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' Für HelrathSlustige'. Die britische Regierung bemüht sich, die deutsche Auswanderung möglichst »ach dem Cap der guten Hoffnung zu leiten. Da es nun aber in dieser Colonie hauptsächlich an Frauen mangelt, so sollen diejenigen Auswanderer, welche heirathsfähigc Töchter mitbringen, eine besondere Prämie erhalten. * Ein Leineweber war ein Bruder Lustig und schaute dabei, wenn er seine Sprünge durchs Leben machte, weder nach oben »och nach unten. Der Mann hatte seit etlichen Wochen ziemlich fleißig an einem Stück Leinwand gearbeitet und hatte nur noch wenig Schliffe mit seinem Wcberschifflein zu thun, dann war er fertig. Es war Sonnabend Nachmittags, er konnte heute noch abschncidcn, seine Löhnung holen und dann morgen sich -einen lustigen Sonntagsnach mittag machen. „Frau," so rief er, „jetzt werde ich gleich fertig." „So Gott will," sprach die Frau, welche ein frommes Weib war. „Ei," so sprach der Weber, wenn er auch nicht will, so werde ich doch fertig." Er schoß das Schifflein gar eifrig durch die Fäden, aber der Wurf war zu kräftig, es fiel hinab unter den Webstuhl. Der Mann, im Zorn über sein Ungeschick, sprang vom Sitz herunter, gerieth aber dabei zwischen die Fußlattcn und brach ein Bein. Es dauerte jetzt k Wochen, bis er sein Stück Leinwand fertig kriegte. ' Ein reicher Podagrist in Genua, den man immer nur von seinen Dienern im Tragsessel hatte umher fuhren sehen, fiel auf einer See fahrt in die Hände von Korsaren, die ihn länger alö ein Jahr ge fangen hielten. Als er wieder hcimkam, staunte alle Welt, ihn frisch und gesund nmhcrgchen zu sehe«. In Folge dessen kamen viele von Podagra Geplagte zu ihm und baten um das Mittel, das ihm ge holfen. Es ist ein sehr einfaches Recept, antwortete der Curirte und besteht auS 3 Stücken: nimm alle Tage 24 Stcckprugel, um ein paar Kreuzer Brod und einen Krug voll Wasser — weiter gar nichts. * In Rheinberg fand jüngst die Feier einer goldenen Hochzeit Statt, welche dadurch noch erhöht wurde, daß die älteste Tochter gleichzeitig den silbernen und der jüngste Schn den ersten Hochzeits tag feierte. Die Bienenzucht als Träger der Landwirthschaft. Mit lobcnSwerthem Eifer bemühen sich die LauLwirthe unsern Zeit, die Erträgnisse ihrer Wirthschasten von Jahr zu Jahr zu steigern. Und dieses Streben hat einen um so größern Erfolg, je tiefer sic eindringcn in die Kenntniß der Naturgesetze und darnach verfahren. Daß ein guter Viehbestand die Land- wirthschaft hebt, weiß jetzt Jeder, daß aber zu dem nothwen- digen Blehe des Landwirths auch die Bleuen gehören, daS wird Manchem als sonderbare Behauptung erscheinen. Denn nach der Ansicht Vieler ist die Bienenzucht ein kleiner Nebenerwerb, elne unschuldige Liebhaberei. Denn, sagen Viele: das Bischen Wachs und Honig macht uns nicht reich. Der Naturforscher kann aber diese Behauptung nicht billigen, weil er weiß, daß die Erzeugung von Wachs und Honig nicht Hauptzweck der Bienenzucht ist, sondern vielmehr die B e fr u ch t u n g d cr Blüthen. Indem die Honig suchende Biene in die Bliithe tindringt, bleibt an ihren haarigen Beinen eine Menge Blu menstaub hängen, der auf den geöffneten Staubbeuteln der männlichen Blüthen saß. Diesen Blumcnstaub trägt Lie Biene auf die weibliche Blüthe, rind ein auf den Stempel gebrachtes Atom ist hinreichend, durch den Griffel eindringend, im Frucht knoten die Bildung des Saamens zu begründen. Darum ist die wunderbar weise Einrichtung getroffen, daß diejenige» Blü- then namentlich Honiggefäße enthalten, bei welchen ohne Liese Blumenstaubträger die Saamenbildung schwer vor sich gehen würde und daß ferner die Bienen Len Winter überdauern, um bet der ersten Blüthenöffnung hilfreiche Dienste zu leisten. Als . in früheren Zeiten noch hohle Bäume in den Wäldern waren, da gab es auf jeder Quadratmeile Hunderte von Schwärmen wilder Bienen. Es wird also, wenn man an Lie unzähligen Blüthen denkt, deren Befruchtung jede nach Honig auöflicgende Biene sichert, sehr leicht begreiflich, warum damals namentlich die Eichen und Buchen regelmäßig eine so große Menge Früchte trugen. Die Witterung war weniger günstig als jetzt, da die großen Waldungen viel Regen verursachten. Und eine große Menge von Bienen wäre jetzt zu wünschen wegen des viel größern Umfanges, welchen Ler Anbau von Hülsenfrüchte», Oelgewächsen und Futterkräutern, sowie der Obst- und sonstige Gartenbau, mit der steigenden Bevölkerung überall gewonnen Haben. Zweitens bedürfte man ihrer jetzt auch mehr wegen der bedeutenden, durch anderweitige Mißgriffe herbeigeführten Verminderung der Hummeln, die, eben weil sie wenig oder gar nicht auf die Bäume gehen, früher um so mehr auf den Feldern wirkten. In Gegenden, wo man stark Bienenzucht treibt, miß- räth daS Obst nie ganz, auch nicht einmal dann, wenn zur Zeit der Obstbaumblüthe eine wenig günstige Witterung vor herrscht. Denn eifrig sind sie bei der Hand, um jede slm» und regenfreie Stunde zu benutzen, um Honig und Blüihni, staub zu sammeln. Darum kann es gar nicht fehlen, daß ff, hierbei die Befruchtung aller derjenigen einzelnen Blüthen, W welchen sie Nahrung holen, recht eigentlich erzwingen. Dm aber, daß sie es zu jeder Zeit, wo überhaupt Gewächse irM welcher Art blühen, stets in Menge thun können, hat ihnen dH Natur eben Len Trieb verliehen, sich unablässig Vorrath einzii, tragen. Die Honig- und Wachsbereitung hat eine sehr uni«, geordnete Bedeutung in dem hocherhabenen Walten Ler Natur, Es ist fast ein „Nichts" gegenüber dem unberechenbaren Gi flusse, welchen sie damit für die Fortcrhaltung Ler Pflanz,», Welt, also für die Grundlage zu dem Dasein aller Thiere uns des Menschen zu erzielen gesucht und zu erzielen gewußt h„, Hieraus ergicbt sich nun, Laß die Bienenzucht viel weniger,!, Vorthcil deS Züchters oder nur sein Privatvergnügen, alkdft- mehr Sache des allgemeinen Besten sei und zwar gemeinnütziz in einem Grade, wie ein anderer Zweig ländlicher Beschästi, gung es selten sein wird. Denn immer nützen ja Lie Bit,,, vielen Andern mehr als ihrem Besitzer, zumal, je kleinn ft, Grundeigenthum ist. Und gerade solche kleine Grundbesitz,, pflegen cs bekanntlich zu sein, welche sich am häufigsten HM befassen, da sie cs meist am leichtesten können, Es wird als, stets im Interesse der größern Grundbesitzer liege», die klemm auf jede Weise zu unterstützen und sie ausdrücklich dazu zu vn- anlasscn. Die größern Grundbesitzer sollten deshalb Belohnun gen für Diejenigen aussetzen, die sich zum Betriebe der Bienen zucht entschließen. Ganz besonders würde dies in solchen Z,- genden nothwendig sein, in welchen der Feld-, Garten- und Obstbau geringe Erträge bringt. Das Königl. Preuß. LaM- Occonomie-Collegium ist deshalb eifrigst bemüht, Lie Bienen zucht zu fördern. Glaube man ja nicht, daß sie nur in warm, Gegenden möglich ist, sie gedeiht bei zweckmäßiger Pflege auch in rauherem Clima. Verantwort!. Nedacteur: I. G. Wolf. Trtskalender. i SlaatS-Telcgraphen-Dureau täglich geöffnet von früh 7 Uhr bl« Mendt 9 Uhr. Heute den 27. Mai Speiscanstalt: Schweinefleisch mit Kartoffelklößen.. Morgen: Rindfleisch mit Gräupchen. Reisegclcgenheiten. Posten. Nach Sicbenlehn, Nossen, Döbeln: Früh 3^ Uhr. — Nach Tfi- rand: Vormittags j12, Nachm.4 Uhr. — Nach Dresden NchtS.12jäft — Nach Brand, Groß hart in annsdort, Lengefeld, Heinzdiil, Marienberg, Wolkenstein, Annaberg: Nachm. ti Uhr. — Ach Oederan und Chemnitz: Mittags III, Nachm. LZ, Nachts 1 Lj IIP. — Nach Großhartmannsdorf und Saida: Montags, MÜimhh Donnerstags und Sonnabends Nachm. 4 s Uhr. — Nach Fraucnfitü: Montags, Mittwochs und Sonnabends Nachm. S Uhr. Reck fährt täglich ts Uhr nach Chemnitz und zum Anschluß der Mnit- bahn früh und MiUagS llj Uhr nach Tharaud und von Zhmod zurück früh 8 Uhr und Nachmittags 2j Uhr. — Rülke fährt iägüh nach Tharand zum Anschluß der Albertsbahn früh 5^ und Mittag« ltj Uhr und von Tharand zurück früh 8 Uhr, Nachmittags 2s Uhr. AlbertSbahn. Von Tharand nach Dresden: Vs Uhr Morgen«, 9 Uhr Vorm-Mg«, 3 Uhr Nachmittags, 7^, Uhr Abends. — Von Dresden nach TH-- rand: 7s Uhr Morgen«, 2 Uhr Nachm., V Uhr Abends, 8j IIP Abends. Lesser Lk Goli», Handlung in Weinen, Spirituosen, Essigen und Cigarren mit Rum-, Sprit-, Säfte- und Liqueur- re. Fabrikation. Steinkohlen-Niederlage der v. Lurgk'schen Werte — und -»dm Berg- u. Hüttcn-Producte. Loh N-Rectifi cation für Spiritus — auch sofortiger Austausch deffeib« gegen Sprit. Haupt-Collection der Königl. Sächs. Landes-Lotterie. Agentur Ler Gothaer Lebens- — Elberfelder Feuer- — Berlim neuen Hagel-Assecuranz — Bank — Wechsel — Com mission — Spedition u. Jncasso-Geschäfte. Bei die Agenturen der Aachen-Münchener Feuerverficht« rmigS-Gesellschaft, der Preuß. Renten-Vers.-Anstalt und der Leipzig» LebcnSversicheruugS-Gcsellschafl. I'I-oIwxi-apI-lei, von »»ui-intiakOI: Fischergasse Nr. 47. IVeuDe-tvrselie-, L LelneoltoUer» bei HlüiisZe«! IRieol«»!. bet htm«dm Ratbba iS. I. G. 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