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Freiberger Anzeiger und , «M-z«,.»- - Uhr Mr dir nächst- . Tagevlatt. - Tage^eschichte. Dresden, 4. Juni. (D. J.^ Die Einnahmen der kön. sächs. Staatseisenbahnen haben der veröffentlichten amtlichen Betriebsübcrsicht zufolge im Monat April d. I. die Summe von 322,092 Thlr. 26 Ngr. 8 Pf. betragen, d. h. 60,869 Thlr. oder 23,z Proc. mehr als im entsprechenden Monat des vorigen Jahres. Bei dieser Zunahme sind sämmtliche Linien betheiligt. Es ergaben nämlich die Linien Leipzig-Zwickau-Hof 182,247 Thlr., d. i. 37,387 Thlr. oder 25,« Proc. mehr, Dresden-Gör litz 66,240 Thlr., d. i. 12,660 Thlr. oder 25,5 Proc. mehr, Dresden-Bodenbach 38,298 Thlr., d. i. 6442 Thlr. oder 20,r Proc. mehr, endlich Chemnitz-Riesa 35,306 Thlr., d. i. 4405 Thlr. oder 14,2 Proc. mehr als im April 1856. Auf je 1 Meile Länge im Durchschnitt ergaben sämmtliche Staatseisen bahnen (56„ Meile) 5720 Thlr. (gegen 4639 Thlr. im April 1856), Leipzig-Zwickau-Hof (24,« M.) 7408 Thlr. (gegen 5840 Thlr.), Dresden-Görlitz (14 M.) 4731 Thlr. (gegen 3827 Thlr.), Dresden-Bodenbach (8„ M.) 4352 Thlr. (gegen 3620 Thlr.), und Chemnitz-Riesa (8,9 M.) 3966 Thlr. (gegen 3471 Thlr.). — Die Zahl der beförderten Personen betrug 176,793, d. i. 15,444 oder 9,5 Proc. mehr, die Einnahme davon 80,874 Thlr., also 3813 Thlr. oder 4„ Proc. mehr als im Vorjahre; die Zahl der beförderten Centncr stieg auf 2,713,744, d. i. um 645,251 oder 31,2 Proc., die Einnahme aus dem Güterverkehr auf 241,218 Thlr., also um 57,082 Thlr. oder 31 Proc. — Die Einnahmen sämmtlicher Staatsbahnen in den ersten vier Monaten dieses Jahres zusammen belaufen sich auf 1,071,797 Thlr. 23 Ngr. 5 Pf., d. i. auf 154,904 Thlr. 24 Ngr. 5 Pf. oder 16,9 Proc. mehr als im Vorjahre. — Im Monat Mai d. I. sind 5942 angemeldete und 5263 abgemcldete Fremde und vom 1. Januar bis Ende Mai L. I. zusammen 19,475 angemeldcte und 18,256 abgemcldete Fremde durch das Fremdenblatt veröffentlicht worden. In Dresden ist bei B. G. Teubner über den Bau einer Eisenbahn von Aue in Sachsen durch das Mulden- und Zwota- thal nach Falkenau in Böhmen eine Denkschrift vom königlichen Forstinspector Roch in Kuttenhaide in Druck gegeben worden, welche sich durch eine für die Behandlung solcher praktischen Fragen sehr erwünschte Nüchternheit der Betrachtung und Auf fassung der einschlagenden Verhältnisse vortheilhaft empfiehlt. Im Voigtlande und im Erzgebirge ist bekanntlich das Ver langen nach weitern Eisenbahnverbindungen an der Tagesordnung. Es sind in neuester Zeit Comitvs zusammengetreten: in Auer bach für eine Bahn von Herlasgrün oder Zwickau aus nach Lengenfeld und Auerbach und von da weiter nach Böhmen; — in Oelsnitz für eine Bahn von Plauen, Oelsnitz, Adorf, Eister, nach Böhmen; — in Schwarzenberg ist man für Fortsetzung der Zwickau-Schwarzenberger Bahn über Johanngeorgenstadt und Platten nach Karlsbad. Die Denkschrift stellt diesen Projekten eine Linie von Aue im Muldenthale stromauf (für welche früher «ine Petition bei der Ständeversammlung einging) und Lurch die Thäler Les Wolfs- und Zwotabachs über Klingenthal und Graslitz nach Falkenau in Böhmen als Anschluß an Lie Eger- KarlsbaLbahn zur Seile und sucht für dieselbe die Vorzüge der Rentabilität, sowie hinsichtlich der Förderung Ler in Len be rührten Gegenden heimischen Industriezweige, hinsichtlich des Einflusses auf höhere Verwcrthung der Produkte der Staats- waldungcn und der Unterstützung einer zahlreichen Bevölkerung durch billigere Zuführung der unentbehrlichsten,Lebcnsmittel zu begründen. Wiefern das gelungen, würde nur aus genauer Vergleichung mit Dem sich ergeben, was zu Gunsten der andern Projekte spricht. Allein für die rcsp. Erwägung derselben wird die hier in Rede stehende Denkschrift einen der Aufmerksamkeit sehr wcrlhen Beitrag liefern. Frankfurt, 3. Juni. Gestern Abend hatten sich die bis dahin angekommcnen Gäste mit den hiesigen Lehrern im „Rheini schen Hof" zu einer Vorbcrathung'für Lie deutsche Lehrervcr- sammlung vereinigt. Die Zahl der Anwesenden war anfangs 127. Sonnabend, den «. Juni. 1857. gering, wuchs aber später bis auf etwa 200 an. AuS mehrer» Theilen Deutschlands, wie Preußen und Königreich Sachsen find keine Lehrer gekommen. Die vorberathende Versammlung wurde von Herrn vr. Kühner (Direktor der Musterschule in Frankfurt) eröffnet, der nach einigen einleitenden Worten die weitere Leitung der Berathung dem Herrn Director Schulze auS Gotha übertrug. Nachdem diejenigen Männer bezeichnet waren, welche heute der Versammlung zu Präsidenten rc. vorgeschlagen werden sollen, wählte man auS dem Programm diejenigen Traktanden auS, auS' denen die heutigen Berathungsgegenstände wahrscheinlich genom men werden. Es sind folgende: 1) Erziehung der Kinder durch Arbeit zur Arbeit. 2) Wie erzieht man die Kinder auf rechte Weise zur Selbstständigkeit? 3) Wie soll die Schule daS Mädchen auf seine künftige häusliche Stellung angemessen vorberetten k 4) Ueber das Maß der häuslichen Arbeiten, welche die Schule aufgiebt. 5) Die pädagogische Behandlung der Musik. 6) Warum sorgt man in der Volksschule nicht für die Pflege deS Volks liedes? 7) Der Zeichenunterricht. 8) Ueber eine neue Takt-, Schön - und Schnellschreibemethode. — Nachdem hierauf einige äußere Anordnungen mitgetheilt waren, saß man noch bis spat zusammen. Ein harmlos freundlicher Geist war die vorherr schende Stimmung der Anwesenden. Berlin. Die ersten diesjährigen neuen Kartoffeln wurden am 27. Mai den Berlinern auf dem Gendarmenmarkte präsentirt. Auf den Titel „Brod für Arme" konnte die angenehme Knollen frucht wohl noch nicht Anspruch machen. Man bezahlte die Dietze mit — einem Thaler zehn Silbergroschen! Für diesen Preis könnte man ein bei weitem größeres Maß Messinaer Apfelsinen erhalten. Worms, 31. Mai. Der Großherzog von Baden hat dem Ausschüsse des Luther-Denkmal-Vereins einen Beitrag von 400 Fl. für das Lutherdenkmal zugehen lassen. Durch das fürst liche Ministerium Schwarzburg-Sondershausen wurde der Er trag der in den Gemeinden jenes Landes veranstalteten Samm lungen mit 606 Fl. und aus dem Großherzogthum Sachsen- Weimar durch die Kassenverwaltung des StaatsministeriumS einstweilen der Ertrag der Sammlungen aus zwei Superinten» denturen mit 291 Fl. an den Ausschuß eingesandt. Aus Wies baden wurden von dem herzoglichen Dekanat 403 Fl. als Rein ertrag der Sammlung in jener Stadt eiugeschickt. Aus dem Kellergewölbe der Nationalbank in Wien wurden 100 Centner Silber in das Münzamt gebracht, um daraus neue Vereinsmünzen zu prägen. Aus Ofen schreibt man der Wiener Zeitung vom 31. Mair „Heute Vormittag um 9^/« Uhr fand die feierliche Einsegnung der Leiche der Erzherzogin Sophie statt. Die Ofener Burgka pelle war mit rothem Damast ausgeschlagen, der Katafalk ruhte auf einer mit Teppichen bedeckten Estrade und war mit purpur- rothem Sammet bespannt. Der Sarg war inwendig weiß, mit Lunkelrothem Sammet von außen ausgeschlagen; ein Bal dachin von purpurrothem Sammet schwebte über dem Katafalk. Die Verblichene war mit weißen Rosen reich geschmückt; el» weißes Bouquet ruhte auf ihrer Brust. Ungefähr 30 große Wachslichter brannten ringsherum, am Hauptaltar und den vier Seitcnaltären wurden ebenfalls die Kerzen entzündet. Zu Füßen der Leiche Ivar ein Kreuz aufgestellt, zu beiden Seite» desselben befanden sich zwei Kronen. Die k. k. Hofdienerschaft war bei der Trauerfeierlichkeit zahlreich betheiligt. Mitglieder der k. k. Arcierenleibgarde waren angemessen postirt; Hoffouriere trugen Fackeln; der Einscgnungsact erfolgte im Beisein aller hier weilenden hohen Angehörigen der Dahtngeschiedenen uni» der Hofwürdenträger. Nach Beendigung desselben wurde das Publikum zugelassen." Am 1. Juni hat die Beisetzung der Leiche in der kaiserli chen Gruft zu Wien bei den PP. Kapuzinern stattgefunden. Der in Prag erscheinende „Tagesb. aus Böhmen" schreibt: Seit einiger Zeit kommen zu unS Kohlenladungen aus Zittau l» Sachsen. Die Kohlen werden zu Gas benutzt. Das Gas ist gegenwärtig, wie Jedermann wahrnehmen kann, reiner als es