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/ - - — famkttt Ler Regierung auf sich gezogen und eine für unsre Lau-: despapierfabriken höchst unangenehme Maßregel herbeigcfühn, -te jndeß, allseitig nachgeahmt, jene Fabrikanten zu einem bc- fcheideneren Maß ihrer Forderungen zurückfiihren dürste. In der nächsten Zeit schon wird nämlich von den öffentlichen Be hörden, auf ausdrückliche Veranlassung Ler Regierung, von den Papierfabrikanten des Landes, welche sich der Coälition an geschlossen' kein Papier mehr entnommen werden. Diese Fa briken sind die von I. Winter in Altktoster, G. F. v. Gülich Lei Hamelü, Georg Drcwser in Lonsendors, A. Kufersicin in Ilfeld und Prinsen in Brüggen, In dem halbamtliche» Ar tikel des hiesigen offleiösen Blatts wird das Benehmen jener Fabrikanten ungesetzlich genannt, da nach h. 17 unserer Gewerbe ordnung Bereinbarungen der Gewerbtreibeuden über die Preise, zu welchen sie ihre Waaren feilhalten wbllcn, ausdrücklich als nichtig bezeichnet sind. Zugleich wird ihnen ein wenig der Kopf gewaschen, indem ausgesprochen wird, daß „man" ge glaubt habe, die benannten Fabrikanten würden ihre industrielle und staatsbürgerliche Ehre zu hoch schätzen, um zu solchen nicht zu Recht bestehenden Maßnahmen sich herbeizulassen, und zu einer Züchtigung derselben aufgefordert, „indem sämmiliche Kunden, soweit sie es nur irgend könnten, Lem Beispiel Ler Behörden folgend, ihnen die Kundschaft aufsagen müßten." „Denn", heißt es, „es läßt sich nicht erwarten, Laß Liese Fa brikanten, da sie einmal den Weg LeS Unrechts betreten, dieses öffenlich eingestehen und ohne äußern Zwang von der Vereini gung zurücktreten werden." In Holstein sind die Provinzialstände auf den 15. August einberufen. Das sind Lie Stände, auf deren Verhandlungen Dänemark die deutschen Großmächte vertröstet und diese sich vertrösten lassen. Paris, 28. Juli. Der „ Confiitutionnel" bringt einen Artikel, in welchem gesagt wird, Lie an belgische Blätter ge richteten Briefe, gemäß welchen Ledru-Rollin jede Theilnahmc an dem Complote gegen das Leben des Kaisers leugne und die verhafteten Italiener als Agenten der französischen Polizei Lar- stelle, hätten keinen andern Zweck, als Lie öffentliche Meinung irre zu leiten; England werde gegenüber Len Beweisen, welche Ler Prvceß liefern werde, die Auslieferung nicht verweigern. Paris. Daß Lie hiesige Presse von Seiten Les Staats in eine ziemlich enge Zwangsjacke gesteckt ist, ist bekannt, Laß' sie aber, auch wenn die Regierung ihr eine freiere Bewegung vergönnen wollte, doch nicht unabhängig sein würde, ist vielleicht nicht so bekannt. Die Journale, die nicht Regierungsblätter sind, find zum guten Theil durch Kauf in die Hände reich ge wordener Finanzleute übcrgegangen und müssen natürlich nur das vertreten und verbreiten, was im Interesse ihrer Eigen thümer liegt. Und Laß deren Interesse nicht LaS Les fran zösischen Volkes ist, beginnen allmälig namentlich Lie einzuschcn, welche seiner Zeit durch Lie von den Journalen «»gepriesenen Actienunternehmungen und das Börsenspiel verlockt, sich mit ihrem guten Gelde bethciligt und unfreiwillige Beiträge zur Bereicherung Ler nun mächtigen Finanzherren gegeben haben. Paris. Einer Ler Flüchtlinge nach dem andern erhebt sich, um sich gegen Lie Anklagen des Moniteurs in Bezug auf die Theilnahmc an dem Complot zur Ermordung Ludwig Napoleon's zu verwahren. Der belgische National veröffentlicht einen Brief Ledru-Rollin's, worin derselbe Lie sranzösischc Regierung heransfordert, „nur von England seine Auslieferung zu verlangen, wenn sie sich in den Augen von ganz Europa lächerlich machen wolle". Er sagt, er könne im voraus die Zeugen bezeichnen, welcher man sich ihm gegenüber bedienen würde, denn sie trügen alle eine bestimmte Nummer in Ler französischen Polizei; er fürchte indessen keineswegs, Laß die Regierung die Sache so weit treiben würde. — Die Neue Preußische Zeitung sagt: „Wie uns aus Paris geschrieben wird, wird auf Befehl des Kaisers eine Medaille geprägt, welche sür die Ueberbleibsel der Heere Napoleon's I bestimmt ist. Wohlverstanden, nicht bloS für die französischen, sondern auch sür die nichtfranzösischeu (!) Ueber- bleibsel. Es giebt deren im Ganzen noch etwa 200,000 in der Welt. Die eine Seite der Medaille zeigt das Bild Napoleon's I-, auf Ler andern steht eine passende Legende, den Wortlaut der selben konnte man uns noch nicht mittheilcn. Diese Medaille soll am nächstkünftigen Napoleonstage an die Berechtigten ver geben werden." Der Wiener „Presse" wird aus Paris vom 25. Juli telegraphirt: „Man hat hier die Nachricht aus Berlin erhalten, daß die Absendung einer Expedition gegen Lie Riffpiraten unter -em Befehl des Prinzen Adalbert von Preußen beschlossen sei." Longwod auf der Insel Helena, wo Napoleon l. leb» und starb, har Frankreich sür 180,000 Fr. gekauft. Die Russen dringen im Kaukasus langsam vorwärts, haben aber einen 25sachcn Verlust gegen früher erlitten; denn im letzten Treffen haben sie — nach ihren eigenen Berichten -- statt des bekannten 1 Soldaten 25 verloren und 1 Offizier. /euiffelon. * Dir verstorbene Czerny pflegte gewöhnlich an mehren Ar- beitspulten zugleich zu arbeiten; auf kein einen lag ein Eudenwert, aus dein zweite» eine Sonate ans :e. War er nun an einem Pult« mit einem Blatt zu Ende gekommen, so wände er sich — um ti« so durch Einstrcuen und Umwendcn verlorengchendc Zeit zu «sparen — zu Lem zweiten! i s * Der zu Colmar erscheinende „Glancur du Haut-Rhin"'St richlet von einer Serenade, welche am verwichenen Sonntage eiun Rebe in einem dortigen Weinberge gebracht wurde, die 163 Trauben trägt Die Rebe war mit Blumen und Bändern geschmückt, und unter dem Hinznströmen der Menge umstand das Musikcorps du Pcmpicrs den Weinstock, der ein so beredter Zeuge des gesegneten Jahres 1857 ist. ' Ans Ncograd wird dem Pcsther Lloyd geschrieben: „In B., einer Ortschaft des neograder Comitats, deren Einwohner sür be rüchtigte Diebe gellen, stahl unlängst ein Bauer einen Bienensteck und zwar aus dem Dienenhause des Pfarrers. Das war selbst in B. Unerhörtes, nnd der Richler nahm sich alle Mühe, um den Thater zu entdecken, was ihm dann endlich auch gelungen ist. Die ganze Gemeinde wurde zusammengernfen, der Frevler vorgesührt und vom Richter folgendermaßen angcdonncu: „Du elender Wicht, hast deinen Pfarrer bestohlen! Hättest du mich, oder einen Andern von uns be stohlen, so würde das nichts zu bedeuten haben, ja eS wäre das ge wissermaßen ein Zeichen von Math, denn du weißt es sehr gut, daß, wenn du mir ein Schaf stiehlst, ich dir zwei stehlen werde. Abir du hast den Psaircr bestohlen, von dem du vcraussetzen konntest, daß er dich nicht bestehlen kann noch darr. Du bist also ein feiger Dieb, und als solchen übergebe ich dich den Behörden." ' Adolph D., Sohn wohlhabender Eltern in Paris, unterhielt bereits durch längere Zeil ein Liebcsvcrbältuiß mil einem außerg,- wöhnlich hübschen, jedoch armen Mädchen, Maric C. Diese hing mit aller Jnnigkeil an Lern jungen Manne und sah mit Zuversicht der Zeit entgegen, in welcher er sein Work losen, sie zu seinem Weibe machen werde. Sie war daher nicht wenig ergriffen, als sie unerwattet unwiderlegbare Beweise erhielt, daß Adolph, den Rathschlägen seiner Eltern folgend, trotz der intimen Beziehungen, die er fortwährend mit ihr unterhalten, sich um die Hand eines reichen Mädchens beworben habe, und im Begriffe stehe, sich mit diesem zu verehelichen. Maric vermicd von dieser Stunde an ihren Geliebten und versank in tim SchwermMh, aus welcher sie sich mir an Adolphs Hochzeitstage zu einer verzweifelten That aufraffte. Blaß, mit stierem Blicke und wirrem Haare erschien sic beim Festmahle. Auf die Frage, welche Adolphs Vater an sic richtctc, was sie an diesem Orte wolle, erwiderte sie: „Was ich will? Sic sollen es sogleich sehen." Dann trat sie knapp an den Stuhl der Braut und stieß sich ein Messer bis ans Heft in die Brust. Sie wurde sogleich ins Spital gebracht, cs ist jedoch wenig Hoffnung auf ihre Rettung vorhanden. In ihren Tasche» sand man folgendes an den Polizei-Commissar des Districts gerichtetes Schreiben: „Freiwillig nchmc ich mir das Leben; Niemand möge wegen meinem Tode beunruhigt werden. Marie C." * Am 2l. Juli ereignete sich in Joscfstadt folgender schrecklicher Unglückssall: Die zwölfjährige Tochter eines Handelsmannes wollte mit ihrer Schurze einen Topf vom Feuer nehmen, diese fing aber Fcucr, und mit Blitzesschnelle wurden auch die andern Kleider des Mädchens von den Flammen ergriffen. Obgleich die Eltern Alles zum schnellen Löschen und zur Heilung anfboten, hat doch^das unglückliche Mädchen unter schrecklichen Schmerzen in Folge der Brandwunden in der darauf folgenden Nacht den Geist aufgegeben. * In Karlsbad gab ein reicher ungarischer Magnat den Bade gästen ein glänzendes Mittagsmahl und lud, damit's ihnen nicht schaden sollte, den ersten Badearzt dazu ein, weil, wie ein altes Wort sagt: fwnviwitto ineliico nienl nocet d. h wenn der Arzt dabei ist, schadct's nichts. Bei Tisch aber gab ein Gast eine andere Uebersctzung, die so lantct: Präsente schaden bei keinem Arzte * An dem Schaufenster einer Modchandlung in München hing ein Gestell, über das sich die Landleute — cs war grade Markttag — die Köpfe zerbrachen. Der eine hielt das Ding für eine Fisch reuse, Ler Andere sür das Geripp eines Luftballons und der Dritte gar für den Maulkorb eines Elepbanten. Es war das Gestell zu einer Crinolinc, z» deutsch Reifrock. Verantwirtl. Reda,Mir: I. G. Wolf. Porm. Dow: Petri si Nicol Jaeol Kat-l P! S Der N Getrau Th Begrab Freitag La Staats- » U Sffentlit Hai He Gl V- W auf An Grundf der da» . 185k oi zu mad auf der besessen nomme: eine Ax selben j Grünt iragsfoi durch v »eschäd