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Verantwort!. Redactenr: I. G. Wolf. ^onen vAvn tder übermorgen Uüchtiche Nachrichten. Vom 7. bi, 12. Grtbr. wurden angeneldet: i Geborne: dem Doppelhäuer Keller 1 Tochter — dem Lehrhqtin Wil lig 1 Tochter — dem Schuhmachermeifler Berthold 1 Tochter — dem Dep- pclhäuer Hamann 1 Sohn — dem Obersieuercontroleur von Retn?p«g > Sohn — dem Handarbeiter Richter 1 Tochter — dem Lerghä«« Bret schneider 1 Sohn — dem GenSdarm Nitzsche 1 Tochter— dem Doppelrate Wiltsch 1 todtgeb. Sohn — d;m Pofamentirermeifier Hensel l Soh»- dem Kleidermacher «liuS 1 Aochter — dem Hüttenschmied,Zoch I Tochtn- dem Hüttentagarbeit« Walther I Lochter - dem Dappelhäu« 4»«*°- Telegr. Bericht üb. d. Leipz. Del- u. Pr»dvttevb-kst vom 16. October. . -t Rübol 16z Thlr. Br., I6z Thlr. bez., LeinSl 14 Thlr. Br.,R°h»N vava«, Weizen 74 u. 79 Thlr. bez.. Roggen SS Thlr. Br., S1 «. N Thlr. bez.. Gerste alte,^44j u.'47 Thlr. Br., 44 u. 4S Thlr. bez., äs 'nem, «I Thlr. Nr., »Sz u. 42 Thlr. bez., Hafer, alt«, 34 Thlr. Lez., äo. mm, ZI u. 32 Thlr. bez., 31 Thlr. Geld, Spiritus 24 Thlr. Sez. u. Geld. . Freiberg, den 16. Oct. Gestern Abend gab der hier an- tvesendr Künstler Louis Figer seine erste Vorstellung in der ge- Heimen Magie und erntete dabei den lebhaftesten Beifall. Seine überraschenden Produktionen zeichneten sich durch geistvollen Vor trag, kewundernswerthe Gewandtheit und vortreffliche Combi- Nation aus und rechtfertigten vollkommen den guten Ruf, wel cher ihm bereit« vorangegangen. Besondere Erwähnung verdient, Laß Herr Figer sich complicirter Apparate gar nicht bedient. Leider kündigte derselbe beim Schluß der ersten Vorstellung an, daß er nur zwei Vorstellungen geben werde. Hamburg, 1k Octbr, Dk geretteten 1v Persr L« Besatzung der ^Austria" werden morgen oder übermorgen Lon Dorimouth hier eintreffen, wohin sie das englische Schrau- Lendampfschlff „Irland" gebracht hat, daS bei Fayal angelegt hatte, um Kohlen einzunehmen und bei dieser Gelegenheit sie aus der französischen Barke „Maurice", die sie^unmittelbar auö der „Austria" gerettet, herübergenommen hatte?' Durch sie hofft man zuverlässigere Nachrichten über die Katastrophe zu erhal ten, als die auf den Aussagen deS in englischen Diensten stehen den und nach Britisch-Columbia bestimmten Herrp Brews und deS Herrn Glaubensklee, eine« seit langen Jahren in New- Uork uansässtgen Deutschen, beruhenden Mittheilungen auS Halifax darbieten. Der 'herbe Tadel, den vorzüglich Herr Brews gegen den Capitän deS Schiffes, Heydtmann, ausspricht, will hier, wo man den Capitän seit langen Jahren als einen tüchtigen, unerschrockenen Seemann kennt, keinen rechten Glau ben finden; auch behauptet ein Gerücht, daß gerade die Energie deS Capitäns/ welche ihn veranlaßte, das Ueberfüllen eines Rettungsbootes mit Menschen zu verhindern, waS er der wie wahn sinnig andrängenden Masse gegenüber durchzuführen suchte, wo bei er 3 Menschen, die sich ihm widersetzten, erschossen haben soll, ihm den Tod gebracht habe, indem er vom Bord des Schiffes herabgestürzt worden sei. Zu dieser Ansicht scheint sich auch die Gesellschaft, der die „Austria" gehörte, in einem im Hauptblatte der heutigen „Börsenhalle" enthaltenen In serate Hinzuneigen. Nur über einen Punkt giebt die Aussage deS Hrn. Brews neuen Ausschluß. Als die Katastrophe vor- siel (am 13. September) war die „Austria" nicht nur noch etwa »ine Tagereise (wie man bisher glaubte), sondern mindestens noch fünf Tagereisen von New-Uork entfernt, wodurch cs sich erklärt, daß man in New-Uork erst am 27. die erste telegra phische Nachricht vom Untergange der „Austria" auS Halifax, wohin st, von der Barke „Lotus", die eine Anzahl Gerettete an Nord hatte, gebracht wurde, erhielt. Uebrigens ist es schon im Interesse des Rufes der Hamburger Rhederei und zumal in dem der Zukunft der Hamburg-amerikanischen direkten Dampf- schifffahrtsverbindung zu wünschen und zu erwarten, daß sie die morgen oder übermorgen hier zu erwartenden Offiziere und Leute der „Austria" einem genauen Verhör unterwerfe, damit, wo möglich, der verstorbene Capitän und die Besatzung von Lem Verdachte der Mitschuld an der Katastrophe gereinigt werden, den Amerikaner und Engländer aucf sie zu wälzen trachten. Weit«, mit ihm zu gehen. Beide gingen zur Lindcnburg, wo su zwei Herren in dem Gastzimmer bei einer Flasche Wein anuas«», die sic ciiiludcn, mit ihnen „Scchsundsechzig" zu spielen. Während des Spiels richtete einer der zuerst Anwesenden leise die Frage w den andern, wer von den beiden Ankömmlingen der Tolle sei? Dm Studiosus wurde cs nun trotzdem, daß er angetrunken war, klar, wo er sich befand, und er winkte auf seinen Begleiter, dm Wirr Haas, daß dieser es sei. Bald nachher entfernte er sich unter dm Vorwande- gleich wieder zu kommen, und machte sich, als er da« Freie erreicht hatte, eilends zu Fuße stracks aussen Weg nach Dahle». Vetter Haas, der in der Erwartung blieb, daß der StudiosuS in« Zimmer bald zuriickkehre, äußerte, als er nach einer Weile nichtla», sein Befremden, worauf ihm bemerkt wurde, er sei nach Hus,. Höchlich verwundert erwiderte Haas: dann hätten sie ja den Aranln gehen lassen. Dies wurde nicht geglaubt. Als HaaS sah, daß sem Bethcuerungcn, der andere sei der Tolle, ihm nicht halfen, wirk er wild und suchte sich mit Gewalt Bahn zu machen. Dies mißla^ denn nun wurden Wärter herbcigerufcn, die .ihn überwältigten ml ihm die Zwangsjacke anlegtcn. So hat der Vetter HaaS zwei Lagt in der Anstalt verweilt, bis von Dahlen die Nachricht einlief, ei sn der Unrechte in der Anstalt gepackt. Als. der StudiosuS nach Dah len zurückkam, wunderte may sich sehr, daß Vetter Haas nicht ji- rückgekchrt war, und auf Befragen erklärte der StudiosuS, er Haie den HaaS in Köln zurückgelassen; der schwiemele da hemm. L» dritten Tage schlich sich Vetter Haas ganz still in Dahlen ein." * Zu der Selbstständigkeit und Ungenirtheit amerikanischer Darm bildet folgendes Inserat aus den amerikanischen Zeitungen einen tleim Beitrag: „Verirrt oder gestohlen — ein Individuum, welchei in einem Augenblick des Müssigganges und der Einsamkeit iAH« Dummheit begangen habe, zum Gatten zu nehmen. ES ist ein Bursts« von gutem Aussehen, aber schwach von Charakter, gleichwohl schlau genug, um nach Hause zu gehen, weyn cS regnet, falls eine hübsch« Frau ihm nicht etwa ihren Regenschirm anbietet. Er hört auf hm Namen Jim. Als man ihn zuletzt sah, ging er mit Juli» Hanit spazieren, die er auf offener Straße, und indem er närrischer autsch als je, um die Taille gefaßt hielt. Derjenige, der den armen Leußl erwischt und zurückbringt, so daß ich ihn wegen seines Hauges zm Nomadisircn und zur Flatterhaftigkeit derb züchtigen kann, wird «uu gcladen, den Thee einzunehmen bei Henriette A. Smith." Paris, 13. Oct. Gestern Nachmittag kurz vor 1 Uhr, schreibt der „Moniteur", haben ihrr Majestäten Rheims ver lassen und sind mit der Eisenbahn um halb 5 Uhr in St. Cloud angrkommen. Beim Auösteigen auS dem Wagen begegneten Ihre Majestäten dem kaiserlichen Prinzen, der seinen hohen Nestern bis an daS Gitter deS Parks entgegengekommcn war. — Um 5 Uhr wurde in der Mairie des ersten Arrondissements vor dem Maire Frottin die Ehe deS Herzogs von Malachoff mit Dona Sofia Valera de la Paniega geschloffen. Graf Walewski und Marschall Vaillant waren die Zeugen deS Marschalls, der Minister Fould und der Marquis de Casa Riera die Zeugen der Braut. Alle Minister, eine große Anzahl Senatoren, Ge nerale «. wohnten dem feierlichen Acte bei. Abends fand in der Schloßkapelle von St. Cloud in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin, deS Prinzen Jöröme, des Prinzen Napoleon, der Prinzessin Mathilde, der Prinzen und Prinzessinnen Lucian und Joachim Murat und einer zahlreichen, glänzenden, aus den höchsten Hof- und Staatsbeamten zusammengesetzten Versamm lung durch den ersten Aumonier deS Kaisers, Bischof won.Nancy, die kirchliche Trauung statt, worauf sämmtliche Eingeladenr in den Salons Ihrer Majestäten den Neuverehelichten ihre Glück wünsche darbrachten. Perris, 14. Okt. Aus Marseille wird voy gestern Abend berichtet, das zu Toulon vereinigte französische Geschwader setze seine Vorbereitungen zur Abreise fort und werde wahrscheinlich nach Tetuan segeln. - -feußtteian. * Vetter HaaS. „Vor mehrere«?»-Jahren", so «zählt vr. Thesmar in der Kölnischen Zeitung, „lebte der StudiosuS Zilch,«!, Dahlen mit seinem Vater jin Unfrieden. Er machte häufig klä« Rejsen und verursachte dem Vater unnütze Ausgaben. Man schriei dies eirixm abnormen Zustande seines Geistes zu und beschloß, ihn in eikc Irrenanstalt zu hringen. Gelegentlich deS Besuchs ein«« Vetters Haas erbot sich letzterer, dieS zu bewerkstelligen. Er luddin Studiosus ein, mit ihm eine Vergnügungsreise nach Köln zu machen, wovon der Vater nichts wissen dürfe; er werde ihn freihalten. I« »Köln besuchten sie ein Gasthaus, Hier bestimmte der Vetter Han«, daß tüchtig aufgetragcn wurde; er entfernte sich bald nachher m« ließ den StudiosuS bei der Flasche zurück. HaaS war nach dn Irrenanstalt Lindcnburg gegangen, um von der Anwesenheit seiue« Vetters in Köln Nachricht zu geben und die Aufnahme desselben vorzu- bereiten. Haas kam in das WirthShauS zurück und bestimmte selm»