Volltext Seite (XML)
l«, Amtsblatt -es Königl. Bezirksgerichts zu Freibergs sowie -er Königt. Gerichtsämter und -er Sta-träthe zu Freibergs Say-a un- Bran- Sonnabend, den 18. Marz. ^l.Z. stand. 7 W rävM l858. d. M. öesteuemg cung eiim rkaffenkapi- iv-EniMÜ ; auS dn r Verveb wäthes. Schulkassl hin jijl -In d« Verwal treffindni ün Tam- Li-M- »einen aus ingeiatm. chast. a Lös«, Sen hü- von dn l. n zu« ienstela »er. Tagesgeschichte. Freiberg, d. 10. März. Der hiesige Gewerbeverein, der es sich schcn längst zur Aufgabe machte, kleine Ausstellungen an Le» Vercinöabendcn von solchen gewerblichen Productcn zu veranstalten, welche Mitglieder des Gewerbevereincs selbst gear beitet haben, hat in jüngster Zeit so anerkeunenswerthe Leistun gen zu sehen Gelegenheit gehabt, daß sie eine kur^e öffentliche Besprechung verdienen, damit dem Vorurtheilc möglichst ent- gegengetretcn werde, als ob über allen unseren Handwerksge- nosscn der Unstern des Zurückbleibens, der Geschmacklosigkeit oder der Ungeschicktheit walte. So haben wir in den letzten Monaten Arbeiten von Alberti, Neumann, Klaußnitzer und Richter ausgestellt gesehen, die allen Anforderungen zu genügen im Stande waren, wie sie nur immer »ach Maßgabe hier ob waltender Verhältnisse gemacht werden können. Und es ist dringend zu wünschen, daß den Bestrebungen des Gewerbever- eines, möglichst viel Aussteller zu gewinnen, ununterbrochen und mit Bereitwilligkeit entsprochen werde. Ist nicht das Interesse der Gewerbtreibenden selbst aufs Engste damit verbunden? Der Gewerbevercin ist im Besitze eines wissenschaftlichen und künst lerischen Materials — thatsächlich findet alle Monate eine Ver mehrung desselben statt — welches gnregend und bildend auf Alle zu wirken geeignet ist, die dasselbe mit Fleiß und Gewissen haftigkeit benutzen. Und es läßt sich bereits mit Bestimmtheit behaupten, daß diejenigen Gewerbcvereinsmitgliedcr, welche am meisten mit jenem oder ähnlichem Material sich beschäftigen, die besten Ausstellungsgegenstände früher sowohl als jetzt gelie fert haben. Uebrigeus darf cs der überwiegenden Mehrzahl der Mitglieder des Vereines zur Ehre nachgesagt werden, daß sie außerordentlich fleißig gute Bücher, nützliche Zeitschriften und Kunstwerke, so weit diese mit der Geschmacksbtldung und dem Handwerke selbst in natürlicher Verbindung stehen, benutzen. Möge es dem Gewerbevereine gelingen, alle die Vortheile dem hiesigen gewerbtreibenden Bürgcrthum zu gewähren, die er so gern demselben verschaffen möchte! An gutem Willen fehlt es ihm gewiß nicht. Freiberg. Dem Rechenschaftsberichte des Verwaltungs raches der sächsischen Schieferbruchcompagnie zu Lößnitz, welcher bis zum Schluffe des Jahres 1857 reicht, entnehmen wir Fol gendes : Seit der am 4. August 1856 für den Kaufpreis von 225,000 Thlrn. erfolgten Erwerbung der Schieferbrüche ist deren Betrieb sofort schwunghaft eingelcitet und fortgestellt worden. In den vier Districten derselben (dem Dittersbacher, der Affal ter Commun, dem Hascnschwanz und dem Lenkersdorfcr) wur den bis 31. December 121,891 Truhen diverser Dachschiefer, 1639 Truhen Kehlsteine, 1346 Ctr. sogenannter Centnerschiefer, 7914 Stück Schabloncnschieser und 854 Stück Deckblatten ge wonnen und dafür 24,792 Thlr. vereinnahmt. Die Zahl der dabei verwendeten Arbeiter betrug 83, die für die Meliorations arbeiten 344. Die ganze Einnahme bestand, incl. der bis jetzt mit 60 Thlrn. eingezahlten Actien, in 276,853 Thlrn., die Aus gabe in 273,174 Thlrn.; bleibt ein Kasscnbcstand von 3679 Thlrn. Zu den für das Jahr 1858 nöthig werdenden Ver besserungen und Erweiterungen Les Betriebs sind, nach Abzug der mit 60,000 Thlr. veranschlagten Schiefergewinnung, 84,000 Thlr. in Berechnung gezogen, zu deren Beschaffung einstweilen zwei Einzahlungen, im März und Juni. d. I., ausgeschrieben Werden. 4" Frauenstein. Montags am 8. März von Mittags halb 12 Uhr bis Nachmittags halb 6 Uhr wurde eine merkwürdige Erscheinung am Himmel beobachtet. Bei einem heftigen Süd winde überzog sich nämlich der ganze Horizont mit einer dün nen, röthlichgranen Decke, durch welche der Stand der Sonne ng nd, Seim W sgs 3 H U, Mitglitdn I -2.—i-l- 1858. als ein feuerfarbener großer Rundfleck erschien. Auf den dem Winde ausgesetzten Körperflächen setzte sich ein der Asche ähn licher Niederschlag ab. Personen, welche in Thälern wohnten, hielten diese Massen für feine, von blosliegenden Aeckern durch den Sturm abgekehrte und in der Luft fortgeführte Theilchen der Ackererde. Diese Annahme muß aber als irrig erscheinen, da diese Bedeckung des Himmels bis an die böhmische Grenze und zwar in Gegenden beobachtet wurde, die mit ellenhohem Schnee belegt waren und da sie auch sechs Stunden anhielt. Berlin, 10. März. Wie die „Zeit" meldet, hat Se. Majestät der König aus Anlaß der Vermählung Ihrer königl. Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Friedrich Wilhelm der hier bestehenden „Deutschen Gesellschaft zur Versorgung verschämter Armen mit freiem Brennmaterial" ein allerhöchste« Gnadengeschenk von 1000 Thalern überweisen lassen. — Der König von Preußen möchte gern den nächsten Sommer in Sanssouci zubringen. Die Aerzte aber finden e« für besser, daß er nicht in der Nähe der Regierungsgeschäfte bleibt, sondern sich entweder nach Putbus oder Erdmannsdorf in Schlesien begiebt. Die Verlängerung der Stellvertretung steht abermals in Aussicht. Aus BreSlau vom 9. März wird berichtet: „Drr Gang der Eisenbahnzüge zwischen Kosten bis Stettin ist durch furcht baren Schneesturm unterbrochen. Der Schnee liegt an einzelnen Stellen bis zu 8 Fuß hoch. Nach kurzer Unterbrechung hat der Sturm heute Vormittag um 10 Uhr wieder begonnen, und alle Arbeiten, zu welchen selbst Beihilfe des Militärs gewönne» ist, vergeblich gemacht. Zwei Züge liegen zwischen Posen und Rokitnica, ein Zug in Samter, einer dergleichen in Wronte. Auch zwischen Arnswalde und Stargard, Stargard und Karo linenhorst ist der Gang der Züge unterbrochen. Es wird mit außerordentlicher Anstrengung an der Fahrbarmachung der Bahn gearbeitet, bleibt aber zweifelhaft, ob morgen jenseit Posen die Züge verkehren können." Für Tirol ist einer in Köthen gebildeten Tiroler Berg- bauactiengcsellschaft von der Regierung das Recht einer juridi schen Person verliehen worden. Die Wiener Zeitung bemerkt aber, daß dies allein geschehen sei, um der armen Bevölkerung eine reiche Quelle des Erwerbs nicht zu verschließen, daß jedoch „weitere allgemeine Folgerungen, namentlich bezüglich Les Er werbes von Grundbesitz durch Akatholiken in Tirol daraus nicht gezogen werden könnten." Dem Nürnberger Korrespondenten schreibt man au« Main vom 5. März: „In gut unterrichteten Kreisen wird in bestimmter Weise mitgetheilt, daß die Frage in Betreff der Nachbewilligung eines zweijährigen Pensionsbetrags zu Gunsten der invaliden Offiziere des ehemaligen schleswig-holsteinischen Heeres und der Wittwen und Waisen der gefallenen Offiziere dieser Armee auf dem Punkte steht, eine befriedigende Lösung zu erhalten, wenn diese nicht schon erfolgt ist. Die Zahlung wird geleistet werden; es ist, wie man vernimmt, eine Verein barung über einen Modus erzielt, durch welchen die Meinungs verschiedenheiten, die in dieser Angelegenheit, aber mehr nur in formeller Beziehung, bestanden, gehoben sind." Langenschwalbach, 2. März. Der Mittelrheinischen Zeitung wird von hier mitgetheilt: „Der katholische Pfarrtr Kriegsmann ist noch immer hier. Derselbe hat dieser Tage eine alte, kranke und zugleich geistesschwache Frau zu bestimmen getvußt, ihm zu bereits gegebenen 30 Fl., um ihren verstorbenen Mann auS dem Fegefeuer zu beten, noch weitere 30 Fl. zu ver abfolgen, indem er ihr begreiflich zu machen suchte, Laß erstere Summe nicht zureichend gewesen wäre, um ihren Ehemann vollständig aus dem Fegefeuer zu erlösen. Bei seinem Weg- gange von der Wittwe war Pfarrer Kriegsmann so unglücklich, Freiberger Anzeiger den bis Nachmittags - gespaltene Zeile od« 3 Uhr für die nächst- bereu Raum mit lk » erscheinende Nummer In berechnet. angenommen.