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Infolge des aus Sayda, Neuhausen und Käm merswalde erlassenen Aufrufs für die hinterlassenen Waisen der beim Brande ihrer Pachtmühle zu Böhmisch-Georgenthal verun glückten Schuffenhauer'fchen Familie sind an baarcm Gelde über 355V Thlr., außer verschiedenen Effecten, eingegangen. Chemnitz, 29. Mai. Die Nachricht von der Ermordung eines jungen böhmischen Viehhändlers bei Wittgensdorf, wie wir früher schon erwähnt haben, hat sich nach der „Const. Ztg." nicht bestätigt; der junge Mann ist vielmehr „seewärts" gegangen und hat sich mit den für seinen Vater eincassirten nicht unbe trächtlichen Geldern von Hamburg nach London eingeschifft. Rosswein, 25. Mai. Heute Vormittags war der Lehr ling des hiesigen Kaufmanns Gumpert in dem übrigens feuer festen Spiritusgewölbe mit dem Lichte einem vom Lager herab- gefallenen Fasse, in welchem sich noch eine Quantität Spiritus befand, zu nahe gekommen, wodurch dieses in Brand gerieth. Durch die schnell ergriffenen Maßregeln und Anwendung einer Bucherschen Feuerlöschpatrone wurde das Feuer alsbald erstickt und blieb demnach der Schaden für den Eigenthümer ein nur geringer. Frauenstein. In dem Nachbarorte Burkersdorf sind am 4. Juni Nachmittags nach 5 Uhr die Wirthschaftsgebäude der Gebrüder Fischer in Flammen gerathen und kurz darauf von dem Flugfeuer ist auch ein neben der Kirche stehendes Haus, welches der Schwester der genannten Brüder gehörte, angczün- det worden. Durch den Brand des letzteren Hauses gerieth die Kirche in die größte Gefahr, wurde aber doch unversehrt erhal ten. In dem Baucrgute ist nichts weiter als das Vieh heraus gebracht worden. Dieser Schade ist Lurch Spielerei zweier Kna ben von 6 und 9 Jahren verursacht. Sie machten -/« Elle von der Scheune durch Zündhölzchen Feuer an und warfen Steine in dasselbe hinein. Es kommt Jemand vom Felde, der das Feuer sieht und den Knaben warnend pfeift. Die Knaben ent fliehen und ehe noch Jemand nahe heran kommt, brennt vom Winde.angefacht die Scheune. Die Knaben sollen weder als stöckisch noch als boshaft bekannt sein. Berlin, -4. Juni. Die Neue Preußische Zeitung sagt: „Die Meldung, daß eine Ucbereinstimmung zwischen den deutschen Großmächten in Bezug aus ihre neuesten Depeschen nach Kopen hagen stattfinde, wird uns jetzt dahin bestätigt, daß die öster reichische Negierung sich bei Abfassung jener ihrer Instruction selbst an die wörtlichen Ausdrücke in der betreffenden preußischen Depesche gehalten hat, so daß man also auf ein völlig gleich mäßiges Vorgehen beider Mächte rechnen könnte. Um so mehr möchten wir eine Nachricht bezweifeln, die uns aus Paris zugeht, freilich aber aus einer Quelle, der zu vertrauen wir bisher allen Grund halten. Dort soll die österreichische Gesandtschaft näm lich Klage geführt haben über das allzu stürmische (?) Vor gehen Preußens gegen daS kopenhagener Cabinet. Wie gesagt, wir nehmen doch Anstand, dieser Mittheilung Glauben zu schenken; aber sehr wünschenswerth wäre es in Ler That, wenn dieselbe aus glaubwürdiger Quelle entschieden dementirt werden möchte. Bei Ler großen Wichtigkeit dieser ganzen Angelegenheit für die Ehre Deutschlands, zumal seiner Großmächte, ist es wünschens werth, Laß in derselben Alles möglichst klar sei und bleibe." Aus Bremen schreibt LaS dortige Tageblatt: Eine höchst wichtige Sache beschäftigt jetzt in diesen Tagen die Bremer Polizei. Es war derselben nämlich denuncirt, daß ein fran zösischer Schiffscapitän, welcher eine Ladung Wein von Bordeaux nach der Weser gebracht, die Oxhofte mit seinen Leuten bestohlen und dann durch Hinzugießcn von Wasser das Quantum wieder hergestelll, dadurch aber den Wein in erheblicher Weise beschädigt habe. Mehr denn 20 Oxhofte weisen sich hier nach dem Zeug nisse der Sachverständigen als beschädigt aus, und da ein glaub hafter Zeuge bemerkt haben wollte, daß der Kapitän in eigener Person Lie Hand bei der Sache im Spiele habe, so begab sich am Sonnabend ein höherer Polizeibeamter nach Bremerhafen. , Aus Hauenstein in der Schweiz, vom 2. Juni, wird ge meldet: Die Nöhrenleitung ist bis auf 3100 Fuß fertig. Bereits sind Arbeiter bis zum Schacht (3400 Fuß) vorgedrungcn, ohne so starkes Uebelbefinden zu erleiden, wie die frühern. Alles geht bis dahin gut. Die vier Vermißten wurden heute »früh im Tunnel tobt gefunden. Also bisher 11 Menschenleben. Aus Bern, 3. Juni, 11 Uhr Vorm, telegraphirt man: Heute der Schuttkegel in kleiner Paris, 3. Juni. Die vielbesprochene Revue zu Ehren des Königs von Baiern hat, wie das „D. I." berichtet, end lich gestern stattgefunden. Acht Cavalerie-Regimemer, darunter 2 Gardereiter Regimenter, und 6 Batterien reitende Gardear tillerie waren zu diesem Zwecke nach Longchamp ausgerückt. Marschall Magnan commandirte die Truppen. Es war Nach mittags 5 Uhr, als Ler Kaiser und der König von Baiern mit einem glänzenden Gefolge, wobei sich auch der Kriegsminister, Marschall Vaillank, und mehrere ausländische hohe Officiere befanden, in Longchamp eintrafen. Die Truppen, in zwei Li nien aufgestellt, hatten St. Cloud zur Rechten und die Mühle von Longchamp zur Linken. Nachdem Lie Monarchen die Fron ten beider Linie» passirt hatten, ließ der Kaiser zuerst die Ar tillerie, dann die Cavalerie ihre Manövers ausführen. Die Kaiserin und die verw. Großherzogin von Baden wohnten in offenem Wagen dem militärischen Schauspiele bei. Nächsten Donnerstag wird der Kaiser um dieselbe Zeit in Longchamp eine Revue über die Gardcinfanterie, die Fußartillerie und daS Geniecorps abhalten. — Man will mit Bestimmtheit wissen, daß der König von Baiern nächsten Montag abreisen werde. St. Petersburg, 29. Mai. Der „Hamb. B.-H." schreibt man: Der Kaiser wird von hier am 20. k. Mts. (2. Juli) mit der Kaiserin auf dem in Kronstadt ausgerüsteten Dampfschiffe nach Kiel und von da nach Bieberich am Rhein abreisen und aus der Rückreise in Wildbad die Kaiserin-Mutter besuchen, ohne jedoch Stuttgart zu berühren, nnd Ende Juni in Warschau eintreffen. Inzwischen wird der Großfürst Konstantin mit sei ner Gemahlin und Sohn anfangs Juni mit dem „Rurik", welcher bei Kiel stationirt und ihn erwartet, hierher zurückkeh- ren. Von Warschau wird der Kaiser eine Reise durch Lie west lichen Provinzen machen und namentlich Kieff besuchen. — Der „Nord" behauptet auf das Bestimmteste, daß die in fast allen Blättern zu lesen gewesene Nachricht von dem StuLenten-Excesse in Kieff vollständig aus der Luft gegriffen ist. Uebrigens wurde jene Geschichte auch bereits anderseitig, wenigstens in Bezug auf die Nichtigkeit Ler Details, in Zwei fel gezogen. — Die „Osts.-Ztg." schreibt: Briefe aus St. Petersburg vom 26. Mai melden als positiv, daß der neue Zolltarif vom Reichsrath genehmigt ist und Laß man seiner Veröffentlichung in den nächsten Tagen entgegen sah. Konstantinopel, 25. Mai. lD. A. Z.) Ratificationen des englisch-persischen Vertrags sind am 2. Mai zu Bagdad zwischen Murray und Dschihanguir-Khan ausgewechselt worden. Es waltete bei dieser Feierlichkeit die größte Herzlichkeit ob. — Berichten aus Sipsohur vom 10. Mai zufolge ist Naub-Emin, welcher sich weigerte, Sefer-Pascha zu unterstützen, aus Tscher kessien vertrieben worden.