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Erscheint jeden Wochentag früh S Uhr. Inserate wer de» dis Nachmittags r Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis vierteljührlich IS Ngr« Inserat« werde» die gespaltene Zeiles ob« deren Raum mit S berechnet. 279. Dienstag, den I. December. 1857: Tagesgeschichte. wenn sie von die Advocatur ihren Beruf nur erfüllen könne, Handlung einen hohen Grad m binden." Haupte«, daß nicht wenige Advocaten „hinter dem Vorbilde, das ihnen vorzuschweben hat, noch zurückstehen." Ja, es giebt aller dings noch viele bloße juristische Tagelöhner, verknöcherte Buch- stabenknaupler und niedrige Speichellecker, die nicht den Muth haben, wenn's gilt, offen vorzutreten und das Schwarze Schwarz und das Unrecht Unrecht zn nennen; aber wir können der Gesetz gebung den Vorwurf nicht ersparen, daß sie hauptsächlich die Schuld daran trägt, und wir bedauern, hinzufügen zu müssen, daß die neue Advocatenordnung, so wohlgemeint sie ist und so vieles Gute sie enthält, nach unserer Meinung Nichts oder nur, Weniges bessern wird. Will man den Advocatenstand heben, will man das vorschwebende Vorbild von Vielen erreicht sehen, Freiberg, 30. Novbr. Heute ward der Ertrag der hier und in umliegenden Orten eingeleiteten Sammlung für die ver triebenen Schleswig-Holsteinischen Beamten, in Summa 177 Thlr. 8 Ngr. an den Dresdner Comitö abgesendet. Noch sind meh rere Beiträge für den Monat Deccmber zugesagt, welche die früher genannten Herren Ettmüller, Stölzner und Ulbricht einzusam meln und zu befördern sich bereit erklärt haben. Freiberg hat auch diesmal seinen wohlbegründeten Ruf Ler Mildthätigkeit bewährt. Freiberg. Oeffentlichc Gerichtsverhandlungen finden statt den 1. Decbr. Nachmittags 3 Uhr: Verhandlungstermin in Untersuchungssachcn wider Johanne Christiane verchel. Merker in Naundorf, wegen Modicasterei. Nachmittags 4 Uhr: Haupt- Verhandlung in Untersuchuugssachen wider Carl Samuel Fried rich Richter aus Zug, wegen Fälschung. Nachmittags 4'/z Uhr : , Verhandlungstermin in Privatanklagesachen des K. Hauptsteuer amts wider Adam Heinrich Häßner allhier. nicht über vortheilt würde, dafür hätten die Advokatenkammern zu sorgen, das wäre eine würdige Aufgabe für diese, an sie müßte das Publikum sich wenden können und würde sicher bessern Schutz gegen unverschämte Anforderungen finden als jetzt, wa man eben zumeist doch nur nach den in den Acten befindlichen Buchstaben urtheilt, nicht aber danach, wie Jemand im Großen und Ganzen die Sache geführt hat. Das würde den Advocaten-« stand wahrhaft heben. Die jetzt vorliegende neue Advocatenord-» nung aber, das ist unsere innerste Ueberzeugung! — schafft nur eine neue Aufsichtsbehörde mehr, der sich rin Mann voll Kniffe und Ränke doch zu entziehen weiß, und wird nur dazu beitragen^ die Schreiberei noch zu vermehren und den Behörden neue Arbeit zu machen." Dresden , 28. Nov. (D. I.) Wenn wir bereits seiner: Zeit unsere Befriedigung über die Errichtung der hiesigen: „Dresdner Feuerversicherungsgesellschaft" ausdrückten und deur gedachten Unternehmen ein günstiges Prognostiken stellten, so ist es uns doppelt erfreulich, heute berichten zu können, daß die umsichtige Verwaltung der Gesellschaft in der verhältnißmäßig; kurzen Zeit ihres Wirkens bereits erhebliche Erfolge sowohl iw will man nicht bloße juristische Tagelöhner haben: so muß man vor allen Dingen die Taxe aufheben, die sie zu solcher stempelt, und darf nicht jedem, vielleicht noch jungen Vorstande einer Be hörde erlauben, den Advocaten, welchem auch die neue Advocaten ordnung ausdrücklich wieder ,,Freimuth" zur Pflicht macht, wegen angeblich „unehrerbietiger Schreibart" zu so und soviel Thalern Strafe zu verurtheilen. Gerade in diesen beiden wesent lichen Punkten ändert aber die Advocatenordnung — nichts. Die Taxe mochte früher an der Zeit sein, wo es — Jahrzehnte hindurch dauernde fette Processe gab, und wo man mit Recht betete: „Vor Advocaten und Bettelbrod behüt' uns, lieber Herr Gott!" Jetzt, wo es, Gott sei Dank! besser ist und noch besser werden soll, darf man gewissermaßen nicht mehr nach der Elle messen, jetzt muß man dem Publikum es überlassen, ob es wahre „Vorbilder" auch demgemäß honoriren, ob es das Talent an ständig bezahlen, oder der billigen Dummheit, die sich aber schließlich doch als das Thcuerste erweist, sich in die Arme wer fen will. So lange man die Taxordnung bestehen läßt, zwingt man den Advocaten, soviel als möglich zu schreiben und die Sache so lange als möglich hinauszuziehen, während es in seinem Interesse liegen würde, sie umgekehrt möglichst kurz abzuthun, wenn man nicht eben seine Leistungen nach der Zahl der gelie ferten Actenblätter beurtheilte. Daß aber das Publikum dabei amts wider Adam Heinrich Häßner allhier. I der Organisation ihres Geschäfts, als auch in den Geschäften: — „ r . selbst erzielt hat. Die erforderliche Concession zum Geschäfts-^ Dresden. Die Sächsische Constituticnclle Ze, ung sagt . ^^be hat die Gesellschaft bis jetzt in nachstehenden Staaten: über d.e nunmehr an die Kammern gelangte neue Advocaten- !! „halten: im Herzogthume Altenburg, in den Fürstenthümerw M°"ve gehen ncht.g von Ler Ansicht aus, Reuß-Schleiz-Gera, Neuß-Greiz, im Großherzogthume Sachsen- daß der Advocat mcht blos >n Cx.mmalproccssen, sondern „auch u Weimar, in denHerzogthümern Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen- sonst überall, wo Recht gefährdet oder verletzt ist, dem Be- ^Meiningen, Anhalt-Bernburg, im Fürstenthum« Waldeck, inr drohten oder Unterdrückten durch snne Rechtskenntniß mit Festig- > Kurfürstenthume Hessen, im Großherzogthume Oldenburg und w ^"tsch'°d-nh°'t d-n zur Wiederherstellung der zerstörten , der Landgrafschaft Hessen-Homburg. Die Gesellschaft ist fer- Rech sordnung erforderlichen Beistand gewahren soll ;" daß aber , „„ ^ganistrt und in Thätigkeit in den freien Städten Frank- Lie Advocatur ihren Beruf nur erfüllen könne, „wenn sie von - a M., Hamburg, Bremen, in den GroßherzogthÜmerw Mannern bekleidet werde, welche mit emer umfasMdcn, allg^ Mecklenburg - Strelitz, in den Herz og- m-ttien hohern Bildung, mit einer gründlichen Kennt«,ß Les Eimern Schleswig, Holstein und im Großherzogthume Hessen- Rechts, m.t Ler erforderlichen Gewandtheit m der Geschafwbe- Darmstadt. In Betreff der Con-essionirung in den übrigen: cm-" V r Starke ver- ! deutschen Staaten schweben überall Verhandlungen und einige Erfolge stehen für di- nächste Zeit in Aussicht. -n, nv I . , NächstLem ist die Gesellschaft noch durch eine Generalagentur in ! Amsterdam für das Königreich Holland vertreten. Besonders erfreulich sind schließlich die Erfolge, welche die Gesellschaft be reits mit ihren Geschäften in unserm engern Vaterlande erzielt und wünschen wir derselben von Herzem ein ferneres wachsen des Gedeihen. München, 26. Nov. (D- A. Z.) Nicht geringes Aufsehen erregt hier, daß die Bankiers von Augsburg unter solidarischer Haftung ihrer Koryphäen bei der hiesigen Hypotheken- uni» Wechselbank ein Darlehn von einer halben Million Gulden ausgenommen haben, um ihren Verbindlichkeiten genügen zn können. Da die Bank die zu dieser Anleihe erforderlichen baa- ren Fonds nicht hatte, so wurden ihr dieselben auf Anordnung der Staatsregierung aus der Staatsschuldentklgungskaffe, in wel cher sich gegenwärtig ein großer Baarvorrath befindet, vorge» ! schossen. Diesen Baarvorrath scheint sich auch einer der Zahl meister dieser Kaffe zu Nutze gemacht zu haben, denn der Zahl meister B. wurde dieser Tage wegen eines Kassendefects, ver bunden mit Fälschung, in gerichtliche Haft gebracht. Bedauern erregt das Schicksal des Schwiegersohns desselben, eines Post beamten, der, um seinen Schwiegervater zu retten, schon früher einer Unterschlagung sich schuldig gemacht hatte und nun schon seit einigen Monaten die über ihn verhängte Strafe auf einer Festung büßt. Aus der bairischen Pfalz, 19, Nov. Von zwei neuen Entschließungen unserer Negierung glaube ich Ihnen Kenntniß München, 24. November. Nachdem die baierische Hypo theken- und Wechselbank eine Zeit lang die Annahme der «och umlaufenden falschen 10 Fl.-Noten verweigert hat, werden die selben von ihr jetzt wieder angenommen und honorirt. Hier und da war unter der Befürchtung, falsche Noten zu erhalten, i die Annahme von Banknoten schon überhaupt verweigert worden.