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ermüdlich schaffenden Künstlers denen der größten Meiste? aller Jahrhunderte würdigst an. Ganz Deutschland suhlt seinen Tod als einen allgemeinen Verlust. Selbst im hohen Grciscs- alter voll ungeschwächter Körper- und Geisteskraft fcrtwirkcnd, schien er schon lebend ein Unsterblicher. Zahlreiche Schüler verdanken seiner Leitung ihre Meisterschaft. Die Kunst-Akademicen aller Länder widmeten ihm ihre Anerkennung; die Regierungen schmückten ihn mit Orden rind Ehren, während die Arbeit in seiner Werkstatt nie feierte, von der aus ihn nun ein unab- sehbaRs Trauergefolge in frommer Ehrfurcht zur Ruhestatt des Grabes geleitete. Der von des Königs Majestät am 2. Januar dieses Jahres, Rauch's 81stem Geburtstage, zu den schon er haltenen seltenen Auszeichnungen hinzugefügte Stern des Rothen Adler-Ordens erster Klasse, der noch keines deutschen Künstlers Brust geschmückt hatte, schien indcß vorahnend anzudeuten, daß der Stern seines Ruhmes in unvergänglichem Glanze fcrtlcuchten werde durch alle Jahrhunderte. Berlin, den 7. Dccember 1857. Die Königliche Akademie der Künste. Dessau, 3. Dec. Am 30. Nov. wurde in der Sitzung des hiesigen Gewerbevereins, welcher wieder viele Nichtmitglieder des Vereins beiwohnten, nochmals über die hier zu bildende Gewerbebank berathen und erklärten sich durch Einzeichnung in die Liste über 100 Personen sofort bereit, dieser Vorschuß kasse beizutreten. Frankfurt, 5. Dec. In der Bundestagsitzung vom 3. d. M. überreichte der großherzoglich-badischc Gesandte eine voitz seiner höchsten Regierung mit" der kais.-französischcn Negierung wegen Erbauung einer stehenden Brücke über den Rhein bei Kehl vorbehaltlich der Ratification abgeschlossene Ucbereinkunft, nebst den desfallsigen Bauplänen, und beannagte, im Hinblick aus den Bundesbeschluß vom 27. Februar 1832, die Zustim mung der Bundesversammlung zu dem gedachten Brückenbau. Es wurde beschlossen, hierüber die Militärcommissivn mit gut achtlichem Berichte zu vernehmen. Der National-Zeitung schreibt man aus Hamburg vom 4. Dec.: „König Ludwig von Baiern hat sein Interesse und seine lebhafte Theilnahme an dem Schicksal des schleswig-hol steinischen Landes und Volks soeben von Neuem bewährt, indem er auf Ansuchen des Altonaer Hauptvereins zur Unterstützung der vertriebenen Schleswig-Holsteiner die Summe von 500 Fl. an denselben übersendet hat." Hamburg, 5. Decbr. Die erbgesessene Bürgerschaft hat die Proposition des Senats, die Errichtung einer Staatsdisconto- bank an die Bedingung geknüpft, daß dem Papiergelde Zwangs cours beigelcgt werde. Der Senat hat zu dieser Forderung der crbgesessenen Bürgerschaft seine Zustimmung nicht erthcilt, weil er fürchtet, daß dadurch das Silber aus der Bank gehen werde. Der Senat hat eine Commission aus Bürgerschaft und Rathsmitglicdern proponirt, welche über die Sache berathen und berichten soll. London, 3. December. Die Thronrede, mit welcher Ihre Majestät die Königin heute Mittag das Parlament eröffnete, lautet: „Mylords und meine Herren! Neuerdings eingetrctcne Umstände, die sich auf die Handelsinteressen des Landes beziehe», haben mich veranlaßt, das Parlament vor der gewöhnlichen Zeit einzuberufen. „Das Fallissement gewisser Acticnbankcn und einiger Handels häuser hatte ein solches Gefühl der Furcht hervorgerufen, daß ich mich entschloßt mkinc Minister zu ermächtigen, den Direktoren der Bank von England die Annahme einer Maßregel zu empfehlen, die nöthig schien, um die Besorgnisse zu beschwichtigen. „Da diese Maßregel eine Uebcrschrcitung der bestehenden Gesetze bedingt, so wird Ihnen eine Jndcmnitätsbill für Diejenigen, welche sic zur Anwendung gebracht haben, zur Prüfung vorgclegt werden. „Mit großem Bedauern habe ich vernommen, daß der Zustand der Störung, in welchem sich die Handclsangclcgcnheiten befinden, in den Fabrikbezirkcn eine Verminderung der Arbeit bewirkt hat, welche, wie ich fürchte, in einzelnen Ocrtlichkcitcn jedenfalls einen großen Nothstand hcrbciführcn wird. Ich hege jedoch das Vertrauen, daß dieses Uebel nicht lange dauern und daß die reiche Ernte, mit welcher die göttliche Fürsehung unser Land gesegnet hat, in gewissem Grade die Leiden niildcrn wird, die dieser Zustand der Dinge unfehlbar im Gefolge haben muß. „Ich beklage tief die grausamen Leiden, denen eine große Zahl meiner Untcrthanen in Indien ausgesetzt gewesen ist; ich empfinde Schmer; über die großen Verluste und das ungeheuere Unglück, die daraus hcrvorgcgangcn sind. Allein ich habe auch die größte Befrie digung über die glänzenden Erfolge empfunden, welche durch die hcldcn- müthigcn Anstrengungen von vergleichsweise schwachen Streitkräften, die numerisch weit überlegenen Massen gegcnübcrstandcn, vor Ankunft der aus England zu ihrem Beistände abgcsandtcn bedeutenden Ver stärkungen errungen worden sind. „Die Ankunft dieser Verstärkungen wird hoffentlich die rasche Dämpfung dieses Aufstandes, der eine große Ausdehnung gewonnen hat, rollenden. Die Kühnheit Ler gegen die Aufständischen verwandten Truppen, die Tapferkeit im Gefecht, ihre Geduld inmitten ter durch Anstrengungen und durch die Ungunst des Klimas hcrvorgcrufcncn Leiden, die Ausdauer und Hingebung der Offiziere, so wie die Ge schicklichkeit, das Talent und die Energie der Feldherren, habe» meine wärmste Bewnndcrung erregt. Mit eben so großer Befriedigung hake ich bemerkt, daß eine große Anzahl Mitglieder der Civilbcvölkerung, die sich in einer äußerst schwierigen und höchst gefährlichen Lage be fanden, die glänzendsten Eigenschaften an den Tag^ gelegt haben, Eigenschaften, die in einigen Fällen alten Soldaten Ehre machen würden. „Es ist eine befriedigende Wahrnehmung, daß die große Masse der Bevölkerung Indiens im Allgemeinen keinen Theil am Aufstande genommen hat, während die bedeutendsten einheimischen Fürsten in > den freundschaftlichsten Beziehungen zu uns geblieben sind und uns . wichtige Dienste geleistet haben. „Ich habe Befehle erthcilt, daß die auf diese Angelegenheiten kc- züglichcn Aktenstücke Ihnen zur Prüfung vorgclegt werden. „Der Zustand der Dinge in meinen ostindischen Besitzungen wird von Ihrer Seite ein ernstliches Studium erheischen, und ich empfehle ihn Ihrer ganzen Aufmerksamkeit. „Die Nationen Europa's erfreuen sich der Wohlthatcn eines Friedens, der allem Anscheine nach keine Störung erfahren wird. „Die Bedingungen des Friedens, den ich mit dem Schah von Persien abgeschlossen habe, sind redlich zur Ausführung gekommen, und die persischen Truppen haben das Gcbict von Herat geräumt. „Meine Herren vom Hanse der Gemeinen! „Ich habe Befehle erthcilt, das Budget des bevorstehenden Jahres vorzubcrcitcn, damit cs Ihnen vorgclegt werde. Es wird sorgsam ausqcarbcitct werden und in der Art, daß es den Anforderungen des Staatsdienstes entspricht. „Mylords und meine Herren! Ihre Aufmerksamkeit wird auf die Gesetze gelenkt werden, welche die Volksvertretung im Parlamente regeln, um ausfindig zu machen, welche Veränderungen damit vorzu- nehmcn rathsam und ersprießlich sein möchte. „Es werden Ihnen ferner Maßregeln zur Vereinfachung und Verbesserung dcr auf daS unbewegliche Vermögen bezüglichen Gesetze, sowie zur Cousolidirung und Verbesserung mehrerer wichtigen Theile des Strafrechts zur Prüfung vorgclegt werden. „Ich vertraue Ihrer Weisheit mit aller Zuverficht die großen Interessen meines Reiches an und bete inbrünstig, daß der Segen des Allmächtigen sich auf ihre Arbeiten hcrabscnken und Ihre Bcrathungm zu demjenigen Ziele hiulenkcn möge, welches meinem Herzen am thcucrstcn ist, zu dem Glücke nämlich und dem Wohlergehen meines loyalen und getreuen Volkes." Freiberg, am 8. Dec. Wie wir aus dcr Coucertanzeigc des Bürgersingvereins mit Vergnügen vernommen haben, geht derselbe damit um, auch Heuer ein Concert zum Besten einer Bescherung für arme Lehrlinge zu veranstalten, und cs dürfte dasselbe insofern noch ein besonderes Interesse bieten, als in demselben, dem Vernehmen nach, der für das hiesige Stadt- i musikchor neu cngagirte Director, der seither einem braven ! Dresdener Chor angehörte und ein tüchtiger Musiker sein soll, ! ein Violinsolo mit Begleitung des Chores zu Gehör bringen wird, womit derselbe sich, wie wir annehmen, bei dem Publikum cinzuführen gedenkt. Wenn es nun einerseits alle Anerkennung verdient, Laß der genannte Verein, dcr, wie man weiß, zumeist aus musikalisch minder gebildeten Mitgliedern besteht, die mit Vorführung größerer Gesangsstücke verknüpften Schwierigkeiten immer recht glücklich zu überwinden verstanden und meisthin ansprechende Borträge geboten hat, so ist doch auch andererseits mit großer Genugthuung wahrzunehmen gewesen, daß diesem lobcnswcrthen Unternehmen die freundlichste Beachtung der hö heren Stände unserer Stadt unausgesetzt in hohem Grade zu Theil geworden ist; und gerade die wohlwollende Theilnahme dieser Classe der Einwohnerschaft verdient die dankbarste An erkennung um so mehr, als man recht wohl weiß, daß deren Wohlthätigkcitssinn bei jeder Gelegenheit und oft bis zur Un gebühr in Anspruch genommen zu werden pflegt. Hat sich nun auch in Folge des regen Besuchs seiner Concerte der Bürger singverein immer in dcr glücklichen Lage befunden, den gestellten Zweck erreicht zu sehen, wenn auch bei den Bescherungen Las eine Mal weniger Bedürftige als ein anderes Mal berücksichtigt zu werden vermochten, so haben wir doch wiederholt und sicher mit gutem Grund sich darüber beklagen gehört, daß gerade der jenige Theil der Einwohnerschaft, Lem die zu Bescherenden ge wissermaßen am nächsten stehen, (einzelne, aber dabei um so rühmlichere Ausnahmen abgerechnet) dem Unternehmen des Ver eines bedauerlicherweise eine auffallend geringe Theilnahme zu-