Verweigerung dn Anleihe auferlegt; bis dahin hatten sie sich aber entschieden ab geneigt gezeigt, irgendetwas zu bezahlen. Auch in anderer Be ziehung verfährt die Negierung sehr strenge. Sechzig Personen wurden wegen unnützer Reden auf 48 Stunden eingesplrrt. I Der Herausgeber deö Siglo, Herr Zarco, sah sich genöthigt, vor den Verfolgungen der Polizei eine Zufluchtsstätte in dnn amerikanischen Gesandtschaftshotel zu suchen, wurde aber von Hrn. Fortsyth wcggewiesen, was letzterm große und allgemeine Unzufriedenheit zugezogen haben soll. Washington, 12. August. Großartige Anstalten werbt» jetzt für den Feldzug gegen die Indianer in Oregon und im Washington Territory getroffen, um Lie Ansiedlungen in jenen Gegenden gegen Plünderung zu schützen. Die in Utah siatio- nirte Armee wird von dort nicht zurückkchren, bis sie die voll ständigste Unterwerfung der Mormonen unter die Vereinigten Staatengesetze erzwungen haben wird. Statt des Galgens, den ! einige strenge Moralisten in der Salzsee-Stadt aufgerichtel haben möchten, zieht der Präsident vor, eine Armee von Junggesellen dahin zu senden, welche hoffentlich der Vielweiberei durch die ! Herstellung Les richtigen Verhältnisses zwischen Männern und Weibern bald ein Ende machen werden. Dcrantwortl. Redakteur: I. G. Wolf. Ortskalcnder. Skaats-Telearaphen-Bureau täglich geöffnet von früh 7 Uhr bis Mal» S Uhr. Heute den 7. September öffentliche Gerichtsverhandlungen. Nachmittags 3 Uhr: Bir- handlungötermin, bis zur Publikation LeS ErkenntnW in geheimer Sitzung, in der Untersuchung wider Len Guts besitzer Fürchtegott Leberecht Liebscher in Nassau und Juliane Stiehl aus Dorfchemnitz, wegen Ehebruchs. Nach mittags ^4 Uhr: Verhandlungstermin in Privatanklaz- sachen Henrietten Winkelmann auS Friedrichsgrün wider Christiane Wilhelmine verehel. Schramm allhier. Spciseanstalt: Wurst mit Erbsen. Morgen: Rindfleisch mit Gräupchen. Reisegelegenheiten. Posten. Nach Sicbenlehn, Nossen, Döbeln: Früh Z> Uhr. — Nach Tharand: Bor- mittags l,1S, Nachm. 4 Uhr. — Nach Dresden: Nachts Uhr. — Nach Brand, Großhartmannsdorf, Lengefeld, Heinzbank, Marienberg, Wollm- stein, Annabcrg: Nachm. Uhr. — Nach Oederan und Chemmy: Mittag 1U, Nachm. Sf, Nacht« 12j Uhr. — Nach Großhartmannsdorf und Saida: Montags, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends Nach«. 4! Uhr. — Nach Frauenstein: Montags, Mittwochs und Sonnabend» Nachm. 5 Uhr. Reck fährt täglich jl Uhr nach Chemnitz und zum Anschluß der AlbertSbaP früh äj und Mittags 11^ Uhr nach Tharand und von Tharand zur«« früh 8 Uhr und Nachmittag« 2j Uhr. — Rülke fährt täglich nach Tha raud zum Anschluß der Albertsbahn früh und Mittags Ilj Uhr und von Tharand zurück früh 8 Uhr, Nachmittag« 2^ Uhr. Albertsbahn. Von'Tharand nach Dresden: Uhr Morgens, 9 Uhr Vormittags, 3 Uhr Nachmittags. 74 Uhr Abends. — Von Dresden nach Tharand: 7j Uhr Morgens, 2 Uhr Nachm., 4 Uhr Nachm., 8^ Uhr. Abends. Bei V. die Agenturen der Aachen-Münchener Fcuerverficht- rungs-Gesellschaft, der Preuß. Renten-Vers -Anstalt und der Leipzig" Lebensversicherungs-Gesellschaft. von Sturmhoesel: Fischergaff» Nr. 47.