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Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer den bis Nachmittags 3 Uhr für die nächst- erfcheinende Nummer angenommen. Freiverger Anzeiger --L - « gespaltene Zeile ober deren Raum mit ö 4 Tageblatt. Amtsblatt -rs Königl- Scnriisgcrichts ?u Freiberg, der KSnigl. GerichtsZmter M Freiberg, Sayda und Maud und der Stadträthr !u Freiberg und Sayda. Mittwoch, den 24. Februar. 1858. — ' ! ^.1. Eisenbahn von Tharandt nach Freiberg betreffend, allent halben Ihre Zustimmung ertheilen. In Ehrerbietung verharret Chemnitz, den 19. Febr. 1858. Der Handwerkerverein daselbst." Wir bemerken schließlich noch, daß der Handwerkerveretn in Chemnitz den größten Theil der dortigen Gewerbtreibenden in seiner Mitte hat und eine sehr einflußreiche Stellung daselbst einnimmt. Tagesgeschichte. Freiberg, d. 21. Febr. Bet Gelegenheit der Uebersen- dung von denjenigen Petitionen, die von hier aus im Betreff unserer Eisenbahn an die Stände jüngst gerichtet worden sind, an den Handwerker-Berein in Chemnitz durch den Vorstand des hiesigen Gewerbe-Vereines sprach der Letztere sich dahin aus, daß wenn jener Verein in unserer Eisenbahnfrage Etwas zu thun für rathsam und nützlich erachten könne, dies unsererseits mit Dank anerkannt werden würde. Dem hat nun der Chem nitzer Handwerker-Verein in einer Weise entsprochen, daß sich ganz Freiberg zu großem Danke verpflichtet fühlen muß. Es hat nämlich derselbe eine Petition, die in Abschrift vor uns liegt, so eben an die Stände abgehen lasten, folgenden Inhalts: „An die Hohe Ständeversammlung des Königreichs Sachsen. Es ist eine längst, auch von der erleuchteten Ständever sammlung anerkannte Thatsache, daß erleichterte Verkehrsmittel die besten Hebel für den Wohlstand industrieller Länder sind. Es folgt daraus von selbst, daß unser sächsisches Vaterland vor vielen andern deutschen Ländern die Aufgabe hat, mit allen Kräften darnach zu streben, daß das Eisenbahnwesen dcS Lan de? so bald als irgend möglich zu vollständiger Entwickelung und Ausbreitung gelangt. Denn Sachsen ist ja eines der vor züglichsten industriellen Länder Deutschlands, dessen große Masse der Bevölkerung dem Gewerbfleiße Existenz und Wohlstand verdankt. Das sächsische Eisenbahnnetz ist aber erst in seinen Grund zügen vollendet; mehrere der übervölkerten Landesthcile und ge rade diejenigen, welche fast ausschließlich auf den Gewerbebetrieb angewiesen sind, harren noch immer mit Sehnsucht der Auf nahme in die großen Verkehrspulsadern des In- und Auslandes. Zu diesen Landestheilen gehört unstreitig das östliche Erz gebirge, dessen Bevölkerung seit Jahren Alles aufbietet, mit jenen großartigen Verkehrswegen verbunden zu werden. Diesem Bedürfniß würde durch eine Eisenbahn von Dres den über Freiberg nach Chemnitz abgeholfen, von welcher Linie die Strecke „Dresden-Tharandt" bereits erbaut ist und im Be triebe sich befindet. Wird der bei weitem schwierigere Theil dieser Bahn, „Tharandt-Freiberg", aus Staatsmitteln erbaut, so unterliegt es keinem Zweifel, daß die Fortsetzung dieser Bahnlinie bis Chemnitz sehr bald durch Privatmittel zu Stande kommt und sonach ein höchst wichtiges Glied der großen Kette unserer Eisenbahnen hergestellt wird. Dieses Glied ist für den betreffenden Landestheil um so wichtiger, als derselbe dadurch nach Süd und Nord, nach Ost und West mit den Eisenbahnen Deutschlands in directe Verbindung gebracht wird. Und in der That wird es hohe Zeit, das Gebirge durch derartige Verbindungen mit den hauptsächlichsten Eisenbahnen vor weiterer Verkümmerung zu retten und der fleißigen und braven gebirgischen Bevölkerung die Mittel zu ihrer Existenz zu bieten. Die Vorlage der Hohen StaatSregierung, die Ausführung einer Eisenbahn von Tharandt nach Freiberg betreffend, ist des halb auch im ganzen Lande mit großer Freude begrüßt worden, weil man in dieser Vorlage einen dankcnswerthen Schritt zur Hebung unserer Gewerbe erblickt. Der ehrerbietigst unterzeichnete Handwerkerverein gestattet sich nun an die Hehr Ständcversammlung die gehorsamste Bitte zu richten: Hochdieselbe wolle dem Anträge der Hohen StaatSregic- gierung vom 4. Januar d. I., die Ausführung einer Die Freimüthige Sachsen-Zeitung berichtet aus Dresden vom 19. Febr.: „Ueber ein Verbrechen, daß dem strafenden Arme der Gerechtigkeit nur allzu häufig entgeht, wurde vor den Schranken des hiesigen BezirksgrichtS am gestrigen Tage verhandelt. Die Dienstmagd Amalie Auguste Gretzschel auS Hetzdorf war während ihres Dienstes in Blankenstein bei Wils- druf schwanger geworden, hat jedoch ihren Zustand zu verheim lichen gewußt und selbst gegen th:c sie ausforschenden Aeltern verleugnet. Nach der Geburt dis Kindes, von dem sie zugab, daß es gelebt und geschrien habe, hatte sie demselben mit einem Stück Glas das Hälschen durchsägt, es dann zum Fenster hinausgeworfen und in den Düngerhaufen verwühlt. Jedoch ihr so plötzlich verändertes Aussehen, ihr eigenthümliches Un wohlsein und Spuren des Geschehenen hatten sehr bald zur Entdeckung des Frevels geführt, der ihr heute eine Strafe von sechs Jahren Zuchthaus einbrachtr. — 21. Febr. (D. A. Z.) Die seit einigen Jahren hier bestehende Lehranstalt für Musik, Conservatorium, schrei tet unter ihrem tüchtigen Vorstande, dem KammermusikuS Tröstler, rasch vorwärts, und zieht die Blicke der Gebildeten und des Hofs auf sich. Zeugntß davon giebt, daß der König drei, die Königin eine, die Königin-Wittwe eine, die Prinzessin Auguste eine ganze und der Kronprinz vier halbe Freistellen an der Anstalt fundirt haben. Außerdem giebt es noch eine Freistelle des hiesigen Stadtraths, zwei der Frl. Klengel und eine des ParticulierS Großkamp. Einen Beweis der Aner kennung und des Vertrauens erhielt die Anstalt gestern dadurch, daß der Kronprinz das Protektorat derselben übernommen. In unserm Conservatorium, in welchem zugleich alle einschla genden theoretischen Wissenschaften gelehrt werden, finden wir alle Saiten- und Blasinstrumente vertreten " Dresden, 22. Februar. In der heute Vormittag abge haltenen Sitzung der Zweiten Kammer war Gegenstand der Tagesordnung die Berathung des Berichts der zweiten Depu tation (Ref. Abg. Georgi) über das allerhöchste Decret, die Schlachtsteuer und die UebergangSabgabe von zollvereinsländt- schem Fleischwerke betreffend. Die StaatSregierung beabsichtigt j in Anbetracht der noch günstigern Gestaltung der Finanzver- ! hältnisse des Landes, als selbige sich bei Aufstellung deS Bud gets voraussehen ließ und nach mit der Finanzdeputation der Zweiten Kammer gepflogenen Verhandlungen nicht blos die Hälfte, sondern den ganzen Betrag der außerordentlichen Schlachtsteuer von Kälbern und Schafvieh gänzlich in Wegfall zu bringen, den sich dadurch ergebenden Ausfall an 46,000 Thlr. aber durch Erhöhung der übrigen Schlachtsteuersätze, die dessen ungeachtet noch nicht die bisherige Höhe erreichen werden, zu decken. End lich soll hinsichtlich der UebergangSabgabe von zollvereinSländl schem Fleischwerk ein Unterschied zwischen frischem und ver arbeitetem Fleisch stattfinden, wovon das letztere verhältnißmäßig höher taxirt werden soll. Wie sich demgemäß nach der Re gierungsvorlage die Sätze gestalten würden, ist im „Dr. J>" Nr. 35 mitgetheilt worden. Die Deputation hat sich ote- sen Principien im Allgemeinen einverstanden erklärt. Die eingehende allgemeine Debatte bewegte sich hauptsach- Uch um die Frage der größern Ziveck-näßigkeit deS jetzt in