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Srsch eint «dm Wochentag früh «Uhr. Inserate wer den bi» Nachmittag« z Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger gespaltene Zeile oder deren Raum mit S A Tagevlatt. Amtsblatt des Königl- Bezirksgerichts zii Frribrrg, somit der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Sonnabend, den L2 Moi. 1858. - - —-I" 117— Dre Ha>sPLLaL-M«Lr Du Und Und Die Da hörtest ihre Douncrsprache ihrer Glocken Schiachtgesang; als des Feindes Trotz gebrochen, freie Bergstadt wieder frei, hat Dein frisches Reis gesprochen So oft ich mag vorübergchcn An Dir, ehrwürd'ger Lindenbaum, So oft wiegt mich ein Geisterwehcn In längst entschlafncr Zeiten Traum; Und darf ich mir Dein Flüstern deuten, Wenn ich Dir heimlich zugelauscht, Träumst Du wohl selbst von grauen Zeiten, Die über Dir dahingerauscht! Wer mag nach Deinem Pflanzer fragen, Wie Deines Daseins Anfang sei, Wie viel der Kleider Du getragen Mit jedem Lenze frisch und neu? Tief aus der Vorzeit dunklen Schatten Schaust Du noch lebcnsstark herein Auf uns'rer Tage Frühlingsmattcn Im maiverklärtcn Sonnenschein. Du sahst der Bergstadt Heldentage, Da sic den Lorbeer sich errang, Von Freibergs Ruhm und Bürgertreu. Wohl hast Du sein Geschick erfahren Zur guten und zur bösen Zeit Im Kranz von vielen hundert Jahren, Wie Perlen um Dein Haupt gereiht; Geschlechter sahst Du komme», schwinden Mit ihrer Lust, mit ihrem Schmerz, Nach Müh' und Arbeit Ruhe finden Und sinken an das Vatcrhcrz. So mancher Wandrer ruhte, müde, In Deiner Blätter Kühlung aus; Es trug in Deiner duft'gen Blüthc Sich Mancher Balsam in sein HauS; AuS Deinem Marke hat gesogen Die Nahrung sich so mancher Wurm; Auf Deiner Acste sanften Wogen Hat cingewicgt sich mancher Sturm: Tagesgeschichle. Freiberg, 22. Mai. In der gestrigen Sitzung Ler Zwei ten Kammer ist die Tharandt-Freiberger Eisenbahn mit 52 gegen 13 Stimmen genehmigt worden. Leipzig. Der ncuerwählte Superintendent vr. Lechler wird am ersten Pfingstfciertag in der Thomaökirche seine An trittspredigt halten. Bei Gottes Tempel hälst Du Wache An Set. Johannis HoSpital, Das Lebensmüde, Altersschwache So gastlich pflegt in reicher Zahl; Sanft wehst Du Frieden auf sie nieder, DeS Feierabends sich zu freu«, Wenn sie im Kreise, Schwestern, Brüder, Vertraulich Deinen Stamm umreihn. So schirm' Dich Gott', und laß Dich schauen, Wie oft der neue Lenz Dich grüßt, Ein glücklich Freiberg, dessen Auen Des Segens Silberbach durchfließt; Ein glücklich Freiberg, dessen Ehre, Nicht wandelnd, wie der Düne Sand, In Wissenschaft, in Knust und Lehre Ein Demant bleibt vom Sachscnland!. Hermann Barth. Noch bist Du keinen Zoll gewichen, Noch ward'st Du nicht des Todes Raub; Ist Dir ein wenig Haar geblichen, Dein Haupt umwallt noch volles Laub; Noch sucht im süßen Abendschweigen, Wenn sich der Tag die Stirne kühlt, Der Vogel Ruh in Deinen Zweigen, Darauf sei« Ahne einst gespielt. Dein graues Haar muß Dir verbleiben — Nicht greisi an Dich die Schnörklerhand, Vorwitzig Spiel mit Dir zu treiben, Das Alter ziert nicht mod'scher Tand — In Ebren bist Du alt geworden, Dich schändet nicht ein dürrer Zweig, Je mehr der Zweige Dir verdorrten, Je mehr wirst Du an Ehren reich. Man wird uns All' zu Grabe legen Und nach uns Enkel, Enkelkind, Wenn Dir, getränkt vom Himmelssegen, Das Blut noch durch die Adern rinnt; Zur fernen Zukunft wirst Du treten In Deines Grciseualters Pracht, Und wirst die Nachwelt lehren beten Und rühmen Deines Schöpfers Macht. Berlin, 18. Mai. (D. I.) Di- Mörder, welche vor einigen Tagen hinter Potsdam den Fuhrmann Anschütz meuch lings er schossen und darauf beraubt Habeck, sind jetzt entdeckt. Die Regierung zu Potsdam hatte auf die Entdeckung einen Preis von 10O Thlrn. gesetzt. Es gelang gestern hier in Berlin, einen — 17 jährigen Burschen, der sich nicht legitimiren konnte, zu verhaften und in diesem einen Spießgesellen des Mörders zu ermitteln. Der Bursche heißt angeblich Richter, ist aus Quer furt gebürtig und Hausknecht. Nach sei wn Aussagen ist der