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Dienstag, den 9. Mai L- Nr. 10k. - 1«S9. — Diese verbreitetste »»parteiische Leitung erscheint Wochentags Abends (»lilTatumdes nächsten TagcS) und lostet mit den siins Wöchentlichen B eibtättcrn: Meine Botschaft, Tächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, JllttstrirteS Unter- haltuugSblatt, he! den Postanstaltc» und bei den Ansgabestellen «nonaNich clv Psennige. Postliste: ».Nachtrag Ar. 2877. Telegramm - Adresse: General»,uriger. Hernjprechslelt»! A'r. 136. Genera l- für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Lande».«lnieiarrl. - Gegründet i»VS als „Anzeigen «. Verla» «nd Rotation-maschtnen-Drn« von Alexander Wied« in Chemnitz, Theaterstratz« Nr. 8. Anzeigenpreis: «^spalten» TorpnSzeilesca.S Silbetnsassend) oder deren Raum 2»Pfg> (Preis verzeichnisse ä. Zeile LäPfg.) — Bevorzugte Stelle (6 gespalten» Petit'Zeile circa ll Alben fassend) 40 Pfg. — Anzeige» können nur bis Vormittag »0 llhv angenoinmen werden, da Druck and Verbreitung der große» Auflage längere Zeit erfordern. Geschäftliche Anzeiger-Inserat« finden für billigsten Preis« zugleich Verbreitung durch di«, täglich erscheinende Chemnitze» Eiseitbaim-Zeitttttg. Kriegs»,,inister Freyeinet's Rücktritt. » Der französische Kricgsminister Freycinet hat am Sonnabend Vormittag dem Ministerpräsidenten Dupuy sei»« Demission übersandt. Die Demission wurde in einem am Sonnabend Nachmittag zu- samnienberufenc» Ministcrralhe, de», Freycinet selbst nicht niehr bei wohnte, angenommen. Freycinet ist der achte Kriegsminister, der seit Beginn der Treyfns-Afsaire sein Amt perläßt. Man vermuthet, daß Freyeinet's Mißerfolg in der Kamuier- sitzung den Anlaß zu seinem Rücktritt gegeben hat. Freycinet suchte nämlich am Freitag in cin^r längeren Rede die Suspension der Vor lesungen des Historikers Dnruy zu rechtfertigen» die wegen dessen drcyfussreundlicher Haltung erfolgt war. Freycinet's Ausführungen fanden indessen den Beifall der Kammer so wenig, daß er sie unter großem Lärm vorzeitig abbreche» mußte. Von anderer Seile freilich wird diese Vermnthung nicht ge- theilt. Der Fall, daß ein Minister im Parlament durch die Oppo sition unterbrochen und am Weiterreden verhindert wurde, ist schon oft genug vorgekomme», und es hat sich auch hierfür immer eine Remedur gefunden, wenn der beireffende Minister nicht einen Vor wand brauchte, um sich aus anderen Gründen znrückzuziehen. Dies scheint bei Freycinet der Fall gewesen zu sein, was er auch in seinem Demissionsschreibeil andentct, indem er sagt, er sei gezwungen, sich von seine» Kollegen zu trennen. Welche thatsächlichen Gründe Freycinet zu dieser Trennung bewogen habe», ist nicht bekannt. Möglicherweise liegt eine Meinungsverschiedenheit über die Be handlung der Assaire Dreyfus vor. Tie drei letzten Vorgänger Freycinet's, Cavaignac und die Generale Znrlinden und Chanviue, haben sich aus demselben Grunde zurückgezvge». Freycinet hat sich als Kriegsniinisier in der Dreyfns-Assaire zwar sehr reservirt ver halten, aber dvch gewisse Maßnahmen getroffen, welche als Beweis betrachtet werden können, daß er den Standpunkt des Generalstabes in dem Prozesse Drcysns zu »utcrslntzen bereit war. Er hat unter Anderem der Strafkammer gegenüber wiederholt den Wunsch aus gesprochen, daß sie den General Nozet vcrnchmcn möge, der in feierlicher Weise seine Ueberzeugung von der Schuld Dreyfus', die er aber nicht begründe» konnte, ausgesprochen hat. Freycinet hat überdies dem General-Artillerie-Direktor Dcloye den Befehl ertheilt, in einer Note, welche derselbe an die Strafkammer gerichtet, die auf den artilleristischen Theil des Borderc.ms Bezug habenden entlastenden Aussagen des Kvininandanlen Hartmann, der von der Verteidigung als Zeuge geführt wurde, zu widerlegen. Die Aussage Hartmairn's erfolgte am 1. Februar und schon am 13. hat Freycinet die vom 12. Februar datirte Note des Generals Delvye an den Justizininister geleitet und in seiner Zuschrift die Hoffnung ausgesprochen, daß, „obwohl die Enquete der Strafkammer bereits beendet sei, es doch möglich 'ein werde, dieses Dokument dein Kassationshvfc vorzulegen." An Stelle Freycinet's übernimmt der Arbcitsminister Camille Krantz da§ Kriegsportefcuille. Krantz wnrde ii» Jahre 1848 in Dinoze im Bogesen-Departement geboren, war Ingenieur der Staats- inannfatlnre» und dann Selrelär bei den Weltausstellungen 1878 und 186!» und endlich Generatkommissar der sranzösischen Abtheilung ans der Zenlenar-Ausslcllung von Chicago. Das Kriegsfach ist Herrn Krantz als Zögling der Leols polg tecliiiiciue nicht fremd. Außerdem diente er während des Jahres 1870.71 als Leutnant in der Anxiliar-Artillerie. Der neue Kriegsminister gehört der liberal- republikanischen Partei a». Das Arbeitsiniiiisterini» hat Senator Monesticr übernommen. Politische Nnn-schan. Chemnitz, 8. Mai 189S. Deutsches Reich. — Am Sonnabend Mittag fand in der Neuen Kirche in Berlin die Traucrfeier für Eduard von Simson statt. Der Sarg war vor dem Altäre zwischen umflorten Kandelabern aufgebahrt. Eine überaus große Zahl von Kränzen und Blumenarrangements schmückten das Innere der Kirche. Noch kurz vor Beginn der Feier trafen Kränze vom Großhcrzoge von Sachsen-Weimar und von der Gvethe-Gesellschast, sowie vom Reichstage ein. Die Trauerver- sammlung, die das Schulschiff und die Galerien bis auf den letzten Platz lullte, wurde von dem Sohne des Verstorbenen, dem Jujtizrath von Cimson, und anderen Herren der Familie empfangen. Außer den nächsten Leidtragenden waren erschienen in Vertretung des Kaisers Prinz Friedrich Heinrich und Prinz Joachim Albrecht von Preußen, ferner der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die Staats sekretär- und Minister Graf v. Posadowsky, vr. v. Miguel, vr. Nieb.rding, Schönstedt, Or. Bosse und Tirpitz, die früheren Minister Graf Enicuburg, v. Delbrück und Lucius, Oberhofiiiarschall Graf Enlcnburg, der Chef der Reichskanzlei Frhr. v. Wilmowski, die Gesandte» Graf Hvhenthal, Frhr. v. Varnbüler, Frhr. v. Jagcinann und Oe. Klügnan», das Präsidium des Reichstages mit dem Grasen v. Ballestrcm au der Spitze, zahlreiche jetzige und frühere Mitglieder des Reichstages und beider Häuser des Landtags, Reichsgerichts- Präsident llr. v. Oehlschläger und viele Reichsgcrichtsräthc, Bürger meister Kirschner, Stadlvcrordneten-Vorsteher vr. Langerhans »nd Bertreter der Berliner Behörden, Vertreter der Städte Königsberg, Leipzig »nd Frankfurt a. d. O., Fürst Anton Nadziwill, Polizei präsident v. Windheim, Generalarzt vr. Leuthold, Prof. Erich Schmidt von der Goethe-Gesellschaft und Andere. Es war eine kurze aber würdige Feier veranstaltet worden. Chor- »nd Gciiicindcgcsaiig er öffnet,: und schloß die Feier. Prediger Ino. Kirmß hielt die Trauer rede und sprach Gebet »nd Segen. I» einer warme», bewegten Ansprache gab der Redner ein kurzes Lebensbild des Verblichene», der an den großen Ereignissen des scheidenden Jahrhunderts thätigcn Anteil genommen habe, »nd dessen vornehme Bescheidenheit »nd hohe Begabung im öffentlichen und i>» Familienleben ihm Aller Herzen gewonnen hätten. Nach der Feier setzte sich der Leichenzug nach dem Kirchhofe der Neuen Kirche in Bewegung, wo die Bei setzung erfolgte. Dem Leichenwagen und zwei besonderen Kranzwage» folgte ein sechsspänniger Galawagen des Kaisers. — Wie aus Straßbnrg gemeldet wird, ist der kommandircnde General des XV. Armeekorps Frhr. v. Falkenstein in der Nacht zum Sonnabend nach längerer Krankheit gestorben. Der General hatte trotz seiner Erkrankung a» de» Festlichkeiten der letzten Tage anläßlich der Anwesenheit des Kaiserpaares theilgcnomwen. Der Verstorbene gehörte bis zu seiner Berufung an die Spitze des XV. Armeekorps der würtiembergische» Armee an und war General adjutant des Königs von Württemberg. — In Stuttgart ist der Baurath v. Beckh, welcher mit dem Baudirektor Gerwig den Plan für die Gotthard-Bahn entworfen hatte, am Sonnabend gestorben. — Die vor einiger Zeit dem Reichstag übermittelte Petition des deutschen Aerztevereinsbnndes, betreffend eine Aendernng des Krankenversicherungsgesetzcs im Sinne einer gesetzlichen Fest legung der „freien Arztwahl", soll nach beendeter Kommissions- lerathung nunmehr dem Plenum zur Abstimmung zugehcn. Der Reichstag soll ersucht werden, die Petition dem Reichskanzler „als Material für eine Aenderung der Gesetzgebung" zu überweise». — In Negierungskreisen steht man den auf gesetzliche Einführung der „freien Arztwahl" gerichteten Bestrebungen nicht unsympathisch gegenüber. — In der Privatgrube Kleinrosseln im Saarbezirk sind 600 Arbeiter in den Ausstand getreten. — Wie die „Köln. Vvlksztg." berichtet, hat der Domprobst Oe. Berlage folgendes Telegramm erhalten: »Der Kaiser und König haben die Meldung vom Hinscheidcn des Kardinal-Erz- bischoss Ir. Krementz mit tiefem Bedauern entgegeng-nommen und lassen Ihnen und dem Metropolitankapitel Allerhöchstihrinnigstes Beileid aussprechen. Aus Allerhöchsten Befehl v. Lucanns. Geh. Kabinetsrath." — Am Sonnabend fand im Neichsamt des Innern unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Grafen Posadowsky die erste Sitzung des für die geplante deutsche Südpvlar-Expedition berufencn wissenschaftlichen Boirathes statt. Derselbe soll die Aufgabe habe», die Organisation des Unternehmens mit sachverständigem Rathe zu fördern, das Interesse daran in de» betheiligte» Kreisen wach zu halten, sowie die von wissenschaftlichen Kreisen Deutschlands und des Auslandes an das Unternehmen gestellten Wünsche und Anforderungen zu sammeln, zu prüfe» und mit gutachtliche» Aeiißerunge» der Ncichsoerwaltnng zu üb rmittcln. Ausland. Italien. Das neue Kabinet Pelloux ist nunuiehr gebildet. Sonnino übernimmt definitiv das Ministerium des Aenßern, Crisp! wird das neue Kabinet unterstüctzn, da seine Anhänger in demselben verbleibe». Spanien. Die spanische Regierung wandte sich, da sich Agninaldo geweigert hat, mit den Spam'ern über die Freilassung der spanischen Gefangene» zu unterhandeln, nach Paris mit dem Ersuchen, der sranzösischc Botschafter in Washington möge mit der Negierung der Vereinigten Staaten in Verhandlungen eintreten, um die Freilassung der Gefangenen gemäß der Festsetzung des Friedensvcrtragcs durchzusctzen. Grodbritamiie». Englischen Blättern zufolge stellt es das Londoner Kolonialamt in Abrcce, daß, wie die Wochenschrift „Outlook" gemeldet hat, Chamberlai» an die Transvaal- Regierung eine in entschiedener Sprache abgefaßte Depesche gerichtet haben soll, sie möge ihre Beipflichtungen gegenüber der Königin Victoria als dem Oberhaupts der Vormacht einhaltcn. Türkei. Das Prachtalbum mit den Ansichten der wichtigsten Momente von der letzten Orientrcise des deutschen Kaiserpaarcs ist bereits fertig gestellt und wird demnächst vom Sulla» dem Kaiser als Geschenk übersandt werden. Umschau im Laude. — Alt- n»d RettgrrSdorf. Der ledige Brnnnenbaner Scholze aus Ebersbach, welcher bei dem Baumeister Mihan be schäftigt war, ist hicrsclbst schwer verunglückt. Schulze befand sich nvch im Brunnen, als eine Dynamitpatrone vorzeitig cxplodirte und den Arbeiter an beiden Händen schwer und am Kopfe leicht ver letzte. Der Verunglückte fand im hiesige» Krankcnhause Aufnahme. — Zwickau. Am Nachmittag vom Sennabend vor 8 Tagen bemerkte ein hiesiger Einwohner, der i» einen, kaufmännischen Ge schäft der Nordvorstadt angcslcllt ist, daß man ihm während vorüber gehender Abwesenheit eine Brieftasche mit gegen 500 Mk. in Werth- papieren n. A. m. gestohlen, die er im Laden ans einem Pulte liegen gehabt hatte. J>» Laufe der Polizeilichen Erörterungen wnrde der Dieb in einem 11jährigen Schnlknaben ermittelt. Derselbe halte in dem Geschäft nicht gleich abgefcrtigl werden können, hierbei die Brieftasche liegen sehen und daran Gefalle» gesunde», nachher aber dieselbe aus Furcht vor Entdeckung und ohne Kennlniß ihres In halts auf eine» in jener Gegend befindlichen Werlplatz geworfen, wv man sie auch sammt de» Wertpapieren n. s. w. wicderfand. Der Junge kann »och nicht gerichtlich belangt werden und hat daher seine Bestrafung durch die Schule zu gewärtige». — Am Frei ag Morgen ward ein Kaufmann aus Zittau wegen Betrugs verhaftet, der schon vom königl. Amtsgericht Dresden wegen Hausfriedens bruchs und von der Staatsanwaltschaft daselbst wegen Unterschlagung gesucht wurde. Er hatte hier einem frühere» Bekannten durch allerlei unwahre Angabe» eine» größeren Geldbetrag abgcschwindelt und sich durch Eintragung eines falschen Namens in das Fremdenbuch einer Meldekontravention schuldig gemacht. — In der 11. Stunde der Sonnabends-Nacht hörten Passanten der Hcrmannstraße das Wimmern einer menschlichen Stimme. Kurz darauf fanden sie im Marien- thaler Bach eine unbekannte Frauensperson, die nicht aufznstehen vermochte und deshalb vorläufig in einem uahegelegenen Gasthau» untergebracht wurde. Von dort schaffte man sie iu's Stadtkranken haus, da sie sich anscheinend mehrfach verletzt hatte und jedwede Auskunft verweigerte. — Weiftbach bei Wildensels. Dieser Tage fand man die 77jährige Altersrentenempfängerin Christiane Caroline verw. Müll-r hier auf der Wiese des Gutsbesitzers Müller todt auf. Die alte Frau ist zweifellos während der Nacht oder in de» frühen Morgen stunden in der Schlaftrunkenheit au- ihrem Schlafkc»i»»er,'e»ster ge- . stürzt und auf die darunter gelegene Wiese gefallen. — Meerane» Mit Rücksicht auf die fortgesetzte» Klagen der hiesigen Wirthe, daß di« Konkurrenz, die ihnen die Flaschenbierhändler bereitete», immer größer werde und daß sie den Flaschenbierhändler» gegenüber überdies insofern im Nachtheile seien, als sie eine be deutende Schankgewerbeslener zu zahlen hätten, hat der Rath nach gutachtlichem Gehör des Ausschusses für die Erhebung der Biersteuer beschlossen, dem betreffende» Paragraph im Regulativ folgende Fassung zu geben: bei den in Flaschen zum Verkaufe kommenden Bieren ist die Steuer nach dem Inhalte der Flaschen unter Zugrunde legung folgender Steuersätze: 40 Pf. für den Hektoliter einfache» Bieres, 60 Pf. für de» Hektoliter der übrigen Biere, zu berechnen. Dabei werden 120 ganze oder 240 halbe Flaschen als 1 Hektoliter gerechnet. Gelangt das Bier nicht in Flaschen zur Einführung und ist bei der Einführung der einfache Steuersatz (20 Ps. sür den Hekto liter einfache» Bieres, 30 Pf. sür den Hektoliter der übrigen Biere) bezahlt worden, so ist sür das nachträglich in Flaschen abgesüllte und in solchen zum Verlause gelangende Bier die Differenz zwischen dem doppelt.» und dem einfachen Satze als Nachsteuer nachzuzahlen. Von letzterer sind jedoch diejenige» Personen befreit, welche in Meerane eine besondere Gewerbesteuer nach dem Regulativ vom 13. November 1883 entrichte». Diese Angelegenheit gab Anlaß zu lebhafter Debatte, bis schließlich das Kollegium die Erhöhung dieser Bicrsteucr ablehnte. — Auerbach. Die Verwickelungen in unser» städtischen An gelegenheiten werden von Tag z» Tag größer. Am Mittwoch Ab:nd fand Stadtverordnctensitzung statt, welche vv» den Herren Stadt- vertrcter» nach »nd nach verlassen wurde, so daß schließlich Herr Bürgermeister Kretzschmar mit 2 Stadtvcrtreter» allein war. Also ein regelrechter Streik. Es handelte sich »m Bewilligung der nölhige» Quote» für die Stadtkasse, da bis jetzt weder Steuern er hoben noch Stencrzettel an die Bürger ansgegebe» werden konnten. Man will in diese», Punkte erst dann mit sich reden lassen, wen» von der königl. Kreishauptinannschaft Antwort auf eine Eingabe in der Bürgermeistcrsache erfolgt ist. — Plaue» i. B. Eine „„redliche Verkäuferin ist hier in Haft genommen worden. Die Verkäuferin war seit 1'/? Jahren in dem hiesigen Manufaktur- und Modewaarengcschäft M. Schneider am Alberlplatz angestellt. Sic genoß in Folge ihres sichere» und be scheidene» Austreiens das größte Vertrauen und wnrde sehr an-«r ständig bezahlt. Dennoch hat sie das ihr entgegengebrachte Ver traue» arg getäuscht. Bis jetzt sind Wwren im Werlhe von etwa 1500 Mk. in ihrer Wohnung, bei ihren Eltern und in anderem Ver steck vorgcfnndeu worden. Stündlich laufe» bei der Firma »och weitere Mittheilungcn ei», die darauf schließen lasse», daß die Dieberei einen nvch größeren Umfang hat. Die Firma ersucht alle Diejenigen, die irgend welche Mitteilungen zur Ermittelung von Hehlern, Waarcnabnehmern und Personen, die der Verkäuferin bei Herans- schasfung der Maaren ans dem Geschäflslokale behilflich waren, machen könne», n»> sofortige Nachricht gegen eine Belohnung von 50 Mk. Ausgeschlossen ist cs bei der sorgfältige» Kontrolle im Schneiderschen Geschäft, daß die Schnabel allein die Maaren fort- getragen hat. Weiter bittet die Firma alle Schneiderinnen, Wäsche- näherinncn und Stickerinnen, die für die Verkäuferin Kleider oder Wäsche gesertigt oder gestickt haben, um Mitteilung. Es ist auch vvrgelommcn, daß die Ankäufern, einige Arbeiten unter falsche» Vor spiegelungen sür andere Personen vergeben hat; auch in diesen Fällen wird um nähere Angaben gebeten. Lokales. — DaS Lticheubegäuguisj des Herr» Direktors Eourad Ernst Reith von der Sächsischen Maschincnsabrik, das am Soniiabend Nachmittag 5 Uhr auf dem neue» Frie hvfe statlfand, gestaltete sich trotz deS höchst ungünstig n Wellers zu einer imposanten Traner- seicrlichkcit und zeigte durch die zahlreiche Beteiligung, welch' große Verehrung und Liebe der Heimgegangene in allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung genoß. Nachdem »»> 4 Uhr Nachmittags in der Wohnung der Familie Reith eine Hansandacht ab,^halten worden war, erfolgte nnler Vvrantragung der Orden »nd Ehrcnzcichc» des Verstorbenen ans weißseidene», Kissen, sowie zahlieicher Fächerpalmen und sonstiger Palmen- »nd Blumenspende» die Uebcrfnhrinig des Leichnams in einem mit vier Pferde» bespannten Ga'.aleichenwage» der „Pie ät", welchem gegen 20 Zweispänner solgte», »ach de», Friedhöfe, woselbst die Mehrzahl der Arbeiter und Beamtenschaft, sowie die Feuerwehr der Sächsischen Maschinenfabrik, der Militärvevein „Germania", dessen Mitglied der Heimgegangene gewesen, mit dem Schützenznge, der Marineverci», dem Herr Reith ebenfalls augchört halte, zahl reiche Theilnehmende ans den Kreisen der Behörden, des Handels und der Industrie, des Gelehrtenstandes, der Technik, des Gcwerbe- slaudeS rc. de» Trauerkondukt empfingen. Unter den feieclich-wete- vollen Klängen de- von der Klier'schcn Kapelle gespielten Chopinsche» Tranermarsches begab sich der imposante Zng, in welche», sich ti« Herren Finanzrath Klien a»S Dresden, Geh. Hofrath Berndt, der sowohl aus persönlicher Wertschätzung des Verstorbenen, als auch zugleich als Vertreter des durch Unwohlsein am Erscheine» ver hinderten Vorsitzenden der Technischen Deputation deS Minister!»»,»